Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. Könige zugehorsamen/ wil ichs euch alles ausbeichten. Hat mein König euch noch nichtwissen lassen/ was gestalt ich der ernstlich-gerechten Göttin Vesta/ biß zum Ende meines siebenzehnden Jahrs verlobet bin? so höret es anjezt aus meinem Munde. Merket nun weiter meine Rede/ und zweifelt so wenig an der Warheit/ als an meines Leibes jetzigem Gebrechen. Ich erzittere vor der Erzählung/ und zweifele/ ob nicht diese Göttin mir des- wegen gehässiger werde/ als sie schon ist. Vor ohngefehr drey Wochen (so lange hat mein Frauenzimmer meine merkliche Verenderung gespüret) lag ich im tieffen Schlaffe/ eine Stunde vor Tage/ als die saursichtige Göttin Vesta mich mit diesem Verweiß anfuhr: Ist dirs nicht schon verbrechens gnug/ O du Undankbare/ daß du meinen Opfferherd ohn Rauchwerk stehen liessest/ da du zu Ekbatana Gelegenheit gnug gehabt hast/ dich deiner Schuldigkeit zuer innern; und kanst über das noch mit Hochzeitgedanken umgehen/ die mir so gar zuwider sind; ja dir einen lieben Bräutigam wählen/ weil du noch in meinem Bun- de stehest? traue mir/ daß deiner frommen Mutter Gebeht die einige Ursach deines Lebens ist/ welches wegen deines schlimmen Ungehorsams mir schon verfallen war. Nicht sage ich dieses/ ob wäre dir dein Verbrechen schon verzihen; O nein; du solt zeit deines Lebens hier- an zukäuen haben. Wirstu dann über vorigen Frevel so verwägen seyn/ und vor Endigung der Zeit deines Gelübdes/ ohn meine Einwilligung (die nur von Prag müste hergehohlet werden) dich in Mannes Armen finden lassen/ es geschehe aus freyem Willen oder durch Zwang; alsdann wil ich von dir und deinem unbillichen Gemahl eine solche Rache neh- men/ daß ihr beyderseits aller Welt sollet zum Beyspiel dienen. Ich warne dich nicht ver- gebens/ dann des Königes und deine Gedanken sind mir nicht verborgen; Hütet euch/ O hütet euch vor der Götter Zorn/ welcher ungleich schwerer ist/ als daß Menschen Hände sie abhalten könten. Woltestu aber mich fragen/ durch was Mittel du dich mir rein und unbe- flecket bewahren könnest/ so hastu Feur/ Wasser/ Schwert/ Gifft/ Strang/ solches brauche wider meinen Beleidiger so lange du kanst/ oder zum wenigsten gebrauche es wider deinen eigenen Leib/ damit deine arme Seele von der gar zu schweren Straffe frey bleibe. Sehet mein Freund/ sagte das Fräulein weiter/ ob ich nicht ursach habe/ meiner Seele die betrüb- niß zugönnen/ und kommet mir/ ist es möglich/ mit eurem klugen Raht zu hülffe/ des wil ich zeit meines Lebens euch verpflichtet seyn. Der Arzt hörete alles mit Verwunderung an/ kunte wegen ihrer Ernsthafftigkeit nicht die geringste Muhtmassung ergreiffen/ daß sie an- ders als die Warheit geredet hätte/ und gab ihr zur Antwort: Durchleuchtigstes Fräulein; ich muß freylich gestehen/ daß ihr Gemüht nicht ohn ursach verwirret