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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
allein verzagter Weise außschlaget/ sondern überdas bey vorigem begehrensteiff vorhar-
ret/ wird euch hiemit eins vor alles zuwissen getahn/ daß man in euer Ansuchen durch aus
nicht gehehlen kan/ sondern da ihr einige Beschuldigung auff diese beyde habt/ und sie sich
auff den grossen König Artabanus beruffen/ stehet euch frey/ etliche eures mittels mit zu
senden/ und an gebührendem Orte die Klage zuverfolgen; denen jene so viel Sicherheit
versprechen/ als sie ihnen selber geben können. Die vier Herren stecketen die Köpffe zusam-
men/ und funden sich übermannet/ sonst hätten sie sich gerne an ihnen allen gerochen. Die
Klage vor den König zu bringen dauchte sie nicht tuhnlich/ und stelleten es lieber auff die
Spitze des Kampfs. Nun hatten sie unter ihren Reutern zween zu Roß und Fuß wolver-
suchte Kämpffer/ deren einer ein Indier/ nahmens Hages/ über vierdehalb Ellen lang/
und mächtiger Leibes stärke; sein Geselle Tyriotes/ ein Assyrier von rechter grösse/ und im
Kampfe behuhtsam. Diese beyden foderten die vier Persische Herren vor sich/ und verspra-
chen jedwedem 1000 Kronen/ wann sie diese beyden Ritter im Kampf erlegen/ oder gefan-
gen nehmen würden. Der verwägene Hages antwortete; man möchte ihm die 2000 Kro-
nen allein gönnen/ so wolte er beyden zugleich das Schwert bieten/ und sie unter den Ar-
men davon tragen. Sein Herr zweiffelte an seiner Uberwindung nicht/ doch weil es ihn
etwas gefährlich däuchte/ nam er ihn absonderlich vor; er solte sichs gefallen lassen/ wie es
vorgetragen währe/ nach erhaltenem Siege solte ihm nicht destoweniger so viel erlegt wer-
den; dessen er dann friedlich wahr/ jedoch mit dem bedinge/ daß sein Geselle sich nicht ein-
mischen solte/ biß ers ihn heissen würde. Fertigten also den Dolmetscher wieder zurücke/
und liessen ihnen sagen; es währe zwar unbillich/ dz unsere Helden/ angesehen ihrer Mord-
taht/ wie Ritter im Harnisch sterben solten/ weil aber ihre Geselschaft sich ihrer so weit an-
nähmen/ welcher Schimpf biß dahin solte außgestellet seyn/ solten sie alsbald hervor treten
und sich niderhauen lassen. Ladisla lachete der Dräuung und sagete: Daß währe gar ein
schönes Anmuhten/ sich ohn gegenwehr niderhauen zu lassen; ich meine aber noch vor A-
bends darzutuhn/ das ich mein Leben zuverlieren noch heute nicht willens bin; setzete den
Helm auff/ und empfand des Schimpfs wegen/ grossen Zorn in seinem Herzen. Alsbald
sahen sie den vierschrötigen Hages auff einem hohen Hengste daher traben/ vor dem sich
die Kauffleute hart entsetzeten/ und zu Ladisla sageten: Er hätte sich wol vorzusehen/ dann
aller anzeige nach/ würde er einen harten Stand halten müssen. Er aber antwortete; ihr
ehrlichen lieben Herren und Freunde; in meiner guten Sache schrecket mich dieses Un-
geheur nicht/ wann er gleich selb ander kähme/ wiewol mirs etwas schwer fallen wird/ sei-
ne Waffen durchzuhauen; bleibet ihr nur günstig/ und verhütet unredlichen Uberfal.
Schwänkete damit sein Pferd mit entblössetem Häupte/ biß Hages ihn also anredete: Rit-
ter du erzeigest dich zimlich kühn in dieser deiner Jugend/ und ist mir dein Verbrechen halb
leid; jedoch/ weil du es also verdienet hast/ so stelle dich unerschrocken ein; ich gebe dir die
Wahl/ ob du lieber von meiner wehrhaften Faust sterben/ oder als ein gefangener Mörder
unter Büttels Hand leiden wilt; auch ruffe deinen Gesellen herzu/ dann ich habe mich ver-
bunden/ euch beyde auff einmahl und zugleich vorzunehmen. Ladisla hatte unter dessen den
Helm aufgesetzt/ machte aber das Gesichte wieder auf/ und sagte zu ihm: Du unverschämter
Großsprecher/ ich meinete/ du würdest mich zum Kampf außfodern/ so beutestu mir schon

den
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Drittes Buch.
