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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Anderes Buch.
wil. Aedle Frau/ sagte Valikules/ redet ihr dieses mit reinem Gewissen? Ja mein Herr/
sagte sie ganz freidig/ so wahr ich gedenke dereins vor des allerhöchsten Gottes Angesicht
wol zu bestehen; wil mich auch nicht wegern/ die allergrausamste Pein über mich zunehmen/
wann ich von diesen Ehrendieben einiger Unzucht kan überwiesen werden; die ietzige Ver-
leumdung betreffend/ kan ich meiner Leibjungfer und anderer Dienerinnen Zeugnis vor-
bringen/ daß biß an diese Stunde ich kein Augenblik mit Ritter Markus allein gewesen/
habe auch allemahl zum wenigsten drey oder vier Weibesbilder so wol bey Tage als Nach-
te umb mich gehabt. Wolan/ sagte Valikules/ ich muß dieser hohen Beteurung billich
gläuben/ biß das Widerspiel hell und klar erwiesen werde. Wer hat euch aber zum Rich-
ter gesetzet? sagte Aristodemus; ich gläube nicht/ daß der geringste Bube sich eurem grauen
Häupt unter geben werde. Ich begehre auch in dieser Jugend noch keines grauen Häuptes/
werffe mich eben wenig zum Richter auff/ antwortete er; aber dieser ädlen Frauen/ die ich
vor ehrlich und unschuldig halte/ mich anzunehmen/ zwinget mich mein Ritterstand/ bey
dessen Antretung ich äidlich angelobet/ alle elende Weibesbilder unter meinen möglichen
Schutz zufassen; deswegen erbiete ich mich/ dafern ihr Achte/ die ausgestossene Verleum-
dung wider diese Tugendreiche Frau nicht wieder ruffen/ und derselben gebührlichen Ab-
trag machen werdet/ wil ich mit meinem Schwert und Speer wider euch alle/ einen nach
dem andern/ behäupten/ daß ihr durch solche schändliche Verleumdung euren Ritterstand
verunehret/ und euch desselben allerdinge unwirdig gemacht habet. Und gesetzet/ ihr hättet
etwas unzimliches von ihr gewust/ hättet ihr doch sollen auff andere/ als solche weise ver-
fahren. Erkennet ihr mich nun als einen Römischen Ritter wirdig eures Speers und
Schwerts/ so stellet euch auff den fall eurer beharlichen Beschuldigung/ gegen mich/ nach
der Ordnung/ wie ihr mit mir die erste Rede gepflogen habet/ doch also/ daß der lezte/ wel-
cher auch vor dißmal der Worthalter in grosser Kühnheit gewesen ist/ den Anfang mache;
Da es mir aber in dieser vermeyneten guten Sache/ wider euer einem oder andern miß-
lingen solte/ als dann und nicht ehe/ sol mein Freund Markus Macht haben/ seine Ehr und
Ritterlichen Leumut wider euch auch zuverfechten. Mein Herr/ sagte Fr. Euphrosyne/
mit was vor Gehorsam kan ich unwirdige dieses hohe Erbieten im wenigsten ersetzen?
Weil aber das Ritterliche Wort gesprochen ist/ nehme ichs billich an/ nur das ich im Nah-
men Ritter Markus sehr bitte/ ihm an solchem Kampffe auch Teil zugönnen. Bekümmert
euch nicht/ meine Freundin/ sagete er; ist eure Sache so gut/ als ihr saget und ich gläube/
alsdann wird mir Gott die Krafft verleihen/ nicht nur diesen achten/ sondern zwanzigen
ihres gleichen/ eine Reue ihrer Verleumdung anzubringen. Ich möchte auch gerne reden/
sagete Aristodemus. Es ist euch erläubet/ antwortete Valikules. Dieser eiferte sich darü-
ber und fing an: So höret dann/ ihr stolzer Narr: Es ist der Kampff auff begehrete wei-
se von uns angenommen/ wiewol michs verdreust/ daß ich der lezte in der Ordnung geset-
zet/ und also alles Streitts enthoben bin. Dieser waschhafften unverschämten Huren und
Ehren Diebin Boßheit sol bald an Tageslicht kommen/ und werdet ihr viel zu späte beseuff-
zen (dann zur Klage wird keine Zeit übrig seyn) daß ihr diesem Balg so leicht gegläubet/
und unsere Tapfferkeit so liederlich geschätzet habet. Mein/ ihr scheltet und dräuet/ antwor-
tete Valikules; aber ich hoffe vor Abends noch sehen zulassen/ ob ihr ursach habt/ mich vor

einen
E e e

Anderes Buch.
