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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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einen Schemel gestellt. Weiter finden wir Athene, AG ... IA,
stehend und ohne Waffen, nach der Seite des APES blickend,
der vollständig gerüstet und etwas nach vorwärts gebeugt
auf einem niedrigen Würfel sitzt. In lebhaftem Gespräch
wendet sich gegen Athene [fremdsprachliches Material - fehlt], der noch zwei andere
fragmentirte Gestalten folgen, eine langbekleidete, vielleicht
Apollo, und eine andere in kurzem Rock, vielleicht Hermes.
Der Fuss ist mit Thierfiguren geschmückt: A. Unter Achil-
les und Troilos, zu jeder Seite eines reichen Ornamentes eine
Sphinx; an diese sich anschliessend rechts ein Löwe, der
einen Stier zerfleischt; links ein Panther mit einem Hirsch.
B. Ornament mit Greifen zur Seite; rechts Löwe und Stier;
links Löwe und Eber. -- Der obere flache Rand der Mün-
dung des Gefässes ist mit einem figurenreichen Kampfe der
Pygmäen und Kraniche geschmückt. Die ersteren sind nicht
zwerghaft, sondern klein und schlank gebildet und reiten
zum Theil auf Ziegenböcken; sie kämpfen mit Schleudern,
Schlingen, Keulen und Bogen, während die Kraniche beson-
ders den Augen ihrer Gegner gefährlich werden. -- Endlich
sind auch die Henkel des Gefässes mit Malereien geschmückt;
nach der Mündung ist eine geflügelte kurzbekleidete Figur
mit bärtigem Gorgogesicht und Schlangenhaar in schnellem
Laufe auf beiden Henkeln wiederholt; nach aussen eine lang-
bekleidete geflügelte Frau, das eine Mal einen Hirsch und
einen Panther, das andere Mal zwei Löwen bei den Hälsen
gefasst tragend. Darunter mit geringer Variation zweimal
[fremdsprachliches Material - fehlt] in voller Rüstung, den nackten Körper des A+IVEVS
(r) auf seiner Schulter forttragend. -- Die erste Beschrei-
bung der Vase gab Mazzetti im Bull. d. I. 1845, p. 113 sqq.
Publicirt wurden die Gemälde in Originalgrösse in den Mon.
d. Inst. IV, t. 54 -- 58 mit Text von Braun: Ann. 1848,
p. 299 -- 382, in verkleinerten Nachbildungen von Gerhard:
Arch. Zeit. 1850, T. 23 und 24.

Interessant ist die Vergleichung einer in Aegina gefundenen
Trinkschale der Fontana'schen Sammlung, mit schwarzen Fi-
guren, auf der sich Ergotimos allein als Verfertiger genannt
hat: A. Ein bärtiger Mann mit Chlamys und einem Schlauch
in der Linken, OPEIOS, hat mit der Rechten den Arm eines
hinter ihm schreitenden ithyphallischen nackten Silens, SI-
LENOS
, gefasst, dem ein anderer Mann mit der Chlamys be-

einen Schemel gestellt. Weiter finden wir Athene, AG … IA,
stehend und ohne Waffen, nach der Seite des APES blickend,
der vollständig gerüstet und etwas nach vorwärts gebeugt
auf einem niedrigen Würfel sitzt. In lebhaftem Gespräch
wendet sich gegen Athene [fremdsprachliches Material – fehlt], der noch zwei andere
fragmentirte Gestalten folgen, eine langbekleidete, vielleicht
Apollo, und eine andere in kurzem Rock, vielleicht Hermes.
Der Fuss ist mit Thierfiguren geschmückt: A. Unter Achil-
les und Troilos, zu jeder Seite eines reichen Ornamentes eine
Sphinx; an diese sich anschliessend rechts ein Löwe, der
einen Stier zerfleischt; links ein Panther mit einem Hirsch.
B. Ornament mit Greifen zur Seite; rechts Löwe und Stier;
links Löwe und Eber. — Der obere flache Rand der Mün-
dung des Gefässes ist mit einem figurenreichen Kampfe der
Pygmäen und Kraniche geschmückt. Die ersteren sind nicht
zwerghaft, sondern klein und schlank gebildet und reiten
zum Theil auf Ziegenböcken; sie kämpfen mit Schleudern,
Schlingen, Keulen und Bogen, während die Kraniche beson-
ders den Augen ihrer Gegner gefährlich werden. — Endlich
sind auch die Henkel des Gefässes mit Malereien geschmückt;
nach der Mündung ist eine geflügelte kurzbekleidete Figur
mit bärtigem Gorgogesicht und Schlangenhaar in schnellem
Laufe auf beiden Henkeln wiederholt; nach aussen eine lang-
bekleidete geflügelte Frau, das eine Mal einen Hirsch und
einen Panther, das andere Mal zwei Löwen bei den Hälsen
gefasst tragend. Darunter mit geringer Variation zweimal
[fremdsprachliches Material – fehlt] in voller Rüstung, den nackten Körper des A+IVEVS
(r) auf seiner Schulter forttragend. — Die erste Beschrei-
bung der Vase gab Mazzetti im Bull. d. I. 1845, p. 113 sqq.
Publicirt wurden die Gemälde in Originalgrösse in den Mon.
d. Inst. IV, t. 54 — 58 mit Text von Braun: Ann. 1848,
p. 299 — 382, in verkleinerten Nachbildungen von Gerhard:
Arch. Zeit. 1850, T. 23 und 24.

