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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
vor ein Gesichte er gehabt/ ehe ihn Klodius angetroffen hätte. Was? fiel ihm Ladisla in
die Rede/ ist dann Klodius bey dir gewesen? Ja freilich/ antwortete er/ aber er hat neben
Markus mir äidlich verheissen müssen/ es keinem Menschen zuoffenbahren/ daher du ihnen
solches nicht verargen wirst. Und also wirstu nun erkennen/ fuhr er fort/ daß mein Gott
und Heyland mich zu deiner Rettung in Griechenland auffgehalten/ dem ich auch dazu-
mahl angelobet/ allen möglichen Fleiß anzuwenden/ daß du zum Christentuhm gebracht
werdest. Nun mein Bruder/ so erkenne doch Gottes Güte; ja erkenne dich selber auch/ und
laß dich des bösen Feindes Stricke weiter nicht binden. Ach gläube mir/ wann ich meines
Glaubens nicht so gewiß währe/ wolte ich dieses so eiferig nicht bey dir treiben; so suche
ich ja auch nicht meinen Vortel/ sondern bloß allein deine Wolfahrt/ deren du dich bey der
höchsten Warheit/ und so gewiß Gott lebet/ berauben wirst/ wo du nicht wirst meinen Hey-
land annehmen/ und ihn vor deinen Erlöser halten. Hierauff fing Herkules dieses Gebet
an zu Gott/ und sagete: Du barmherziger Herr/ du Vater meines lieben HErrn JEsus Christ;
ach ach! erbarme dich über diesen meinen Freund/ geuß ihm den Heiligen Geist ins Herz/ welcher den
halstarrigen Unglauben hinweg nehmen/ und ihn zu dir zihen möge/ damit er des teuren verdienstes
unsers Heylandes fähig werden/ und ewig geniessen möge. Zeit dieses Gebehts drungen ihm
mehr Trähnen aus den Augen/ als Worte aus dem Munde; welches Ladisla nicht ohn
bewägung wahr nehmend/ zu ihm sagete: Höre auff lieber Bruder/ dich über meiner ehe-
mahligen Halsstarrigkeit zubetrüben; dein Gott hat mich so mächtig gerühret/ beydes
durch deine jezige Vermahnung und gestriges andächtiges Danklied/ das mein Herz nit
anders begehret/ als in deinem Glauben forthin zu leben und zu sterben; hoffe auch/ dein
lieber HErr JEsus Christ werde mir die Gnaden-tühr nicht versperren/ welche er dir ge-
öfnet hat; nur unterrichte mich/ was ich nach diesem gläuben/ und wie ich mein Leben an-
stellen müsse; dann deine mir zu Rom getahne Erinnerung hat nicht haften können/ weil
des wahren Gottes ich mich selbst unwirdig machete. Dank sey dir mein Heyland/ sagte
Herkules/ vor diese deine unaußsprechliche Güte/ und befodere diß Werk/ welches du an-
gefangen hast/ dann es ist nicht mein/ sondern dein Werk; umbfing ihn hernach und sagete:
O du mein wahrer und einiger Freund; lobe ja Gott mit mir vor diese gnädige Erleuch-
tung/ und befestige dein Herz/ daß du bey der einmahl erkanten Warheit beständig verhar-
rest/ und keine Wiederwertigkeit noch Furcht/ noch Wollust dich davon abwenden lassest.
Fing darauff an/ ihm den algemeinen Christlichen Apostolischen Glauben vorzu behten/
welchen er mit feuriger Andacht nach sprach/ und ihn als bald außwendig lernete; hernach
von ihm selbst das heilige Vater Unser behtete/ welches Herkules wunder nam/ ihn fra-
gend/ wer ihn solches gelehret hätte. Wer sonsten/ antwortete er/ als du selber? massen ichs
so oft von dir gehöret/ und weil mirs sonderlich wolgefallen/ habe ichs sider deinem abwe-
sen/ auch noch ehe ich in das Griechische Unglük geriet/ täglich gesprochen/ unter dieser
Hoffnung/ der wahre Gott/ wer er auch währe/ würde es von mir annehmen; muß auch
gestehen/ daß mirs oft grossen Trost in mein Herz gegossen. Du hast wol getahn/ antwor-
tete Herkules/ daß du des wahren Gottes hast begehret/ zweiffele auch nicht/ derselbe habe
solches an dir geliebet/ und dein Herz algemach zu sich gezogen. Darauff erzählete er ihm/
wie er zu Jerusalem in seinem Glauben so treflich gestärket währe/ und daselbst die heilige

Tauffe

Drittes Buch.
