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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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schrift [fremdsprachliches Material - fehlt] bezogen: Lippert I, 418. -- An einem frag-
mentirten Carneol mit dem Bilde der Venus Victrix und der
Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]: Cades I, K, 66, den R. Rochette
(Lettre p. 145) fälschlich einen Camee nennt, verräth sich die
Inschrift schon durch die falsche Schreibung des Namens als
modern.

Pamphilos.

Sein Werk ist ein Amethyst der pariser Sammlung, auf dem
ein jugendlicher Heros, Achilles, auf einem Felsen sitzend
und die Leier spielend dargestellt ist. Sein Helm liegt neben
ihm, das Schwert ist vor ihm an einem Baumstamme aufge-
hängt, der Schild zu seinen Füssen ist mit dem Medusenhaupt
und rennenden Viergespannen geziert. Neben der Leier läuft
die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]: Stosch t. 47; Bracci II, t. 90;
Mariette p. gr. du roi pl. 92; Mill. gal. myth. t. 153, n. 567;
Winck. Descr. III, 216; Lippert II, 140; Raspe 9212; Cades
III, E, 31; C. I. 7235. Köhler, der die Echtheit der Arbeit
nicht zu bezweifeln wagt, bestrebt sich wenigstens ihren künst-
lerischen Werth möglichst herabzusetzen; die Inschrift aber
wird ohne Angabe irgend eines Grundes den verdächtigen
beigezählt. Dieser subjectiven Laune lässt sich wieder ein-
mal ein objectives Zeugniss für die Echtheit gegenüberstellen.
Wie nämlich Mariette pierres gr. d. r. preface p. VIII und
Dumersan (Hist. du cab. des med. p. 87) angeben, ward der
Stein gegen das Jahr 1680, also vor der von Köhler selbst
statuirten Periode der Fälschungen, von einem baseler Pro-
fessor Fesch dem Könige von Frankreich geschenkt (vgl.
Dubos: Reflex. crit. sur la poesie et la peinture, Dresd. 1760,
t. 2, p. 218).

Ein Carneol im Besitz des Herzogs von Devonshire mit
der gleichen Inschrift zeigt eine verwandte, nur in der Stel-
lung des Achilles und in der Anordnung der Umgebung mo-
dificirte Darstellung: Stosch t. 48; Worlidge Gems 151;
Bracci II, t. 91; Lippert II, 141; Raspe 9216. In dem Werke
von Stosch hat dieser Stein ohne Wissen des Verfassers
Aufnahme gefunden; Lippert nennt ihn fast eine Carricatur ge-
gen den pariser; und auch Joh. Pichler bei Bracci bezeich-
net ihn als eine Copie. Eine solche ist wahrscheinlich auch
eine dritte Wiederholung bei Raspe 9217; und sicher eine

schrift [fremdsprachliches Material – fehlt] bezogen: Lippert I, 418. — An einem frag-
mentirten Carneol mit dem Bilde der Venus Victrix und der
Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]: Cades I, K, 66, den R. Rochette
(Lettre p. 145) fälschlich einen Camee nennt, verräth sich die
Inschrift schon durch die falsche Schreibung des Namens als
modern.

Pamphilos.

Sein Werk ist ein Amethyst der pariser Sammlung, auf dem
ein jugendlicher Heros, Achilles, auf einem Felsen sitzend
und die Leier spielend dargestellt ist. Sein Helm liegt neben
ihm, das Schwert ist vor ihm an einem Baumstamme aufge-
hängt, der Schild zu seinen Füssen ist mit dem Medusenhaupt
und rennenden Viergespannen geziert. Neben der Leier läuft
die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]: Stosch t. 47; Bracci II, t. 90;
Mariette p. gr. du roi pl. 92; Mill. gal. myth. t. 153, n. 567;
Winck. Descr. III, 216; Lippert II, 140; Raspe 9212; Cades
III, E, 31; C. I. 7235. Köhler, der die Echtheit der Arbeit
nicht zu bezweifeln wagt, bestrebt sich wenigstens ihren künst-
lerischen Werth möglichst herabzusetzen; die Inschrift aber
wird ohne Angabe irgend eines Grundes den verdächtigen
beigezählt. Dieser subjectiven Laune lässt sich wieder ein-
mal ein objectives Zeugniss für die Echtheit gegenüberstellen.
Wie nämlich Mariette pierres gr. d. r. preface p. VIII und
Dumersan (Hist. du cab. des méd. p. 87) angeben, ward der
Stein gegen das Jahr 1680, also vor der von Köhler selbst
statuirten Periode der Fälschungen, von einem baseler Pro-
fessor Fesch dem Könige von Frankreich geschenkt (vgl.
Dubos: Réflex. crit. sur la poésie et la peinture, Dresd. 1760,
t. 2, p. 218).

