Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Anderes Buch.
halten/ weil durch solche gar zu grosse Menge der Trachten nur GOtt im Himmel erzür-
net würde. Fr. Euphrosyne aber wuste ihm mit so höflicher Entschuldigung zubegegnen/
daß er umb Verzeihung baht seines kühnen einredens. Als die Mahlzeit geendiget/ und
Gallus hin zu Klodius gangen/ auch das Gesinde abgeschaffet wahr/ redete Fr. Euprosy-
ne ihren Markus an/ und sagete zu ihm: Mein geliebter Herr/ ihr wisset/ wie weit ich mich
mit euch eingelassen/ und auff euer Begehren und unnachlässiges Anhalten/ insonderheit
auff Herrn Fabius Nöhtigung euch nach abgelegter Traur die eheliche Beywohnung ver-
sprochen/ auch alsbald zum volkommenen Besitzer aller meiner Güter gemacht habe. Nun
ist noch etwas geheimes an mir/ welches ich euch noch zur Zeit nicht offenbahren wollen/
nunmehr aber langer nicht verhehlen kan; als nehmlich: Ich bin eine Christin; Und wie
hart und störrisch gleich Charidemus sich gegen mich erzeigete/ gönnete er mir doch meines
Glaubens Freyheit/ welche ich biß in mein Grab zuerhalten/ steiff und unbewäglich geson-
nen bin; dafern ich nun wissen solte/ daß euch solche Lehre zuwider/ und ihr vielleicht der
Ursach wegen euer Herz von mir abkehren/ und einigen Unwillen und Gramseligkeit mir
zuwenden woltet/ wil ich anjetzo mit bestendigem Vorsaz (meinem Gn. Herrn zum Zeugen
ruffend) euch alle meine Güter eigentühmlich einräumen/ und mit 10 oder 12000 Kronen
davon gehen/ zu meiner nohtdürfftigen Unterhaltung/ weil ich meinen Gott umb Men-
schen willen nicht verleugnen kan noch wil; bitte demnach/ ihr wollet in beyseyn unsers al-
lerseits Gn. Herrn mir hierauff bestendige Erklärung geben/ und bey euren Ritterlichen
Ehren befestigen; habe ein solches in Gegenwart Herrn Herkules vortragen wollen/ weil
auß dessen Reden ich gnugsam gespüret/ daß er Christliches Glaubens ist. Ja/ sagete Her-
kules hierauf: Meine Freundin irret in diesem gar nicht; Ich bin freylich ein Christ; wel-
chen Glauben ich doch von meinen Eltern nicht geerbet/ sondern durch Gottes Gnade zu
Rom gelernet habe/ und bestehet in dieser Erkäntniß des wahren GOttes mein höchstes
Gut und einige Wollust; möchte auch von Herzen wünschen/ daß nicht allein mein guter
Freund Markus/ sondern alle meine Bekanten/ ja alle Menschen desselben Glaubens seyn
möchten; weil ich so gewiß bin/ als wahr Gott lebet/ daß ausser diesem Glauben kein an-
der ist/ dadurch wir Menschen können selig werden; Doch solte ihm nicht gefallen können/
sich hierin zubequemen/ wie dann kein Mensch wider seinen Willen darzu sol genöhtiget
werden/ halte ich ihn der Bescheidenheit und Verstandes/ daß umb eures Christlichen
Glaubens willen er euch nicht anfeinden/ oder auff einigerley weise zusetzen wird. Jedoch/
solte er eine Christin zum Ehegatten inkünfftig nicht dulden wollen/ wird er auff euer in-
stendiges Begehren selbst anzeigen/ auff welchen fall ich meiner Freundin verspreche/ und
bey meinen Ritterlichen Ehren beteure/ daß ich sie mit grösserem Reichtuhm versehen wll/
als sie umb Christus Nahmen verlassen würde. Markus hatte alle Reden wol verstanden/
erhub sich/ nach dem Herkules auffgehöret hatte zureden/ von seiner Stelle/ und schwuhr
bey dem wahren Gott Himmels und Erden/ daß er nicht allein seiner herzgeliebten diesen
Glauben frey gönnen/ sondern auch denselben hinfüro selbst annehmen und bekennen wol-
te; wie ich dann/ sagte er/ meiner Vor Eltern und Verwanten viel weiß/ welche teils umb
dieses Glaubens willen sich haben tödten lassen/ teils denselben noch diese Stunde bekennen.