vor ein Geſichte er gehabt/ ehe ihn Klodius angetroffen haͤtte. Was? fiel ihm Ladiſla in
die Rede/ iſt dann Klodius bey dir geweſen? Ja freilich/ antwortete er/ aber er hat neben
Markus mir aͤidlich verheiſſen muͤſſen/ es keinem Menſchen zuoffenbahren/ daher du ihnẽ
ſolches nicht verargen wirſt. Und alſo wirſtu nun erkennen/ fuhr er fort/ daß mein Gott
und Heyland mich zu deiner Rettung in Griechenland auffgehalten/ dem ich auch dazu-
mahl angelobet/ allen moͤglichen Fleiß anzuwenden/ daß du zum Chriſtentuhm gebracht
werdeſt. Nun mein Bruder/ ſo erkenne doch Gottes Guͤte; ja erkenne dich ſelber auch/ und
laß dich des boͤſen Feindes Stricke weiter nicht binden. Ach glaͤube mir/ wann ich meines
Glaubens nicht ſo gewiß waͤhre/ wolte ich dieſes ſo eiferig nicht bey dir treiben; ſo ſuche
ich ja auch nicht meinen Vortel/ ſondern bloß allein deine Wolfahrt/ deren du dich bey der
hoͤchſten Warheit/ und ſo gewiß Gott lebet/ berauben wirſt/ wo du nicht wirſt meinen Hey-
land annehmen/ und ihn vor deinen Erloͤſer halten. Hierauff fing Herkules dieſes Gebet
an zu Gott/ und ſagete: Du barmherziger Herr/ du Vater meines lieben HErrn JEſus Chriſt;
ach ach! erbarme dich uͤber dieſen meinen Freund/ geuß ihm den Heiligen Geiſt ins Herz/ welcher den
halſtarrigen Unglauben hinweg nehmen/ und ihn zu dir zihen moͤge/ damit er des teuren verdienſtes
unſers Heylandes faͤhig werden/ und ewig genieſſen moͤge. Zeit dieſes Gebehts drungen ihm
mehr Traͤhnen aus den Augen/ als Worte aus dem Munde; welches Ladiſla nicht ohn
bewaͤgung wahr nehmend/ zu ihm ſagete: Hoͤre auff lieber Bruder/ dich uͤber meiner ehe-
mahligen Halsſtarrigkeit zubetruͤben; dein Gott hat mich ſo maͤchtig geruͤhret/ beydes
durch deine jezige Vermahnung und geſtriges andaͤchtiges Danklied/ das mein Herz nit
anders begehret/ als in deinem Glauben forthin zu leben und zu ſterben; hoffe auch/ dein
lieber HErr JEſus Chriſt werde mir die Gnaden-tuͤhr nicht verſperꝛen/ welche er dir ge-
oͤfnet hat; nur unterrichte mich/ was ich nach dieſem glaͤuben/ und wie ich mein Leben an-
ſtellen muͤſſe; dann deine mir zu Rom getahne Erinnerung hat nicht haften koͤnnen/ weil
des wahꝛen Gottes ich mich ſelbſt unwirdig machete. Dank ſey dir mein Heyland/ ſagte
Herkules/ vor dieſe deine unaußſprechliche Guͤte/ und befodere diß Werk/ welches du an-
gefangen haſt/ dañ es iſt nicht mein/ ſondern dein Werk; umbfing ihn hernach und ſagete:
O du mein wahrer und einiger Freund; lobe ja Gott mit mir vor dieſe gnaͤdige Erleuch-
tung/ und befeſtige dein Herz/ daß du bey der einmahl erkanten Warheit beſtaͤndig verhar-
reſt/ und keine Wiederwertigkeit noch Furcht/ noch Wolluſt dich davon abwenden laſſeſt.
Fing darauff an/ ihm den algemeinen Chriſtlichen Apoſtoliſchen Glauben vorzu behten/
welchen er mit feuriger Andacht nach ſprach/ und ihn als bald außwendig lernete; hernach
von ihm ſelbſt das heilige Vater Unſer behtete/ welches Herkules wunder nam/ ihn fra-
gend/ wer ihn ſolches gelehret haͤtte. Wer ſonſtẽ/ antwortete er/ als du ſelber? maſſen ichs
ſo oft von dir gehoͤret/ und weil mirs ſonderlich wolgefallen/ habe ichs ſider deinem abwe-
ſen/ auch noch ehe ich in das Griechiſche Ungluͤk geriet/ taͤglich geſprochen/ unter dieſer
Hoffnung/ der wahre Gott/ wer er auch waͤhre/ wuͤrde es von mir annehmen; muß auch
geſtehen/ daß mirs oft groſſen Troſt in mein Herz gegoſſen. Du haſt wol getahn/ antwor-
tete Herkules/ daß du des wahren Gottes haſt begehret/ zweiffele auch nicht/ derſelbe habe
ſolches an dir geliebet/ und dein Herz algemach zu ſich gezogen. Darauff erzaͤhlete er ihm/
wie er zu Jeruſalem in ſeinem Glauben ſo treflich geſtaͤrket waͤhre/ und daſelbſt die heilige

