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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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zu ihnen samt und sonders das Vertrauen/ die meinem Freunde Markus und mir/ zuge-
dachte Antwort werde nicht unredlich seyn/ weil wir uns keiner Unredligkeit bewust sind/
ausser daß ich die ietzige Beschuldigung meines Freun des biß dahin aussetzen muß. Das
erste ist was scharff/ das andere wird sich finden sagte Theellus/ wann nur der Tähter an
Tages Liecht komt. Ein Hausdiener foderte hieselbst Valikules hinaus/ da ihm Gallus
von Markus antwort brachte; er bedankete sich gegen ihn/ als einen Unbekanten ganz dienst-
lich/ daß er seine Ehr als eines Abwesenden hatte retten/ und zugleich zu seinem Beystande
sich anmelden wollen; die begehrete X Soldaten und XXVI gewapnete Schiffknechte wür-
den bald verhanden seyn/ als dann er sich einstellen/ und seine Unschuld ritterlich handhaben
wolte. Fr. Euphrosyne wahr hierüber sehr bekümmert/ merkete aber leicht/ daß Herkules
in unbekanter Gestalt sein Leben neben Markus zu ihrer Ehren-Rettung wagen wolte;
doch suchte sie Gelegenheit/ es in der Güte beyzulegen/ und machte sich fertig/ nach Herku-
les Herberge zufahren/ ümb zuvernehmen/ wer dieser boßhafften Verleumdung Stiffter
währe; welches ihr Markus nicht wehren durffte. Als sie in die Essestuben trat/ und zwar
in ihren Traurkleidern/ wolten die Griechen auffstehen/ und sie empfahen; aber sie redete
also zu ihnen; ihr Herren Schwägere/ bleibet stille an eurem Ort sitzen/ wo ihr sonst nicht
wollet/ daß ich ungeredet wieder hinweg gehen sol; ich werde vertraulich berichtet/ ob finde
sich einer oder ander unter euch/ der über einige Gewalt und Ungebühr klaget/ welche mir
an meinem Leibe und an meiner Ehre solte angefüget seyn. Diesem wiederspreche ich hie-
mit beständigst/ und sage/ daß wer solches redet/ habe es als ein schändlicher Verleumder
und gottloser Ehrendieb vorgebracht/ der mir auch solches beweisen/ oder davor leiden sol.
Stille mit solcher Pfeiffe/ sagte Aristodemus; ihr seyd hierzu abgerichtet/ ihr Ungeträue/
und wollet dadurch eure Untugend beschönen/ welche wir bißher vertuschet/ und alle Schuld
auff den Tähter geleget haben. Ich kenne euch wol/ Aristodemus/ antwortete sie/ aber ge-
denket nur nicht/ daß ich mich vor euch fürchten werde/ nun ich zu Korinth bin; ümb euret/
und eures gleichen willen/ habe ich mich von meinem Schlosse hinweg gemacht/ weil ich
nicht zweifelte/ ihr würdet dasselbe vielmehr in meinem Witwenstande bey mir suchen/
wessen ihr euch schon/ da ich verheyrahtet wahr/ durfftet gelüsten lassen. Und ihr ehrlicher
Eubulus/ wer hat euch so kühn gemacht/ hieselbst zuerscheinen/ und mich einiger Ungebühr
zubeschuldigen? Ist euch die Rückenwunde zugeheilet/ welche euch vor sechs Wochen
Herr Charidemus Seel. schlug/ da ihr euch gegen mich so unzüchtig bezeigetet? Frau/
Frau/ sagte Archidas/ nicht zu grosse Zungen Freyheit. Ja du bist wol ein ehrlicher Geselle/
antwortete sie/ könte dein Eheweib das fromme unschuldige Herz wieder von den Todten
auferstehen/ darin du sie durch schändlichen Meuchelmord gestürzet hast/ soltestu des Büt-
tels Hand nicht entlauffen. Was habt ihr dann auff mich zusprechen? sagte Theellus. Ist
einer unter euch redlich/ so seyd ihrs wol alle/ antwortete sie/ und wundere ich mich/ wie die-
ser Drek sich so schleunig wieder ein ehrliches hochbetrübtes Weib zusammen geschlagen
hat. Das ist zuviel/ sagte Speusippus/ eine ganze ehrliche Geselschafft zuschänden. Jawol
eine ehrliche Geselschafft/ antwortete sie/ gönne du mir nur Zeit/ so wil ich deine Mordtah-
ten dir leicht überbringen; und eben du bist derselbe/ der meinen gewesenen Ehherrn wie-
der mich verhetzet/ und ihm den mördlichen Anschlag gegeben/ wie er durch des erschlage-

nen

Anderes Buch.
