Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch.
tenspiel an/ da sie endlich selbst die Harffe zur Hand nam/ und ihr erwähletes Leib-stük am
607den Blade gesetzet/ mit anmuhtiger Stimme sang/ auch nachgehends berichtete/ ihr
Bruder hätte es aus der Fräulein Teutschem/ durch Hülffe der Lateinischen Sprache/ ins
Medische übersetzet. Sie reichete darauf Herkules die Harffe hin/ welche er sehr wol spie-
lete/ daher er ihr solches nicht versagen durffte: Weil es dann dazumahl umb die Zeit war/
daß die Geburt Gedächtniß des lieben Jesuleins von den Christen gefeyret ward/ und er vor
wenig Tagen ein Danklied darauff gesetzet hatte/ ließ er ihm sein Buch hohlen/ spielete und
sang dasselbe mit hoher Stimme/ welches also lautete:

Christliches Dank-Lied/
Vor die heilsame Geburt unsers lieben Jesuleins.
[Beginn Spaltensatz]
1
SO bistu nun/ du werter Gast
Eins kommen/ hast an dich gefasst
Mein schwaches Fleisch/ bist sterblich worden;
Hast Gottes ungemäßnen Pracht
Dem Erden-Staube gleich gemacht/
Und trittest in der Menschen Orden?
2
Du/ welchen schon im Paradeiß
Der erste Mensch zunennen weiß/
Du Schlangen-Treter/ biß wilkommen;
Du Weibes-Saamen/ und doch Gott/
Du Hellen-Stürmer/ Todes Tod/
Du starke Hoffnung aller Frommen.
3
Wilkommen/ O du grosser Held/
Der du die Grundverderdte Welt
Wilt mit dem höchsten Segen laben;
Wilkommen du gewünschtes Heil/
Nach dem die Väter alleweil
Von Herzengrund geseuffzet haben.
4
Nun ist der Jakobs-Stern bereit
Zu dieser angenehmen Zeit
Der ganzen Welt zum Trost erschienen.
Der andre Moses predigt schon
Das süsse Wort/ den Gnaden-Lohn;
Des Herren Zweiglein siht man grünen.
5
Der Jungfern Söhnlein ist nun hier/
Immanuel/ worüber wir
Vor grosser Herzensfreude lachen;
Der Gott und Mensch/ der Wunder-Mann/
Das grosse Liecht/ das alles kan/
Auch Finsternissen/ helle machen.
6
Der Sohn/ der schon so lange Jahr
Uns dürfftigen versprochen wahr/
Und uns zum Heyland auserkohren;
Der Frieden Fürst/ Krafft/ Held und Raht/
Das Reiß/ das Jessen Wurzel hat
Gezeuget/ ist Gott Lob gebohren.
[Spaltenumbruch]
7
Der Heyden Trost/ des Teufels Leid/
Die Sonne der Gerechtigkeit
Bescheinet nun den Kreiß der Erden;
Der Bräutigam sucht seine Braut/
Die er ihm ewig hat vertraut/
Und läst sie nicht geschändet werden.
8
O allerliebstes Jesulein/
So wiltu nun mein Bruder seyn/
Und lässest dich ein Kind gebähren?
Kömst her zu mir/ verlässt die Krohn
Des Himmels/ wirst ein Menschen Sohn/
Und tauschest Kot vor Pracht und Ehren?
9
Du grosser Herscher/ Herr der Welt/
Wie daß dir Mensch zu seyn gefält?
Wie daß dir unser Fleisch behaget?
Ist nicht der Sternen Zelt dein Sitz?
Bistu nicht/ der den hellen Blitz
Abscheust/ davor die Welt verzaget?
10
Bistu nicht/ dessen starke Hand
Des Donner Knalles schnellen Brand
So schreklich loßzubrennen pfleget?
Bistu nicht/ der das weite Rund
Des Himmels/ und der Erden Grund
Gewölbet hat/ und fest geleget?
