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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Anderes Buch.
ihn ersehend/ vor Angst vergehen wolten. Fr. Euphrosyne redete ihn an und sagete; Du
schändlicher Feind meiner Keuscheit/ nun werde ich Gelegenheit finden dir zuvergelten/
was du an mir getahn hast. Ist dirs nicht gnug du bübische Hure/ antwortete er/ daß ich
gerne sterben wolte/ und wieder meinen Willen Leben muß? Sie eiferte sich über solche
Schmähung/ daß ihr die Trähnen auß den Augen hervor drungen. Valikules aber kam
zu ihr gesprenget/ und mit auffgeschlagenem Helme sagte er zu ihr: Aedle Tugendreiche
Frau/ da habt ihr eure bübische Verleumder/ so viel ihrer noch im Leben/ welche Krafft ih-
rer eigenen Urtel und wahl in den Stand der Leibeigenschafft gerahten sind; weil dann
der gerechte Gott eure gute Sache an den Tag gebracht/ und eure Lästerer zu schanden
gemacht hat/ sind sie euch hiemit vor eure Leibeigene übergeben/ mit ihnen nach belieben zu
schalten. Ich bedanke mich von ganzem Herzen/ mein Herr/ antwortete sie/ und bitte Gott/
daß er euren Waffen wieder alle eure Feinde kräfftigen wolle/ damit durch deren Vor-
schub manniche meines gleichen geschützet/ und die bösen gestraffet werden. Sie wolte
weiter reden/ aber er nam Abscheid von ihr/ und ritte in Begleitung etlicher gewapneten
Bürger nach der Stad/ denen er vor ihre Gegenwart höchlich dankete/ und ihnen etliche
Hände vol Kronen reichete/ welche sie seinetwegen in einer frölichen Wirtschafft fein
friedlich verzehren solten; wovor sie Dank sageten. Markus durffte ihm nicht folgen aber
Gallus in seiner ehemahligen Kauffmansgestalt wahr bald bey ihm. Fr. Euphrosyne
ließ ihren liebsten zu sich bitten/ welcher ihr zu ihrer Ehrenrettung Glük wünschete; sie
hingegen ihm klagete/ daß diese ihre Leibeigenen noch nicht auffhöreten/ sie vor eine
Ehebrecherin außzuschelten; worauff er/ als lachend zur Antwort gab; ädle Frau/
sie gebe sich zu frieden/ ich werde ihr schon helffen ein Mittel erdenken/ daß ihnen die
Schandzunge gehemmet und ihre Boßheit offenbahret werde. Die Schiffknechte
wolten sie mit nach der Stad haben/ aber sie wegerten sich dessen/ und rieffen/ hier wolten
sie als freye Ritter ehrlich sterben. Aber Markus gab zur Antwort; O nein/ die Freyheit
ist dahin/ und weil ihr nicht willig gehen wollet/ sollen euch schon andere Füsse gemacht wer-
den. Also band man sie quehr über auf Pferde/ und schleppete sie mit fort. So bald sie in
der Stad anlangeten/ musten die Schiffknechte ihre Gefangenen mit sich nach dem Schif-
fe nehmen/ woselbst sie auff der Folter gekrecket/ einhellig bekenneten/ daß Aristodemus sie
beredet hatte in seine Geselschafft zutreten/ ümb sich beydes an Markus und Euphrosynen
zurächen/ daß sie mit demselben davon gezogen währe; sie wüsten von ihrer Unzucht nicht
das geringste/ als was schon gedachter ihr Anführer und Verleiter ihnen vorgetragen hät-
te. Hingegen wolte Aristodemus nichts gestehen/ ließ sich auch zerren/ biß die Seele aus
ihm ging; worauff die anderen ingesamt auch nidergemacht wurden/ weil sie ihnen solches
vor die Leibeigenschafft wähleten. Und ob gleich etliche ihrer Anverwanten gute Lust hat-
ten/ den Schimpff zurächen/ wahr doch die Furcht der Straffe zu groß/ daß sie zurük hiel-
ten. Markus hätte seinen Beystand gerne gekennet/ aber seine Liebste hielt ihn ab/ unter dem
Trost/ daß er sich erbohten hatte/ zu gelegener Zeit sich selbst zumelden. Nun gingen Markus
Gedanken alle dahin/ es währe Herr Herkules/ weil alle seine Geberden und Waffen-Ge-
bräuche demselben gleich wahren/ aber das Angesicht wolte nicht eintreffen/ welches ihn
im Zweifel erhielt. Zween Tage nach diesem Kampfe ritte Valikules abermahl nach dem

Meer/

Anderes Buch.
