Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch.
nen Dolmetscher zu ihm sagete: Meynest du unbendiges Tihr/ daß ein ungeschikter Klotz
von einer leichten Holz Axt nicht könne nidergehauen werden? Ja ich empfinde/ antworte-
te dieser/ dz die Götter mich gar verlassen haben/ sonst müstestu mir so leicht als ein Schos-
Hündichen seyn; darumb gebrauche dich deines Glüks/ und vollende/ was du vorhast. La-
disla aber sagte: Es müste mir leid seyn/ daß mit solchem unreinen Drek ich mich weiter
beschmitzete; reichte Mardus das Schwert hin/ der ihn den Schedel herunter schlug;
welches der von Fabius im Angesicht verwundete mit Schmerzen ansahe/ und sich mit
seinem eigenen Dolche erstach/ da Leches seinem Knechte unter dem Baume den lezten Lohn
gab/ wahr ihnen aber leid/ daß Fabius Diener davon kommen war/ der ihnen etwa Gefahr
bereiten könte. Sie foderten der erschlagenen Parther sechs Diener vor sich/ da die drey
redliche anzeigeten/ sie währen Bürger und Inwohner der Stad Damaskus/ und von die-
sen ihren vorigen Herren gefangen/ welche sie zu dienen gezwungen hätten/ bahten sehr um
Freylassung/ und meldeten an/ daß ihre niedergelegte Herren von dem Parther Könige
vor Kriegs Obristen bestellet währen/ umb in der nähesten Stad (daraus unsere Helden
vor vier Stunden geritten wahren) 4 Tonnen Goldes behueff ihrer Werbung zu heben.
Leches besuchte die Erschlagenen/ fand sehr köstliche Kleinot bey ihnen und ihren Dienern
in Wetschern/ auff 120000 Kronen wert/ dabey einen offenen Wechsel wegen der obge-
dachten Gelder/ wurden deswegen zuraht/ die drey mördliche Diener alsbald niderzuma-
chen/ damit sie von ihnen nicht verrahten würden/ nachgehends zurük nach der Stad zu
reiten/ und die Wechsel Gelder zuheben/ welches ihnen glüklich geriet/ bestelleten auch da-
selbst drey Knechte/ die ungewapnet dienen/ ihrer Pferde warten/ und jeder/ wie auch Mar-
dus einen beladenen Maul Esel an der Hand führen musten; den dreyen Damaskern aber
schenketen sie 36000 Kronen/ und liessen sie ihres Weges reiten/ eileten sonst sehr auf dem
Wege/ daß sie den Tigerfluß hinter sich legen möchten/ und wie sie denselben auff eine
Stunde erreichet hatten/ wurden sie von beyden Seiten her angesprenget/ merketen auch/
daß der Räuber eine zimliche Anzahl im Gehölze verstecket wahr/ daher Ladisla dem Dol-
metscher befahl/ etwas hinter sich zureiten/ und sein hellschallendes Hörnlein zublasen/ her-
nach/ so bald solches geschehen/ ihnen Spornstreichs zufolgen; welcher Anschlag so glük-
lich gerieht/ daß die Räuber alle sich verstecketen/ und nicht anders meyneten/ es währe ei-
ne grosse Anzahl dahinden/ deswegen sie sich zurük zogen/ und den unsern freyen Durchzug
liessen/ daß sie in guter Sicherheit über den Tigerfluß gingen/ und nicht ferne von dannen
in eine grosse Kauffstad Assyrischen Landes ankahmen/ sich in eine Herberge legeten/ und
auff Geselschafft warteten/ mit deren sie wegen Unsicherheit der vielen Rauber ungeschla-
gen durchkommen möchten.

Inzwischen brach Valikules von Tyrus auff nach Damaskus zu reisen/ weil ihm sein
Wirt nachrichtung gab/ welches Weges die Parthischen Herren gezogen währen/ wolte
sich aber seines an die Römische Beamten erteileten Schreibens nicht gebrauchen/ son-
dern hielt sich an allen Orten ungemeldet/ biß er nach Damaskus kam/ woselbst er dem Rö-
mischen Stathalter Herrn Sulpizius/ den Gruß von seinem Oheim Herrn Pompejus
anmeldete und nach auffgelegtem Schreiben Fürstlich empfangen ward/ nicht anders/
als ob des Käysers nähester Anverwanter ankommen währe muste auch wieder seinen wil-

len

Drittes Buch.