Interessant ist die Vergleichung einer in Aegina gefundenen
Trinkschale der Fontana’schen Sammlung, mit schwarzen Fi-
guren, auf der sich Ergotimos allein als Verfertiger genannt
hat: A. Ein bärtiger Mann mit Chlamys und einem Schlauch
in der Linken, OPEIOS, hat mit der Rechten den Arm eines
hinter ihm schreitenden ithyphallischen nackten Silens, SI-
LENOS
, gefasst, dem ein anderer Mann mit der Chlamys be-

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[680/0697] einen Schemel gestellt. Weiter finden wir Athene, AG … IA, stehend und ohne Waffen, nach der Seite des APES blickend, der vollständig gerüstet und etwas nach vorwärts gebeugt auf einem niedrigen Würfel sitzt. In lebhaftem Gespräch wendet sich gegen Athene _ , der noch zwei andere fragmentirte Gestalten folgen, eine langbekleidete, vielleicht Apollo, und eine andere in kurzem Rock, vielleicht Hermes. Der Fuss ist mit Thierfiguren geschmückt: A. Unter Achil- les und Troilos, zu jeder Seite eines reichen Ornamentes eine Sphinx; an diese sich anschliessend rechts ein Löwe, der einen Stier zerfleischt; links ein Panther mit einem Hirsch. B. Ornament mit Greifen zur Seite; rechts Löwe und Stier; links Löwe und Eber. — Der obere flache Rand der Mün- dung des Gefässes ist mit einem figurenreichen Kampfe der Pygmäen und Kraniche geschmückt. Die ersteren sind nicht zwerghaft, sondern klein und schlank gebildet und reiten zum Theil auf Ziegenböcken; sie kämpfen mit Schleudern, Schlingen, Keulen und Bogen, während die Kraniche beson- ders den Augen ihrer Gegner gefährlich werden. — Endlich sind auch die Henkel des Gefässes mit Malereien geschmückt; nach der Mündung ist eine geflügelte kurzbekleidete Figur mit bärtigem Gorgogesicht und Schlangenhaar in schnellem Laufe auf beiden Henkeln wiederholt; nach aussen eine lang- bekleidete geflügelte Frau, das eine Mal einen Hirsch und einen Panther, das andere Mal zwei Löwen bei den Hälsen gefasst tragend. Darunter mit geringer Variation zweimal _ in voller Rüstung, den nackten Körper des A+IVEVS (r) auf seiner Schulter forttragend. — Die erste Beschrei- bung der Vase gab Mazzetti im Bull. d. I. 1845, p. 113 sqq. Publicirt wurden die Gemälde in Originalgrösse in den Mon. d. Inst. IV, t. 54 — 58 mit Text von Braun: Ann. 1848, p. 299 — 382, in verkleinerten Nachbildungen von Gerhard: Arch. Zeit. 1850, T. 23 und 24. Interessant ist die Vergleichung einer in Aegina gefundenen Trinkschale der Fontana’schen Sammlung, mit schwarzen Fi- guren, auf der sich Ergotimos allein als Verfertiger genannt hat: A. Ein bärtiger Mann mit Chlamys und einem Schlauch in der Linken, OPEIOS, hat mit der Rechten den Arm eines hinter ihm schreitenden ithyphallischen nackten Silens, SI- LENOS, gefasst, dem ein anderer Mann mit der Chlamys be-

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/697>, abgerufen am 24.11.2024.