11
Und kömst zu mir in diese Quaal/
Nur daß du mir den schönen Saal
Magst/ deiner Herligkeit/ erwerben?
Ja wirst ein Kind/ arm/ klein und bloß/
Damit ich würde reich und groß/
Und nicht möcht' ewiglich verderben.
12
Wie dünket dich der Stall so fein/
Du allerschönstes Jesulein/
Da Ochs und Esel dich beschreihen?
Wie daß du in der Krippen liegst/
Und dich so eng' inander schmiegst?
Wie kan dich Stroh und Heu erfreuen?
13 Ach

Drittes Buch.
tenſpiel an/ da ſie endlich ſelbſt die Harffe zur Hand nam/ und ihr erwaͤhletes Leib-ſtuͤk am
607den Blade geſetzet/ mit anmuhtiger Stimme ſang/ auch nachgehends berichtete/ ihr
Bruder haͤtte es aus der Fraͤulein Teutſchem/ durch Huͤlffe der Lateiniſchen Sprache/ ins
Mediſche uͤberſetzet. Sie reichete darauf Herkules die Harffe hin/ welche er ſehr wol ſpie-
lete/ daher er ihr ſolches nicht verſagen durffte: Weil es dann dazumahl umb die Zeit waꝛ/
daß die Geburt Gedaͤchtniß des lieben Jeſuleins von den Chriſten gefeyret ward/ uñ er voꝛ
wenig Tagen ein Danklied darauff geſetzet hatte/ ließ er ihm ſein Buch hohlen/ ſpielete und
ſang daſſelbe mit hoher Stimme/ welches alſo lautete:

Chriſtliches Dank-Lied/
Vor die heilſame Geburt unſers lieben Jeſuleins.
[Beginn Spaltensatz]
1
SO biſtu nun/ du werter Gaſt
Eins kommen/ haſt an dich gefaſſt
Mein ſchwaches Fleiſch/ biſt ſterblich worden;
Haſt Gottes ungemaͤßnen Pracht
Dem Erden-Staube gleich gemacht/
Und tritteſt in der Menſchen Orden?
2
Du/ welchen ſchon im Paradeiß
Der erſte Menſch zunennen weiß/
Du Schlangen-Treter/ biß wilkommen;
Du Weibes-Saamen/ und doch Gott/
Du Hellen-Stuͤrmer/ Todes Tod/
Du ſtarke Hoffnung aller Frommen.
3
Wilkommen/ O du groſſer Held/
Der du die Grundverderdte Welt
Wilt mit dem hoͤchſten Segen laben;
Wilkommen du gewuͤnſchtes Heil/
Nach dem die Vaͤter alleweil
Von Herzengrund geſeuffzet haben.
4
Nun iſt der Jakobs-Stern bereit
Zu dieſer angenehmen Zeit
Der ganzen Welt zum Troſt erſchienen.
Der andre Moſes predigt ſchon
Das ſuͤſſe Wort/ den Gnaden-Lohn;
Des Herren Zweiglein ſiht man gruͤnen.
5
Der Jungfern Soͤhnlein iſt nun hier/
Immanuel/ woruͤber wir
Vor groſſer Herzensfreude lachen;
Der Gott und Menſch/ der Wunder-Mann/
Das groſſe Liecht/ das alles kan/
Auch Finſterniſſen/ helle machen.
6
Der Sohn/ der ſchon ſo lange Jahr
Uns duͤrfftigen verſprochen wahr/
Und uns zum Heyland auserkohren;
Der Frieden Fuͤrſt/ Krafft/ Held und Raht/
Das Reiß/ das Jeſſen Wurzel hat
Gezeuget/ iſt Gott Lob gebohren.
[Spaltenumbruch]
7
Der Heyden Troſt/ des Teufels Leid/
Die Sonne der Gerechtigkeit
Beſcheinet nun den Kreiß der Erden;
Der Braͤutigam ſucht ſeine Braut/
Die er ihm ewig hat vertraut/
Und laͤſt ſie nicht geſchaͤndet werden.
