scheint mir verdächtig, und es ist sehr leicht möglich, dass dem Künstler nach misslungenem Auge, welches ein wenig zu hoch steht, auch Stirn und Obertheil des Kopfes miss- fielen, und dass er deshalb den ganzen Obertheil abschlug, um das Nachgebliebene den Liebhabern als ein altes Bruch- stück feil zu bieten. Die Namensaufschrift rührt gleichfalls aus neuer Zeit her." Soweit in diesem Falle ohne die Prü- fung des Steines selbst ein Urtheil möglich ist, glaube ich mich Köhler's Ansicht anschliessen zu müssen. -- Noch ver- dächtiger ist natürlich eine Wiederholung dieses Kopfes in der niederländischen Sammlung: de Jonge Notice p. 156, n. 2. Denn obwohl sie dort noch über das florentiner Exem- plar gestellt wird, so verlangen doch gerade alle Gemmen mit Künstlerinschriften in dieser Sammlung die vorsichtigste Prüfung. Ich vermag augenblicklich nicht nachzuweisen, ob dieser Stein der aus van Hoorn's Sammlung stammende ist, von dem Dubois nach dem Zeugniss des frühern Besitzers bemerkt, dass die Inschrift von C. Costanzi hinzugefügt sei (Ann. dell' Inst. XVII, p. 268, n. 4). -- Verdächtig ist aus demselben Grunde der ebenfalls im Haag befindliche (p. 149, 17) fragmentirte Stein mit der Figur eines Jünglings (ohne Grund Odysseus genannt), der einen Helm in der Hand trägt, und der Inschrift ... CAC, zumal er aus der berüchtigten de Thoms'schen Sammlung stammt: T. V, 4. -- Noch ein Kopf des jugendlichen Hercules mit der Keule neben dem Halse auf einem Saphir der Strozzi'schen Sammlung bei Worlidge Gems 9 wird im Text kurzweg als Onesae opus ohne irgend eine weitere Gewähr bezeichnet.
Sehr gerühmt wird ein mit Lorbeer bekränzter Kopf des Apollo (?) mit der Inschrift ONHCAC auf einem Carneol, "früher im Besitz des Card. Albani, jetzt des Marchese de la Colon- nelle": Bull. dell' Inst. 1839, p. 105; Impronte V, 72; Cades I, E, 14. Wahrscheinlich ist er identisch mit dem schon von Winckelmann (Descr. zu II, 1683) erwähnten Stein der Gräfin Cheroffini zu Rom, der sich wohl auch bei Raspe 2857 findet. Das Ganze macht mir einen sehr modernen Eindruck; und diesem Ursprunge schreibe ich auch die Unbestimmtheit des Ausdruckes zu, der einem Apollo keineswegs entspricht.
Auf Onesas hat man, aber gewiss mit Unrecht, auch einen Sardonyx mit dem Bilde einer trunkenen Frau und der In-
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 34
scheint mir verdächtig, und es ist sehr leicht möglich, dass dem Künstler nach misslungenem Auge, welches ein wenig zu hoch steht, auch Stirn und Obertheil des Kopfes miss- fielen, und dass er deshalb den ganzen Obertheil abschlug, um das Nachgebliebene den Liebhabern als ein altes Bruch- stück feil zu bieten. Die Namensaufschrift rührt gleichfalls aus neuer Zeit her.‟ Soweit in diesem Falle ohne die Prü- fung des Steines selbst ein Urtheil möglich ist, glaube ich mich Köhler’s Ansicht anschliessen zu müssen. — Noch ver- dächtiger ist natürlich eine Wiederholung dieses Kopfes in der niederländischen Sammlung: de Jonge Notice p. 156, n. 2. Denn obwohl sie dort noch über das florentiner Exem- plar gestellt wird, so verlangen doch gerade alle Gemmen mit Künstlerinschriften in dieser Sammlung die vorsichtigste Prüfung. Ich vermag augenblicklich nicht nachzuweisen, ob dieser Stein der aus van Hoorn’s Sammlung stammende ist, von dem Dubois nach dem Zeugniss des frühern Besitzers bemerkt, dass die Inschrift von C. Costanzi hinzugefügt sei (Ann. dell’ Inst. XVII, p. 268, n. 4). — Verdächtig ist aus demselben Grunde der ebenfalls im Haag befindliche (p. 149, 17) fragmentirte Stein mit der Figur eines Jünglings (ohne Grund Odysseus genannt), der einen Helm in der Hand trägt, und der Inschrift … CAC, zumal er aus der berüchtigten de Thoms’schen Sammlung stammt: T. V, 4. — Noch ein Kopf des jugendlichen Hercules mit der Keule neben dem Halse auf einem Saphir der Strozzi’schen Sammlung bei Worlidge Gems 9 wird im Text kurzweg als Onesae opus ohne irgend eine weitere Gewähr bezeichnet.
