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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
daß nicht einer oder ander Ursach nehme/ mich einer Kleinmuhtigkeit zubeschuldigen/ so
erbiete ich mich/ meine gute Sache unter dem Schuz Gottes/ wieder diese drey Verleum-
der mit dem Schwerte zuhandhaben/ weil ich vor Augen sehe/ daß alle Anklage bloß zu dem
Ende angesehen ist; mögen sich demnach diese drey mit meinem ersten Feinde vergleichen/
wer den ersten Streit mit mir angehen sol. Mithrenes gab vor/ weil er zum ersten außge-
fodert währe/ hätte er billich den Vorzug. Herkules antwortete/ es gefiele ihm soches noch
wol/ daß er nunmehr in wirdig und düchtig erkennete/ mit dem er einen ritterlichen Ver-
such tähte. Hingegen wante Mentor ein/ nachdem er sich abermahl auff einen äid beruf-
fen hatte/ sie währen am ersten beleidiget worden/ daher müste er ihnen auch am ersten zu
rechte stehen. Ich wil euch verleumdern und lügenern solches nicht versagen/ antwortete
Herkules/ und däucht mich selber/ ich könne mit der geringsten Mühe an euch den Anfang
machen/ weil es vermuhtlich zu Fusse und mit dem Schwerte geschehen sol; bin also bereit
auff dem Vordersaal in gegenwart meines allergnädigsten Königes und aller Hoch Fürstl.
Geselschaft mit euch den Span zuschlichten/ und erwarte den Ausspruch von Königlicher
Hocheit. Fürst Vologeses der älter stund auff/ und redete ihn also an: Herzhafter Ritter/
ihr dürfet euch gegen meine drey Diener/ als hochbeschriehene Fechter nicht in Lebensge-
fahr wagen/ dafern ihr nach eurer Anzeige eure Unschuld darlegen könnet/ welches ich euch
fast zu traue/ da dann auff solchen Fall meine Diener empfinden sollen/ wie feind ich alle-
mahl der boßhaften Verleumdung gewesen bin. Durchl. Fürst/ antwortete er/ mit grosser
Ehrerbietung/ Eurer Durchl. hochgepreisete Gerechtigkeit und Helden-Tapfferkeit hat
den Preiß des ganzen Erdbodens erworben/ welchen ich zuerheben nimmer mehr verges-
sen wil; weil aber mein ritterliches Ansehen allermeist auff der Faust beruhet/ so wolle Eu-
re Durchl. gnädigst einwilligen/ daß dieser Kampff vor sich gehe/ und sich versichern/ daß
Gott der Unschuld zu steuer legen werde. Wolan/ antwortete der Fürst/ eure Tapfferkeit
in dieser Jugend verdienet ein besser Glük/ als böse Buben euch zubereiten/ und stelle ichs
alles zu Königlicher Anordnung. Artabanus kunte sich über seines Dieners unerschroc-
kenen Muht nicht gnug verwundern/ hielt auch seine Unschuld vor schon erwiesen/ wuste
aber auch/ mit was guten Fechtern ers würde zutuhn haben/ und fürchtete sehr/ er würde
sein Leben einbüssen müssen; wolte demnach in dieser Sache nicht sprechen/ sondern bestel-
lete Phraortes an seine stat/ welcher dann durch einen Wink von Herkules leicht verstund/
wie er die Urtel abfassen solte/ deswegen er also anfing: Im Nahmen und aus Vollmacht
Königlichen Hocheit/ wird dem Königl. Ritterlichen Diener Valikules hiemit die Frey-
heit gegeben/ den Kampff wider seine drey Ankläger fortzusetzen/ so daß vorerst der Wort-
halter/ hernach der zur Rechten/ und zulezt der zur Linken ihm fuß halten sollen/ an was ort/
und auff was weise ers als Ausfoderer begehren wird/ jedoch alles redlich und ohn Vor-
tel. Herkules bedankete sich des Ausspruchs/ und alle anwesende verwunderten sich dessen/
die Verleumder aber hüpffeten vor freuden auff/ und vermaß sich Mentor/ dafern er un-
terliegen würde/ wolte er sich selbst der Kreuzigung zugesprochen haben; welches die an-
deren beyden ihm nachsageten. Herkules taht als hörete ers nicht/ foderte seine Ankläger
aus auff den Vörder Saal/ daselbst schlug er einen zimlichen Kreiß/ so viel Raum zween
fechtenden ohn rükweich nöhtig wahr; und als der König mit der ganzen Geselschafft zu-

gegen

Vierdes Buch.