wil. Aedle Frau/ ſagte Valikules/ redet ihr dieſes mit reinem Gewiſſen? Ja mein Herꝛ/
ſagte ſie ganz freidig/ ſo wahr ich gedenke dereins vor des allerhoͤchſten Gottes Angeſicht
wol zu beſtehen; wil mich auch nicht wegern/ die alleꝛgrauſamſte Pein uͤber mich zunehmẽ/
wann ich von dieſen Ehrendiebẽ einiger Unzucht kan uͤberwieſen werden; die ietzige Ver-
leumdung betreffend/ kan ich meiner Leibjungfer und anderer Dienerinnen Zeugnis vor-
bringen/ daß biß an dieſe Stunde ich kein Augenblik mit Ritter Markus allein geweſen/
habe auch allemahl zum wenigſten drey oder vier Weibesbilder ſo wol bey Tage als Nach-
te umb mich gehabt. Wolan/ ſagte Valikules/ ich muß dieſer hohen Beteurung billich
glaͤuben/ biß das Widerſpiel hell und klar erwieſen werde. Wer hat euch aber zum Rich-
ter geſetzet? ſagte Ariſtodemus; ich glaͤube nicht/ daß der geringſte Bube ſich eurem grauen
Haͤupt unter geben werde. Ich begehre auch in dieſer Jugend noch keines grauẽ Haͤuptes/
werffe mich eben wenig zum Richter auff/ antwortete er; aber dieſer aͤdlen Frauen/ die ich
vor ehrlich und unſchuldig halte/ mich anzunehmen/ zwinget mich mein Ritterſtand/ bey
deſſen Antretung ich aͤidlich angelobet/ alle elende Weibesbilder unter meinen moͤglichen
Schutz zufaſſen; deswegen erbiete ich mich/ dafern ihr Achte/ die ausgeſtoſſene Verleum-
dung wider dieſe Tugendreiche Frau nicht wieder ruffen/ und derſelben gebuͤhrlichen Ab-
trag machen werdet/ wil ich mit meinem Schwert und Speer wider euch alle/ einen nach
dem andern/ behaͤupten/ daß ihr durch ſolche ſchaͤndliche Verleumdung euren Ritterſtand
verunehret/ und euch deſſelben allerdinge unwirdig gemacht habet. Und geſetzet/ ihr haͤttet
etwas unzimliches von ihr gewuſt/ haͤttet ihr doch ſollen auff andere/ als ſolche weiſe ver-
fahren. Erkennet ihr mich nun als einen Roͤmiſchen Ritter wirdig eures Speers und
Schwerts/ ſo ſtellet euch auff den fall eurer beharlichen Beſchuldigung/ gegen mich/ nach
der Ordnung/ wie ihr mit mir die erſte Rede gepflogen habet/ doch alſo/ daß der lezte/ wel-
cher auch vor dißmal der Worthalter in groſſer Kuͤhnheit geweſen iſt/ den Anfang mache;
Da es mir aber in dieſer vermeyneten guten Sache/ wider euer einem oder andern miß-
lingen ſolte/ als dann und nicht ehe/ ſol mein Freund Markus Macht haben/ ſeine Ehr und
Ritterlichen Leumut wider euch auch zuverfechten. Mein Herr/ ſagte Fr. Euphroſyne/
mit was vor Gehorſam kan ich unwirdige dieſes hohe Erbieten im wenigſten erſetzen?
Weil aber das Ritterliche Wort geſprochen iſt/ nehme ichs billich an/ nur das ich im Nah-
men Ritter Markus ſehr bitte/ ihm an ſolchem Kampffe auch Teil zugoͤnnen. Bekuͤm̃ert
euch nicht/ meine Freundin/ ſagete er; iſt eure Sache ſo gut/ als ihr ſaget und ich glaͤube/
alsdann wird mir Gott die Krafft verleihen/ nicht nur dieſen achten/ ſondern zwanzigen
ihres gleichen/ eine Reue ihrer Verleumdung anzubringen. Ich moͤchte auch gerne redẽ/
ſagete Ariſtodemus. Es iſt euch erlaͤubet/ antwortete Valikules. Dieſer eiferte ſich daruͤ-
ber und fing an: So hoͤret dann/ ihr ſtolzer Narr: Es iſt der Kampff auff begehrete wei-
ſe von uns angenommen/ wiewol michs verdreuſt/ daß ich der lezte in der Ordnung geſet-
zet/ und alſo alles Streitts enthoben bin. Dieſer waſchhafften unverſchaͤmten Huren und
Ehren Diebin Boßheit ſol bald an Tageslicht kommẽ/ und werdet ihr viel zu ſpaͤte beſeuff-
zen (dann zur Klage wird keine Zeit uͤbrig ſeyn) daß ihr dieſem Balg ſo leicht geglaͤubet/
und unſere Tapfferkeit ſo liederlich geſchaͤtzet habet. Mein/ ihr ſcheltet und draͤuet/ antwor-
tete Valikules; aber ich hoffe vor Abends noch ſehen zulaſſen/ ob ihr urſach habt/ mich vor