allein verzagter Weiſe außſchlaget/ ſondern uͤberdas bey vorigem begehrenſteiff vorhar-
ret/ wird euch hiemit eins vor alles zuwiſſen getahn/ daß man in euer Anſuchen durch aus
nicht gehehlen kan/ ſondern da ihr einige Beſchuldigung auff dieſe beyde habt/ und ſie ſich
auff den groſſen Koͤnig Artabanus beruffen/ ſtehet euch frey/ etliche eures mittels mit zu
ſenden/ und an gebuͤhrendem Orte die Klage zuverfolgen; denen jene ſo viel Sicherheit
verſprechen/ als ſie ihnen ſelber geben koͤnnen. Die vier Herren ſtecketen die Koͤpffe zuſam-
men/ und funden ſich uͤbermannet/ ſonſt haͤtten ſie ſich gerne an ihnen allen gerochen. Die
Klage vor den Koͤnig zu bringen dauchte ſie nicht tuhnlich/ und ſtelleten es lieber auff die
Spitze des Kampfs. Nun hatten ſie unter ihren Reutern zween zu Roß und Fuß wolver-
ſuchte Kaͤmpffer/ deren einer ein Indier/ nahmens Hages/ uͤber vierdehalb Ellen lang/
und maͤchtiger Leibes ſtaͤrke; ſein Geſelle Tyriotes/ ein Aſſyrier von rechter groͤſſe/ und im
Kampfe behuhtſam. Dieſe beyden fodertẽ die vier Perſiſche Herren vor ſich/ und verſpra-
chen jedwedem 1000 Kronen/ wann ſie dieſe beyden Ritter im Kampf erlegen/ oder gefan-
gen nehmen wuͤrden. Der verwaͤgene Hages antwortete; man moͤchte ihm die 2000 Kro-
nen allein goͤnnen/ ſo wolte er beyden zugleich das Schwert bieten/ und ſie unter den Ar-
men davon tragen. Sein Herr zweiffelte an ſeiner Uberwindung nicht/ doch weil es ihn
etwas gefaͤhrlich daͤuchte/ nam er ihn abſonderlich vor; er ſolte ſichs gefallen laſſen/ wie es
vorgetragen waͤhre/ nach erhaltenem Siege ſolte ihm nicht deſtoweniger ſo viel eꝛlegt weꝛ-
den; deſſen er dann friedlich wahr/ jedoch mit dem bedinge/ daß ſein Geſelle ſich nicht ein-
miſchen ſolte/ biß ers ihn heiſſen wuͤrde. Fertigten alſo den Dolmetſcher wieder zuruͤcke/
und lieſſen ihnen ſagen; es waͤhre zwar unbillich/ dz unſere Helden/ angeſehen ihrer Moꝛd-
taht/ wie Ritter im Harniſch ſterben ſolten/ weil aber ihre Geſelſchaft ſich ihrer ſo weit an-
naͤhmen/ welcher Schimpf biß dahin ſolte außgeſtellet ſeyn/ ſolten ſie alsbald hervor treten
und ſich niderhauen laſſen. Ladiſla lachete der Draͤuung und ſagete: Daß waͤhre gar ein
ſchoͤnes Anmuhten/ ſich ohn gegenwehr niderhauen zu laſſen; ich meine aber noch vor A-
bends darzutuhn/ das ich mein Leben zuverlieren noch heute nicht willens bin; ſetzete den
Helm auff/ und empfand des Schimpfs wegen/ groſſen Zorn in ſeinem Herzen. Alsbald
ſahen ſie den vierſchroͤtigen Hages auff einem hohen Hengſte daher traben/ vor dem ſich
die Kauffleute hart entſetzeten/ und zu Ladiſla ſageten: Er haͤtte ſich wol vorzuſehen/ dann
aller anzeige nach/ wuͤrde er einen harten Stand halten muͤſſen. Er aber antwortete; ihr
ehrlichen lieben Herren und Freunde; in meiner guten Sache ſchrecket mich dieſes Un-
geheur nicht/ wann er gleich ſelb ander kaͤhme/ wiewol mirs etwas ſchwer fallen wird/ ſei-
ne Waffen durchzuhauen; bleibet ihr nur guͤnſtig/ und verhuͤtet unredlichen Uberfal.
