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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
und zugleich umb allergnädigste Erlaubung anhalten wollen/ unser Schwert/ einer nach
dem andern wie der diesen Spötter und Geckenstecher zu wenden/ und ihn zuunterweisen/
daß er hinfüro ablasse ehrliche Leute dergestalt zubeschimpfen/ dafern er sein Leben vor uns
bergen und erhalten wird. Phraortes entsetzete sich über dieser Anklage/ die er wuste falsch
und ertichtet seyn/ wahr auch bereit Herkules zu entschuldigen/ welcher aber diese unver-
muhtliche beschuldigung mit grosser beständigkeit anhörend/ sich nicht eins darüber bewä-
gete/ sondern nach deren endigung sagte: Ihr drey Kläger/ weil in vorbringung eurer An-
klage ihr mit Fingern und Häuptern auff mich gezeiget/ muß ich mich vor den beklageten
halten; ich verzeihe euch aber diese Beleidigung ganz gerne/ weil ich nicht zweifele ihr wer-
det an mir irren/ und mich vor einen halten der ich nicht bin. Mentor der Kläger sagte
darauff: Mein Kerl/ der Leute sind mehr in der Welt als du/ welche das Spiel/ Hastu es
getahn/ so leugne nur/ wol gelernet haben/ und zugebrauchen wissen; und wann ich allein die-
sen Schimpff eingenommen hätte/ würde ich in ermangelung des beweißtuhms wol ein
Lügner heissen müssen/ aber diese meine beyde Zeugen/ denen ein gleichmässiges von dir be-
gegnet ist/ werden mich in der Warheit schon steiffen/ und deine Bosheit an den Tag legen.
Seine beyde Gesellen fingen alsbald an ein solches mit zu bejahen/ und erbohten sich alle
drey zum äide. Dessen entsetzete sich nun Herkules in etwas/ blieb doch bey seiner Sanft-
muht/ und erinnerte sie nochmahls/ sich wol zubedenken/ und keinen unschuldigen mit so
schwerer Klage anzufassen. Weil sie aber beständig dabey blieben; fragete er sie an was
Ort/ und zu welcher Zeit dann solches geschehen wäre. Ihm antwortete Mentor/ er frage-
te nach einem Wege/ welchen er wol wüste. Nachdem aber der König ihre Antwort be-
gehrete/ sagete dieser/ es währe auff der Schloßgassen/ zwo Stunden vor der Mahlzeit
diesen Morgen geschehen. Herkules gab zur Antwort: Ich ermahne euch nochmahls alle
drey/ daß ihr entweder euren Irtuhm/ oder eure Bosheit bey zeiten erkennet und bekennet/
sonst werde ich gezwungen/ umb Handhabung meiner Ehre/ euch öffentlich zuschanden
zu machen/ welches ich doch ungerne tuhn möchte. Ihr Herr Fürst Vologeses sagte zu
Phraortes: Euer gewesener Diener muß sehr unverschämt/ oder meine drey Fechter die
gottlosesten Buben seyn. Dessen gebe ich mein Leben/ Ehr und alle meine Haabseligkeit
zu pfande/ antwortete Phraortes/ daß mein gewesener Diener hierin allerdinge unschul-
dig ist/ massen er diesen ganzen Morgen biß an die Mahlzeit mit mir bey dem Königl. Frl.
auff dem Schlosse gewesen. Sie liessens bey diesem verbleiben/ umb der Zänkerey Aus-
schlag zuvernehmen; dann als Herkules die Kläger abermahl also warnete/ blieben sie
steiff bey ihrer aussage/ und bestunden fest/ dessen einen äid zu leisten. Darauff wendete sich
nun Herkules zu dem Könige/ und sagete: Ich weiß nicht/ allergnädigster König/ was
vor ein neidisches Unglük mir diesen Tag also nachstellet/ und mich suchet zu einem Buben
und Spötter zu machen; Nun getröste ich mich meines guten gewissens und meiner Un-
schuld/ welche gegen diese drey gottlose Verleumder/ die in ihrer offenbahren Unwarheit
sich dürffen zum äide anerbieten/ ich leicht behäupten/ und durch gnugsames Zeugnis/
meiner allergnädigsten Fräulein/ meines gnädigsten Groß Fürsten/ und der ganzen Besat-
zung des Fräulein-Schlosses dartuhn wolte/ daß umb die von diesen Verleumdern aus-
gesag ete Zeit/ ich auf ieztgedachtem Schlosse/ und nicht auff der Gasse gewesen bin. Aber