ihn erſehend/ vor Angſt vergehen wolten. Fr. Euphroſyne redete ihn an und ſagete; Du
ſchaͤndlicher Feind meiner Keuſcheit/ nun werde ich Gelegenheit finden dir zuvergelten/
was du an mir getahn haſt. Iſt dirs nicht gnug du buͤbiſche Hure/ antwortete er/ daß ich
gerne ſterben wolte/ und wieder meinen Willen Leben muß? Sie eiferte ſich uͤber ſolche
Schmaͤhung/ daß ihr die Traͤhnen auß den Augen hervor drungen. Valikules aber kam
zu ihr geſprenget/ und mit auffgeſchlagenem Helme ſagte er zu ihr: Aedle Tugendreiche
Frau/ da habt ihr eure buͤbiſche Verleumder/ ſo viel ihrer noch im Leben/ welche Krafft ih-
rer eigenen Urtel und wahl in den Stand der Leibeigenſchafft gerahten ſind; weil dann
der gerechte Gott eure gute Sache an den Tag gebracht/ und eure Laͤſterer zu ſchanden
gemacht hat/ ſind ſie euch hiemit vor eure Leibeigene uͤbergeben/ mit ihnen nach belieben zu
ſchalten. Ich bedanke mich von ganzem Herzen/ mein Herr/ antwortete ſie/ und bitte Gott/
daß er euren Waffen wieder alle eure Feinde kraͤfftigen wolle/ damit durch deren Vor-
ſchub manniche meines gleichen geſchuͤtzet/ und die boͤſen geſtraffet werden. Sie wolte
weiter reden/ aber er nam Abſcheid von ihr/ und ritte in Begleitung etlicher gewapneten
Buͤrger nach der Stad/ denen er vor ihre Gegenwart hoͤchlich dankete/ und ihnen etliche
Haͤnde vol Kronen reichete/ welche ſie ſeinetwegen in einer froͤlichen Wirtſchafft fein
friedlich verzehren ſolten; wovor ſie Dank ſageten. Markus durffte ihm nicht folgen aber
Gallus in ſeiner ehemahligen Kauffmansgeſtalt wahr bald bey ihm. Fr. Euphroſyne
ließ ihren liebſten zu ſich bitten/ welcher ihr zu ihrer Ehrenrettung Gluͤk wuͤnſchete; ſie
hingegen ihm klagete/ daß dieſe ihre Leibeigenen noch nicht auffhoͤreten/ ſie vor eine
Ehebrecherin außzuſchelten; worauff er/ als lachend zur Antwort gab; aͤdle Frau/
ſie gebe ſich zu frieden/ ich werde ihr ſchon helffen ein Mittel erdenken/ daß ihnen die
Schandzunge gehemmet und ihre Boßheit offenbahret werde. Die Schiffknechte
wolten ſie mit nach der Stad haben/ aber ſie wegerten ſich deſſen/ und rieffen/ hier wolten
ſie als freye Ritter ehrlich ſterben. Aber Markus gab zur Antwort; O nein/ die Freyheit
iſt dahin/ uñ weil ihr nicht willig gehen wollet/ ſollen euch ſchon andere Fuͤſſe gemacht wer-
den. Alſo band man ſie quehr uͤber auf Pferde/ und ſchleppete ſie mit fort. So bald ſie in
der Stad anlangeten/ muſten die Schiffknechte ihre Gefangenen mit ſich nach dem Schif-
fe nehmen/ woſelbſt ſie auff der Folter gekrecket/ einhellig bekenneten/ daß Ariſtodemus ſie
beredet håtte in ſeine Geſelſchafft zutreten/ uͤmb ſich beydes an Markus und Euphroſynen
zuraͤchen/ daß ſie mit demſelben davon gezogen waͤhre; ſie wuͤſten von ihrer Unzucht nicht
das geringſte/ als was ſchon gedachter ihr Anfuͤhrer und Verleiter ihnen vorgetragen haͤt-
te. Hingegen wolte Ariſtodemus nichts geſtehen/ ließ ſich auch zerren/ biß die Seele aus
ihm ging; worauff die anderen ingeſamt auch nideꝛgemacht wurden/ weil ſie ihnen ſolches
vor die Leibeigenſchafft waͤhleten. Und ob gleich etliche ihrer Anverwanten gute Luſt hat-
ten/ den Schimpff zuraͤchen/ wahr doch die Furcht der Straffe zu groß/ daß ſie zuruͤk hiel-
ten. Markus haͤtte ſeinen Beyſtand gerne gekennet/ aber ſeine Liebſte hielt ihn ab/ unter dem
Troſt/ daß er ſich erbohten hatte/ zu gelegeneꝛ Zeit ſich ſelbſt zumelden. Nun gingen Maꝛkus
Gedanken alle dahin/ es waͤhre Herꝛ Herkules/ weil alle ſeine Geberden und Waffen-Ge-
braͤuche demſelben gleich wahren/ aber das Angeſicht wolte nicht eintreffen/ welches ihn
im Zweifel erhielt. Zween Tage nach dieſem Kampfe ritte Valikules abermahl nach dem

