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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
einig werden/ auff welchem der äusserste Beweißtuhm hafften muß/ behält immer ein teil
gegen den andern damit er seine Meynung schützet/ und die widerwertige anficht. Herku-
les wolte sich mit ihm in kein Streitgespräch einlassen/ sondern fragete/ wie dann die Christen
ingemein sich in ihrem Leben und Wandel verhielten. Die Juden/ antwortete Pharnaba-
zus/ sind überal dem Wucher ergeben; essen weder mit Christen noch Heiden; Aufrichtigkeit
findet sich bey ihnen nit; zum gebrauch der Waffen sind sie gar ungeschikt; befleissigen sich aller
tückischen boßheit/ und hoffen auf einen ihres Geschlechts/ der sie aus aller Welt versamlen/ und
in ihr Land wieder führen solle. Den Christen wird auch viel böses nachgesagt/ aber es wil
sich dannoch allerdinge nicht finden; einmahl ist gewiß/ daß sie ihrem Gottesdienste fleissig
obliegen/ und sich lieber durch allerhand Pein hinrichten lassen/ als daß sie ihren Gott ver-
leugnen solten; man hat sich oft bemühet/ diese Lehre zuvertilgen/ aber weil sie durch Ver-
folgung nur zunimt/ und sie gleichwol noch keinmahl wieder die Obrigkeit Empörung vor-
genommen/ wie die Juden sich wol unterstanden/ lässet man sie hingehen. Gewißlich ist es
auch unrecht/ sagete Herkules/ einigen Menschen umb des Glaubens willen zu tödten/
wann man sonst nichts auff ihn zu sprechen hat/ und da es hie zu Ekbatana etliche Christen
hätte/ möchte ich ihre Kundschaft wol haben/ dann ich bekenne/ daß weder zu Rom noch zu
Jerusalem/ jezt Elia genand/ mir mehr Liebedienste/ als von den Christen geschehen sind.
Freilich gibt es hie derselben/ sagte Mazeus/ und wann wir nur einen Juden hätten/ solte
uns derselbe bald einen schaffen: Dann diese sind ihre rechten Spührhunde und abgesag-
te Todfeinde. Eines Juden wollen wir balb bemächtiget seyn/ sagte der Groß Fürst/ und
befahl einem Diener nach der Wechselbank zu lauffen/ wo felbst sich stets Juden fünden;
ward auch ungeseumet einer herzu geführet/ welcher ohn ehrerbietung ins Gemach trat/
und alsbald fragete/ ob die Herren oder das Frauenzimmer etliche Kleinot zu käuffen/
Lust hätten/ könten sie deren bey ihm umb liederlichen Preiß bemächtiget seyn. Mazeus
antwortete ihm: Du bist schacherns halben vor dißmahl nicht hergefodert/ sondern uns
einen Christen herzuschaffen. Des Unziefers wol hundert vor einen/ sagte der Jude/ wann
sie nur alle möchten gehenket seyn/ wie ihr Lügen-Gott. Herkules ergrimmete wegen der
Lästerung/ das ihm Herz und Hände bebeten/ hatte das Messer schon gefasset/ ihn damit
durch zu werffen; doch brach er seinen Eiser/ nur daß er zu ihm sagete: Je du leichtferti-
ger Bube/ darfstu dann einen Gott schänden/ und zwar in dieser Fürstl. Gegenwart? wann
du Ritterstandes währest/ du müstest mir ohn fehlen mit dem Halse bezahlen; nun aber
werde ich mich an dir nicht reiben/ und zweiffele nicht/ dafern der Christen Gott ein war-
haftiger Gott ist/ werde er seine Ehre schützen. Der Jude/ nahmens Eleasar/ erschrak der
Dräuung anfangs/ weil aber keine tähtligkeit erfolgete/ ließ ers hingehen/ und hohlete ei-
nen Christen herzu: Welcher/ da er ins Gemach trat/ demühtigete er sich sehr/ wünschete
anfangs dem Groß Fürsten und seinem Gemahl Gottes Gnade/ langes Leben/ und glükli-
che Herschung; nachgehends allen Anwesenden/ Friede/ Gesund heit/ und alles wolerge-
hen; Zeigete darauff an/ er hätte verstanden/ daß ihre Groß Fürstl. Durchl. gnädigst seine
gegenwart begehreten/ deßwegen er untertähnigst hätte erscheinen sollen und wollen/ umb/
gehorsamst zuvernehmen/ worinnen seinem gnädigsten Groß Fürsten oder anderen grossen
anwesenden Herren/ er könte auffwärtig und bedienet seyn. Dem Groß Fürsten gefiel diese

Rede
R r r r iij

Drittes Buch.