zu ihnen ſamt und ſonders das Vertrauen/ die meinem Freunde Markus und mir/ zuge-
dachte Antwort werde nicht unredlich ſeyn/ weil wir uns keiner Unredligkeit bewuſt ſind/
auſſer daß ich die ietzige Beſchuldigung meines Freun des biß dahin ausſetzen muß. Das
erſte iſt was ſcharff/ das andere wird ſich finden ſagte Theellus/ wann nur der Taͤhter an
Tages Liecht komt. Ein Hausdiener foderte hieſelbſt Valikules hinaus/ da ihm Gallus
von Markus antwort brachte; eꝛ bedankete ſich gegẽ ihn/ als einen Unbekanten ganz dienſt-
lich/ daß er ſeine Ehr als eines Abweſenden hatte retten/ und zugleich zu ſeinem Beyſtande
ſich anmelden wollen; die begehrete X Soldaten und XXVI gewapnete Schiffknechte wuͤꝛ-
den bald verhanden ſeyn/ als dañ er ſich einſtellen/ und ſeine Unſchuld ritterlich handhaben
wolte. Fr. Euphroſyne wahr hieruͤber ſehr bekuͤmmert/ merkete aber leicht/ daß Herkules
in unbekanter Geſtalt ſein Leben neben Markus zu ihrer Ehren-Rettung wagen wolte;
doch ſuchte ſie Gelegenheit/ es in der Guͤte beyzulegen/ und machte ſich fertig/ nach Herku-
les Herberge zufahren/ uͤmb zuvernehmen/ wer dieſer boßhafften Verleumdung Stiffter
waͤhre; welches ihr Markus nicht wehren durffte. Als ſie in die Eſſeſtuben trat/ und zwar
in ihren Traurkleidern/ wolten die Griechen auffſtehen/ und ſie empfahen; aber ſie redete
alſo zu ihnen; ihr Herꝛen Schwaͤgere/ bleibet ſtille an eurem Ort ſitzen/ wo ihr ſonſt nicht
wollet/ daß ich ungeredet wieder hinweg gehen ſol; ich werde veꝛtraulich berichtet/ ob finde
ſich einer oder ander unter euch/ der uͤber einige Gewalt und Ungebuͤhr klaget/ welche mir
an meinem Leibe und an meiner Ehre ſolte angefuͤget ſeyn. Dieſem wiederſpreche ich hie-
mit beſtaͤndigſt/ und ſage/ daß wer ſolches redet/ habe es als ein ſchaͤndlicher Verleumder
und gottloſer Ehrendieb voꝛgebracht/ der mir auch ſolches beweiſen/ oder davor leiden ſol.
Stille mit ſolcher Pfeiffe/ ſagte Ariſtodemus; ihr ſeyd hierzu abgerichtet/ ihr Ungetraͤue/
und wollet dadurch eure Untugend beſchoͤnẽ/ welche wir bißher vertuſchet/ uñ alle Schuld
auff den Taͤhter geleget haben. Ich kenne euch wol/ Ariſtodemus/ antwortete ſie/ aber ge-
denket nur nicht/ daß ich mich vor euch fuͤrchten werde/ nun ich zu Korinth bin; uͤmb euret/
und eures gleichen willen/ habe ich mich von meinem Schloſſe hinweg gemacht/ weil ich
nicht zweifelte/ ihr wuͤrdet daſſelbe vielmehr in meinem Witwenſtande bey mir ſuchen/
weſſen ihr euch ſchon/ da ich verheyrahtet wahr/ durfftet geluͤſten laſſen. Und ihr ehrlicher
Eubulus/ weꝛ hat euch ſo kuͤhn gemacht/ hieſelbſt zuerſcheinen/ und mich einiger Ungebuͤhr
zubeſchuldigen? Iſt euch die Ruͤckenwunde zugeheilet/ welche euch vor ſechs Wochen
Herꝛ Charidemus Seel. ſchlug/ da ihr euch gegen mich ſo unzuͤchtig bezeigetet? Frau/
Frau/ ſagte Archidas/ nicht zu groſſe Zungen Freyheit. Ja du biſt wol ein ehrlicher Geſelle/
antwortete ſie/ koͤnte dein Eheweib das fromme unſchuldige Herz wieder von den Todten
auferſtehen/ darin du ſie durch ſchaͤndlichen Meuchelmord geſtuͤrzet haſt/ ſolteſtu des Buͤt-
tels Hand nicht entlauffen. Was habt ihr dann auff mich zuſprechen? ſagte Theellus. Iſt
einer unter euch redlich/ ſo ſeyd ihrs wol alle/ antwortete ſie/ und wundere ich mich/ wie die-
ſer Drek ſich ſo ſchleunig wieder ein ehrliches hochbetruͤbtes Weib zuſammen geſchlagen
hat. Das iſt zuviel/ ſagte Speuſippus/ eine ganze ehrliche Geſelſchafft zuſchaͤnden. Jawol
eine ehrliche Geſelſchafft/ antwortete ſie/ goͤnne du mir nur Zeit/ ſo wil ich deine Mordtah-
ten dir leicht uͤberbringen; und eben du biſt derſelbe/ der meinen geweſenen Ehherꝛn wie-
der mich verhetzet/ und ihm den moͤrdlichen Anſchlag gegeben/ wie er durch des erſchlage-