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[678/0716] Drittes Buch. vor ein Geſichte er gehabt/ ehe ihn Klodius angetroffen haͤtte. Was? fiel ihm Ladiſla in die Rede/ iſt dann Klodius bey dir geweſen? Ja freilich/ antwortete er/ aber er hat neben Markus mir aͤidlich verheiſſen muͤſſen/ es keinem Menſchen zuoffenbahren/ daher du ihnẽ ſolches nicht verargen wirſt. Und alſo wirſtu nun erkennen/ fuhr er fort/ daß mein Gott und Heyland mich zu deiner Rettung in Griechenland auffgehalten/ dem ich auch dazu- mahl angelobet/ allen moͤglichen Fleiß anzuwenden/ daß du zum Chriſtentuhm gebracht werdeſt. Nun mein Bruder/ ſo erkenne doch Gottes Guͤte; ja erkenne dich ſelber auch/ und laß dich des boͤſen Feindes Stricke weiter nicht binden. Ach glaͤube mir/ wann ich meines Glaubens nicht ſo gewiß waͤhre/ wolte ich dieſes ſo eiferig nicht bey dir treiben; ſo ſuche ich ja auch nicht meinen Vortel/ ſondern bloß allein deine Wolfahrt/ deren du dich bey der hoͤchſten Warheit/ und ſo gewiß Gott lebet/ berauben wirſt/ wo du nicht wirſt meinen Hey- land annehmen/ und ihn vor deinen Erloͤſer halten. Hierauff fing Herkules dieſes Gebet an zu Gott/ und ſagete: Du barmherziger Herr/ du Vater meines lieben HErrn JEſus Chriſt; ach ach! erbarme dich uͤber dieſen meinen Freund/ geuß ihm den Heiligen Geiſt ins Herz/ welcher den halſtarrigen Unglauben hinweg nehmen/ und ihn zu dir zihen moͤge/ damit er des teuren verdienſtes unſers Heylandes faͤhig werden/ und ewig genieſſen moͤge. Zeit dieſes Gebehts drungen ihm mehr Traͤhnen aus den Augen/ als Worte aus dem Munde; welches Ladiſla nicht ohn bewaͤgung wahr nehmend/ zu ihm ſagete: Hoͤre auff lieber Bruder/ dich uͤber meiner ehe- mahligen Halsſtarrigkeit zubetruͤben; dein Gott hat mich ſo maͤchtig geruͤhret/ beydes durch deine jezige Vermahnung und geſtriges andaͤchtiges Danklied/ das mein Herz nit anders begehret/ als in deinem Glauben forthin zu leben und zu ſterben; hoffe auch/ dein lieber HErr JEſus Chriſt werde mir die Gnaden-tuͤhr nicht verſperꝛen/ welche er dir ge- oͤfnet hat; nur unterrichte mich/ was ich nach dieſem glaͤuben/ und wie ich mein Leben an- ſtellen muͤſſe; dann deine mir zu Rom getahne Erinnerung hat nicht haften koͤnnen/ weil des wahꝛen Gottes ich mich ſelbſt unwirdig machete. Dank ſey dir mein Heyland/ ſagte Herkules/ vor dieſe deine unaußſprechliche Guͤte/ und befodere diß Werk/ welches du an- gefangen haſt/ dañ es iſt nicht mein/ ſondern dein Werk; umbfing ihn hernach und ſagete: O du mein wahrer und einiger Freund; lobe ja Gott mit mir vor dieſe gnaͤdige Erleuch- tung/ und befeſtige dein Herz/ daß du bey der einmahl erkanten Warheit beſtaͤndig verhar- reſt/ und keine Wiederwertigkeit noch Furcht/ noch Wolluſt dich davon abwenden laſſeſt. Fing darauff an/ ihm den algemeinen Chriſtlichen Apoſtoliſchen Glauben vorzu behten/ welchen er mit feuriger Andacht nach ſprach/ und ihn als bald außwendig lernete; hernach von ihm ſelbſt das heilige Vater Unſer behtete/ welches Herkules wunder nam/ ihn fra- gend/ wer ihn ſolches gelehret haͤtte. Wer ſonſtẽ/ antwortete er/ als du ſelber? maſſen ichs ſo oft von dir gehoͤret/ und weil mirs ſonderlich wolgefallen/ habe ichs ſider deinem abwe- ſen/ auch noch ehe ich in das Griechiſche Ungluͤk geriet/ taͤglich geſprochen/ unter dieſer Hoffnung/ der wahre Gott/ wer er auch waͤhre/ wuͤrde es von mir annehmen; muß auch geſtehen/ daß mirs oft groſſen Troſt in mein Herz gegoſſen. Du haſt wol getahn/ antwor- tete Herkules/ daß du des wahren Gottes haſt begehret/ zweiffele auch nicht/ derſelbe habe ſolches an dir geliebet/ und dein Herz algemach zu ſich gezogen. Darauff erzaͤhlete er ihm/ wie er zu Jeruſalem in ſeinem Glauben ſo treflich geſtaͤrket waͤhre/ und daſelbſt die heilige Tauffe

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/716>, abgerufen am 26.06.2024.