arbeitet; der Name steht hier im Nominativ und hat nicht [fremdsprachliches Material - fehlt], sondern [fremdsprachliches Material - fehlt]. Ein Carneol mit analoger Darstellung und der gleichen Inschrift, den ein Herr Petree aus Paris in Aegypten kaufte, ist nach Dubois bei Clarac (S. 9) hinsichtlich seiner Echtheit verdächtig. -- C. I. 7136 und 37.
Agathangelos.
Der indische Carneol mit dem Kopfe des Sextus Pompeius ist von Köhler (S. 175) und Stephani (Angebl. Steinschn. S. 217) eben so heftig angegriffen, wie von Tölken (Send- schreiben S. 75--88) vertheidigt worden. Da ich mir jedoch nicht anmaasse, in diesem nur durch die feinste technische Kenntniss zu entscheidenden Streite Schiedsrichter sein zu wollen, so muss ich mich begnügen, den ganzen Stand der Frage mit möglichster Sorgfalt darzulegen. Publicirt wurde dieser Stein zuerst von Venuti und Borioni Collect. antiq. rom. t. 68, dann von Bracci I, t. 5; Abdrücke finden sich bei Winckelmann Descr. IV, 186; Raspe 10794; Cades V, 182. Er befand sich zuerst im Besitz des Kunsthändlers Sabbatini zu Rom, dessen Erben ihn für 450 Scudi an einen Polen ver- kauften, welcher ihn der Marquise Luneville oder Ligneville in Neapel zum Geschenk machte (Gori Dact. Smith II, p. 39; Raspe introd. p. XXXV. Das von Gori angegebene Jahr des Verkaufs 1749 kann nicht richtig sein, da er schon auf dem 1736 erschienenen Kupfer Venuti's als in jenes Polen Besitz befindlich bezeichnet wird). Später von Hackert erworben, kam er aus dessen Nachlass in das berliner Museum. Nach sei- ner Aussage soll er 1726 in dem Columbarium der Freigelasse- nen der Livia gefunden sein, aus dem auch die Inschrift: AGA- THANGElus SIBI et IVLIAE . GLYCerae stammt (Gori Co- lumb. lib. et serv. Liviae p. 173, n. 161), womit die Angaben Winckelmann's (Descr. und Werke V, S. 124) über seine Ent- deckung ausserhalb Roms in einem Grabe unweit des Mauso- leums der Caecilia Metella übereinzustimmen scheinen. Er war gefasst in einen schweren, an zwei Loth wiegenden goldenen Ring, der durch Form und Grösse zeigte, dass er nicht bestimmt war, am Finger getragen zu werden (Winckelm., Tölken). Die Verdächtigungen seiner Echtheit begannen alsbald nach sei- nem Erscheinen. Schon der erste Herausgeber sagt darüber: ... neque apud Plinium et Junium aliosque scriptores, qui ve- terum artificum nomina litteris transmiserunt, neque in tota,
35*
arbeitet; der Name steht hier im Nominativ und hat nicht [fremdsprachliches Material – fehlt], sondern [fremdsprachliches Material – fehlt]. Ein Carneol mit analoger Darstellung und der gleichen Inschrift, den ein Herr Pétrée aus Paris in Aegypten kaufte, ist nach Dubois bei Clarac (S. 9) hinsichtlich seiner Echtheit verdächtig. — C. I. 7136 und 37.
Agathangelos.
