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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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vierte mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] in der Poniatowski'schen
Sammlung: Dumersan a. a. O.

Ob unter den übrigen von Clarac p. 163 zusammenge-
stellten Steinen sich noch ein echtes Werk des Pamphilos
befindet, steht sehr zu bezweifeln. Ein junger Herakles mit
der falsch geschriebenen Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] in der Pourtales-
schen Sammlung ist nach Dubois (Descr. p. 160, n. 1092)
ein modernes Werk. Als ein solches müssen wir auch einen
Carneol der Townley'schen Sammlung bezeichnen: Psyche
sitzend, die sich mit dem Fusse in einem Fusseisen gefangen
hat; ihr gegenüber Amor sich ihr nahend: Raspe 7170, pl.
42; Cades II, B, 243; Visconti op. var. II, p. 192. -- Eine
Darstellung des Theseus, der den Minotauros tödtet, citirt
Clarac aus Millin Dict. des b. arts II, p. 722, wo sich eben
so wenig, wie in dem Artikel Glyptique (I, p. 697 sqq.) et-
was darüber findet. -- Ein Metrodor mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]-
[fremdsprachliches Material - fehlt] bei Cades IV, B, 155 ist gewiss modern. -- Ein Ju-
nius Brutus findet sich bei Raspe 10654 in sehr schlechter
Gesellschaft mit den gefälschten Steinen von Gnaeos, Aspa-
sios und Sosocles.

Protarchos.

Auf einem Sardonyxcamee von zwei Schichten ist ein die
Leier spielender Eros dargestellt, der auf einem schreitenden
Löwen reitet; im untern Abschnitt findet sich in erhabenen
Buchstaben die Inschrift: [fremdsprachliches Material - fehlt]: Agostini
Gemm. ant. II, t. 55; Maffei gemm. ant. III, t. 12; Gori Mus.
flor. II, t. 1, 1; Stosch t. 53; Bracci II, t. 97; Lippert I, 787;
Raspe 6679; Cades II, B, 189; Uhden Schr. d. berl. Acad.
1820, S. 324. Der Stein befand sich schon zu Agostini's
Zeit in Andreini's Besitz, dem er gestohlen ward; später kam
er in die florentinische Sammlung. Zu bemerken ist, dass
dieses vortreffliche Werk zu den wenigen gehört, an denen
Köhler S. 206 Arbeit und Inschrift als unzweifelhaft antik
anerkennt. Die Inschrift ist zuerst bei Bracci richtig wieder-
gegeben; vor ihm und zum Theil auch noch nach ihm las
man fälschlich Plotarchos; und schon hieraus ergiebt sich,
dass die Wiederholung bei Raspe 6680 mit dieser Schreibart
eine moderne Copie ist. Wahrscheinlich verdankt aber auch
der angebliche Steinschneider [fremdsprachliches Material - fehlt] nur diesem Irr-
thum seine Entstehung. -- C. I. 1247.

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vierte mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] in der Poniatowski’schen
Sammlung: Dumersan a. a. O.

Ob unter den übrigen von Clarac p. 163 zusammenge-
stellten Steinen sich noch ein echtes Werk des Pamphilos
befindet, steht sehr zu bezweifeln. Ein junger Herakles mit
der falsch geschriebenen Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] in der Pourtalès-
schen Sammlung ist nach Dubois (Descr. p. 160, n. 1092)
ein modernes Werk. Als ein solches müssen wir auch einen
Carneol der Townley’schen Sammlung bezeichnen: Psyche
sitzend, die sich mit dem Fusse in einem Fusseisen gefangen
hat; ihr gegenüber Amor sich ihr nahend: Raspe 7170, pl.
42; Cades II, B, 243; Visconti op. var. II, p. 192. — Eine
Darstellung des Theseus, der den Minotauros tödtet, citirt
Clarac aus Millin Dict. des b. arts II, p. 722, wo sich eben
so wenig, wie in dem Artikel Glyptique (I, p. 697 sqq.) et-
was darüber findet. — Ein Metrodor mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]-
[fremdsprachliches Material – fehlt] bei Cades IV, B, 155 ist gewiss modern. — Ein Ju-
nius Brutus findet sich bei Raspe 10654 in sehr schlechter
Gesellschaft mit den gefälschten Steinen von Gnaeos, Aspa-
sios und Sosocles.

