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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
schützen/ und zeigeten die Wagen und Karren an/ was vor hantierung sie trieben/ weil sel-
be/ nach dem sie es ja wissen wolten/ nicht mit Bauren oder Soldaten-sondern Kauffmans
Waaren beladen währen. Wolan/ sprachen diese; so seid ihr Afte Reuter und Kauffleute/
deßwegen lässet euch jene Ritterschafft hiemit bey Lebensstraffe gebieten/ die Waffen/ so
euch zu führen nicht geziemen/ alsbald abzulegen/ alle eure Waaren ihnen willig zu liefern/
und endlich vor Lebensfristung eines jeden/ 150 Kronen aus dem nähesten Orte herbey zu-
schaffen. Das währe ungütlich gehandelt/ antwortete Valikules; dann vor erst haben wir
unsere Wassen nicht angelegt/ jemand zubeschädigen/ sondern bloß zu unser Beschützung/
wolten sie auch gerne diese Reise über behalten/ oder auffs wenigste so lange/ als wir sie
verteidigen können. Uber das sind die Waaren mit unsern wolgewonnenen Geldern einge-
kaufft/ daran eure Geselschafft durchaus keine weitere Ansprach hat/ als was sie davon
eink auffen möchten. Sollen wir aber hierüber noch unser Leben von euch lösen/ müssen wir
vorhin wissen/ ob ihr Macht darüber habt; können uns demnach anders nicht erklären/ als
daß wir von euch freien Fortzug begehren/ welchen wir euch zu hindern eben wenig gemei-
net sind. Diese verwunderten sich der herzhaften Erklärung/ sonderlich von einem so jun-
gen Menschen/ und sagten zu ihm: Jüngling/ uns jammert eures bevorstehenden Unglüks/
und gebet ihr freilich zu verstehen/ daß ihrmehr im Kramladen/ als auf der Streitbahn ge-
übet seyd/ doch wollen wir mit euch nicht zanken; aber es wird euch übel ausschlagen/ daß
ihr im vollen Streitharnische dürffet aufgezogen kommen/ welches von einem Kramer-
Knecht unerhöret ist. Valikules antwortete mit halblachender Stimme: Er möchte viel-
leicht schon vor diesem sich im Felde getummelt haben/ müste auch seine Haut selber zu mark-
te tragen/ und möchten sie seinetwegen nur unbekümmert seyn/ ohn daß er ihnen andeuten
wolte/ er hielte seine Haut sehr teur/ wäre auch diese Stunde noch nicht willens sie zu ver-
schenken. Ließ sie damit reiten/ hieß die Wagen und Karren enge ineinander führen/ und die
Kauffdiener und Fuhrleute mit ihren Spiessen und Pfeilen sich darzwischen stellen/ die
Geselschaft aber fleissige Aufsicht haben/ daß sie sich nähest bey den Wagen hielten/ und sich
weder davon abtrennen noch gar ümringen liessen/ wählete hernach ihrer zwölfe neben Gal-
lus und dem Dolmetscher/ die allemahl sich üm jhn halten/ und seinem Vornehmen folgen
solten. Kaum wahr dieses angeordnet/ da drang der räuberische Hauffe frech und verächt-
lich auff sie an/ denen die hochmuhtige Rede des jungen Kauffmanns in vollem Harni-
sche heftig zu Herzen gieng/ insonderheit da sie ihn sein Pferd vor dem Hauffen so verwä-
gen tummeln sahen/ wodurch er doch die seinen dermassen anfrischete/ daß sie alle gute Hoff-
nung des Sieges fasseten; dagegen rechneten jene es vor einen Schimpf und stilschwei-
gendes Ausfodern/ schikten deßwegen einen an ihn ab/ ob er die Künheit hätte/ vor dem al-
gemeinen Gefechte einen absonderlichen Kampf anzutreten; denen er zur Antwort gab:
Dafern sie sich etwas wieder zurück ziehen/ oder ihm sonst Sicherheit vor mörderischem
Anfal schaffen würden/ währe er bereit und erbötig/ so lange mit einem und folgendem zu
kämpffen/ als er das Schwert führen könte; dessen zwar seine Geselschafft sich betrübete/
aber Gallus redete ihnen ein Herz ein: Sie hätten sich seines Herren wegen nicht zu be-
kummern; Er zweifelte nicht/ ihnen Bestand gnug zu seyn/ sie nach einander alle sämtlich
niederzulegen. Jene namen den Kampf und gemässigte bedingung an/ gaben den Kämpfern

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Drittes Buch.