Sehr gerühmt wird ein mit Lorbeer bekränzter Kopf des Apollo (?) mit der Inschrift ONHCAC auf einem Carneol, „früher im Besitz des Card. Albani, jetzt des Marchese de la Colon- nelle‟: Bull. dell’ Inst. 1839, p. 105; Impronte V, 72; Cades I, E, 14. Wahrscheinlich ist er identisch mit dem schon von Winckelmann (Descr. zu II, 1683) erwähnten Stein der Gräfin Cheroffini zu Rom, der sich wohl auch bei Raspe 2857 findet. Das Ganze macht mir einen sehr modernen Eindruck; und diesem Ursprunge schreibe ich auch die Unbestimmtheit des Ausdruckes zu, der einem Apollo keineswegs entspricht.
Auf Onesas hat man, aber gewiss mit Unrecht, auch einen Sardonyx mit dem Bilde einer trunkenen Frau und der In-
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 34
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scheint mir verdächtig, und es ist sehr leicht möglich, dass
dem Künstler nach misslungenem Auge, welches ein wenig
zu hoch steht, auch Stirn und Obertheil des Kopfes miss-
fielen, und dass er deshalb den ganzen Obertheil abschlug,
um das Nachgebliebene den Liebhabern als ein altes Bruch-
stück feil zu bieten. Die Namensaufschrift rührt gleichfalls
aus neuer Zeit her.‟ Soweit in diesem Falle ohne die Prü-
fung des Steines selbst ein Urtheil möglich ist, glaube ich
mich Köhler’s Ansicht anschliessen zu müssen. — Noch ver-
dächtiger ist natürlich eine Wiederholung dieses Kopfes in
der niederländischen Sammlung: de Jonge Notice p. 156,
n. 2. Denn obwohl sie dort noch über das florentiner Exem-
plar gestellt wird, so verlangen doch gerade alle Gemmen
mit Künstlerinschriften in dieser Sammlung die vorsichtigste
Prüfung. Ich vermag augenblicklich nicht nachzuweisen, ob
dieser Stein der aus van Hoorn’s Sammlung stammende ist,
von dem Dubois nach dem Zeugniss des frühern Besitzers
bemerkt, dass die Inschrift von C. Costanzi hinzugefügt sei
(Ann. dell’ Inst. XVII, p. 268, n. 4). — Verdächtig ist aus
demselben Grunde der ebenfalls im Haag befindliche (p. 149,
17) fragmentirte Stein mit der Figur eines Jünglings (ohne
Grund Odysseus genannt), der einen Helm in der Hand trägt,
und der Inschrift … CAC, zumal er aus der berüchtigten de
Thoms’schen Sammlung stammt: T. V, 4. — Noch ein Kopf
des jugendlichen Hercules mit der Keule neben dem Halse
auf einem Saphir der Strozzi’schen Sammlung bei Worlidge
Gems 9 wird im Text kurzweg als Onesae opus ohne irgend
eine weitere Gewähr bezeichnet.
Sehr gerühmt wird ein mit Lorbeer bekränzter Kopf des
Apollo (?) mit der Inschrift ONHCAC auf einem Carneol, „früher
im Besitz des Card. Albani, jetzt des Marchese de la Colon-
nelle‟: Bull. dell’ Inst. 1839, p. 105; Impronte V, 72; Cades I,
E, 14. Wahrscheinlich ist er identisch mit dem schon von
Winckelmann (Descr. zu II, 1683) erwähnten Stein der Gräfin
Cheroffini zu Rom, der sich wohl auch bei Raspe 2857 findet.
Das Ganze macht mir einen sehr modernen Eindruck; und
diesem Ursprunge schreibe ich auch die Unbestimmtheit des
Ausdruckes zu, der einem Apollo keineswegs entspricht.
Auf Onesas hat man, aber gewiss mit Unrecht, auch einen
Sardonyx mit dem Bilde einer trunkenen Frau und der In-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/538>, abgerufen am 28.11.2024.
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