Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Anderes Buch. het sind; Vors ander/ ob der Mensch nur eine/ oder mehr Seelen habe; schließlich/ wor-innen des Menschen höchstes Gut in diesem Leben eigentlich bestehe. Betreffend die erste Frage/ habe ich mich ehmahls berichten lassen/ wie mannicherley Meynungen bey den ge- lehrten Himmelskündigern hievon gefunden werden. Die so dem Pythagoras und Plato folgen/ bilden ihnen einen sonderlichen sehr anmuhtigen Klang ein/ welchen die unterschied- liche Himmels Räder oder Kreisse durch ihre Bewägung anstimmen sollen; ob ihrer einer nun diese grosse Leir jemahls habe spielen hören/ stelle ich dahin/ und muß derselbe wol rechtschaffen dünne Ohren gehabt haben. Andere/ diesem durchaus zuwider/ haben vorgeben dürffen/ der Himmel und die sämtliche Sternen bleiben unbewäglich stehen/ und lauffe hingegen die Erde mit uns geschwinde herumb/ wie man etwa einen Keusel umb- drehen möchte; deren Meynung mir gar ungereimet vorkömt. Aristoteles tichtet etwas zierlicher; Er sahe daß der Himmel oder vielmehr die Sternen in gleichlauffender Bewä- gung bleiben/ und ohn unterlaß sich ringsumb drehen; da kunte er ihm nun nicht einbilden/ daß eine solche Bewägung der Himmel von ihm selbst treiben solte; stellete daher demsel- ben eine vernünfftige Krafft neben zu/ welche durch GOttes Ordnung dieses verrichten müste. Aber O wir vermässene Menschen! warumb tichten wir etwas in Sachen/ die un- ser Vernunfft gar zu hoch und entsessen sind? warumb leugnen wir/ daß der Himmel sich selbst bewägen solte/ als ob dem allmächtigen Gott unmöglich währe/ ihm solche Kraft und Art einzugiessen? Muß darumb einer stehen und wälzen den Himmel umb/ weil Aristote- les nicht gläuben kan/ daß Gott durch ein einziges Wortsprechen ihm solches zugebieten hat? Aber ich möchte nur gerne wissen/ warumb ein ander/ und nicht Gott selbst den Him- mel umtreibe? fürchtet man sich etwa/ es gebe zu grosse Mühe? das sind elende kindische Gedanken; Oder stehet es der Göttlichen Hocheit besser an/ daß er hierzu seine Diener halte? Ey dieses ganze Rund und alles was drinnen schwebet und lebet/ dienet ihm ja. So müssen wir auch von Gott nicht solche nichtige Einbildungen fassen/ als schlage er Hand an/ und arbeite uns Menschen gleich; Nein O nein! sondern mit einem Winke kan er al- les verrichten was er wil; Und trauet mir/ meine Herren/ wann Gott nur spräche: Himmel und Erden sollen einen zierlichen Tanz mit einander halten/ und das Meer darzu auffspie- len/ müste solches alsbald geschehen/ so gar muß alles der Allmacht Gottes gehorsam seyn. Warumb sol ich dann einen Engel tichten ohn Noht/ da mir weder Gott/ noch die Ver- nunfft/ noch die Sinne denselben zeigen? Alles was mir nun Aristoteles hieselbst einwirft/ kan ich mit schlechter Mühe auflösen/ als lange er mir denselben nicht zeigen kan/ welchen er dem Himmel als einen stäten Umtreiber durch eitele Spitzfindigkeiten angebannet hat. Fraget aber einer/ woher Aristoteles der hochgelehrte Mann in dieser Vernunfftfrage so gröblich geirret; gebe ich ihm zur Antwort: Seines Irtuhms Ursach ist die Unwissen- heit von Gott und dessen Wirkungen. Er gedachte; gleich wie ein König in seinem Rei- che die mannicherley Geschäffte durch unterschiedliche Bedieneten verrichten muß/ also auch Gott dort oben im Himmel. Aber hätte er sich nur besonnen/ was Gottes Allmacht heisset und vermag/ würde er solche Umtreib-Geister nicht vor eine Nohtwendigkeit er- achtet haben; dann Gott vor sich allein ist genug darzu/ daß Himmel/ Erde/ Meer und al- les in seinem Wesen/ Bewägung/ und Eigenschafften erhalten werde/ und bedarff darzu ganz Q q ij