nen Dolmetſcher zu ihm ſagete: Meyneſt du unbendiges Tihr/ daß ein ungeſchikter Klotz
von einer leichten Holz Axt nicht koͤnne nidergehauen werden? Ja ich empfinde/ antworte-
te dieſer/ dz die Goͤtter mich gar verlaſſen haben/ ſonſt muͤſteſtu mir ſo leicht als ein Schos-
Huͤndichen ſeyn; darumb gebrauche dich deines Gluͤks/ und vollende/ was du vorhaſt. La-
diſla aber ſagte: Es muͤſte mir leid ſeyn/ daß mit ſolchem unreinen Drek ich mich weiter
beſchmitzete; reichte Mardus das Schwert hin/ der ihn den Schedel herunter ſchlug;
welches der von Fabius im Angeſicht verwundete mit Schmerzen anſahe/ und ſich mit
ſeinem eigenen Dolche erſtach/ da Leches ſeinem Knechte unter dem Baume den leztẽ Lohn
gab/ wahr ihnen aber leid/ daß Fabius Diener davon kommen war/ der ihnen etwa Gefahꝛ
bereiten koͤnte. Sie foderten der erſchlagenen Parther ſechs Diener vor ſich/ da die drey
redliche anzeigeten/ ſie waͤhren Buͤrger und Inwohner deꝛ Stad Damaſkus/ und von die-
ſen ihren vorigen Herren gefangen/ welche ſie zu dienen gezwungen haͤtten/ bahten ſehꝛ um
Freylaſſung/ und meldeten an/ daß ihre niedergelegte Herren von dem Parther Koͤnige
vor Kriegs Obriſten beſtellet waͤhren/ umb in der naͤheſten Stad (daraus unſere Helden
vor vier Stunden geritten wahren) 4 Tonnen Goldes behueff ihrer Werbung zu heben.
Leches beſuchte die Erſchlagenen/ fand ſehr koͤſtliche Kleinot bey ihnen und ihren Dienern
in Wetſchern/ auff 120000 Kronen wert/ dabey einen offenen Wechſel wegen der obge-
dachten Gelder/ wurden deswegen zuraht/ die drey moͤrdliche Diener alsbald niderzuma-
chen/ damit ſie von ihnen nicht verrahten wuͤrden/ nachgehends zuruͤk nach der Stad zu
reiten/ und die Wechſel Gelder zuheben/ welches ihnen gluͤklich geriet/ beſtelleten auch da-
ſelbſt drey Knechte/ die ungewapnet dienen/ ihrer Pferde warten/ und jeder/ wie auch Mar-
dus einen beladenen Maul Eſel an der Hand fuͤhren muſten; den dreyen Damaſkern aber
ſchenketen ſie 36000 Kronen/ und lieſſen ſie ihres Weges reiten/ eileten ſonſt ſehr auf dem
Wege/ daß ſie den Tigerfluß hinter ſich legen moͤchten/ und wie ſie denſelben auff eine
Stunde erreichet hatten/ wurden ſie von beyden Seiten her angeſprenget/ merketen auch/
daß der Raͤuber eine zimliche Anzahl im Gehoͤlze verſtecket wahr/ daher Ladiſla dem Dol-
metſcher befahl/ etwas hinter ſich zureiten/ und ſein hellſchallendes Hoͤrnlein zublaſen/ her-
nach/ ſo bald ſolches geſchehen/ ihnen Spornſtreichs zufolgen; welcher Anſchlag ſo gluͤk-
lich gerieht/ daß die Raͤuber alle ſich verſtecketen/ und nicht anders meyneten/ es waͤhre ei-
ne groſſe Anzahl dahinden/ deswegen ſie ſich zuruͤk zogen/ und den unſern freyen Durchzug
lieſſen/ daß ſie in guter Sicherheit uͤber den Tigerfluß gingen/ und nicht ferne von dannen
in eine groſſe Kauffſtad Aſſyriſchen Landes ankahmen/ ſich in eine Herberge legeten/ und
auff Geſelſchafft warteten/ mit deren ſie wegen Unſicherheit der vielen Råuber ungeſchla-
gen durchkommen moͤchten.