Auff solche Rede umfing ihn seine Liebeste zum ersten mahl mit einem Kusse/ und sagete:

Ey

Anderes Buch.
halten/ weil durch ſolche gar zu groſſe Menge der Trachten nur GOtt im Himmel erzuͤr-
net wuͤrde. Fr. Euphroſyne aber wuſte ihm mit ſo hoͤflicher Entſchuldigung zubegegnen/
daß er umb Verzeihung baht ſeines kuͤhnen einredens. Als die Mahlzeit geendiget/ und
Gallus hin zu Klodius gangen/ auch das Geſinde abgeſchaffet wahr/ redete Fr. Euproſy-
ne ihren Markus an/ und ſagete zu ihm: Mein geliebter Herr/ ihr wiſſet/ wie weit ich mich
mit euch eingelaſſen/ und auff euer Begehren und unnachlaͤſſiges Anhalten/ inſonderheit
auff Herrn Fabius Noͤhtigung euch nach abgelegter Traur die eheliche Beywohnung ver-
ſprochen/ auch alsbald zum volkommenen Beſitzer aller meiner Guͤter gemacht habe. Nun
iſt noch etwas geheimes an mir/ welches ich euch noch zur Zeit nicht offenbahren wollen/
nunmehr aber långer nicht verhehlen kan; als nehmlich: Ich bin eine Chriſtin; Und wie
hart und ſtoͤrriſch gleich Charidemus ſich gegen mich erzeigete/ goͤñete er mir doch meines
Glaubens Freyheit/ welche ich biß in mein Grab zuerhalten/ ſteiff und unbewaͤglich geſon-
nen bin; dafern ich nun wiſſen ſolte/ daß euch ſolche Lehre zuwider/ und ihr vielleicht der
Urſach wegen euer Herz von mir abkehren/ und einigen Unwillen und Gramſeligkeit mir
zuwenden woltet/ wil ich anjetzo mit beſtendigem Vorſaz (meinem Gn. Herrn zum Zeugẽ
ruffend) euch alle meine Guͤter eigentuͤhmlich einraͤumen/ und mit 10 oder 12000 Kronẽ
davon gehen/ zu meiner nohtduͤrfftigen Unterhaltung/ weil ich meinen Gott umb Men-
ſchen willen nicht verleugnen kan noch wil; bitte demnach/ ihr wollet in beyſeyn unſers al-
lerſeits Gn. Herrn mir hierauff beſtendige Erklaͤrung geben/ und bey euren Ritterlichen
Ehren befeſtigen; habe ein ſolches in Gegenwart Herrn Herkules vortragen wollen/ weil
auß deſſen Reden ich gnugſam geſpuͤret/ daß er Chriſtliches Glaubens iſt. Ja/ ſagete Her-
kules hierauf: Meine Freundin irret in dieſem gar nicht; Ich bin freylich ein Chriſt; wel-
chen Glauben ich doch von meinen Eltern nicht geerbet/ ſondern durch Gottes Gnade zu
Rom gelernet habe/ und beſtehet in dieſer Erkaͤntniß des wahren GOttes mein hoͤchſtes
Gut und einige Wolluſt; moͤchte auch von Herzen wuͤnſchen/ daß nicht allein mein guter
Freund Markus/ ſondern alle meine Bekanten/ ja alle Menſchen deſſelben Glaubens ſeyn
moͤchten; weil ich ſo gewiß bin/ als wahr Gott lebet/ daß auſſer dieſem Glauben kein an-
der iſt/ dadurch wir Menſchen koͤnnen ſelig werden; Doch ſolte ihm nicht gefallen koͤñen/
ſich hierin zubequemen/ wie dann kein Menſch wider ſeinen Willen darzu ſol genoͤhtiget
werden/ halte ich ihn der Beſcheidenheit und Verſtandes/ daß umb eures Chriſtlichen
Glaubens willen er euch nicht anfeinden/ oder auff einigerley weiſe zuſetzen wird. Jedoch/
ſolte er eine Chriſtin zum Ehegatten inkuͤnfftig nicht dulden wollen/ wird er auff euer in-
ſtendiges Begehren ſelbſt anzeigen/ auff welchen fall ich meiner Freundin verſpreche/ und
bey meinen Ritterlichen Ehren beteure/ daß ich ſie mit groͤſſerem Reichtuhm verſehẽ wll/
als ſie umb Chriſtus Nahmen verlaſſen wuͤrde. Markus hatte alle Reden wol verſtanden/
erhub ſich/ nach dem Herkules auffgehoͤret hatte zureden/ von ſeiner Stelle/ und ſchwuhr
bey dem wahren Gott Himmels und Erden/ daß er nicht allein ſeiner herzgeliebten dieſen
Glauben frey goͤnnen/ ſondern auch denſelben hinfuͤro ſelbſt annehmen und bekennen wol-
te; wie ich dann/ ſagte er/ meiner Vor Eltern und Verwanten viel weiß/ welche teils umb
dieſes Glaubens willen ſich haben toͤdten laſſen/ teils denſelben noch dieſe Stunde bekeñen.
