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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.

Der Großmächtigsten Unüberwindlichsten Fürstin und Frauen/ Frauen Hedewig/ Königin in
Böhmen/ gebohrner Groß Fürstin aus Teutschland/ ihrer herzvielgeliebten Fr. Mutter und Köni-
gin/ entbeut Herkuliska kindliche Liebe und Träue bevor/ etc. Demnach nicht ohn sonderliche Verse-
hung des Himmels/ ich euren mütterlichen Händen entraubet/ durch viel Gefahr endlich dem Aller-
großmächtigsten Unüberwindlichsten Könige Artabanus/ algemeinem Beherscher der grossen Mor-
genländer zugeführet worden bin/ hat dessen Königl. Hocheit nach angebohrner höchster Gnade und
Güte nicht allein mein Elend zu herzen gefasset/ sondern überdas mich unwirdige zu seiner Königl.
Braut allergnädigst angenommen/ welches überaus hohe Glük euer mütterliches Herz mir ihrer ei-
nigen Tochter nicht mißgönnen/ sondern mich schleunigst berichten wird/ ob Eure Geistligkeit gegen
Auszahlung 200000 Kronen mich meines Gelübdes (wie ich gänzlich hoffe) loßsprechen können/ da-
mit umb so viel zeitiger meinem allergnädigsten Könige ich möge zugeführet werden. Meinen übri-
gen Zustand/ wird Zeiger dieses/ mir von den Göttern zugeschicketer Valikules mit mehrem berichten/
welchen meine Fr. Mutter nicht über XXIV Stunden aufhalten/ und ihm als mir selbst/ Glauben zu-
stellen wolle. Befehle mich hiemit Euer geträuen mütterlichen Hulde/ verbleibend/ weil ich lebe/ Euer
Königl. Hocheit untertähnigst-gehorsamste Tochter/ Herkuliska die glükselige; und eine solche durch
meinen allergnädigsten König Artabanus.

Der König foderte Herkules absonderlich/ ihn fragend/ ob er noch etwas bey ihm zu
werben/ von dem Fräulein befehlichet währe. Nein/ antwortete er/ ohn daß Ihre Durchl.
anfangs an mich begehrete/ Ihrer Königl. Hocheit ein Hand Brieflein zubringen/ darin-
nen sie umb etliche Gelder/ der Geistligkeit in Böhmen vor ihre Lossprechung zuübersen-
den/ anhielt; nachdem aber deroselben ich zuwissen machte/ daß ich schon gedoppelt so viel
vor mich empfangen/ wovon solches wol könte genommen werden/ hat ihre Königl. Hoch-
heit sie nicht in weitere Kosten setzen wollen. Ey du einfältiger/ sagte Artabanus/ meinestu/
wir werden zugeben/ daß den Göttern unsertwegen von deinem Gelde ein so wichtiges Op-
fer bereitet werden solte? oder gedenket unser Fräulein/ daß unsere Schazkammer umb so
geringes Geldes willen in abnehmen gerahten werde? Befahl darauff/ daß man ihm noch
vier Tonnen Schaz auff Wagen ladete/ oder da es füglicher währe/ auff Maul Esel/ die
der Geistligkeit in Böhmen in seinem Nahmen solten geliefert werden/ mit dem Erbieten/
dafern die Götter hiedurch sich noch nicht wolten versöhnen oder erbitten lassen/ die Pfaf-
fen nur getrost von ihm fodern solten/ obs gleich etliche Millionen austragen würde. Die
20 Parthische ädle Ritter/ welche Herkules als zugeordnete dieser Gesandschafft solten
mit gegeben werden/ hatten/ jeder mit einem Diener sich fertig gemacht zu der morgenden
Reise/ und befahl der König/ Phraortes solte ihnen 200 Pferde zur Begleitung biß an dz
Syrische Meer/ mit geben; Die freien Reise-Briefe an die Römische Stathalter in Sy-
rien hatte der König selbst verfertigen lassen/ und begehrete derselbe eigentlich von Herku-
les zu wissen/ gegen welche Zeit er zu Prage seyn/ und mit der Geistligkeit daselbst handeln
könte. Dieser merkete die Ursach seines nachfragens/ dz er gegen solche Zeit mit dem Bey-
lager fortfahren wolte/ und bestimmete ihm 18 Wochen/ welches ihn zwar lange däuchte/
aber doch daßmahl damit friedlich wahr. Es solte Herkules bey dem Neben Tische Mahl-
zeit halten/ aber auff entschuldigung/ daß er und der Groß Fürst gegen die Morgende Rei-
se noch allerhand zubestellen hätten/ wurden fie erlassen/ und verfügeten sich hin nach Ladisla/
der alles gegen den frühzeitigen Aufbruch hatte verfertigen lassen. Sie foderten aber Timo-
kles vor sich/ redeten mit ihm alle Notturft ab/ und ermahnete ihn Herkules mit aller Freund-

ligkeit/
Vierdes Buch.