8
O allerliebſtes Jeſulein/
So wiltu nun mein Bruder ſeyn/
Und laͤſſeſt dich ein Kind gebaͤhren?
Koͤmſt her zu mir/ verlaͤſſt die Krohn
Des Himmels/ wirſt ein Menſchen Sohn/
Und tauſcheſt Kot vor Pracht und Ehren?
9
Du groſſer Herſcher/ Herr der Welt/
Wie daß dir Menſch zu ſeyn gefaͤlt?
Wie daß dir unſer Fleiſch behaget?
Iſt nicht der Sternen Zelt dein Sitz?
Biſtu nicht/ der den hellen Blitz
Abſcheuſt/ davor die Welt verzaget?
10
Biſtu nicht/ deſſen ſtarke Hand
Des Donner Knalles ſchnellen Brand
So ſchreklich loßzubrennen pfleget?
Biſtu nicht/ der das weite Rund
Des Himmels/ und der Erden Grund
Gewoͤlbet hat/ und feſt geleget?
11
Und koͤmſt zu mir in dieſe Quaal/
Nur daß du mir den ſchoͤnen Saal
Magſt/ deiner Herligkeit/ erwerben?
Ja wirſt ein Kind/ arm/ klein und bloß/
Damit ich wuͤrde reich und groß/
Und nicht moͤcht’ ewiglich verderben.
12
Wie duͤnket dich der Stall ſo fein/
Du allerſchoͤnſtes Jeſulein/
Da Ochs und Eſel dich beſchreihen?
Wie daß du in der Krippen liegſt/
Und dich ſo eng’ inander ſchmiegſt?
Wie kan dich Stroh und Heu erfreuen?
13 Ach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0714" n="676"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi></fw><lb/>
ten&#x017F;piel an/ da &#x017F;ie endlich &#x017F;elb&#x017F;t die Harffe zur Hand nam/ und ihr erwa&#x0364;hletes Leib-&#x017F;tu&#x0364;k am<lb/>
607den Blade ge&#x017F;etzet/ mit anmuhtiger Stimme &#x017F;ang/ auch nachgehends berichtete/ ihr<lb/>
Bruder ha&#x0364;tte es aus der Fra&#x0364;ulein Teut&#x017F;chem/ durch Hu&#x0364;lffe der Lateini&#x017F;chen Sprache/ ins<lb/>
Medi&#x017F;che u&#x0364;ber&#x017F;etzet. Sie reichete darauf Herkules die Harffe hin/ welche er &#x017F;ehr wol &#x017F;pie-<lb/>
lete/ daher er ihr &#x017F;olches nicht ver&#x017F;agen durffte: Weil es dann dazumahl umb die Zeit wa&#xA75B;/<lb/>
daß die Geburt Geda&#x0364;chtniß des lieben Je&#x017F;uleins von den Chri&#x017F;ten gefeyret ward/ un&#x0303; er vo&#xA75B;<lb/>
wenig Tagen ein Danklied darauff ge&#x017F;etzet hatte/ ließ er ihm &#x017F;ein Buch hohlen/ &#x017F;pielete und<lb/>
&#x017F;ang da&#x017F;&#x017F;elbe mit hoher Stimme/ welches al&#x017F;o lautete:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tliches Dank-Lied/<lb/>
Vor die heil&#x017F;ame Geburt un&#x017F;ers lieben Je&#x017F;uleins.</hi> </head><lb/>
          <cb type="start"/>
          <lg n="1">
            <head>1</head>
            <l><hi rendition="#in">S</hi>O bi&#x017F;tu nun/ du werter Ga&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Eins kommen/ ha&#x017F;t an dich gefa&#x017F;&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Mein &#x017F;chwaches Flei&#x017F;ch/ bi&#x017F;t &#x017F;terblich worden;</l><lb/>
            <l>Ha&#x017F;t Gottes ungema&#x0364;ßnen Pracht</l><lb/>
            <l>Dem Erden-Staube gleich gemacht/</l><lb/>
            <l>Und tritte&#x017F;t in der Men&#x017F;chen Orden?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head>2</head>