Auff ſolche Rede umfing ihn ſeine Liebeſte zum erſten mahl mit einem Kuſſe/ und ſagete:

Ey
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0448" n="410"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anderes Buch.</hi></fw><lb/>
halten/ weil durch &#x017F;olche gar zu gro&#x017F;&#x017F;e Menge der Trachten nur GOtt im Himmel erzu&#x0364;r-<lb/>
net wu&#x0364;rde. Fr. Euphro&#x017F;yne aber wu&#x017F;te ihm mit &#x017F;o ho&#x0364;flicher Ent&#x017F;chuldigung zubegegnen/<lb/>
daß er umb Verzeihung baht &#x017F;eines ku&#x0364;hnen einredens. Als die Mahlzeit geendiget/ und<lb/>
Gallus hin zu Klodius gangen/ auch das Ge&#x017F;inde abge&#x017F;chaffet wahr/ redete Fr. Eupro&#x017F;y-<lb/>
ne ihren Markus an/ und &#x017F;agete zu ihm: Mein geliebter Herr/ ihr wi&#x017F;&#x017F;et/ wie weit ich mich<lb/>
mit euch eingela&#x017F;&#x017F;en/ und auff euer Begehren und unnachla&#x0364;&#x017F;&#x017F;iges Anhalten/ in&#x017F;onderheit<lb/>
auff Herrn Fabius No&#x0364;htigung euch nach abgelegter Traur die eheliche Beywohnung ver-<lb/>
&#x017F;prochen/ auch alsbald zum volkommenen Be&#x017F;itzer aller meiner Gu&#x0364;ter gemacht habe. Nun<lb/>
i&#x017F;t noch etwas geheimes an mir/ welches ich euch noch zur Zeit nicht offenbahren wollen/<lb/>
nunmehr aber långer nicht verhehlen kan; als nehmlich: Ich bin eine Chri&#x017F;tin; Und wie<lb/>
hart und &#x017F;to&#x0364;rri&#x017F;ch gleich Charidemus &#x017F;ich gegen mich erzeigete/ go&#x0364;n&#x0303;ete er mir doch meines<lb/>
Glaubens Freyheit/ welche ich biß in mein Grab zuerhalten/ &#x017F;teiff und unbewa&#x0364;glich ge&#x017F;on-<lb/>
nen bin; dafern ich nun wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte/ daß euch &#x017F;olche Lehre zuwider/ und ihr vielleicht der<lb/>
Ur&#x017F;ach wegen euer Herz von mir abkehren/ und einigen Unwillen und Gram&#x017F;eligkeit mir<lb/>
zuwenden woltet/ wil ich anjetzo mit be&#x017F;tendigem Vor&#x017F;az (meinem Gn. Herrn zum Zeuge&#x0303;<lb/>
ruffend) euch alle meine Gu&#x0364;ter eigentu&#x0364;hmlich einra&#x0364;umen/ und mit 10 oder 12000 Krone&#x0303;<lb/>
davon gehen/ zu meiner nohtdu&#x0364;rfftigen Unterhaltung/ weil ich meinen Gott umb Men-<lb/>
&#x017F;chen willen nicht verleugnen kan noch wil; bitte demnach/ ihr wollet in bey&#x017F;eyn un&#x017F;ers al-<lb/>
ler&#x017F;eits Gn. Herrn mir hierauff be&#x017F;tendige Erkla&#x0364;rung geben/ und bey euren Ritterlichen<lb/>
Ehren befe&#x017F;tigen; habe ein &#x017F;olches in Gegenwart Herrn Herkules vortragen wollen/ weil<lb/>
auß de&#x017F;&#x017F;en Reden ich gnug&#x017F;am ge&#x017F;pu&#x0364;ret/ daß er Chri&#x017F;tliches Glaubens i&#x017F;t. Ja/ &#x017F;agete Her-<lb/>
kules hierauf: Meine Freundin irret in die&#x017F;em gar nicht; Ich bin freylich ein Chri&#x017F;t; wel-<lb/>
chen Glauben ich doch von meinen Eltern nicht geerbet/ &#x017F;ondern durch Gottes Gnade zu<lb/>
Rom gelernet habe/ und be&#x017F;tehet in die&#x017F;er Erka&#x0364;ntniß des wahren GOttes mein ho&#x0364;ch&#x017F;tes<lb/>