Der Großmaͤchtigſten Unuͤberwindlichſten Fuͤrſtin und Frauen/ Frauen Hedewig/ Koͤnigin in
Boͤhmen/ gebohrner Groß Fuͤrſtin aus Teutſchland/ ihrer herzvielgeliebten Fr. Mutter und Koͤni-
gin/ entbeut Herkuliſka kindliche Liebe und Traͤue bevor/ ꝛc. Demnach nicht ohn ſonderliche Verſe-
hung des Himmels/ ich euren muͤtterlichen Haͤnden entraubet/ durch viel Gefahr endlich dem Aller-
großmaͤchtigſten Unuͤberwindlichſten Koͤnige Artabanus/ algemeinem Beherſcher der groſſen Mor-
genlaͤnder zugefuͤhret worden bin/ hat deſſen Koͤnigl. Hocheit nach angebohrner hoͤchſter Gnade und
Guͤte nicht allein mein Elend zu herzen gefaſſet/ ſondern uͤberdas mich unwirdige zu ſeiner Koͤnigl.
Braut allergnaͤdigſt angenommen/ welches uͤberaus hohe Gluͤk euer muͤtterliches Herz mir ihrer ei-
nigen Tochter nicht mißgoͤnnen/ ſondern mich ſchleunigſt berichten wird/ ob Eure Geiſtligkeit gegen
Auszahlung 200000 Kronen mich meines Geluͤbdes (wie ich gaͤnzlich hoffe) loßſprechen koͤnnen/ da-
mit umb ſo viel zeitiger meinem allergnaͤdigſten Koͤnige ich moͤge zugefuͤhret werden. Meinen uͤbri-
gen Zuſtand/ wird Zeiger dieſes/ mir von den Goͤttern zugeſchicketer Valikules mit mehrem berichtẽ/
welchen meine Fr. Mutter nicht uͤber XXIV Stunden aufhalten/ und ihm als mir ſelbſt/ Glauben zu-
ſtellen wolle. Befehle mich hiemit Euer getraͤuen muͤtterlichen Hulde/ verbleibend/ weil ich lebe/ Euer
Koͤnigl. Hocheit untertaͤhnigſt-gehorſamſte Tochter/ Herkuliſka die glükſelige; und eine ſolche durch
meinen allergnaͤdigſten Koͤnig Artabanus.

Der Koͤnig foderte Herkules abſonderlich/ ihn fragend/ ob er noch etwas bey ihm zu
werben/ von dem Fraͤulein befehlichet waͤhre. Nein/ antwortete er/ ohn daß Ihre Durchl.
anfangs an mich begehrete/ Ihrer Koͤnigl. Hocheit ein Hand Brieflein zubringen/ darin-
nen ſie umb etliche Gelder/ der Geiſtligkeit in Boͤhmen vor ihre Losſprechung zuuͤberſen-
den/ anhielt; nachdem aber deroſelben ich zuwiſſen machte/ daß ich ſchon gedoppelt ſo viel
vor mich empfangen/ wovon ſolches wol koͤnte genommen werden/ hat ihre Koͤnigl. Hoch-
heit ſie nicht in weitere Koſten ſetzen wollen. Ey du einfaͤltiger/ ſagte Artabanus/ meineſtu/
wir werden zugeben/ daß den Goͤttern unſertwegen von deinem Gelde ein ſo wichtiges Op-
fer bereitet werden ſolte? oder gedenket unſer Fraͤulein/ daß unſere Schazkammer umb ſo
geringes Geldes willen in abnehmen gerahten werde? Befahl darauff/ daß man ihm noch
vier Tonnen Schaz auff Wagen ladete/ oder da es füglicher waͤhre/ auff Maul Eſel/ die
der Geiſtligkeit in Boͤhmen in ſeinem Nahmen ſolten geliefert werden/ mit dem Erbieten/
dafern die Goͤtter hiedurch ſich noch nicht wolten verſoͤhnen oder erbitten laſſen/ die Pfaf-
fen nur getroſt von ihm fodern ſolten/ obs gleich etliche Millionen austragen wuͤrde. Die
20 Parthiſche aͤdle Ritter/ welche Herkules als zugeordnete dieſer Geſandſchafft ſolten
mit gegeben werden/ hatten/ jeder mit einem Diener ſich fertig gemacht zu der morgenden
Reiſe/ und befahl der Koͤnig/ Phraortes ſolte ihnen 200 Pferde zur Begleitung biß an dz
Syriſche Meer/ mit geben; Die freien Reiſe-Briefe an die Roͤmiſche Stathalter in Sy-
rien hatte der Koͤnig ſelbſt verfertigen laſſen/ und begehrete derſelbe eigentlich von Herku-
les zu wiſſen/ gegen welche Zeit er zu Prage ſeyn/ und mit der Geiſtligkeit daſelbſt handeln
koͤnte. Dieſer merkete die Urſach ſeines nachfragens/ dz er gegen ſolche Zeit mit dem Bey-
lager fortfahren wolte/ und beſtimmete ihm 18 Wochen/ welches ihn zwar lange daͤuchte/
aber doch daßmahl damit friedlich wahr. Es ſolte Herkules bey dem Neben Tiſche Mahl-
zeit halten/ aber auff entſchuldigung/ daß er und der Groß Fuͤrſt gegen die Morgende Rei-
ſe noch allerhand zubeſtellen haͤtten/ wurdẽ fie erlaſſen/ und verfuͤgeten ſich hin nach Ladiſla/
der alles gegen den fruͤhzeitigen Aufbruch hatte verfertigen laſſen. Sie fodertẽ aber Timo-
kles vor ſich/ redeten mit ihm alle Notturft ab/ uñ ermahnete ihn Herkules mit aller Freund-

ligkeit/
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 762. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/800>, abgerufen am 22.12.2024.