Ein Carneol im Besitz des Herzogs von Devonshire mit
der gleichen Inschrift zeigt eine verwandte, nur in der Stel-
lung des Achilles und in der Anordnung der Umgebung mo-
dificirte Darstellung: Stosch t. 48; Worlidge Gems 151;
Bracci II, t. 91; Lippert II, 141; Raspe 9216. In dem Werke
von Stosch hat dieser Stein ohne Wissen des Verfassers
Aufnahme gefunden; Lippert nennt ihn fast eine Carricatur ge-
gen den pariser; und auch Joh. Pichler bei Bracci bezeich-
net ihn als eine Copie. Eine solche ist wahrscheinlich auch
eine dritte Wiederholung bei Raspe 9217; und sicher eine

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[522/0539] schrift _ bezogen: Lippert I, 418. — An einem frag- mentirten Carneol mit dem Bilde der Venus Victrix und der Inschrift _ : Cades I, K, 66, den R. Rochette (Lettre p. 145) fälschlich einen Camee nennt, verräth sich die Inschrift schon durch die falsche Schreibung des Namens als modern. Pamphilos. Sein Werk ist ein Amethyst der pariser Sammlung, auf dem ein jugendlicher Heros, Achilles, auf einem Felsen sitzend und die Leier spielend dargestellt ist. Sein Helm liegt neben ihm, das Schwert ist vor ihm an einem Baumstamme aufge- hängt, der Schild zu seinen Füssen ist mit dem Medusenhaupt und rennenden Viergespannen geziert. Neben der Leier läuft die Inschrift _ : Stosch t. 47; Bracci II, t. 90; Mariette p. gr. du roi pl. 92; Mill. gal. myth. t. 153, n. 567; Winck. Descr. III, 216; Lippert II, 140; Raspe 9212; Cades III, E, 31; C. I. 7235. Köhler, der die Echtheit der Arbeit nicht zu bezweifeln wagt, bestrebt sich wenigstens ihren künst- lerischen Werth möglichst herabzusetzen; die Inschrift aber wird ohne Angabe irgend eines Grundes den verdächtigen beigezählt. Dieser subjectiven Laune lässt sich wieder ein- mal ein objectives Zeugniss für die Echtheit gegenüberstellen. Wie nämlich Mariette pierres gr. d. r. preface p. VIII und Dumersan (Hist. du cab. des méd. p. 87) angeben, ward der Stein gegen das Jahr 1680, also vor der von Köhler selbst statuirten Periode der Fälschungen, von einem baseler Pro- fessor Fesch dem Könige von Frankreich geschenkt (vgl. Dubos: Réflex. crit. sur la poésie et la peinture, Dresd. 1760, t. 2, p. 218). Ein Carneol im Besitz des Herzogs von Devonshire mit der gleichen Inschrift zeigt eine verwandte, nur in der Stel- lung des Achilles und in der Anordnung der Umgebung mo- dificirte Darstellung: Stosch t. 48; Worlidge Gems 151; Bracci II, t. 91; Lippert II, 141; Raspe 9216. In dem Werke von Stosch hat dieser Stein ohne Wissen des Verfassers Aufnahme gefunden; Lippert nennt ihn fast eine Carricatur ge- gen den pariser; und auch Joh. Pichler bei Bracci bezeich- net ihn als eine Copie. Eine solche ist wahrscheinlich auch eine dritte Wiederholung bei Raspe 9217; und sicher eine

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/539>, abgerufen am 15.06.2024.