Inzwiſchen brach Valikules von Tyrus auff nach Damaſkus zu reiſen/ weil ihm ſein
Wirt nachrichtung gab/ welches Weges die Parthiſchen Herren gezogen waͤhren/ wolte
ſich aber ſeines an die Roͤmiſche Beamten erteileten Schreibens nicht gebrauchen/ ſon-
dern hielt ſich an allen Orten ungemeldet/ biß er nach Damaſkus kam/ woſelbſt er dem Roͤ-
miſchen Stathalter Herrn Sulpizius/ den Gruß von ſeinem Oheim Herrn Pompejus
anmeldete und nach auffgelegtem Schreiben Fuͤrſtlich empfangen ward/ nicht anders/
als ob des Kaͤyſers naͤheſter Anverwanter ankommen waͤhre muſte auch wiedeꝛ ſeinen wil-

len
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0628" n="590"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi></fw><lb/>
nen Dolmet&#x017F;cher zu ihm &#x017F;agete: Meyne&#x017F;t du unbendiges Tihr/ daß ein unge&#x017F;chikter Klotz<lb/>
von einer leichten Holz Axt nicht ko&#x0364;nne nidergehauen werden? Ja ich empfinde/ antworte-<lb/>
te die&#x017F;er/ dz die Go&#x0364;tter mich gar verla&#x017F;&#x017F;en haben/ &#x017F;on&#x017F;t mu&#x0364;&#x017F;te&#x017F;tu mir &#x017F;o leicht als ein Schos-<lb/>
Hu&#x0364;ndichen &#x017F;eyn; darumb gebrauche dich deines Glu&#x0364;ks/ und vollende/ was du vorha&#x017F;t. La-<lb/>
di&#x017F;la aber &#x017F;agte: Es mu&#x0364;&#x017F;te mir leid &#x017F;eyn/ daß mit &#x017F;olchem unreinen Drek ich mich weiter<lb/>
be&#x017F;chmitzete; reichte Mardus das Schwert hin/ der ihn den Schedel herunter &#x017F;chlug;<lb/>
welches der von Fabius im Ange&#x017F;icht verwundete mit Schmerzen an&#x017F;ahe/ und &#x017F;ich mit<lb/>
&#x017F;einem eigenen Dolche er&#x017F;tach/ da Leches &#x017F;einem Knechte unter dem Baume den lezte&#x0303; Lohn<lb/>
gab/ wahr ihnen aber leid/ daß Fabius Diener davon kommen war/ der ihnen etwa Gefah&#xA75B;<lb/>
bereiten ko&#x0364;nte. Sie foderten der er&#x017F;chlagenen Parther &#x017F;echs Diener vor &#x017F;ich/ da die drey<lb/>
redliche anzeigeten/ &#x017F;ie wa&#x0364;hren Bu&#x0364;rger und Inwohner de&#xA75B; Stad Dama&#x017F;kus/ und von die-<lb/>
&#x017F;en ihren vorigen Herren gefangen/ welche &#x017F;ie zu dienen gezwungen ha&#x0364;tten/ bahten &#x017F;eh&#xA75B; um<lb/>
Freyla&#x017F;&#x017F;ung/ und meldeten an/ daß ihre niedergelegte Herren von dem Parther Ko&#x0364;nige<lb/>
vor Kriegs Obri&#x017F;ten be&#x017F;tellet wa&#x0364;hren/ umb in der na&#x0364;he&#x017F;ten Stad (daraus un&#x017F;ere Helden<lb/>
vor vier Stunden geritten wahren) 4 Tonnen Goldes behueff ihrer Werbung zu heben.<lb/>
Leches be&#x017F;uchte die Er&#x017F;chlagenen/ fand &#x017F;ehr ko&#x0364;&#x017F;tliche Kleinot bey ihnen und ihren Dienern<lb/>
in Wet&#x017F;chern/ auff 120000 Kronen wert/ dabey einen offenen Wech&#x017F;el wegen der obge-<lb/>
dachten Gelder/ wurden deswegen zuraht/ die drey mo&#x0364;rdliche Diener alsbald niderzuma-<lb/>
chen/ damit &#x017F;ie von ihnen nicht verrahten wu&#x0364;rden/ nachgehends zuru&#x0364;k nach der Stad zu<lb/>
reiten/ und die Wech&#x017F;el Gelder zuheben/ welches ihnen glu&#x0364;klich geriet/ be&#x017F;telleten auch da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t drey Knechte/ die ungewapnet dienen/ ihrer Pferde warten/ und jeder/ wie auch Mar-<lb/>