ist. Aber ist Euer Durchl. dieses Gesichte mehr als einmahl erschienen? Nein weiters nicht/ sagete sie; nur daß die gedräueten Straffen mir stets vor Augen schweben. Weil ich aber der Göttin nicht allein grosse Opffer verheissen/ sondern über das mich äidlich verbunden/ entweder frölich zusterben/ oder ihre Loßsprechung (es geschehe durch Endung der Zeit/ oder durch ihre frey- willige Enderung) abzuwarten/ hoffe ich bey ihr Gnade und Barmherzigkeit des begange- nen zuüberkommen; habe mir auch vorgenommen/ alle Traurigkeit aus dem Sinne zu schlagen/ und durch stetigen Gottesdienst mir die Göttin wieder zuversöhnen. Befahl hier- auff ihrer Leibdienerin/ eine bezeichnete Schachtel mit Kleinoten ihr herzureichen/ daraus nam sie einen Ring und ein Halsband auff 16000 Kronen geschatzet/ reichte es dem Arzt/ und
Drittes Buch. Koͤnige zugehorſamen/ wil ichs euch alles ausbeichten. Hat mein Koͤnig euch noch nichtwiſſen laſſen/ was geſtalt ich der ernſtlich-gerechten Goͤttin Veſta/ biß zum Ende meines ſiebenzehnden Jahrs verlobet bin? ſo hoͤret es anjezt aus meinem Munde. Merket nun weiter meine Rede/ und zweifelt ſo wenig an der Warheit/ als an meines Leibes jetzigem Gebrechen. Ich erzittere vor der Erzaͤhlung/ und zweifele/ ob nicht dieſe Goͤttin mir des- wegen gehaͤſſiger werde/ als ſie ſchon iſt. Vor ohngefehr drey Wochen (ſo lange hat mein Frauenzimmer meine merkliche Verenderung geſpuͤret) lag ich im tieffen Schlaffe/ eine Stunde vor Tage/ als die ſaurſichtige Goͤttin Veſta mich mit dieſem Verweiß anfuhr: Iſt dirs nicht ſchon verbrechens gnug/ O du Undankbare/ daß du meinen Opfferherd ohn Rauchwerk ſtehen lieſſeſt/ da du zu Ekbatana Gelegenheit gnug gehabt haſt/ dich deiner Schuldigkeit zuer innern; und kanſt uͤber das noch mit Hochzeitgedanken umgehen/ die miꝛ ſo gar zuwider ſind; ja dir einen lieben Braͤutigam waͤhlen/ weil du noch in meinem Bun- de ſteheſt? traue mir/ daß deiner frommen Mutter Gebeht die einige Urſach deines Lebens iſt/ welches wegen deines ſchlimmen Ungehorſams mir ſchon verfallen war. Nicht ſage ich dieſes/ ob waͤre dir dein Verbrechen ſchon verzihen; O nein; du ſolt zeit deines Lebens hier- an zukaͤuen haben. Wirſtu dann uͤber vorigen Frevel ſo verwaͤgen ſeyn/ und voꝛ Endigung der Zeit deines Geluͤbdes/ ohn meine Einwilligung (die nur von Prag muͤſte hergehohlet werden) dich in Mannes Armen finden laſſen/ es geſchehe aus freyem Willen oder durch Zwang; alsdann wil ich von dir und deinem unbillichen Gemahl eine ſolche Rache neh- men/ daß ihr beyderſeits aller Welt ſollet zum Beyſpiel dienen. Ich warne dich nicht ver- gebens/ dann des Koͤniges und deine Gedanken ſind mir nicht verborgen; Huͤtet euch/ O hütet euch vor der Goͤtter Zorn/ welcher ungleich ſchwerer iſt/ als daß Menſchen Haͤnde ſie abhalten koͤnten. Wolteſtu aber mich fragen/ durch was Mittel du dich mir rein