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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
sie alles Preiß machen/ welches zuverhüten er ihnen 10000 Kronen schenken muste. Da
ward nun alle Feindes Beute samt den 40000 Kronen in drey gleiche Teile geleget/ deren
einen die Geselschafft vor sich dehalten/ den andern Valikules zustellen/ den dritten/ die halb-
scheid Gallus/ und das übrige den Wittiben und Kindern der acht erschlagenen Kaufleu-
te zuwenden wolten/ und redete ein verständiger Kauffman unsern Valikules also an: Hoch-
ädler tapfferer Held und Ritter; wir allesamt müssen bekennen/ daß eure unüberwindliche
Faust und hohe Klugheit unser aller Leben und Güter beschützet/ und aus den blutgierigen
Händen dieser Räuber loßgerissen hat/ so dz ohn eure Hülffe uns unmöglich gewesen wäh-
re/ dem Tode zuentgehen; ist demnach billich/ daß wir ein Zeichen unserer Dankbarkeit
spüren lassen/ und eurer Hochädl. Gestränge diesen wolverdienten Anteil der Beute ein-
reichen/ wobey wir Kaufleute ingesamt eine Tonne Schatzes von unsern Gütern legen/
und zum Andenken seines hohen Verdienstes liefern wollen; Da auch ihre Gestr. uns an-
zeigen wolte/ worin wir derselben sonst dienen könten/ würde uns solches die höchste Ver-
gnügung geben. Valikules bedankete sich des Erbietens zum freundlichsten/ und gab zur
Antwort: Er währe in Beschützung seines eigenen Lebens bemühet gewesen/ und hätte
ein jeder unter ihnen mänlich gefochten/ daß ihm daher durchaus kein Dank/ geschweige/
einige Verehrung oder Anteil der Beute gebührete; so wäre auch seine art nit/ um Geld
oder Geldesgewehr zu fechten/ dessen er nicht allein zu guter gnüge bey sich führete/ sondern
allenthalben/ wo er auch kähme/ gnug haben könte; würden demnach nicht allein von ihren
Gütern keine Anlage zu seiner Verehrung machen/ sondern auch den grossen unverdienten
Teil der Beute wieder zu sich nehmen; Ihr freundwilliges Herz währe ihm Erstattungs
gnug/ wolte sich auch mit Auffrichtigkeit zu ihrer aller Dienst und Freundschafft hiemit
anerbohten haben. Die Kauffleute wurden hierüber sehr betrübt/ beredeton sich kürzlich/
und liessen durch den vorigen abermahl vorbringen: Sie trügen das feste Vertrauen zu
seiner Hochädlen Gestr. dieselbe würde durch beharliche Wegerung sie nicht gar zu hoch
beschämen/ sondern dafern sie in dero Gewogenheit währen/ zum wenigsten den Anteil der
Beute zu sich nehmen/ sonsten/ da sie solches über verhoffen nicht würden erhalten können/
währe dieses ihr Gelübde/ daß derselbe ganze Anteil als eingeheiligtes verlobetes durch
diese Wüsteney eines guten Weges hin solte ausgestreuet werden. Valikules erkennete
daher ihren Vorsaz/ durffte sich ihnen nicht zu stark entgegen setzen/ und erboht sich/ weil es
ihnen also gefiele/ er aber seinen Gehorsam ihnen nicht versagen könte/ wolte er zum freund-
lichen Andenken ihrer so guten Gewogenheit die Kleinot von dem Anteil der Beute zu sich
nehmen/ und die Baarschafften der ehrlichen Geselschafft lassen; womit sie endlich zufrie-
den wahren/ weil man ihm meistenteils Kleinote gelegt hatte/ nahmen aber die Gelder/ und
teileten sie unter Gallus und Plautus/ welches er weder durch Bitte noch Ernsthindern
kunte. In der ersten Herberge foderte er den gewesenen Hauptman allein vor sich/ und leg-
te ihm alle seine Kleinot vor/ mit Befehl/ daß er davon vor 30000 Kronen zu sich nehmen
solte/ damit er seines Schadens nachkähme/ womit ihm durchaus nicht gedienet währe;
Uber welche Höfligkeit sich dieser nicht gnug verwundern kunte/ wolte dessen auch nichts
zu sich nehmen/ sondern baht gar wehmühtig/ er möchte ihm sein hohes Verbrechen hoch-
günstig verzeihen/ wodurch er ihn unverantwortlich zu Zorn gereitzet hätte/ dann er erken-

nete/
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Drittes Buch.