Anderes Buch. het ſind; Vors ander/ ob der Menſch nur eine/ oder mehr Seelen habe; ſchließlich/ wor-innen des Menſchen hoͤchſtes Gut in dieſem Leben eigentlich beſtehe. Betreffend die erſte Frage/ habe ich mich ehmahls berichten laſſen/ wie mannicherley Meynungen bey den ge- lehrten Himmelskuͤndigern hievon gefunden werden. Die ſo dem Pythagoras und Plato folgen/ bilden ihnen einen ſonderlichen ſehr anmuhtigẽ Klang ein/ welchẽ die unterſchied- liche Himmels Raͤder oder Kreiſſe durch ihre Bewaͤgung anſtimmen ſollen; ob ihrer einer nun dieſe groſſe Leir jemahls habe ſpielen hoͤren/ ſtelle ich dahin/ und muß derſelbe wol rechtſchaffen duͤnne Ohren gehabt haben. Andere/ dieſem durchaus zuwider/ haben vorgeben duͤrffen/ der Himmel und die ſaͤmtliche Sternen bleiben unbewaͤglich ſtehen/ uñ lauffe hingegen die Erde mit uns geſchwinde herumb/ wie man etwa einen Keuſel umb- drehen moͤchte; deren Meynung mir gar ungereimet vorkoͤmt. Ariſtoteles tichtet etwas zierlicher; Er ſahe daß der Himmel oder vielmehr die Sternen in gleichlauffender Bewaͤ- gung bleiben/ und ohn unterlaß ſich ringsumb drehen; da kunte er ihm nun nicht einbildẽ/ daß eine ſolche Bewaͤgung der Himmel von ihm ſelbſt treiben ſolte; ſtellete daher demſel- ben eine vernuͤnfftige Krafft neben zu/ welche durch GOttes Ordnung dieſes verrichten muͤſte. Aber O wir vermaͤſſene Menſchen! warumb tichten wir etwas in Sachen/ die un- ſer Vernunfft gar zu hoch und entſeſſen ſind? warumb leugnen wir/ daß der Himmel ſich ſelbſt bewaͤgen ſolte/ als ob dem allmaͤchtigen Gott unmoͤglich waͤhre/ ihm ſolche Kraft uñ Art einzugieſſen? Muß darumb einer ſtehen und waͤlzen den Himmel umb/ weil Ariſtote- les nicht glaͤuben kan/ daß Gott durch ein einziges Wortſprechen ihm ſolches zugebieten hat? Aber ich moͤchte nur gerne wiſſen/ warumb ein ander/ und nicht Gott ſelbſt den Him- mel umtreibe? fuͤrchtet man ſich etwa/ es gebe zu groſſe Muͤhe? das ſind elende kindiſche Gedanken; Oder ſtehet es der Goͤttlichen Hocheit beſſer an/ daß er hierzu ſeine Diener halte? Ey dieſes ganze Rund und alles was drinnen ſchwebet und lebet/ dienet ihm ja. So muͤſſen wir auch von Gott nicht ſolche nichtige Einbildungen faſſen/ als ſchlage er Hand an/ und arbeite uns Menſchen gleich; Nein O nein! ſondern mit einem Winke kan er al- les verrichten was er wil; Und trauet mir/ meine Herren/ wann Gott nur ſpraͤche: Him̃el und Erden ſollen einen zierlichen Tanz mit einander halten/ und das Meer darzu auffſpie- len/ muͤſte ſolches alsbald geſchehen/ ſo gar muß alles der Allmacht Gottes gehorſam ſeyn. Warumb ſol ich dann einen Engel tichten ohn Noht/ da mir weder Gott/ noch die Ver- nunfft/ noch die Sinne denſelben zeigen? Alles was mir nun Ariſtoteles hieſelbſt einwirft/ kan ich mit ſchlechter Muͤhe aufloͤſen/ als lange er mir denſelben nicht zeigen kan/ welchen er dem Himmel als einen ſtaͤten Umtreiber durch eitele Spitzfindigkeiten angebannet hat. Fraget aber einer/ woher Ariſtoteles der hochgelehrte Mann in dieſer Vernunfftfrage ſo groͤblich geirret; gebe ich ihm zur Antwort: Seines Irtuhms Urſach iſt die Unwiſſen- heit von Gott und deſſen Wirkungen. Er gedachte; gleich wie ein Koͤnig in ſeinem Rei- che die mannicherley Geſchaͤffte durch unterſchiedliche Bedieneten verrichten muß/ alſo auch Gott dort oben im Himmel. Aber haͤtte er ſich nur beſonnen/ was Gottes Allmacht heiſſet und vermag/ wuͤrde er ſolche Umtreib-Geiſter nicht vor eine Nohtwendigkeit er- achtet haben; dann Gott vor ſich allein iſt genug darzu/ daß Himmel/ Erde/ Meer und al- les in ſeinem Weſen/ Bewaͤgung/ und Eigenſchafften erhalten werde/ und bedarff darzu ganz Q q ij
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Anderes Buch.