und unbe- flecket bewahren koͤnneſt/ ſo haſtu Feur/ Waſſer/ Schwert/ Gifft/ Strang/ ſolches brauche wider meinen Beleidiger ſo lange du kanſt/ oder zum wenigſten gebrauche es wider deinen eigenen Leib/ damit deine arme Seele von der gar zu ſchweren Straffe frey bleibe. Sehet mein Freund/ ſagte das Fraͤulein weiter/ ob ich nicht urſach habe/ meiner Seele die betruͤb- niß zugoͤnnen/ und kommet mir/ iſt es moͤglich/ mit eurem klugen Raht zu huͤlffe/ des wil ich zeit meines Lebens euch verpflichtet ſeyn. Der Arzt hoͤrete alles mit Verwunderung an/ kunte wegen ihrer Ernſthafftigkeit nicht die geringſte Muhtmaſſung ergreiffen/ daß ſie an- ders als die Warheit geredet haͤtte/ und gab ihr zur Antwort: Duꝛchleuchtigſtes Fraͤulein; ich muß freylich geſtehen/ daß ihr Gemuͤht nicht ohn urſach verwirret iſt. Aber iſt Euer Durchl. dieſes Geſichte mehr als einmahl erſchienen? Nein weiters nicht/ ſagete ſie; nur daß die gedraͤueten Straffen mir ſtets vor Augen ſchweben. Weil ich aber der Goͤttin nicht allein groſſe Opffer verheiſſen/ ſondern uͤber das mich aͤidlich verbunden/ entweder froͤlich zuſterben/ oder ihre Loßſprechung (es geſchehe durch Endung der Zeit/ oder durch ihre frey- willige Enderung) abzuwarten/ hoffe ich bey ihr Gnade und Barmherzigkeit des begange- nen zuuͤberkommen; habe mir auch vorgenommen/ alle Traurigkeit aus dem Sinne zu ſchlagen/ und durch ſtetigen Gottesdienſt mir die Goͤttin wieder zuverſoͤhnen. Befahl hieꝛ- auff ihrer Leibdienerin/ eine bezeichnete Schachtel mit Kleinoten ihr herzureichen/ daraus nam ſie einen Ring und ein Halsband auff 16000 Kronen geſchåtzet/ reichte es dem Arzt/ und
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0736" n="698"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi></fw><lb/> Koͤnige zugehorſamen/ wil ichs euch alles ausbeichten. Hat mein Koͤnig euch noch nicht<lb/> wiſſen laſſen/ was geſtalt ich der ernſtlich-gerechten Goͤttin Veſta/ biß zum Ende meines<lb/> ſiebenzehnden Jahrs verlobet bin? ſo hoͤret es anjezt aus meinem Munde. Merket nun<lb/> weiter meine Rede/ und zweifelt ſo wenig an der Warheit/ als an meines Leibes jetzigem<lb/> Gebrechen. Ich erzittere vor der Erzaͤhlung/ und zweifele/ ob nicht dieſe Goͤttin mir des-<lb/> wegen gehaͤſſiger werde/ als ſie ſchon iſt. Vor ohngefehr drey Wochen (ſo lange hat mein<lb/> Frauenzimmer meine merkliche Verenderung geſpuͤret) lag ich im tieffen Schlaffe/ eine<lb/> Stunde vor Tage/ als die ſaurſichtige Goͤttin Veſta mich mit dieſem Verweiß anfuhr:<lb/> Iſt dirs nicht ſchon verbrechens gnug/ O du Undankbare/ daß du meinen Opfferherd ohn<lb/> Rauchwerk ſtehen lieſſeſt/ da du zu Ekbatana Gelegenheit gnug gehabt haſt/ dich deiner<lb/> Schuldigkeit zuer innern; und kanſt uͤber das noch mit Hochzeitgedanken umgehen/ die miꝛ<lb/> ſo gar zuwider ſind; ja dir einen lieben Braͤutigam waͤhlen/ weil du noch in meinem Bun-<lb/> de ſteheſt? traue mir/ daß deiner frommen Mutter Gebeht die einige Urſach deines Lebens<lb/> iſt/ welches wegen deines ſchlimmen Ungehorſams mir ſchon verfallen war. Nicht ſage ich<lb/> dieſes/ ob waͤre dir dein Verbrechen ſchon verzihen; O nein; du ſolt zeit deines Lebens hier-<lb/> an zukaͤuen haben. Wirſtu dann uͤber vorigen Frevel ſo verwaͤgen ſeyn/ und voꝛ Endigung<lb/> der Zeit deines Geluͤbdes/ ohn meine Einwilligung (die nur von Prag muͤſte hergehohlet<lb/> werden) dich in Mannes Armen finden laſſen/ es geſchehe aus freyem Willen oder durch<lb/> Zwang; alsdann wil ich von dir und deinem unbillichen Gemahl eine ſolche Rache neh-<lb/> men/ daß ihr beyderſeits aller Welt ſollet zum Beyſpiel dienen. Ich warne dich nicht ver-<lb/> gebens/ dann des Koͤniges und deine Gedanken ſind mir nicht verborgen; Huͤtet euch/ O<lb/> hütet euch vor der Goͤtter Zorn/ welcher ungleich ſchwerer iſt/ als daß Menſchen Haͤnde ſie<lb/> abhalten koͤnten. Wolteſtu aber mich fragen/ durch was Mittel du dich mir rein und unbe-<lb/> flecket bewahren koͤnneſt/ ſo haſtu Feur/ Waſſer/ Schwert/ Gifft/ Strang/ ſolches brauche<lb/> wider meinen Beleidiger ſo lange du kanſt/ oder zum wenigſten gebrauche es wider deinen<lb/> eigenen Leib/ damit deine arme Seele von der gar zu ſchweren Straffe frey bleibe. Sehet<lb/> mein Freund/ ſagte das Fraͤulein weiter/ ob ich nicht urſach habe/ meiner Seele die betruͤb-<lb/> niß zugoͤnnen/ und kommet mir/ iſt es moͤglich/ mit eurem klugen Raht zu huͤlffe/ des wil ich<lb/> zeit meines Lebens euch verpflichtet ſeyn. Der Arzt hoͤrete alles mit Verwunderung an/<lb/> kunte wegen ihrer Ernſthafftigkeit nicht die geringſte Muhtmaſſung ergreiffen/ daß ſie an-<lb/> ders als die Warheit geredet haͤtte/ und gab ihr zur Antwort: Duꝛchleuchtigſtes Fraͤulein;<lb/> ich muß freylich geſtehen/ daß ihr Gemuͤht nicht ohn urſach verwirret iſt. Aber iſt Euer<lb/> Durchl. dieſes Geſichte mehr als einmahl erſchienen? Nein weiters nicht/ ſagete ſie; nur<lb/> daß die gedraͤueten Straffen mir ſtets vor Augen ſchweben. Weil ich aber der Goͤttin nicht<lb/> allein groſſe Opffer verheiſſen/ ſondern uͤber das mich aͤidlich verbunden/ entweder froͤlich<lb/> zuſterben/ oder ihre Loßſprechung (es geſchehe durch Endung der Zeit/ oder durch ihre frey-<lb/> willige Enderung) abzuwarten/ hoffe ich bey ihr Gnade und Barmherzigkeit des begange-<lb/> nen zuuͤberkommen; habe mir auch vorgenommen/ alle Traurigkeit aus dem Sinne zu<lb/> ſchlagen/ und durch ſtetigen Gottesdienſt mir die Goͤttin wieder zuverſoͤhnen. Befahl hieꝛ-<lb/> auff ihrer Leibdienerin/ eine bezeichnete Schachtel mit Kleinoten ihr herzureichen/ daraus<lb/> nam ſie einen Ring und ein Halsband auff 16000 Kronen geſchåtzet/ reichte es dem Arzt/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [698/0736]
Drittes Buch.