Protarchos.

Auf einem Sardonyxcamee von zwei Schichten ist ein die
Leier spielender Eros dargestellt, der auf einem schreitenden
Löwen reitet; im untern Abschnitt findet sich in erhabenen
Buchstaben die Inschrift: [fremdsprachliches Material – fehlt]: Agostini
Gemm. ant. II, t. 55; Maffei gemm. ant. III, t. 12; Gori Mus.
flor. II, t. 1, 1; Stosch t. 53; Bracci II, t. 97; Lippert I, 787;
Raspe 6679; Cades II, B, 189; Uhden Schr. d. berl. Acad.
1820, S. 324. Der Stein befand sich schon zu Agostini’s
Zeit in Andreini’s Besitz, dem er gestohlen ward; später kam
er in die florentinische Sammlung. Zu bemerken ist, dass
dieses vortreffliche Werk zu den wenigen gehört, an denen
Köhler S. 206 Arbeit und Inschrift als unzweifelhaft antik
anerkennt. Die Inschrift ist zuerst bei Bracci richtig wieder-
gegeben; vor ihm und zum Theil auch noch nach ihm las
man fälschlich Plotarchos; und schon hieraus ergiebt sich,
dass die Wiederholung bei Raspe 6680 mit dieser Schreibart
eine moderne Copie ist. Wahrscheinlich verdankt aber auch
der angebliche Steinschneider [fremdsprachliches Material – fehlt] nur diesem Irr-
thum seine Entstehung. — C. I. 1247.

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[523/0540] vierte mit der Inschrift _ in der Poniatowski’schen Sammlung: Dumersan a. a. O. Ob unter den übrigen von Clarac p. 163 zusammenge- stellten Steinen sich noch ein echtes Werk des Pamphilos befindet, steht sehr zu bezweifeln. Ein junger Herakles mit der falsch geschriebenen Inschrift _ in der Pourtalès- schen Sammlung ist nach Dubois (Descr. p. 160, n. 1092) ein modernes Werk. Als ein solches müssen wir auch einen Carneol der Townley’schen Sammlung bezeichnen: Psyche sitzend, die sich mit dem Fusse in einem Fusseisen gefangen hat; ihr gegenüber Amor sich ihr nahend: Raspe 7170, pl. 42; Cades II, B, 243; Visconti op. var. II, p. 192. — Eine Darstellung des Theseus, der den Minotauros tödtet, citirt Clarac aus Millin Dict. des b. arts II, p. 722, wo sich eben so wenig, wie in dem Artikel Glyptique (I, p. 697 sqq.) et- was darüber findet. — Ein Metrodor mit der Inschrift _ - _ bei Cades IV, B, 155 ist gewiss modern. — Ein Ju- nius Brutus findet sich bei Raspe 10654 in sehr schlechter Gesellschaft mit den gefälschten Steinen von Gnaeos, Aspa- sios und Sosocles. Protarchos. Auf einem Sardonyxcamee von zwei Schichten ist ein die Leier spielender Eros dargestellt, der auf einem schreitenden Löwen reitet; im untern Abschnitt findet sich in erhabenen Buchstaben die Inschrift: _ : Agostini Gemm. ant. II, t. 55; Maffei gemm. ant. III, t. 12; Gori Mus. flor. II, t. 1, 1; Stosch t. 53; Bracci II, t. 97; Lippert I, 787; Raspe 6679; Cades II, B, 189; Uhden Schr. d. berl. Acad. 1820, S. 324. Der Stein befand sich schon zu Agostini’s Zeit in Andreini’s Besitz, dem er gestohlen ward; später kam er in die florentinische Sammlung. Zu bemerken ist, dass dieses vortreffliche Werk zu den wenigen gehört, an denen Köhler S. 206 Arbeit und Inschrift als unzweifelhaft antik anerkennt. Die Inschrift ist zuerst bei Bracci richtig wieder- gegeben; vor ihm und zum Theil auch noch nach ihm las man fälschlich Plotarchos; und schon hieraus ergiebt sich, dass die Wiederholung bei Raspe 6680 mit dieser Schreibart eine moderne Copie ist. Wahrscheinlich verdankt aber auch der angebliche Steinschneider _ nur diesem Irr- thum seine Entstehung. — C. I. 1247. 34*

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/540>, abgerufen am 15.06.2024.