daß

Vierdes Buch.
und zugleich umb allergnaͤdigſte Erlaubung anhalten wollen/ unſer Schwert/ einer nach
dem andern wie der dieſen Spoͤtter und Geckenſtecher zu wenden/ und ihn zuunterweiſen/
daß er hinfuͤro ablaſſe ehrliche Leute dergeſtalt zubeſchimpfen/ dafern er ſein Leben vor uns
bergen und erhalten wird. Phraortes entſetzete ſich uͤber dieſer Anklage/ die er wuſte falſch
und ertichtet ſeyn/ wahr auch bereit Herkules zu entſchuldigen/ welcher aber dieſe unver-
muhtliche beſchuldigung mit groſſer beſtaͤndigkeit anhoͤrend/ ſich nicht eins daruͤber bewaͤ-
gete/ ſondern nach deren endigung ſagte: Ihr drey Klaͤger/ weil in vorbringung eurer An-
klage ihr mit Fingern und Haͤuptern auff mich gezeiget/ muß ich mich vor den beklageten
halten; ich verzeihe euch aber dieſe Beleidigung ganz gerne/ weil ich nicht zweifele ihr weꝛ-
det an mir irren/ und mich vor einen halten der ich nicht bin. Mentor der Klaͤger ſagte
darauff: Mein Kerl/ der Leute ſind mehr in der Welt als du/ welche das Spiel/ Haſtu es
getahn/ ſo leugne nur/ wol gelernet haben/ und zugebrauchen wiſſen; und wann ich allein die-
ſen Schimpff eingenommen haͤtte/ wuͤrde ich in ermangelung des beweißtuhms wol ein
Luͤgner heiſſen muͤſſen/ aber dieſe meine beyde Zeugen/ denen ein gleichmaͤſſiges von dir be-
gegnet iſt/ werden mich in der Warheit ſchon ſteiffen/ und deine Bosheit an den Tag legen.
Seine beyde Geſellen fingen alsbald an ein ſolches mit zu bejahen/ und erbohten ſich alle
drey zum aͤide. Deſſen entſetzete ſich nun Herkules in etwas/ blieb doch bey ſeiner Sanft-
muht/ und erinnerte ſie nochmahls/ ſich wol zubedenken/ und keinen unſchuldigen mit ſo
ſchwerer Klage anzufaſſen. Weil ſie aber beſtaͤndig dabey blieben; fragete er ſie an was
Ort/ und zu welcher Zeit dann ſolches geſchehen waͤre. Ihm antwortete Mentor/ er frage-
te nach einem Wege/ welchen er wol wuͤſte. Nachdem aber der Koͤnig ihre Antwort be-
gehrete/ ſagete dieſer/ es waͤhre auff der Schloßgaſſen/ zwo Stunden vor der Mahlzeit
dieſen Morgen geſchehen. Herkules gab zur Antwort: Ich ermahne euch nochmahls alle
drey/ daß ihr entweder euren Irtuhm/ oder eure Bosheit bey zeiten erkennet und bekeñet/
ſonſt werde ich gezwungen/ umb Handhabung meiner Ehre/ euch oͤffentlich zuſchanden
zu machen/ welches ich doch ungerne tuhn moͤchte. Ihr Herr Fuͤrſt Vologeſes ſagte zu
Phraortes: Euer geweſener Diener muß ſehr unverſchaͤmt/ oder meine drey Fechter die
gottloſeſten Buben ſeyn. Deſſen gebe ich mein Leben/ Ehr und alle meine Haabſeligkeit
zu pfande/ antwortete Phraortes/ daß mein geweſener Diener hierin allerdinge unſchul-
dig iſt/ maſſen er dieſen ganzen Morgen biß an die Mahlzeit mit mir bey dem Koͤnigl. Frl.
auff dem Schloſſe geweſen. Sie lieſſens bey dieſem verbleiben/ umb der Zaͤnkerey Aus-
ſchlag zuvernehmen; dann als Herkules die Klaͤger abermahl alſo warnete/ blieben ſie
ſteiff bey ihrer auſſage/ und beſtunden feſt/ deſſen einen aͤid zu leiſten. Darauff wendete ſich
nun Herkules zu dem Koͤnige/ und ſagete: Ich weiß nicht/ allergnaͤdigſter Koͤnig/ was
vor ein neidiſches Ungluͤk mir dieſen Tag alſo nachſtellet/ und mich ſuchet zu einem Bubẽ
und Spoͤtter zu machen; Nun getroͤſte ich mich meines guten gewiſſens und meiner Un-
ſchuld/ welche gegen dieſe drey gottloſe Verleumder/ die in ihrer offenbahren Unwarheit
ſich duͤrffen zum aͤide anerbieten/ ich leicht behaͤupten/ und durch gnugſames Zeugnis/
meiner allergnaͤdigſten Fraͤulein/ meines gnaͤdigſten Groß Fuͤrſten/ und der ganzen Beſat-
zung des Fraͤulein-Schloſſes dartuhn wolte/ daß umb die von dieſen Verleumdern aus-
geſag ete Zeit/ ich auf ieztgedachtem Schloſſe/ und nicht auff der Gaſſe geweſen bin. Aber

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/781>, abgerufen am 22.12.2024.