            <l>Du/ welchen &#x017F;chon im Paradeiß</l><lb/>
            <l>Der er&#x017F;te Men&#x017F;ch zunennen weiß/</l><lb/>
            <l>Du Schlangen-Treter/ biß wilkommen;</l><lb/>
            <l>Du Weibes-Saamen/ und doch Gott/</l><lb/>
            <l>Du Hellen-Stu&#x0364;rmer/ Todes Tod/</l><lb/>
            <l>Du &#x017F;tarke Hoffnung aller Frommen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <head>3</head>
            <l>Wilkommen/ O du gro&#x017F;&#x017F;er Held/</l><lb/>
            <l>Der du die Grundverderdte Welt</l><lb/>
            <l>Wilt mit dem ho&#x0364;ch&#x017F;ten Segen laben;</l><lb/>
            <l>Wilkommen du gewu&#x0364;n&#x017F;chtes Heil/</l><lb/>
            <l>Nach dem die Va&#x0364;ter alleweil</l><lb/>
            <l>Von Herzengrund ge&#x017F;euffzet haben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head>4</head>
            <l>Nun i&#x017F;t der Jakobs-Stern bereit</l><lb/>
            <l>Zu die&#x017F;er angenehmen Zeit</l><lb/>
            <l>Der ganzen Welt zum Tro&#x017F;t er&#x017F;chienen.</l><lb/>
            <l>Der andre Mo&#x017F;es predigt &#x017F;chon</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Wort/ den Gnaden-Lohn;</l><lb/>
            <l>Des Herren Zweiglein &#x017F;iht man gru&#x0364;nen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head>5</head>
            <l>Der Jungfern So&#x0364;hnlein i&#x017F;t nun hier/</l><lb/>
            <l>Immanuel/ woru&#x0364;ber wir</l><lb/>
            <l>Vor gro&#x017F;&#x017F;er Herzensfreude lachen;</l><lb/>
            <l>Der Gott und Men&#x017F;ch/ der Wunder-Mann/</l><lb/>
            <l>Das gro&#x017F;&#x017F;e Liecht/ das alles kan/</l><lb/>
            <l>Auch Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en/ helle machen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head>6</head>
            <l>Der Sohn/ der &#x017F;chon &#x017F;o lange Jahr</l><lb/>
            <l>Uns du&#x0364;rfftigen ver&#x017F;prochen wahr/</l><lb/>
            <l>Und uns zum Heyland auserkohren;</l><lb/>
            <l>Der Frieden Fu&#x0364;r&#x017F;t/ Krafft/ Held und Raht/</l><lb/>
            <l>Das Reiß/ das Je&#x017F;&#x017F;en Wurzel hat</l><lb/>
            <l>Gezeuget/ i&#x017F;t Gott Lob gebohren.</l>
          </lg><lb/>
          <cb/>
          <lg n="7">
            <head>7</head>
            <l>Der Heyden Tro&#x017F;t/ des Teufels Leid/</l><lb/>
            <l>Die Sonne der Gerechtigkeit</l><lb/>
            <l>Be&#x017F;cheinet nun den Kreiß der Erden;</l><lb/>
            <l>Der Bra&#x0364;utigam &#x017F;ucht &#x017F;eine Braut/</l><lb/>
            <l>Die er ihm ewig hat vertraut/</l><lb/>
            <l>Und la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ie nicht ge&#x017F;cha&#x0364;ndet werden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <head>8</head>
            <l>O allerlieb&#x017F;tes Je&#x017F;ulein/</l><lb/>