dus einen beladenen Maul E&#x017F;el an der Hand fu&#x0364;hren mu&#x017F;ten; den dreyen Dama&#x017F;kern aber<lb/>
&#x017F;chenketen &#x017F;ie 36000 Kronen/ und lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie ihres Weges reiten/ eileten &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;ehr auf dem<lb/>
Wege/ daß &#x017F;ie den Tigerfluß hinter &#x017F;ich legen mo&#x0364;chten/ und wie &#x017F;ie den&#x017F;elben auff eine<lb/>
Stunde erreichet hatten/ wurden &#x017F;ie von beyden Seiten her ange&#x017F;prenget/ merketen auch/<lb/>
daß der Ra&#x0364;uber eine zimliche Anzahl im Geho&#x0364;lze ver&#x017F;tecket wahr/ daher Ladi&#x017F;la dem Dol-<lb/>
met&#x017F;cher befahl/ etwas hinter &#x017F;ich zureiten/ und &#x017F;ein hell&#x017F;challendes Ho&#x0364;rnlein zubla&#x017F;en/ her-<lb/>
nach/ &#x017F;o bald &#x017F;olches ge&#x017F;chehen/ ihnen Sporn&#x017F;treichs zufolgen; welcher An&#x017F;chlag &#x017F;o glu&#x0364;k-<lb/>
lich gerieht/ daß die Ra&#x0364;uber alle &#x017F;ich ver&#x017F;tecketen/ und nicht anders meyneten/ es wa&#x0364;hre ei-<lb/>
ne gro&#x017F;&#x017F;e Anzahl dahinden/ deswegen &#x017F;ie &#x017F;ich zuru&#x0364;k zogen/ und den un&#x017F;ern freyen Durchzug<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie in guter Sicherheit u&#x0364;ber den Tigerfluß gingen/ und nicht ferne von dannen<lb/>
in eine gro&#x017F;&#x017F;e Kauff&#x017F;tad A&#x017F;&#x017F;yri&#x017F;chen Landes ankahmen/ &#x017F;ich in eine Herberge legeten/ und<lb/>
auff Ge&#x017F;el&#x017F;chafft warteten/ mit deren &#x017F;ie wegen Un&#x017F;icherheit der vielen Råuber unge&#x017F;chla-<lb/>
gen durchkommen mo&#x0364;chten.</p><lb/>
        <p>Inzwi&#x017F;chen brach Valikules von Tyrus auff nach Dama&#x017F;kus zu rei&#x017F;en/ weil ihm &#x017F;ein<lb/>
Wirt nachrichtung gab/ welches Weges die Parthi&#x017F;chen Herren gezogen wa&#x0364;hren/ wolte<lb/>
&#x017F;ich aber &#x017F;eines an die Ro&#x0364;mi&#x017F;che Beamten erteileten Schreibens nicht gebrauchen/ &#x017F;on-<lb/>
dern hielt &#x017F;ich an allen Orten ungemeldet/ biß er nach Dama&#x017F;kus kam/ wo&#x017F;elb&#x017F;t er dem Ro&#x0364;-<lb/>
mi&#x017F;chen Stathalter Herrn Sulpizius/ den Gruß von &#x017F;einem Oheim Herrn Pompejus<lb/>
anmeldete und nach auffgelegtem Schreiben Fu&#x0364;r&#x017F;tlich empfangen ward/ nicht anders/<lb/>
als ob des Ka&#x0364;y&#x017F;ers na&#x0364;he&#x017F;ter Anverwanter ankommen wa&#x0364;hre mu&#x017F;te auch wiede&#xA75B; &#x017F;einen wil-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[590/0628] Drittes Buch. nen Dolmetſcher zu ihm ſagete: Meyneſt du unbendiges Tihr/ daß ein ungeſchikter Klotz von einer leichten Holz Axt nicht koͤnne nidergehauen werden? Ja ich empfinde/ antworte- te dieſer/ dz die Goͤtter mich gar verlaſſen haben/ ſonſt muͤſteſtu mir ſo leicht als ein Schos- Huͤndichen ſeyn; darumb gebrauche dich deines Gluͤks/ und vollende/ was du vorhaſt. La- diſla aber ſagte: Es muͤſte mir leid ſeyn/ daß mit ſolchem unreinen Drek ich mich weiter beſchmitzete; reichte Mardus das Schwert hin/ der ihn den Schedel herunter