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[401/0439] Anderes Buch. wil. Aedle Frau/ ſagte Valikules/ redet ihr dieſes mit reinem Gewiſſen? Ja mein Herꝛ/ ſagte ſie ganz freidig/ ſo wahr ich gedenke dereins vor des allerhoͤchſten Gottes Angeſicht wol zu beſtehen; wil mich auch nicht wegern/ die alleꝛgrauſamſte Pein uͤber mich zunehmẽ/ wann ich von dieſen Ehrendiebẽ einiger Unzucht kan uͤberwieſen werden; die ietzige Ver- leumdung betreffend/ kan ich meiner Leibjungfer und anderer Dienerinnen Zeugnis vor- bringen/ daß biß an dieſe Stunde ich kein Augenblik mit Ritter Markus allein geweſen/ habe auch allemahl zum wenigſten drey oder vier Weibesbilder ſo wol bey Tage als Nach- te umb mich gehabt. Wolan/ ſagte Valikules/ ich muß dieſer hohen Beteurung billich glaͤuben/ biß das Widerſpiel hell und klar erwieſen werde. Wer hat euch aber zum Rich- ter geſetzet? ſagte Ariſtodemus; ich glaͤube nicht/ daß der geringſte Bube ſich eurem grauen Haͤupt unter geben werde. Ich begehre auch in dieſer Jugend noch keines grauẽ Haͤuptes/ werffe mich eben wenig zum Richter auff/ antwortete er; aber dieſer aͤdlen Frauen/ die ich vor ehrlich und unſchuldig halte/ mich anzunehmen/ zwinget mich mein Ritterſtand/ bey deſſen Antretung ich aͤidlich angelobet/ alle elende Weibesbilder unter meinen moͤglichen Schutz zufaſſen; deswegen erbiete ich mich/ dafern ihr Achte/ die ausgeſtoſſene Verleum- dung wider dieſe Tugendreiche Frau nicht wieder ruffen/ und derſelben gebuͤhrlichen Ab- trag machen werdet/ wil ich mit meinem Schwert und Speer wider euch alle/ einen nach dem andern/ behaͤupten/ daß ihr durch ſolche ſchaͤndliche Verleumdung euren Ritterſtand verunehret/ und euch deſſelben allerdinge unwirdig gemacht habet. Und geſetzet/ ihr haͤttet etwas unzimliches von ihr gewuſt/ haͤttet ihr doch ſollen auff andere/ als ſolche weiſe ver- fahren. Erkennet ihr mich nun als einen Roͤmiſchen Ritter wirdig eures Speers und Schwerts/ ſo ſtellet euch auff den fall eurer beharlichen Beſchuldigung/ gegen mich/ nach der Ordnung/ wie ihr mit mir die erſte Rede gepflogen habet/ doch alſo/ daß der lezte/ wel- cher auch vor dißmal der Worthalter in groſſer Kuͤhnheit geweſen iſt/ den Anfang mache; Da es mir aber in dieſer vermeyneten guten Sache/ wider euer einem oder andern miß- lingen ſolte/ als dann und nicht ehe/ ſol mein Freund Markus Macht haben/ ſeine Ehr und Ritterlichen Leumut wider euch auch zuverfechten. Mein Herr/ ſagte Fr. Euphroſyne/ mit was vor Gehorſam kan ich unwirdige dieſes hohe Erbieten im wenigſten erſetzen? Weil aber das Ritterliche Wort geſprochen iſt/ nehme ichs billich an/ nur das ich im Nah- men Ritter Markus ſehr bitte/ ihm an ſolchem Kampffe auch Teil zugoͤnnen. Bekuͤm̃ert euch nicht/ meine Freundin/ ſagete er; iſt eure Sache ſo gut/ als ihr ſaget und ich glaͤube/ alsdann wird mir Gott die Krafft verleihen/ nicht nur dieſen achten/ ſondern zwanzigen ihres gleichen/ eine Reue ihrer Verleumdung anzubringen. Ich moͤchte auch gerne redẽ/ ſagete Ariſtodemus. Es iſt euch erlaͤubet/ antwortete Valikules. Dieſer eiferte ſich daruͤ- ber und fing an: So hoͤret dann/ ihr ſtolzer Narr: Es iſt der Kampff auff begehrete wei- ſe von uns angenommen/ wiewol michs verdreuſt/ daß ich der lezte in der Ordnung geſet- zet/ und alſo alles Streitts enthoben bin. Dieſer waſchhafften unverſchaͤmten Huren und Ehren Diebin Boßheit ſol bald an Tageslicht kommẽ/ und werdet ihr viel zu ſpaͤte beſeuff- zen (dann zur Klage wird keine Zeit uͤbrig ſeyn) daß ihr dieſem Balg ſo leicht geglaͤubet/ und unſere Tapfferkeit ſo liederlich geſchaͤtzet habet. Mein/ ihr ſcheltet und draͤuet/ antwor- tete Valikules; aber ich hoffe vor Abends noch ſehen zulaſſen/ ob ihr urſach habt/ mich vor einen E e e

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/439>, abgerufen am 26.06.2024.