            <l>So wiltu nun mein Bruder &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t dich ein Kind geba&#x0364;hren?</l><lb/>
            <l>Ko&#x0364;m&#x017F;t her zu mir/ verla&#x0364;&#x017F;&#x017F;t die Krohn</l><lb/>
            <l>Des Himmels/ wir&#x017F;t ein Men&#x017F;chen Sohn/</l><lb/>
            <l>Und tau&#x017F;che&#x017F;t Kot vor Pracht und Ehren?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <head>9</head>
            <l>Du gro&#x017F;&#x017F;er Her&#x017F;cher/ Herr der Welt/</l><lb/>
            <l>Wie daß dir Men&#x017F;ch zu &#x017F;eyn gefa&#x0364;lt?</l><lb/>
            <l>Wie daß dir un&#x017F;er Flei&#x017F;ch behaget?</l><lb/>
            <l>I&#x017F;t nicht der Sternen Zelt dein Sitz?</l><lb/>
            <l>Bi&#x017F;tu nicht/ der den hellen Blitz</l><lb/>
            <l>Ab&#x017F;cheu&#x017F;t/ davor die Welt verzaget?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <head>10</head>
            <l>Bi&#x017F;tu nicht/ de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tarke Hand</l><lb/>
            <l>Des Donner Knalles &#x017F;chnellen Brand</l><lb/>
            <l>So &#x017F;chreklich loßzubrennen pfleget?</l><lb/>
            <l>Bi&#x017F;tu nicht/ der das weite Rund</l><lb/>
            <l>Des Himmels/ und der Erden Grund</l><lb/>
            <l>Gewo&#x0364;lbet hat/ und fe&#x017F;t geleget?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <head>11</head>
            <l>Und ko&#x0364;m&#x017F;t zu mir in die&#x017F;e Quaal/</l><lb/>
            <l>Nur daß du mir den &#x017F;cho&#x0364;nen Saal</l><lb/>
            <l>Mag&#x017F;t/ deiner Herligkeit/ erwerben?</l><lb/>
            <l>Ja wir&#x017F;t ein Kind/ arm/ klein und bloß/</l><lb/>
            <l>Damit ich wu&#x0364;rde reich und groß/</l><lb/>
            <l>Und nicht mo&#x0364;cht&#x2019; ewiglich verderben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <head>12</head>
            <l>Wie du&#x0364;nket dich der Stall &#x017F;o fein/</l><lb/>
            <l>Du aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Je&#x017F;ulein/</l><lb/>
            <l>Da Ochs und E&#x017F;el dich be&#x017F;chreihen?</l><lb/>
            <l>Wie daß du in der Krippen lieg&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Und dich &#x017F;o eng&#x2019; inander &#x017F;chmieg&#x017F;t?</l><lb/>
            <l>Wie kan dich Stroh und Heu erfreuen?</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">13 Ach</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[676/0714] Drittes Buch. tenſpiel an/ da ſie endlich ſelbſt die Harffe zur Hand nam/ und ihr erwaͤhletes Leib-ſtuͤk am 607den Blade geſetzet/ mit anmuhtiger Stimme ſang/ auch nachgehends berichtete/ ihr Bruder haͤtte es aus der Fraͤulein Teutſchem/ durch Huͤlffe der Lateiniſchen Sprache/ ins Mediſche uͤberſetzet. Sie reichete darauf Herkules die Harffe hin/ welche er ſehr wol ſpie- lete/ daher er ihr ſolches nicht verſagen durffte: Weil es dann dazumahl umb die Zeit waꝛ/ daß die Geburt Gedaͤchtniß des lieben Jeſuleins von den Chriſten gefeyret ward/ uñ er voꝛ wenig Tagen ein Danklied darauff geſetzet hatte/ ließ er ihm ſein Buch hohlen/ ſpielete und ſang daſſelbe mit hoher Stimme/ welches alſo lautete: Chriſtliches Dank-Lied/ Vor die heilſame Geburt unſers lieben Jeſuleins. 