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[399/0437] Anderes Buch. zu ihnen ſamt und ſonders das Vertrauen/ die meinem Freunde Markus und mir/ zuge- dachte Antwort werde nicht unredlich ſeyn/ weil wir uns keiner Unredligkeit bewuſt ſind/ auſſer daß ich die ietzige Beſchuldigung meines Freun des biß dahin ausſetzen muß. Das erſte iſt was ſcharff/ das andere wird ſich finden ſagte Theellus/ wann nur der Taͤhter an Tages Liecht komt. Ein Hausdiener foderte hieſelbſt Valikules hinaus/ da ihm Gallus von Markus antwort brachte; eꝛ bedankete ſich gegẽ ihn/ als einen Unbekanten ganz dienſt- lich/ daß er ſeine Ehr als eines Abweſenden hatte retten/ und zugleich zu ſeinem Beyſtande ſich anmelden wollen; die begehrete X Soldaten und XXVI gewapnete Schiffknechte wuͤꝛ- den bald verhanden ſeyn/ als dañ er ſich einſtellen/ und ſeine Unſchuld ritterlich handhaben wolte. Fr. Euphroſyne wahr hieruͤber ſehr bekuͤmmert/ merkete aber leicht/ daß Herkules in unbekanter Geſtalt ſein Leben neben Markus zu ihrer Ehren-Rettung wagen wolte; doch ſuchte ſie Gelegenheit/ es in der Guͤte beyzulegen/ und machte ſich fertig/ nach Herku- les Herberge zufahren/ uͤmb zuvernehmen/ wer dieſer boßhafften Verleumdung Stiffter waͤhre; welches ihr Markus nicht wehren durffte. Als ſie in die Eſſeſtuben trat/ und zwar in ihren Traurkleidern/ wolten die Griechen auffſtehen/ und ſie empfahen; aber ſie redete alſo zu ihnen; ihr Herꝛen Schwaͤgere/ bleibet ſtille an eurem Ort ſitzen/ wo ihr ſonſt nicht wollet/ daß ich ungeredet wieder hinweg gehen ſol; ich werde veꝛtraulich berichtet/ ob finde ſich einer oder ander unter euch/ der uͤber einige Gewalt und Ungebuͤhr klaget/ welche mir an meinem Leibe und an meiner Ehre ſolte angefuͤget ſeyn. Dieſem wiederſpreche ich hie- mit beſtaͤndigſt/ und ſage/ daß wer ſolches redet/ habe es als ein ſchaͤndlicher Verleumder und gottloſer Ehrendieb voꝛgebracht/ der mir auch ſolches beweiſen/ oder davor leiden ſol. Stille mit ſolcher Pfeiffe/ ſagte Ariſtodemus; ihr ſeyd hierzu abgerichtet/ ihr Ungetraͤue/ und wollet dadurch eure Untugend beſchoͤnẽ/ welche wir bißher vertuſchet/ uñ alle Schuld auff den Taͤhter geleget haben. Ich kenne euch wol/ Ariſtodemus/ antwortete ſie/ aber ge- denket nur nicht/ daß ich mich vor euch fuͤrchten werde/ nun ich zu Korinth bin; uͤmb euret/ und eures gleichen willen/ habe ich mich von meinem Schloſſe hinweg gemacht/ weil ich nicht zweifelte/ ihr wuͤrdet daſſelbe vielmehr in meinem Witwenſtande bey mir ſuchen/ weſſen ihr euch ſchon/ da ich verheyrahtet wahr/ durfftet geluͤſten laſſen. Und ihr ehrlicher Eubulus/ weꝛ hat euch ſo kuͤhn gemacht/ hieſelbſt zuerſcheinen/ und mich einiger Ungebuͤhr zubeſchuldigen? Iſt euch die Ruͤckenwunde zugeheilet/ welche euch vor ſechs Wochen Herꝛ Charidemus Seel. ſchlug/ da ihr euch gegen mich ſo unzuͤchtig bezeigetet? Frau/ Frau/ ſagte Archidas/ nicht zu groſſe Zungen Freyheit. Ja du biſt wol ein ehrlicher Geſelle/ antwortete ſie/ koͤnte dein Eheweib das fromme unſchuldige Herz wieder von den Todten auferſtehen/ darin du ſie durch ſchaͤndlichen Meuchelmord geſtuͤrzet haſt/ ſolteſtu des Buͤt- tels Hand nicht entlauffen. Was habt ihr dann auff mich zuſprechen? ſagte Theellus. Iſt einer unter euch redlich/ ſo ſeyd ihrs wol alle/ antwortete ſie/ und wundere ich mich/ wie die- ſer Drek ſich ſo ſchleunig wieder ein ehrliches hochbetruͤbtes Weib zuſammen geſchlagen hat. Das iſt zuviel/ ſagte Speuſippus/ eine ganze ehrliche Geſelſchafft zuſchaͤnden. Jawol eine ehrliche Geſelſchafft/ antwortete ſie/ goͤnne du mir nur Zeit/ ſo wil ich deine Mordtah- ten dir leicht uͤberbringen; und eben du biſt derſelbe/ der meinen geweſenen Ehherꝛn wie- der mich verhetzet/ und ihm den moͤrdlichen Anſchlag gegeben/ wie er durch des erſchlage- nen

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/437>, abgerufen am 21.12.2024.