ſie alles Preiß machen/ welches zuverhuͤten er ihnen 10000 Kronen ſchenken muſte. Da
ward nun alle Feindes Beute ſamt den 40000 Kronen in drey gleiche Teile geleget/ deren
einen die Geſelſchafft vor ſich dehalten/ den andern Valikules zuſtellen/ den drittẽ/ die halb-
ſcheid Gallus/ und das uͤbrige den Wittiben und Kindern der acht erſchlagenen Kaufleu-
te zuwenden wolten/ uñ redete ein verſtaͤndiger Kauffman unſeꝛn Valikules alſo an: Hoch-
aͤdler tapfferer Held und Ritter; wir alleſamt muͤſſen bekennen/ daß eure unuͤberwindliche
Fauſt und hohe Klugheit unſer aller Leben und Guͤter beſchuͤtzet/ und aus den blutgierigen
Haͤnden dieſer Raͤuber loßgeriſſen hat/ ſo dz ohn eure Huͤlffe uns unmoͤglich geweſen waͤh-
re/ dem Tode zuentgehen; iſt demnach billich/ daß wir ein Zeichen unſerer Dankbarkeit
ſpuͤren laſſen/ und eurer Hochaͤdl. Geſtraͤnge dieſen wolverdienten Anteil der Beute ein-
reichen/ wobey wir Kaufleute ingeſamt eine Tonne Schatzes von unſern Guͤtern legen/
und zum Andenken ſeines hohen Verdienſtes liefern wollen; Da auch ihre Geſtr. uns an-
zeigen wolte/ worin wir derſelben ſonſt dienen koͤnten/ wuͤrde uns ſolches die hoͤchſte Ver-
gnuͤgung geben. Valikules bedankete ſich des Erbietens zum freundlichſten/ und gab zur
Antwort: Er waͤhre in Beſchuͤtzung ſeines eigenen Lebens bemuͤhet geweſen/ und haͤtte
ein jeder unter ihnen maͤnlich gefochten/ daß ihm daher durchaus kein Dank/ geſchweige/
einige Verehrung oder Anteil der Beute gebuͤhrete; ſo waͤre auch ſeine art nit/ um Geld
oder Geldesgewehr zu fechten/ deſſen er nicht allein zu guter gnuͤge bey ſich fuͤhrete/ ſondern
allenthalben/ wo er auch kaͤhme/ gnug haben koͤnte; wuͤrden demnach nicht allein von ihren
Guͤtern keine Anlage zu ſeiner Verehrung machen/ ſondern auch den groſſen unverdientẽ
Teil der Beute wieder zu ſich nehmen; Ihr freundwilliges Herz waͤhre ihm Erſtattungs
gnug/ wolte ſich auch mit Auffrichtigkeit zu ihrer aller Dienſt und Freundſchafft hiemit
anerbohten haben. Die Kauffleute wurden hieruͤber ſehr betruͤbt/ beredeton ſich kuͤrzlich/
und lieſſen durch den vorigen abermahl vorbringen: Sie truͤgen das feſte Vertrauen zu
ſeiner Hochaͤdlen Geſtr. dieſelbe wuͤrde durch beharliche Wegerung ſie nicht gar zu hoch
beſchaͤmen/ ſondern dafern ſie in dero Gewogenheit waͤhren/ zum wenigſten den Anteil der
Beute zu ſich nehmen/ ſonſten/ da ſie ſolches uͤber verhoffen nicht wuͤrden erhalten koͤnnen/
waͤhre dieſes ihr Geluͤbde/ daß derſelbe ganze Anteil als eingeheiligtes verlobetes durch
dieſe Wuͤſteney eines guten Weges hin ſolte ausgeſtreuet werden. Valikules erkennete
daher ihren Vorſaz/ durffte ſich ihnen nicht zu ſtark entgegen ſetzen/ und erboht ſich/ weil es
ihnen alſo gefiele/ er aber ſeinen Gehorſam ihnen nicht verſagen koͤnte/ wolte er zum freund-
lichen Andenken ihrer ſo guten Gewogenheit die Kleinot von dem Anteil der Beute zu ſich
nehmen/ und die Baarſchafften der ehrlichen Geſelſchafft laſſen; womit ſie endlich zufrie-
den wahren/ weil man ihm meiſtenteils Kleinote gelegt hatte/ nahmen aber die Gelder/ und
teileten ſie unter Gallus und Plautus/ welches er weder durch Bitte noch Ernſthindern
kunte. In der erſten Herberge foderte er den geweſenen Hauptman allein vor ſich/ und leg-
te ihm alle ſeine Kleinot vor/ mit Befehl/ daß er davon vor 30000 Kronen zu ſich nehmen
ſolte/ damit er ſeines Schadens nachkaͤhme/ womit ihm durchaus nicht gedienet waͤhre;
Uber welche Hoͤfligkeit ſich dieſer nicht gnug verwundern kunte/ wolte deſſen auch nichts
zu ſich nehmen/ ſondern baht gar wehmuͤhtig/ er moͤchte ihm ſein hohes Verbrechen hoch-
guͤnſtig verzeihen/ wodurch er ihn unverantwortlich zu Zorn gereitzet haͤtte/ dann er erken-