1 SO biſtu nun/ du werter Gaſt Eins kommen/ haſt an dich gefaſſt Mein ſchwaches Fleiſch/ biſt ſterblich worden; Haſt Gottes ungemaͤßnen Pracht Dem Erden-Staube gleich gemacht/ Und tritteſt in der Menſchen Orden? 2 Du/ welchen ſchon im Paradeiß Der erſte Menſch zunennen weiß/ Du Schlangen-Treter/ biß wilkommen; Du Weibes-Saamen/ und doch Gott/ Du Hellen-Stuͤrmer/ Todes Tod/ Du ſtarke Hoffnung aller Frommen. 3 Wilkommen/ O du groſſer Held/ Der du die Grundverderdte Welt Wilt mit dem hoͤchſten Segen laben; Wilkommen du gewuͤnſchtes Heil/ Nach dem die Vaͤter alleweil Von Herzengrund geſeuffzet haben. 4 Nun iſt der Jakobs-Stern bereit Zu dieſer angenehmen Zeit Der ganzen Welt zum Troſt erſchienen. Der andre Moſes predigt ſchon Das ſuͤſſe Wort/ den Gnaden-Lohn; Des Herren Zweiglein ſiht man gruͤnen. 5 Der Jungfern Soͤhnlein iſt nun hier/ Immanuel/ woruͤber wir Vor groſſer Herzensfreude lachen; Der Gott und Menſch/ der Wunder-Mann/ Das groſſe Liecht/ das alles kan/ Auch Finſterniſſen/ helle machen. 6 Der Sohn/ der ſchon ſo lange Jahr Uns duͤrfftigen verſprochen wahr/ Und uns zum Heyland auserkohren; Der Frieden Fuͤrſt/ Krafft/ Held und Raht/ Das Reiß/ das Jeſſen Wurzel hat Gezeuget/ iſt Gott Lob gebohren. 7 Der Heyden Troſt/ des Teufels Leid/ Die Sonne der Gerechtigkeit Beſcheinet nun den Kreiß der Erden; Der Braͤutigam ſucht ſeine Braut/ Die er ihm ewig hat vertraut/ Und laͤſt ſie nicht geſchaͤndet werden. 8 O allerliebſtes Jeſulein/ So wiltu nun mein Bruder ſeyn/ Und laͤſſeſt dich ein Kind gebaͤhren? Koͤmſt her zu mir/ verlaͤſſt die Krohn Des Himmels/ wirſt ein Menſchen Sohn/ Und tauſcheſt Kot vor Pracht und Ehren? 9 Du groſſer Herſcher/ Herr der Welt/ Wie daß dir Menſch zu ſeyn gefaͤlt? Wie daß dir unſer Fleiſch behaget? Iſt nicht der Sternen Zelt dein Sitz? Biſtu nicht/ der den hellen Blitz Abſcheuſt/ davor die Welt verzaget? 10 Biſtu nicht/ deſſen ſtarke Hand Des Donner Knalles ſchnellen Brand So ſchreklich loßzubrennen pfleget? Biſtu nicht/ der das weite Rund Des Himmels/ und der Erden Grund Gewoͤlbet hat/ und feſt geleget? 11 Und koͤmſt zu mir in dieſe Quaal/ Nur daß du mir den ſchoͤnen Saal Magſt/ deiner Herligkeit/ erwerben? Ja wirſt ein Kind/ arm/ klein und bloß/ Damit ich wuͤrde reich und groß/ Und nicht moͤcht’ ewiglich verderben. 12 Wie duͤnket dich der Stall ſo fein/ Du allerſchoͤnſtes Jeſulein/ Da Ochs und Eſel dich beſchreihen? Wie daß du in der Krippen liegſt/ Und dich ſo eng’ inander ſchmiegſt? Wie kan dich Stroh und Heu erfreuen? 13 Ach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/714
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/714>, abgerufen am 22.12.2024.