einig werden/ auff welchem der aͤuſſerſte Beweißtuhm hafften muß/ behaͤlt immer ein teil
gegen den andern damit er ſeine Meynung ſchuͤtzet/ und die widerwertige anficht. Herku-
les wolte ſich mit ihm in kein Streitgeſpraͤch einlaſſen/ ſondern fragete/ wie dañ die Chriſtẽ
ingemein ſich in ihrem Leben uñ Wandel verhielten. Die Juden/ antwortete Pharnaba-
zus/ ſind uͤberal dem Wucher ergebẽ; eſſen weder mit Chriſtẽ noch Heiden; Aufrichtigkeit
findet ſich bey ihnẽ nit; zum gebrauch der Waffen ſind ſie gar ungeſchikt; befleiſſigẽ ſich alleꝛ
tuͤckiſchẽ boßheit/ uñ hoffen auf einen ihres Geſchlechts/ der ſie aus aller Welt verſamlẽ/ uñ
in ihr Land wieder fuͤhren ſolle. Den Chriſten wird auch viel boͤſes nachgeſagt/ aber es wil
ſich dannoch allerdinge nicht finden; einmahl iſt gewiß/ daß ſie ihrem Gottesdienſte fleiſſig
obliegen/ und ſich lieber durch allerhand Pein hinrichten laſſen/ als daß ſie ihren Gott ver-
leugnen ſolten; man hat ſich oft bemuͤhet/ dieſe Lehre zuvertilgen/ aber weil ſie durch Ver-
folgung nur zunimt/ und ſie gleichwol noch keinmahl wieder die Obrigkeit Empoͤrung vor-
genommen/ wie die Juden ſich wol unterſtanden/ laͤſſet man ſie hingehen. Gewißlich iſt es
auch unrecht/ ſagete Herkules/ einigen Menſchen umb des Glaubens willen zu toͤdten/
wann man ſonſt nichts auff ihn zu ſprechen hat/ und da es hie zu Ekbatana etliche Chriſten
haͤtte/ moͤchte ich ihre Kundſchaft wol haben/ dann ich bekenne/ daß weder zu Rom noch zu
Jeruſalem/ jezt Elia genand/ mir mehr Liebedienſte/ als von den Chriſten geſchehen ſind.
Freilich gibt es hie derſelben/ ſagte Mazeus/ und wann wir nur einen Juden haͤtten/ ſolte
uns derſelbe bald einen ſchaffen: Dann dieſe ſind ihre rechten Spuͤhrhunde und abgeſag-
te Todfeinde. Eines Juden wollen wir balb bemaͤchtiget ſeyn/ ſagte der Groß Fuͤrſt/ und
befahl einem Diener nach der Wechſelbank zu lauffen/ wo felbſt ſich ſtets Juden fuͤnden;
ward auch ungeſeumet einer herzu gefuͤhret/ welcher ohn ehrerbietung ins Gemach trat/
und alsbald fragete/ ob die Herren oder das Frauenzimmer etliche Kleinot zu kaͤuffen/
Luſt haͤtten/ koͤnten ſie deren bey ihm umb liederlichen Preiß bemaͤchtiget ſeyn. Mazeus
antwortete ihm: Du biſt ſchacherns halben vor dißmahl nicht hergefodert/ ſondern uns
einen Chriſten herzuſchaffen. Des Unziefers wol hundert vor einen/ ſagte der Jude/ wañ
ſie nur alle moͤchten gehenket ſeyn/ wie ihr Luͤgen-Gott. Herkules ergrimmete wegen der
Laͤſterung/ das ihm Herz und Haͤnde bebeten/ hatte das Meſſer ſchon gefaſſet/ ihn damit
durch zu werffen; doch brach er ſeinen Eiſer/ nur daß er zu ihm ſagete: Je du leichtferti-
ger Bube/ darfſtu dann einen Gott ſchaͤnden/ und zwar in dieſer Fuͤrſtl. Gegenwart? wañ
du Ritterſtandes waͤhreſt/ du muͤſteſt mir ohn fehlen mit dem Halſe bezahlen; nun aber
werde ich mich an dir nicht reiben/ und zweiffele nicht/ dafern der Chriſten Gott ein war-
haftiger Gott iſt/ werde er ſeine Ehre ſchuͤtzen. Der Jude/ nahmens Eleaſar/ erſchrak der
Draͤuung anfangs/ weil aber keine taͤhtligkeit erfolgete/ ließ ers hingehen/ und hohlete ei-
nen Chriſten herzu: Welcher/ da er ins Gemach trat/ demuͤhtigete er ſich ſehr/ wuͤnſchete
anfangs dem Groß Fuͤrſten und ſeinem Gemahl Gottes Gnade/ langes Leben/ und gluͤkli-
che Herſchung; nachgehends allen Anweſenden/ Friede/ Geſund heit/ und alles wolerge-
hen; Zeigete darauff an/ er haͤtte verſtanden/ daß ihre Groß Fuͤrſtl. Durchl. gnaͤdigſt ſeine
gegenwart begehreten/ deßwegen er untertaͤhnigſt haͤtte erſcheinen ſollen und wollen/ umb/
gehorſamſt zuvernehmen/ woriñen ſeinem gnaͤdigſten Groß Fuͤrſten oder anderen groſſen
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/723>, abgerufen am 22.12.2024.