ſchuͤtzen/ und zeigeten die Wagen und Karren an/ was vor hantierung ſie trieben/ weil ſel-
be/ nach dem ſie es ja wiſſen wolten/ nicht mit Bauren oder Soldaten-ſondern Kauffmans
Waaren beladen waͤhren. Wolan/ ſprachen dieſe; ſo ſeid ihr Afte Reuter und Kauffleute/
deßwegen laͤſſet euch jene Ritterſchafft hiemit bey Lebensſtraffe gebieten/ die Waffen/ ſo
euch zu fuͤhren nicht geziemen/ alsbald abzulegen/ alle eure Waaren ihnen willig zu liefern/
und endlich vor Lebensfriſtung eines jeden/ 150 Kronen aus dem naͤheſten Orte herbey zu-
ſchaffen. Das waͤhre unguͤtlich gehandelt/ antwortete Valikules; dañ vor erſt haben wir
unſere Waſſen nicht angelegt/ jemand zubeſchaͤdigen/ ſondern bloß zu unſer Beſchuͤtzung/
wolten ſie auch gerne dieſe Reiſe uͤber behalten/ oder auffs wenigſte ſo lange/ als wir ſie
verteidigen koͤnnen. Uber das ſind die Waaren mit unſern wolgewoñenen Geldern einge-
kaufft/ daran eure Geſelſchafft durchaus keine weitere Anſprach hat/ als was ſie davon
eink auffen moͤchten. Sollen wir aber hieruͤber noch unſer Leben von euch loͤſen/ muͤſſen wir
vorhin wiſſen/ ob ihr Macht daruͤber habt; koͤnnen uns demnach anders nicht erklaͤren/ als
daß wir von euch freien Fortzug begehren/ welchen wir euch zu hindern eben wenig gemei-
net ſind. Dieſe verwunderten ſich der herzhaften Erklaͤrung/ ſonderlich von einem ſo jun-
gen Menſchen/ und ſagten zu ihm: Juͤngling/ uns jam̃ert eures bevorſtehenden Ungluͤks/
und gebet ihr freilich zu verſtehen/ daß ihrmehr im Kramladen/ als auf der Streitbahn ge-
uͤbet ſeyd/ doch wollen wir mit euch nicht zanken; aber es wird euch uͤbel ausſchlagen/ daß
ihr im vollen Streitharniſche duͤrffet aufgezogen kommen/ welches von einem Kramer-
Knecht unerhoͤret iſt. Valikules antwortete mit halblachender Stimme: Er moͤchte viel-
leicht ſchon vor dieſem ſich im Felde getum̃elt habẽ/ muͤſte auch ſeine Haut ſelber zu mark-
te tragen/ und moͤchten ſie ſeinetwegen nur unbekuͤm̃ert ſeyn/ ohn daß er ihnen andeuten
wolte/ er hielte ſeine Haut ſehr teur/ waͤre auch dieſe Stunde noch nicht willens ſie zu ver-
ſchenken. Ließ ſie damit reiten/ hieß die Wagen und Karꝛen enge ineinander fuͤhren/ und die
Kauffdiener und Fuhrleute mit ihren Spieſſen und Pfeilen ſich darzwiſchen ſtellen/ die
Geſelſchaft aber fleiſſige Aufſicht haben/ daß ſie ſich naͤheſt bey den Wagen hielten/ und ſich
weder davon abtreñen noch gar uͤmringen lieſſen/ waͤhlete hernach ihrer zwoͤlfe neben Gal-
lus und dem Dolmetſcher/ die allemahl ſich uͤm jhn halten/ und ſeinem Vornehmen folgen
ſolten. Kaum wahr dieſes angeordnet/ da drang der raͤuberiſche Hauffe frech uñ veraͤcht-
lich auff ſie an/ denen die hochmuhtige Rede des jungen Kauffmanns in vollem Harni-
ſche heftig zu Herzen gieng/ inſonderheit da ſie ihn ſein Pferd vor dem Hauffen ſo verwaͤ-
gen tum̃eln ſahen/ wodurch er doch die ſeinen dermaſſen anfriſchete/ daß ſie alle gute Hoff-
nung des Sieges faſſeten; dagegen rechneten jene es vor einen Schimpf und ſtilſchwei-
gendes Ausfodern/ ſchikten deßwegen einen an ihn ab/ ob er die Kuͤnheit haͤtte/ vor dem al-
gemeinen Gefechte einen abſonderlichen Kampf anzutreten; denen er zur Antwort gab:
Dafern ſie ſich etwas wieder zuruͤck ziehen/ oder ihm ſonſt Sicherheit vor moͤrderiſchem
Anfal ſchaffen wuͤrden/ waͤhre er bereit und erboͤtig/ ſo lange mit einem und folgendem zu
kaͤmpffen/ als er das Schwert fuͤhren koͤnte; deſſen zwar ſeine Geſelſchafft ſich betruͤbete/
aber Gallus redete ihnen ein Herz ein: Sie haͤtten ſich ſeines Herren wegen nicht zu be-
kummern; Er zweifelte nicht/ ihnen Beſtand gnug zu ſeyn/ ſie nach einander alle ſaͤmtlich
niederzulegen. Jene namen den Kampf uñ gemaͤſſigte bedingung an/ gaben den Kaͤmpfeꝛn