Gut und einige Wollu&#x017F;t; mo&#x0364;chte auch von Herzen wu&#x0364;n&#x017F;chen/ daß nicht allein mein guter<lb/>
Freund Markus/ &#x017F;ondern alle meine Bekanten/ ja alle Men&#x017F;chen de&#x017F;&#x017F;elben Glaubens &#x017F;eyn<lb/>
mo&#x0364;chten; weil ich &#x017F;o gewiß bin/ als wahr Gott lebet/ daß au&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;em Glauben kein an-<lb/>
der i&#x017F;t/ dadurch wir Men&#x017F;chen ko&#x0364;nnen &#x017F;elig werden; Doch &#x017F;olte ihm nicht gefallen ko&#x0364;n&#x0303;en/<lb/>
&#x017F;ich hierin zubequemen/ wie dann kein Men&#x017F;ch wider &#x017F;einen Willen darzu &#x017F;ol geno&#x0364;htiget<lb/>
werden/ halte ich ihn der Be&#x017F;cheidenheit und Ver&#x017F;tandes/ daß umb eures Chri&#x017F;tlichen<lb/>
Glaubens willen er euch nicht anfeinden/ oder auff einigerley wei&#x017F;e zu&#x017F;etzen wird. Jedoch/<lb/>
&#x017F;olte er eine Chri&#x017F;tin zum Ehegatten inku&#x0364;nfftig nicht dulden wollen/ wird er auff euer in-<lb/>
&#x017F;tendiges Begehren &#x017F;elb&#x017F;t anzeigen/ auff welchen fall ich meiner Freundin ver&#x017F;preche/ und<lb/>
bey meinen Ritterlichen Ehren beteure/ daß ich &#x017F;ie mit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erem Reichtuhm ver&#x017F;ehe&#x0303; wll/<lb/>
als &#x017F;ie umb Chri&#x017F;tus Nahmen verla&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde. Markus hatte alle Reden wol ver&#x017F;tanden/<lb/>
erhub &#x017F;ich/ nach dem Herkules auffgeho&#x0364;ret hatte zureden/ von &#x017F;einer Stelle/ und &#x017F;chwuhr<lb/>
bey dem wahren Gott Himmels und Erden/ daß er nicht allein &#x017F;einer herzgeliebten die&#x017F;en<lb/>
Glauben frey go&#x0364;nnen/ &#x017F;ondern auch den&#x017F;elben hinfu&#x0364;ro &#x017F;elb&#x017F;t annehmen und bekennen wol-<lb/>
te; wie ich dann/ &#x017F;agte er/ meiner Vor Eltern und Verwanten viel weiß/ welche teils umb<lb/>
die&#x017F;es Glaubens willen &#x017F;ich haben to&#x0364;dten la&#x017F;&#x017F;en/ teils den&#x017F;elben noch die&#x017F;e Stunde beken&#x0303;en.<lb/>
Auff &#x017F;olche Rede umfing ihn &#x017F;eine Liebe&#x017F;te zum er&#x017F;ten mahl mit einem Ku&#x017F;&#x017F;e/ und &#x017F;agete:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ey</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[410/0448] Anderes Buch. halten/ weil durch ſolche gar zu groſſe Menge der Trachten nur GOtt im Himmel erzuͤr- net wuͤrde. Fr. Euphroſyne aber wuſte ihm mit ſo hoͤflicher Entſchuldigung zubegegnen/ daß er umb Verzeihung baht ſeines kuͤhnen einredens. Als die Mahlzeit geendiget/ und Gallus hin zu Klodius gangen/ auch das Geſinde abgeſchaffet wahr/ redete Fr. Euproſy- ne ihren Markus an/ und ſagete zu ihm: Mein geliebter Herr/ ihr wiſſet/ wie weit ich mich mit euch eingelaſſen/ und auff euer Begehren und unnachlaͤſſiges Anhalten/ inſonderheit auff Herrn Fabius Noͤhtigung euch nach abgelegter Traur die eheliche Beywohnung ver- ſprochen/ auch alsbald zum volkommenen Beſitzer aller meiner Guͤter gemacht habe. Nun iſt noch etwas