Schwaͤnkete damit ſein Pferd mit entbloͤſſetem Haͤupte/ biß Hages ihn alſo anredete: Rit-
ter du erzeigeſt dich zimlich kuͤhn in dieſer deiner Jugend/ und iſt mir dein Verbrechen halb
leid; jedoch/ weil du es alſo verdienet haſt/ ſo ſtelle dich unerſchrocken ein; ich gebe dir die
Wahl/ ob du lieber von meiner wehrhaften Fauſt ſterben/ oder als ein gefangener Moͤrder
unter Buͤttels Hand leiden wilt; auch ruffe deinen Geſellen herzu/ dann ich habe mich veꝛ-
bunden/ euch beyde auff einmahl und zugleich vorzunehmen. Ladiſla hatte unter deſſen den
Helm aufgeſetzt/ machte aber das Geſichte wiedeꝛ auf/ uñ ſagte zu ihm: Du unverſchaͤmter
Großſprecher/ ich meinete/ du wuͤrdeſt mich zum Kampf außfodern/ ſo beuteſtu mir ſchon

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[653/0691] Drittes Buch. allein verzagter Weiſe außſchlaget/ ſondern uͤberdas bey vorigem begehrenſteiff vorhar- ret/ wird euch hiemit eins vor alles zuwiſſen getahn/ daß man in euer Anſuchen durch aus nicht gehehlen kan/ ſondern da ihr einige Beſchuldigung auff dieſe beyde habt/ und ſie ſich auff den groſſen Koͤnig Artabanus beruffen/ ſtehet euch frey/ etliche eures mittels mit zu ſenden/ und an gebuͤhrendem Orte die Klage zuverfolgen; denen jene ſo viel Sicherheit verſprechen/ als ſie ihnen ſelber geben koͤnnen. Die vier Herren ſtecketen die Koͤpffe zuſam- men/ und funden ſich uͤbermannet/ ſonſt haͤtten ſie ſich gerne an ihnen allen gerochen. Die Klage vor den Koͤnig zu bringen dauchte ſie nicht tuhnlich/ und ſtelleten es lieber auff die Spitze des Kampfs. Nun hatten ſie unter ihren Reutern zween zu Roß und Fuß wolver- ſuchte Kaͤmpffer/ deren einer ein Indier/ nahmens Hages/ uͤber vierdehalb Ellen lang/ und maͤchtiger Leibes ſtaͤrke; ſein Geſelle Tyriotes/ ein Aſſyrier von rechter groͤſſe/ und im Kampfe behuhtſam. Dieſe beyden fodertẽ die vier Perſiſche Herren vor ſich/ und verſpra- chen jedwedem 1000 Kronen/ wann ſie dieſe beyden Ritter im Kampf erlegen/ oder gefan- gen nehmen wuͤrden. Der verwaͤgene Hages antwortete; man moͤchte ihm die 2000 Kro- nen allein goͤnnen/ ſo wolte er beyden zugleich das Schwert bieten/ und ſie unter den Ar- men davon tragen. Sein Herr zweiffelte an ſeiner Uberwindung nicht/ doch weil es ihn etwas gefaͤhrlich daͤuchte/ nam er ihn abſonderlich vor; er ſolte ſichs gefallen laſſen/ wie es vorgetragen waͤhre/ nach erhaltenem Siege ſolte ihm nicht deſtoweniger ſo viel eꝛlegt weꝛ- den; deſſen er dann friedlich wahr/ jedoch mit dem bedinge/ daß ſein Geſelle ſich nicht ein- miſchen ſolte/ biß ers ihn heiſſen wuͤrde. Fertigten alſo den Dolmetſcher wieder zuruͤcke/ und lieſſen ihnen ſagen; es waͤhre zwar unbillich/ dz unſere Helden/ angeſehen ihrer Moꝛd- taht/ wie Ritter im Harniſch ſterben ſolten/ weil aber ihre Geſelſchaft ſich ihrer ſo weit an- naͤhmen/ welcher Schimpf biß dahin ſolte außgeſtellet ſeyn/ ſolten ſie alsbald hervor treten und ſich niderhauen laſſen. Ladiſla lachete der Draͤuung und ſagete: Daß waͤhre gar ein ſchoͤnes Anmuhten/ ſich ohn gegenwehr niderhauen zu laſſen; ich meine aber noch vor A- bends darzutuhn/ das ich mein Leben zuverlieren noch heute nicht willens bin; ſetzete den Helm auff/ und empfand des Schimpfs wegen/ groſſen Zorn in ſeinem Herzen. Alsbald ſahen ſie den vierſchroͤtigen Hages auff einem hohen Hengſte daher traben/ vor dem ſich die Kauffleute hart entſetzeten/ und zu Ladiſla ſageten: Er haͤtte ſich wol vorzuſehen/ dann aller anzeige nach/ wuͤrde er einen harten Stand halten muͤſſen. Er aber antwortete; ihr ehrlichen lieben Herren und Freunde; in meiner guten Sache ſchrecket mich dieſes Un- geheur nicht/ wann er gleich ſelb ander kaͤhme/ wiewol mirs etwas ſchwer fallen wird/ ſei- ne Waffen durchzuhauen; bleibet ihr nur guͤnſtig/ und verhuͤtet unredlichen Uberfal. Schwaͤnkete damit ſein Pferd mit entbloͤſſetem Haͤupte/ biß Hages ihn alſo anredete: Rit- ter du erzeigeſt dich zimlich kuͤhn in dieſer deiner Jugend/ und iſt mir dein Verbrechen halb leid; jedoch/ weil du es alſo verdienet haſt/ ſo ſtelle dich unerſchrocken ein; ich gebe dir die Wahl/ ob du lieber von meiner wehrhaften Fauſt ſterben/ oder als ein gefangener Moͤrder unter Buͤttels Hand leiden wilt; auch ruffe deinen Geſellen herzu/ dann ich habe mich veꝛ- bunden/ euch beyde auff einmahl und zugleich vorzunehmen. Ladiſla hatte unter deſſen den Helm aufgeſetzt/ machte aber das Geſichte wiedeꝛ auf/ uñ ſagte zu ihm: Du unverſchaͤmter Großſprecher/ ich meinete/ du wuͤrdeſt mich zum Kampf außfodern/ ſo beuteſtu mir ſchon den N n n n iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/691>, abgerufen am 22.12.2024.