Der indische Carneol mit dem Kopfe des Sextus Pompeius ist von Köhler (S. 175) und Stephani (Angebl. Steinschn. S. 217) eben so heftig angegriffen, wie von Tölken (Send- schreiben S. 75—88) vertheidigt worden. Da ich mir jedoch nicht anmaasse, in diesem nur durch die feinste technische Kenntniss zu entscheidenden Streite Schiedsrichter sein zu wollen, so muss ich mich begnügen, den ganzen Stand der Frage mit möglichster Sorgfalt darzulegen. Publicirt wurde dieser Stein zuerst von Venuti und Borioni Collect. antiq. rom. t. 68, dann von Bracci I, t. 5; Abdrücke finden sich bei Winckelmann Descr. IV, 186; Raspe 10794; Cades V, 182. Er befand sich zuerst im Besitz des Kunsthändlers Sabbatini zu Rom, dessen Erben ihn für 450 Scudi an einen Polen ver- kauften, welcher ihn der Marquise Luneville oder Ligneville in Neapel zum Geschenk machte (Gori Dact. Smith II, p. 39; Raspe introd. p. XXXV. Das von Gori angegebene Jahr des Verkaufs 1749 kann nicht richtig sein, da er schon auf dem 1736 erschienenen Kupfer Venuti’s als in jenes Polen Besitz befindlich bezeichnet wird). Später von Hackert erworben, kam er aus dessen Nachlass in das berliner Museum. Nach sei- ner Aussage soll er 1726 in dem Columbarium der Freigelasse- nen der Livia gefunden sein, aus dem auch die Inschrift: AGA- THANGElus SIBI et IVLIAE . GLYCerae stammt (Gori Co- lumb. lib. et serv. Liviae p. 173, n. 161), womit die Angaben Winckelmann’s (Descr. und Werke V, S. 124) über seine Ent- deckung ausserhalb Roms in einem Grabe unweit des Mauso- leums der Caecilia Metella übereinzustimmen scheinen. Er war gefasst in einen schweren, an zwei Loth wiegenden goldenen Ring, der durch Form und Grösse zeigte, dass er nicht bestimmt war, am Finger getragen zu werden (Winckelm., Tölken). Die Verdächtigungen seiner Echtheit begannen alsbald nach sei- nem Erscheinen. Schon der erste Herausgeber sagt darüber: … neque apud Plinium et Junium aliosque scriptores, qui ve- terum artificum nomina litteris transmiserunt, neque in tota,
35*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0556"n="539"/>
arbeitet; der Name steht hier im Nominativ und hat nicht<lb/><foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>, sondern <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>. Ein Carneol mit analoger Darstellung und<lb/>
der gleichen Inschrift, den ein Herr Pétrée aus Paris in<lb/>
Aegypten kaufte, ist nach Dubois bei Clarac (S. 9) hinsichtlich<lb/>
seiner Echtheit verdächtig. — C. I. 7136 und 37.</p><lb/><p><hirendition="#g">Agathangelos</hi>.</p><lb/><p>Der indische Carneol mit dem Kopfe des Sextus Pompeius<lb/>
ist von <hirendition="#g">Köhler</hi> (S. 175) und Stephani (Angebl. Steinschn.<lb/>
S. 217) eben so heftig angegriffen, wie von Tölken (Send-<lb/>
schreiben S. 75—88) vertheidigt worden. Da ich mir jedoch<lb/>
nicht anmaasse, in diesem nur durch die feinste technische<lb/>
Kenntniss zu entscheidenden Streite Schiedsrichter sein zu<lb/>
wollen, so muss ich mich begnügen, den ganzen Stand der<lb/>
Frage mit möglichster Sorgfalt darzulegen. Publicirt wurde<lb/>
dieser Stein zuerst von Venuti und Borioni Collect. antiq.<lb/>
rom. t. 68, dann von Bracci I, t. 5; Abdrücke finden sich<lb/>
bei Winckelmann Descr. IV, 186; Raspe 10794; Cades V, 182.<lb/>
Er befand sich zuerst im Besitz des Kunsthändlers Sabbatini<lb/>
zu Rom, dessen Erben ihn für 450 Scudi an einen Polen ver-<lb/>
kauften, welcher ihn der Marquise Luneville oder Ligneville<lb/>
in Neapel zum Geschenk machte (Gori Dact. Smith II, p. 39;<lb/>
Raspe introd. p. XXXV. Das von Gori angegebene Jahr des<lb/>
Verkaufs 1749 kann nicht richtig sein, da er schon auf dem<lb/>