Koͤnige zugehorſamen/ wil ichs euch alles ausbeichten. Hat mein Koͤnig euch noch nicht
wiſſen laſſen/ was geſtalt ich der ernſtlich-gerechten Goͤttin Veſta/ biß zum Ende meines
ſiebenzehnden Jahrs verlobet bin? ſo hoͤret es anjezt aus meinem Munde. Merket nun
weiter meine Rede/ und zweifelt ſo wenig an der Warheit/ als an meines Leibes jetzigem
Gebrechen. Ich erzittere vor der Erzaͤhlung/ und zweifele/ ob nicht dieſe Goͤttin mir des-
wegen gehaͤſſiger werde/ als ſie ſchon iſt. Vor ohngefehr drey Wochen (ſo lange hat mein
Frauenzimmer meine merkliche Verenderung geſpuͤret) lag ich im tieffen Schlaffe/ eine
Stunde vor Tage/ als die ſaurſichtige Goͤttin Veſta mich mit dieſem Verweiß anfuhr:
Iſt dirs nicht ſchon verbrechens gnug/ O du Undankbare/ daß du meinen Opfferherd ohn
Rauchwerk ſtehen lieſſeſt/ da du zu Ekbatana Gelegenheit gnug gehabt haſt/ dich deiner
Schuldigkeit zuer innern; und kanſt uͤber das noch mit Hochzeitgedanken umgehen/ die miꝛ
ſo gar zuwider ſind; ja dir einen lieben Braͤutigam waͤhlen/ weil du noch in meinem Bun-
de ſteheſt? traue mir/ daß deiner frommen Mutter Gebeht die einige Urſach deines Lebens
iſt/ welches wegen deines ſchlimmen Ungehorſams mir ſchon verfallen war. Nicht ſage ich
dieſes/ ob waͤre dir dein Verbrechen ſchon verzihen; O nein; du ſolt zeit deines Lebens hier-
an zukaͤuen haben. Wirſtu dann uͤber vorigen Frevel ſo verwaͤgen ſeyn/ und voꝛ Endigung
der Zeit deines Geluͤbdes/ ohn meine Einwilligung (die nur von Prag muͤſte hergehohlet
werden) dich in Mannes Armen finden laſſen/ es geſchehe aus freyem Willen oder durch
Zwang; alsdann wil ich von dir und deinem unbillichen Gemahl eine ſolche Rache neh-
men/ daß ihr beyderſeits aller Welt ſollet zum Beyſpiel dienen. Ich warne dich nicht ver-
gebens/ dann des Koͤniges und deine Gedanken ſind mir nicht verborgen; Huͤtet euch/ O
hütet euch vor der Goͤtter Zorn/ welcher ungleich ſchwerer iſt/ als daß Menſchen Haͤnde ſie
abhalten koͤnten. Wolteſtu aber mich fragen/ durch was Mittel du dich mir rein und unbe-
flecket bewahren koͤnneſt/ ſo haſtu Feur/ Waſſer/ Schwert/ Gifft/ Strang/ ſolches brauche
wider meinen Beleidiger ſo lange du kanſt/ oder zum wenigſten gebrauche es wider deinen
eigenen Leib/ damit deine arme Seele von der gar zu ſchweren Straffe frey bleibe. Sehet
mein Freund/ ſagte das Fraͤulein weiter/ ob ich nicht urſach habe/ meiner Seele die betruͤb-
niß zugoͤnnen/ und kommet mir/ iſt es moͤglich/ mit eurem klugen Raht zu huͤlffe/ des wil ich
zeit meines Lebens euch verpflichtet ſeyn. Der Arzt hoͤrete alles mit Verwunderung an/
kunte wegen ihrer Ernſthafftigkeit nicht die geringſte Muhtmaſſung ergreiffen/ daß ſie an-
ders als die Warheit geredet haͤtte/ und gab ihr zur Antwort: Duꝛchleuchtigſtes Fraͤulein;
ich muß freylich geſtehen/ daß ihr Gemuͤht nicht ohn urſach verwirret iſt. Aber iſt Euer
Durchl. dieſes Geſichte mehr als einmahl erſchienen? Nein weiters nicht/ ſagete ſie; nur
daß die gedraͤueten Straffen mir ſtets vor Augen ſchweben. Weil ich aber der Goͤttin nicht
allein groſſe Opffer verheiſſen/ ſondern uͤber das mich aͤidlich verbunden/ entweder froͤlich
zuſterben/ oder ihre Loßſprechung (es geſchehe durch Endung der Zeit/ oder durch ihre frey-
willige Enderung) abzuwarten/ hoffe ich bey ihr Gnade und Barmherzigkeit des begange-
nen zuuͤberkommen; habe mir auch vorgenommen/ alle Traurigkeit aus dem Sinne zu
ſchlagen/ und durch ſtetigen Gottesdienſt mir die Goͤttin wieder zuverſoͤhnen. Befahl hieꝛ-
auff ihrer Leibdienerin/ eine bezeichnete Schachtel mit Kleinoten ihr herzureichen/ daraus
nam ſie einen Ring und ein Halsband auff 16000 Kronen geſchåtzet/ reichte es dem Arzt/
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/736 |
Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/736>, abgerufen am 26.06.2024. |