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[593/0631] Drittes Buch. ſchuͤtzen/ und zeigeten die Wagen und Karren an/ was vor hantierung ſie trieben/ weil ſel- be/ nach dem ſie es ja wiſſen wolten/ nicht mit Bauren oder Soldaten-ſondern Kauffmans Waaren beladen waͤhren. Wolan/ ſprachen dieſe; ſo ſeid ihr Afte Reuter und Kauffleute/ deßwegen laͤſſet euch jene Ritterſchafft hiemit bey Lebensſtraffe gebieten/ die Waffen/ ſo euch zu fuͤhren nicht geziemen/ alsbald abzulegen/ alle eure Waaren ihnen willig zu liefern/ und endlich vor Lebensfriſtung eines jeden/ 150 Kronen aus dem naͤheſten Orte herbey zu- ſchaffen. Das waͤhre unguͤtlich gehandelt/ antwortete Valikules; dañ vor erſt haben wir unſere Waſſen nicht angelegt/ jemand zubeſchaͤdigen/ ſondern bloß zu unſer Beſchuͤtzung/ wolten ſie auch gerne dieſe Reiſe uͤber behalten/ oder auffs wenigſte ſo lange/ als wir ſie verteidigen koͤnnen. Uber das ſind die Waaren mit unſern wolgewoñenen Geldern einge- kaufft/ daran eure Geſelſchafft durchaus keine weitere Anſprach hat/ als was ſie davon eink auffen moͤchten. Sollen wir aber hieruͤber noch unſer Leben von euch loͤſen/ muͤſſen wir vorhin wiſſen/ ob ihr Macht daruͤber habt; koͤnnen uns demnach anders nicht erklaͤren/ als daß wir von euch freien Fortzug begehren/ welchen wir euch zu hindern eben wenig gemei- net ſind. Dieſe verwunderten ſich der herzhaften Erklaͤrung/ ſonderlich von einem ſo jun- gen Menſchen/ und ſagten zu ihm: Juͤngling/ uns jam̃ert eures bevorſtehenden Ungluͤks/ und gebet ihr freilich zu verſtehen/ daß ihrmehr im Kramladen/ als auf der Streitbahn ge- uͤbet ſeyd/ doch wollen wir mit euch nicht zanken; aber es wird euch uͤbel ausſchlagen/ daß ihr im vollen Streitharniſche duͤrffet aufgezogen kommen/ welches von einem Kramer- Knecht unerhoͤret iſt. Valikules antwortete mit halblachender Stimme: Er moͤchte viel- leicht ſchon vor dieſem ſich im Felde getum̃elt habẽ/ muͤſte auch ſeine Haut ſelber zu mark- te tragen/ und moͤchten ſie ſeinetwegen nur unbekuͤm̃ert ſeyn/ ohn daß er ihnen andeuten wolte/ er hielte ſeine Haut ſehr teur/ waͤre auch dieſe Stunde noch nicht willens ſie zu ver- ſchenken. Ließ ſie damit reiten/ hieß die Wagen und Karꝛen enge ineinander fuͤhren/ und die Kauffdiener und Fuhrleute mit ihren Spieſſen und Pfeilen ſich darzwiſchen ſtellen/ die Geſelſchaft aber fleiſſige Aufſicht haben/ daß ſie ſich naͤheſt bey den Wagen hielten/ und ſich weder davon abtreñen noch gar uͤmringen lieſſen/ waͤhlete hernach ihrer zwoͤlfe neben Gal- lus und dem Dolmetſcher/ die allemahl ſich uͤm jhn halten/ und ſeinem Vornehmen folgen ſolten. Kaum wahr dieſes angeordnet/ da drang der raͤuberiſche Hauffe frech uñ veraͤcht- lich auff ſie an/ denen die hochmuhtige Rede des jungen Kauffmanns in vollem Harni- ſche heftig zu Herzen gieng/ inſonderheit da ſie ihn ſein Pferd vor dem Hauffen ſo verwaͤ- gen tum̃eln ſahen/ wodurch er doch die ſeinen dermaſſen anfriſchete/ daß ſie alle gute Hoff- nung des Sieges faſſeten; dagegen rechneten jene es vor einen Schimpf und ſtilſchwei- gendes Ausfodern/ ſchikten deßwegen einen an ihn ab/ ob er die Kuͤnheit haͤtte/ vor dem al- gemeinen Gefechte einen abſonderlichen Kampf anzutreten; denen er zur Antwort gab: Dafern ſie ſich etwas wieder zuruͤck ziehen/ oder ihm ſonſt Sicherheit vor moͤrderiſchem Anfal ſchaffen wuͤrden/ waͤhre er bereit und erboͤtig/ ſo lange mit einem und folgendem zu kaͤmpffen/ als er das Schwert fuͤhren koͤnte; deſſen zwar ſeine Geſelſchafft ſich betruͤbete/ aber Gallus redete ihnen ein Herz ein: Sie haͤtten ſich ſeines Herren wegen nicht zu be- kummern; Er zweifelte nicht/ ihnen Beſtand gnug zu ſeyn/ ſie nach einander alle ſaͤmtlich niederzulegen. Jene namen den Kampf uñ gemaͤſſigte bedingung an/ gaben den Kaͤmpfeꝛn Raum F f f f

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/631>, abgerufen am 22.12.2024.