geheimes an mir/ welches ich euch noch zur Zeit nicht offenbahren wollen/ nunmehr aber långer nicht verhehlen kan; als nehmlich: Ich bin eine Chriſtin; Und wie hart und ſtoͤrriſch gleich Charidemus ſich gegen mich erzeigete/ goͤñete er mir doch meines Glaubens Freyheit/ welche ich biß in mein Grab zuerhalten/ ſteiff und unbewaͤglich geſon- nen bin; dafern ich nun wiſſen ſolte/ daß euch ſolche Lehre zuwider/ und ihr vielleicht der Urſach wegen euer Herz von mir abkehren/ und einigen Unwillen und Gramſeligkeit mir zuwenden woltet/ wil ich anjetzo mit beſtendigem Vorſaz (meinem Gn. Herrn zum Zeugẽ ruffend) euch alle meine Guͤter eigentuͤhmlich einraͤumen/ und mit 10 oder 12000 Kronẽ davon gehen/ zu meiner nohtduͤrfftigen Unterhaltung/ weil ich meinen Gott umb Men- ſchen willen nicht verleugnen kan noch wil; bitte demnach/ ihr wollet in beyſeyn unſers al- lerſeits Gn. Herrn mir hierauff beſtendige Erklaͤrung geben/ und bey euren Ritterlichen Ehren befeſtigen; habe ein ſolches in Gegenwart Herrn Herkules vortragen wollen/ weil auß deſſen Reden ich gnugſam geſpuͤret/ daß er Chriſtliches Glaubens iſt. Ja/ ſagete Her- kules hierauf: Meine Freundin irret in dieſem gar nicht; Ich bin freylich ein Chriſt; wel- chen Glauben ich doch von meinen Eltern nicht geerbet/ ſondern durch Gottes Gnade zu Rom gelernet habe/ und beſtehet in dieſer Erkaͤntniß des wahren GOttes mein hoͤchſtes Gut und einige Wolluſt; moͤchte auch von Herzen wuͤnſchen/ daß nicht allein mein guter Freund Markus/ ſondern alle meine Bekanten/ ja alle Menſchen deſſelben Glaubens ſeyn moͤchten; weil ich ſo gewiß bin/ als wahr Gott lebet/ daß auſſer dieſem Glauben kein an- der iſt/ dadurch wir Menſchen koͤnnen ſelig werden; Doch ſolte ihm nicht gefallen koͤñen/ ſich hierin zubequemen/ wie dann kein Menſch wider ſeinen Willen darzu ſol genoͤhtiget werden/ halte ich ihn der Beſcheidenheit und Verſtandes/ daß umb eures Chriſtlichen Glaubens willen er euch nicht anfeinden/ oder auff einigerley weiſe zuſetzen wird. Jedoch/ ſolte er eine Chriſtin zum Ehegatten inkuͤnfftig nicht dulden wollen/ wird er auff euer in- ſtendiges Begehren ſelbſt anzeigen/ auff welchen fall ich meiner Freundin verſpreche/ und bey meinen Ritterlichen Ehren beteure/ daß ich ſie mit groͤſſerem Reichtuhm verſehẽ wll/ als ſie umb Chriſtus Nahmen verlaſſen wuͤrde. Markus hatte alle Reden wol verſtanden/ erhub ſich/ nach dem Herkules auffgehoͤret hatte zureden/ von ſeiner Stelle/ und ſchwuhr bey dem wahren Gott Himmels und Erden/ daß er nicht allein ſeiner herzgeliebten dieſen Glauben frey goͤnnen/ ſondern auch denſelben hinfuͤro ſelbſt annehmen und bekennen wol- te; wie ich dann/ ſagte er/ meiner Vor Eltern und Verwanten viel weiß/ welche teils umb dieſes Glaubens willen ſich haben toͤdten laſſen/ teils denſelben noch dieſe Stunde bekeñen. Auff ſolche Rede umfing ihn ſeine Liebeſte zum erſten mahl mit einem Kuſſe/ und ſagete: Ey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/448
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/448>, abgerufen am 21.12.2024.