ſchlug; welches der von Fabius im Angeſicht verwundete mit Schmerzen anſahe/ und ſich mit ſeinem eigenen Dolche erſtach/ da Leches ſeinem Knechte unter dem Baume den leztẽ Lohn gab/ wahr ihnen aber leid/ daß Fabius Diener davon kommen war/ der ihnen etwa Gefahꝛ bereiten koͤnte. Sie foderten der erſchlagenen Parther ſechs Diener vor ſich/ da die drey redliche anzeigeten/ ſie waͤhren Buͤrger und Inwohner deꝛ Stad Damaſkus/ und von die- ſen ihren vorigen Herren gefangen/ welche ſie zu dienen gezwungen haͤtten/ bahten ſehꝛ um Freylaſſung/ und meldeten an/ daß ihre niedergelegte Herren von dem Parther Koͤnige vor Kriegs Obriſten beſtellet waͤhren/ umb in der naͤheſten Stad (daraus unſere Helden vor vier Stunden geritten wahren) 4 Tonnen Goldes behueff ihrer Werbung zu heben. Leches beſuchte die Erſchlagenen/ fand ſehr koͤſtliche Kleinot bey ihnen und ihren Dienern in Wetſchern/ auff 120000 Kronen wert/ dabey einen offenen Wechſel wegen der obge- dachten Gelder/ wurden deswegen zuraht/ die drey moͤrdliche Diener alsbald niderzuma- chen/ damit ſie von ihnen nicht verrahten wuͤrden/ nachgehends zuruͤk nach der Stad zu reiten/ und die Wechſel Gelder zuheben/ welches ihnen gluͤklich geriet/ beſtelleten auch da- ſelbſt drey Knechte/ die ungewapnet dienen/ ihrer Pferde warten/ und jeder/ wie auch Mar- dus einen beladenen Maul Eſel an der Hand fuͤhren muſten; den dreyen Damaſkern aber ſchenketen ſie 36000 Kronen/ und lieſſen ſie ihres Weges reiten/ eileten ſonſt ſehr auf dem Wege/ daß ſie den Tigerfluß hinter ſich legen moͤchten/ und wie ſie denſelben auff eine Stunde erreichet hatten/ wurden ſie von beyden Seiten her angeſprenget/ merketen auch/ daß der Raͤuber eine zimliche Anzahl im Gehoͤlze verſtecket wahr/ daher Ladiſla dem Dol- metſcher befahl/ etwas hinter ſich zureiten/ und ſein hellſchallendes Hoͤrnlein zublaſen/ her- nach/ ſo bald ſolches geſchehen/ ihnen Spornſtreichs zufolgen; welcher Anſchlag ſo gluͤk- lich gerieht/ daß die Raͤuber alle ſich verſtecketen/ und nicht anders meyneten/ es waͤhre ei- ne groſſe Anzahl dahinden/ deswegen ſie ſich zuruͤk zogen/ und den unſern freyen Durchzug lieſſen/ daß ſie in guter Sicherheit uͤber den Tigerfluß gingen/ und nicht ferne von dannen in eine groſſe Kauffſtad Aſſyriſchen Landes ankahmen/ ſich in eine Herberge legeten/ und auff Geſelſchafft warteten/ mit deren ſie wegen Unſicherheit der vielen Råuber ungeſchla- gen durchkommen moͤchten. Inzwiſchen brach Valikules von Tyrus auff nach Damaſkus zu reiſen/ weil ihm ſein Wirt nachrichtung gab/ welches Weges die Parthiſchen Herren gezogen waͤhren/ wolte ſich aber ſeines an die Roͤmiſche Beamten erteileten Schreibens nicht gebrauchen/ ſon- dern hielt ſich an allen Orten ungemeldet/ biß er nach Damaſkus kam/ woſelbſt er dem Roͤ- miſchen Stathalter Herrn Sulpizius/ den Gruß von ſeinem Oheim Herrn Pompejus anmeldete und nach auffgelegtem Schreiben Fuͤrſtlich empfangen ward/ nicht anders/ als ob des Kaͤyſers naͤheſter Anverwanter ankommen waͤhre muſte auch wiedeꝛ ſeinen wil- len

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/628
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/628>, abgerufen am 26.06.2024.