daß nicht einer oder ander Urſach nehme/ mich einer Kleinmuhtigkeit zubeſchuldigen/ ſo
erbiete ich mich/ meine gute Sache unter dem Schuz Gottes/ wieder dieſe drey Veꝛleum-
der mit dem Schwerte zuhandhaben/ weil ich vor Augen ſehe/ daß alle Anklage bloß zu dem
Ende angeſehen iſt; moͤgen ſich demnach dieſe drey mit meinem erſten Feinde vergleichen/
wer den erſten Streit mit mir angehen ſol. Mithrenes gab vor/ weil er zum erſten außge-
fodert waͤhre/ haͤtte er billich den Vorzug. Herkules antwortete/ es gefiele ihm ſoches noch
wol/ daß er nunmehr in wirdig und duͤchtig erkennete/ mit dem er einen ritterlichen Ver-
ſuch taͤhte. Hingegen wante Mentor ein/ nachdem er ſich abermahl auff einen aͤid beruf-
fen hatte/ ſie waͤhren am erſten beleidiget worden/ daher muͤſte er ihnen auch am erſten zu
rechte ſtehen. Ich wil euch verleumdern und luͤgenern ſolches nicht verſagen/ antwortete
Herkules/ und daͤucht mich ſelber/ ich koͤnne mit der geringſten Muͤhe an euch den Anfang
machen/ weil es vermuhtlich zu Fuſſe und mit dem Schwerte geſchehen ſol; bin alſo bereit
auff dem Vorderſaal in gegenwart meines allergnaͤdigſten Koͤniges uñ aller Hoch Fuͤrſtl.
Geſelſchaft mit euch den Span zuſchlichten/ und erwarte den Auſſpruch von Koͤniglicher
Hocheit. Fuͤrſt Vologeſes der aͤlter ſtund auff/ und redete ihn alſo an: Herzhafter Ritter/
ihr duͤrfet euch gegen meine drey Diener/ als hochbeſchriehene Fechter nicht in Lebensge-
fahr wagen/ dafern ihr nach eurer Anzeige eure Unſchuld darlegen koͤnnet/ welches ich euch
faſt zu traue/ da dann auff ſolchen Fall meine Diener empfinden ſollen/ wie feind ich alle-
mahl der boßhaften Verleumdung geweſen bin. Durchl. Fuͤrſt/ antwortete er/ mit groſſeꝛ
Ehrerbietung/ Eurer Durchl. hochgepreiſete Gerechtigkeit und Helden-Tapfferkeit hat
den Preiß des ganzen Erdbodens erworben/ welchen ich zuerheben nimmer mehr vergeſ-
ſen wil; weil aber mein ritterliches Anſehen allermeiſt auff der Fauſt beruhet/ ſo wolle Eu-
re Durchl. gnaͤdigſt einwilligen/ daß dieſer Kampff vor ſich gehe/ und ſich verſichern/ daß
Gott der Unſchuld zu ſteuer legen werde. Wolan/ antwortete der Fuͤrſt/ eure Tapfferkeit
in dieſer Jugend verdienet ein beſſer Gluͤk/ als boͤſe Buben euch zubereiten/ und ſtelle ichs
alles zu Koͤniglicher Anordnung. Artabanus kunte ſich uͤber ſeines Dieners unerſchroc-
kenen Muht nicht gnug verwundern/ hielt auch ſeine Unſchuld vor ſchon erwieſen/ wuſte
aber auch/ mit was guten Fechtern ers wuͤrde zutuhn haben/ und fuͤrchtete ſehr/ er wuͤrde
ſein Leben einbuͤſſen muͤſſen; wolte demnach in dieſer Sache nicht ſprechen/ ſondern beſtel-
lete Phraortes an ſeine ſtat/ welcher dann durch einẽ Wink von Herkules leicht verſtund/
wie er die Urtel abfaſſen ſolte/ deswegen er alſo anfing: Im Nahmen und aus Vollmacht
Koͤniglichen Hocheit/ wird dem Koͤnigl. Ritterlichen Diener Valikules hiemit die Frey-
heit gegeben/ den Kampff wider ſeine drey Anklaͤger fortzuſetzen/ ſo daß vorerſt der Wort-
halter/ hernach der zur Rechten/ und zulezt der zur Linken ihm fuß halten ſollen/ an was ort/
und auff was weiſe ers als Ausfoderer begehren wird/ jedoch alles redlich und ohn Vor-
tel. Herkules bedankete ſich des Ausſpruchs/ und alle anweſende verwunderten ſich deſſen/
die Verleumder aber huͤpffeten vor freuden auff/ und vermaß ſich Mentor/ dafern er un-
terliegen wuͤrde/ wolte er ſich ſelbſt der Kreuzigung zugeſprochen haben; welches die an-
deren beyden ihm nachſageten. Herkules taht als hoͤrete ers nicht/ foderte ſeine Anklaͤger
aus auff den Voͤrder Saal/ daſelbſt ſchlug er einen zimlichen Kreiß/ ſo viel Raum zween