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[597/0635] Drittes Buch. ſie alles Preiß machen/ welches zuverhuͤten er ihnen 10000 Kronen ſchenken muſte. Da ward nun alle Feindes Beute ſamt den 40000 Kronen in drey gleiche Teile geleget/ deren einen die Geſelſchafft vor ſich dehalten/ den andern Valikules zuſtellen/ den drittẽ/ die halb- ſcheid Gallus/ und das uͤbrige den Wittiben und Kindern der acht erſchlagenen Kaufleu- te zuwenden wolten/ uñ redete ein verſtaͤndiger Kauffman unſeꝛn Valikules alſo an: Hoch- aͤdler tapfferer Held und Ritter; wir alleſamt muͤſſen bekennen/ daß eure unuͤberwindliche Fauſt und hohe Klugheit unſer aller Leben und Guͤter beſchuͤtzet/ und aus den blutgierigen Haͤnden dieſer Raͤuber loßgeriſſen hat/ ſo dz ohn eure Huͤlffe uns unmoͤglich geweſen waͤh- re/ dem Tode zuentgehen; iſt demnach billich/ daß wir ein Zeichen unſerer Dankbarkeit ſpuͤren laſſen/ und eurer Hochaͤdl. Geſtraͤnge dieſen wolverdienten Anteil der Beute ein- reichen/ wobey wir Kaufleute ingeſamt eine Tonne Schatzes von unſern Guͤtern legen/ und zum Andenken ſeines hohen Verdienſtes liefern wollen; Da auch ihre Geſtr. uns an- zeigen wolte/ worin wir derſelben ſonſt dienen koͤnten/ wuͤrde uns ſolches die hoͤchſte Ver- gnuͤgung geben. Valikules bedankete ſich des Erbietens zum freundlichſten/ und gab zur Antwort: Er waͤhre in Beſchuͤtzung ſeines eigenen Lebens bemuͤhet geweſen/ und haͤtte ein jeder unter ihnen maͤnlich gefochten/ daß ihm daher durchaus kein Dank/ geſchweige/ einige Verehrung oder Anteil der Beute gebuͤhrete; ſo waͤre auch ſeine art nit/ um Geld oder Geldesgewehr zu fechten/ deſſen er nicht allein zu guter gnuͤge bey ſich fuͤhrete/ ſondern allenthalben/ wo er auch kaͤhme/ gnug haben koͤnte; wuͤrden demnach nicht allein von ihren Guͤtern keine Anlage zu ſeiner Verehrung machen/ ſondern auch den groſſen unverdientẽ Teil der Beute wieder zu ſich nehmen; Ihr freundwilliges Herz waͤhre ihm Erſtattungs gnug/ wolte ſich auch mit Auffrichtigkeit zu ihrer aller Dienſt und Freundſchafft hiemit anerbohten haben. Die Kauffleute wurden hieruͤber ſehr betruͤbt/ beredeton ſich kuͤrzlich/ und lieſſen durch den vorigen abermahl vorbringen: Sie truͤgen das feſte Vertrauen zu ſeiner Hochaͤdlen Geſtr. dieſelbe wuͤrde durch beharliche Wegerung ſie nicht gar zu hoch beſchaͤmen/ ſondern dafern ſie in dero Gewogenheit waͤhren/ zum wenigſten den Anteil der Beute zu ſich nehmen/ ſonſten/ da ſie ſolches uͤber verhoffen nicht wuͤrden erhalten koͤnnen/ waͤhre dieſes ihr Geluͤbde/ daß derſelbe ganze Anteil als eingeheiligtes verlobetes durch dieſe Wuͤſteney eines guten Weges hin ſolte ausgeſtreuet werden. Valikules erkennete daher ihren Vorſaz/ durffte ſich ihnen nicht zu ſtark entgegen ſetzen/ und erboht ſich/ weil es ihnen alſo gefiele/ er aber ſeinen Gehorſam ihnen nicht verſagen koͤnte/ wolte er zum freund- lichen Andenken ihrer ſo guten Gewogenheit die Kleinot von dem Anteil der Beute zu ſich nehmen/ und die Baarſchafften der ehrlichen Geſelſchafft laſſen; womit ſie endlich zufrie- den wahren/ weil man ihm meiſtenteils Kleinote gelegt hatte/ nahmen aber die Gelder/ und teileten ſie unter Gallus und Plautus/ welches er weder durch Bitte noch Ernſthindern kunte. In der erſten Herberge foderte er den geweſenen Hauptman allein vor ſich/ und leg- te ihm alle ſeine Kleinot vor/ mit Befehl/ daß er davon vor 30000 Kronen zu ſich nehmen ſolte/ damit er ſeines Schadens nachkaͤhme/ womit ihm durchaus nicht gedienet waͤhre; Uber welche Hoͤfligkeit ſich dieſer nicht gnug verwundern kunte/ wolte deſſen auch nichts zu ſich nehmen/ ſondern baht gar wehmuͤhtig/ er moͤchte ihm ſein hohes Verbrechen hoch- guͤnſtig verzeihen/ wodurch er ihn unverantwortlich zu Zorn gereitzet haͤtte/ dann er erken- nete/ F f f f iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/635>, abgerufen am 26.06.2024.