het ſind; Vors ander/ ob der Menſch nur eine/ oder mehr Seelen habe; ſchließlich/ wor-
innen des Menſchen hoͤchſtes Gut in dieſem Leben eigentlich beſtehe. Betreffend die erſte
Frage/ habe ich mich ehmahls berichten laſſen/ wie mannicherley Meynungen bey den ge-
lehrten Himmelskuͤndigern hievon gefunden werden. Die ſo dem Pythagoras und Plato
folgen/ bilden ihnen einen ſonderlichen ſehr anmuhtigẽ Klang ein/ welchẽ die unterſchied-
liche Himmels Raͤder oder Kreiſſe durch ihre Bewaͤgung anſtimmen ſollen; ob ihrer
einer nun dieſe groſſe Leir jemahls habe ſpielen hoͤren/ ſtelle ich dahin/ und muß derſelbe
wol rechtſchaffen duͤnne Ohren gehabt haben. Andere/ dieſem durchaus zuwider/ haben
vorgeben duͤrffen/ der Himmel und die ſaͤmtliche Sternen bleiben unbewaͤglich ſtehen/ uñ
lauffe hingegen die Erde mit uns geſchwinde herumb/ wie man etwa einen Keuſel umb-
drehen moͤchte; deren Meynung mir gar ungereimet vorkoͤmt. Ariſtoteles tichtet etwas
zierlicher; Er ſahe daß der Himmel oder vielmehr die Sternen in gleichlauffender Bewaͤ-
gung bleiben/ und ohn unterlaß ſich ringsumb drehen; da kunte er ihm nun nicht einbildẽ/
daß eine ſolche Bewaͤgung der Himmel von ihm ſelbſt treiben ſolte; ſtellete daher demſel-
ben eine vernuͤnfftige Krafft neben zu/ welche durch GOttes Ordnung dieſes verrichten
muͤſte. Aber O wir vermaͤſſene Menſchen! warumb tichten wir etwas in Sachen/ die un-
ſer Vernunfft gar zu hoch und entſeſſen ſind? warumb leugnen wir/ daß der Himmel ſich
ſelbſt bewaͤgen ſolte/ als ob dem allmaͤchtigen Gott unmoͤglich waͤhre/ ihm ſolche Kraft uñ
Art einzugieſſen? Muß darumb einer ſtehen und waͤlzen den Himmel umb/ weil Ariſtote-
les nicht glaͤuben kan/ daß Gott durch ein einziges Wortſprechen ihm ſolches zugebieten
hat? Aber ich moͤchte nur gerne wiſſen/ warumb ein ander/ und nicht Gott ſelbſt den Him-
mel umtreibe? fuͤrchtet man ſich etwa/ es gebe zu groſſe Muͤhe? das ſind elende kindiſche
Gedanken; Oder ſtehet es der Goͤttlichen Hocheit beſſer an/ daß er hierzu ſeine Diener
halte? Ey dieſes ganze Rund und alles was drinnen ſchwebet und lebet/ dienet ihm ja. So
muͤſſen wir auch von Gott nicht ſolche nichtige Einbildungen faſſen/ als ſchlage er Hand
an/ und arbeite uns Menſchen gleich; Nein O nein! ſondern mit einem Winke kan er al-
les verrichten was er wil; Und trauet mir/ meine Herren/ wann Gott nur ſpraͤche: Him̃el
und Erden ſollen einen zierlichen Tanz mit einander halten/ und das Meer darzu auffſpie-
len/ muͤſte ſolches alsbald geſchehen/ ſo gar muß alles der Allmacht Gottes gehorſam ſeyn.
Warumb ſol ich dann einen Engel tichten ohn Noht/ da mir weder Gott/ noch die Ver-
nunfft/ noch die Sinne denſelben zeigen? Alles was mir nun Ariſtoteles hieſelbſt einwirft/
kan ich mit ſchlechter Muͤhe aufloͤſen/ als lange er mir denſelben nicht zeigen kan/ welchen
er dem Himmel als einen ſtaͤten Umtreiber durch eitele Spitzfindigkeiten angebannet hat.
Fraget aber einer/ woher Ariſtoteles der hochgelehrte Mann in dieſer Vernunfftfrage ſo
groͤblich geirret; gebe ich ihm zur Antwort: Seines Irtuhms Urſach iſt die Unwiſſen-
heit von Gott und deſſen Wirkungen. Er gedachte; gleich wie ein Koͤnig in ſeinem Rei-
che die mannicherley Geſchaͤffte durch unterſchiedliche Bedieneten verrichten muß/ alſo
auch Gott dort oben im Himmel. Aber haͤtte er ſich nur beſonnen/ was Gottes Allmacht
heiſſet und vermag/ wuͤrde er ſolche Umtreib-Geiſter nicht vor eine Nohtwendigkeit er-
achtet haben; dann Gott vor ſich allein iſt genug darzu/ daß Himmel/ Erde/ Meer und al-
les in ſeinem Weſen/ Bewaͤgung/ und Eigenſchafften erhalten werde/ und bedarff darzu
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/345>, abgerufen am 15.06.2024. |