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[744/0782] Vierdes Buch. daß nicht einer oder ander Urſach nehme/ mich einer Kleinmuhtigkeit zubeſchuldigen/ ſo erbiete ich mich/ meine gute Sache unter dem Schuz Gottes/ wieder dieſe drey Veꝛleum- der mit dem Schwerte zuhandhaben/ weil ich vor Augen ſehe/ daß alle Anklage bloß zu dem Ende angeſehen iſt; moͤgen ſich demnach dieſe drey mit meinem erſten Feinde vergleichen/ wer den erſten Streit mit mir angehen ſol. Mithrenes gab vor/ weil er zum erſten außge- fodert waͤhre/ haͤtte er billich den Vorzug. Herkules antwortete/ es gefiele ihm ſoches noch wol/ daß er nunmehr in wirdig und duͤchtig erkennete/ mit dem er einen ritterlichen Ver- ſuch taͤhte. Hingegen wante Mentor ein/ nachdem er ſich abermahl auff einen aͤid beruf- fen hatte/ ſie waͤhren am erſten beleidiget worden/ daher muͤſte er ihnen auch am erſten zu rechte ſtehen. Ich wil euch verleumdern und luͤgenern ſolches nicht verſagen/ antwortete Herkules/ und daͤucht mich ſelber/ ich koͤnne mit der geringſten Muͤhe an euch den Anfang machen/ weil es vermuhtlich zu Fuſſe und mit dem Schwerte geſchehen ſol; bin alſo bereit auff dem Vorderſaal in gegenwart meines allergnaͤdigſten Koͤniges uñ aller Hoch Fuͤrſtl. Geſelſchaft mit euch den Span zuſchlichten/ und erwarte den Auſſpruch von Koͤniglicher Hocheit. Fuͤrſt Vologeſes der aͤlter ſtund auff/ und redete ihn alſo an: Herzhafter Ritter/ ihr duͤrfet euch gegen meine drey Diener/ als hochbeſchriehene Fechter nicht in Lebensge- fahr wagen/ dafern ihr nach eurer Anzeige eure Unſchuld darlegen koͤnnet/ welches ich euch faſt zu traue/ da dann auff ſolchen Fall meine Diener empfinden ſollen/ wie feind ich alle- mahl der boßhaften Verleumdung geweſen bin. Durchl. Fuͤrſt/ antwortete er/ mit groſſeꝛ Ehrerbietung/ Eurer Durchl. hochgepreiſete Gerechtigkeit und Helden-Tapfferkeit hat den Preiß des ganzen Erdbodens erworben/ welchen ich zuerheben nimmer mehr vergeſ- ſen wil; weil aber mein ritterliches Anſehen allermeiſt auff der Fauſt beruhet/ ſo wolle Eu- re Durchl. gnaͤdigſt einwilligen/ daß dieſer Kampff vor ſich gehe/ und ſich verſichern/ daß Gott der Unſchuld zu ſteuer legen werde. Wolan/ antwortete der Fuͤrſt/ eure Tapfferkeit in dieſer Jugend verdienet ein beſſer Gluͤk/ als boͤſe Buben euch zubereiten/ und ſtelle ichs alles zu Koͤniglicher Anordnung. Artabanus kunte ſich uͤber ſeines Dieners unerſchroc- kenen Muht nicht gnug verwundern/ hielt auch ſeine Unſchuld vor ſchon erwieſen/ wuſte aber auch/ mit was guten Fechtern ers wuͤrde zutuhn haben/ und fuͤrchtete ſehr/ er wuͤrde ſein Leben einbuͤſſen muͤſſen; wolte demnach in dieſer Sache nicht ſprechen/ ſondern beſtel- lete Phraortes an ſeine ſtat/ welcher dann durch einẽ Wink von Herkules leicht verſtund/ wie er die Urtel abfaſſen ſolte/ deswegen er alſo anfing: Im Nahmen und aus Vollmacht Koͤniglichen Hocheit/ wird dem Koͤnigl. Ritterlichen Diener Valikules hiemit die Frey- heit gegeben/ den Kampff wider ſeine drey Anklaͤger fortzuſetzen/ ſo daß vorerſt der Wort- halter/ hernach der zur Rechten/ und zulezt der zur Linken ihm fuß halten ſollen/ an was ort/ und auff was weiſe ers als Ausfoderer begehren wird/ jedoch alles redlich und ohn Vor- tel. Herkules bedankete ſich des Ausſpruchs/ und alle anweſende verwunderten ſich deſſen/ die Verleumder aber huͤpffeten vor freuden auff/ und vermaß ſich Mentor/ dafern er un- terliegen wuͤrde/ wolte er ſich ſelbſt der Kreuzigung zugeſprochen haben; welches die an- deren beyden ihm nachſageten. Herkules taht als hoͤrete ers nicht/ foderte ſeine Anklaͤger aus auff den Voͤrder Saal/ daſelbſt ſchlug er einen zimlichen Kreiß/ ſo viel Raum zween fechtenden ohn ruͤkweich noͤhtig wahr; und als der Koͤnig mit der ganzen Geſelſchafft zu- gegen

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/782>, abgerufen am 26.06.2024.