1736 erschienenen Kupfer Venuti’s als in jenes Polen Besitz<lb/>
befindlich bezeichnet wird). Später von Hackert erworben,<lb/>
kam er aus dessen Nachlass in das berliner Museum. Nach sei-<lb/>
ner Aussage soll er 1726 in dem Columbarium der Freigelasse-<lb/>
nen der Livia gefunden sein, aus dem auch die Inschrift: AGA-<lb/>
THANGE<hirendition="#i">lus</hi> SIBI et IVLIAE . GLYC<hirendition="#i">erae</hi> stammt (Gori Co-<lb/>
lumb. lib. et serv. Liviae p. 173, n. 161), womit die Angaben<lb/>
Winckelmann’s (Descr. und Werke V, S. 124) über seine Ent-<lb/>
deckung ausserhalb Roms in einem Grabe unweit des Mauso-<lb/>
leums der Caecilia Metella übereinzustimmen scheinen. Er war<lb/>
gefasst in einen schweren, an zwei Loth wiegenden goldenen<lb/>
Ring, der durch Form und Grösse zeigte, dass er nicht bestimmt<lb/>
war, am Finger getragen zu werden (Winckelm., Tölken). Die<lb/>
Verdächtigungen seiner Echtheit begannen alsbald nach sei-<lb/>
nem Erscheinen. Schon der erste Herausgeber sagt darüber:<lb/>… neque apud Plinium et Junium aliosque scriptores, qui ve-<lb/>
terum artificum nomina litteris transmiserunt, neque in tota,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">35*</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[539/0556]
arbeitet; der Name steht hier im Nominativ und hat nicht
_ , sondern _ . Ein Carneol mit analoger Darstellung und
der gleichen Inschrift, den ein Herr Pétrée aus Paris in
Aegypten kaufte, ist nach Dubois bei Clarac (S. 9) hinsichtlich
seiner Echtheit verdächtig. — C. I. 7136 und 37.
Agathangelos.
Der indische Carneol mit dem Kopfe des Sextus Pompeius
ist von Köhler (S. 175) und Stephani (Angebl. Steinschn.
S. 217) eben so heftig angegriffen, wie von Tölken (Send-
schreiben S. 75—88) vertheidigt worden. Da ich mir jedoch
nicht anmaasse, in diesem nur durch die feinste technische
Kenntniss zu entscheidenden Streite Schiedsrichter sein zu
wollen, so muss ich mich begnügen, den ganzen Stand der
Frage mit möglichster Sorgfalt darzulegen. Publicirt wurde
dieser Stein zuerst von Venuti und Borioni Collect. antiq.
rom. t. 68, dann von Bracci I, t. 5; Abdrücke finden sich
bei Winckelmann Descr. IV, 186; Raspe 10794; Cades V, 182.
Er befand sich zuerst im Besitz des Kunsthändlers Sabbatini
zu Rom, dessen Erben ihn für 450 Scudi an einen Polen ver-
kauften, welcher ihn der Marquise Luneville oder Ligneville
in Neapel zum Geschenk machte (Gori Dact. Smith II, p. 39;
Raspe introd. p. XXXV. Das von Gori angegebene Jahr des
Verkaufs 1749 kann nicht richtig sein, da er schon auf dem
1736 erschienenen Kupfer Venuti’s als in jenes Polen Besitz
befindlich bezeichnet wird). Später von Hackert erworben,
kam er aus dessen Nachlass in das berliner Museum. Nach sei-
ner Aussage soll er 1726 in dem Columbarium der Freigelasse-
nen der Livia gefunden sein, aus dem auch die Inschrift: AGA-
THANGElus SIBI et IVLIAE . GLYCerae stammt (Gori Co-
lumb. lib. et serv. Liviae p. 173, n. 161), womit die Angaben
Winckelmann’s (Descr. und Werke V, S. 124) über seine Ent-
deckung ausserhalb Roms in einem Grabe unweit des Mauso-
leums der Caecilia Metella übereinzustimmen scheinen. Er war
gefasst in einen schweren, an zwei Loth wiegenden goldenen
Ring, der durch Form und Grösse zeigte, dass er nicht bestimmt
war, am Finger getragen zu werden (Winckelm., Tölken). Die
Verdächtigungen seiner Echtheit begannen alsbald nach sei-
nem Erscheinen. Schon der erste Herausgeber sagt darüber:
… neque apud Plinium et Junium aliosque scriptores, qui ve-
terum artificum nomina litteris transmiserunt, neque in tota,
35*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/556>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.