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[406/0444] Anderes Buch. ihn erſehend/ vor Angſt vergehen wolten. Fr. Euphroſyne redete ihn an und ſagete; Du ſchaͤndlicher Feind meiner Keuſcheit/ nun werde ich Gelegenheit finden dir zuvergelten/ was du an mir getahn haſt. Iſt dirs nicht gnug du buͤbiſche Hure/ antwortete er/ daß ich gerne ſterben wolte/ und wieder meinen Willen Leben muß? Sie eiferte ſich uͤber ſolche Schmaͤhung/ daß ihr die Traͤhnen auß den Augen hervor drungen. Valikules aber kam zu ihr geſprenget/ und mit auffgeſchlagenem Helme ſagte er zu ihr: Aedle Tugendreiche Frau/ da habt ihr eure buͤbiſche Verleumder/ ſo viel ihrer noch im Leben/ welche Krafft ih- rer eigenen Urtel und wahl in den Stand der Leibeigenſchafft gerahten ſind; weil dann der gerechte Gott eure gute Sache an den Tag gebracht/ und eure Laͤſterer zu ſchanden gemacht hat/ ſind ſie euch hiemit vor eure Leibeigene uͤbergeben/ mit ihnen nach belieben zu ſchalten. Ich bedanke mich von ganzem Herzen/ mein Herr/ antwortete ſie/ und bitte Gott/ daß er euren Waffen wieder alle eure Feinde kraͤfftigen wolle/ damit durch deren Vor- ſchub manniche meines gleichen geſchuͤtzet/ und die boͤſen geſtraffet werden. Sie wolte weiter reden/ aber er nam Abſcheid von ihr/ und ritte in Begleitung etlicher gewapneten Buͤrger nach der Stad/ denen er vor ihre Gegenwart hoͤchlich dankete/ und ihnen etliche Haͤnde vol Kronen reichete/ welche ſie ſeinetwegen in einer froͤlichen Wirtſchafft fein friedlich verzehren ſolten; wovor ſie Dank ſageten. Markus durffte ihm nicht folgen aber Gallus in ſeiner ehemahligen Kauffmansgeſtalt wahr bald bey ihm. Fr. Euphroſyne ließ ihren liebſten zu ſich bitten/ welcher ihr zu ihrer Ehrenrettung Gluͤk wuͤnſchete; ſie hingegen ihm klagete/ daß dieſe ihre Leibeigenen noch nicht auffhoͤreten/ ſie vor eine Ehebrecherin außzuſchelten; worauff er/ als lachend zur Antwort gab; aͤdle Frau/ ſie gebe ſich zu frieden/ ich werde ihr ſchon helffen ein Mittel erdenken/ daß ihnen die Schandzunge gehemmet und ihre Boßheit offenbahret werde. Die Schiffknechte wolten ſie mit nach der Stad haben/ aber ſie wegerten ſich deſſen/ und rieffen/ hier wolten ſie als freye Ritter ehrlich ſterben. Aber Markus gab zur Antwort; O nein/ die Freyheit iſt dahin/ uñ weil ihr nicht willig gehen wollet/ ſollen euch ſchon andere Fuͤſſe gemacht wer- den. Alſo band man ſie quehr uͤber auf Pferde/ und ſchleppete ſie mit fort. So bald ſie in der Stad anlangeten/ muſten die Schiffknechte ihre Gefangenen mit ſich nach dem Schif- fe nehmen/ woſelbſt ſie auff der Folter gekrecket/ einhellig bekenneten/ daß Ariſtodemus ſie beredet håtte in ſeine Geſelſchafft zutreten/ uͤmb ſich beydes an Markus und Euphroſynen zuraͤchen/ daß ſie mit demſelben davon gezogen waͤhre; ſie wuͤſten von ihrer Unzucht nicht das geringſte/ als was ſchon gedachter ihr Anfuͤhrer und Verleiter ihnen vorgetragen haͤt- te. Hingegen wolte Ariſtodemus nichts geſtehen/ ließ ſich auch zerren/ biß die Seele aus ihm ging; worauff die anderen ingeſamt auch nideꝛgemacht wurden/ weil ſie ihnen ſolches vor die Leibeigenſchafft waͤhleten. Und ob gleich etliche ihrer Anverwanten gute Luſt hat- ten/ den Schimpff zuraͤchen/ wahr doch die Furcht der Straffe zu groß/ daß ſie zuruͤk hiel- ten. Markus haͤtte ſeinen Beyſtand gerne gekennet/ aber ſeine Liebſte hielt ihn ab/ unter dem Troſt/ daß er ſich erbohten hatte/ zu gelegeneꝛ Zeit ſich ſelbſt zumelden. Nun gingen Maꝛkus Gedanken alle dahin/ es waͤhre Herꝛ Herkules/ weil alle ſeine Geberden und Waffen-Ge- braͤuche demſelben gleich wahren/ aber das Angeſicht wolte nicht eintreffen/ welches ihn im Zweifel erhielt. Zween Tage nach dieſem Kampfe ritte Valikules abermahl nach dem Meer/

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/444>, abgerufen am 26.06.2024.