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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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to Sikuonio [...... to de epigramma to ep' auto dekaten apo
tou polemou Phokeon] kai Thessalon phesin einai. ei de Phokeusin
eis polemon tina outoi katestesan kai estin apo Phokeon autois
to anathema, ouk an oge ieros kaloumenos eie polemos, on de
proteron k. t. l. Ergänzte aber Amasaeus die grössere Lücke
nicht, weil seine Handschriften sie nicht bezeichneten, so ha-
ben wir auch keinen Grund, den Namen des Ageladas als aus
Handschriften geflossen anzuerkennen. Und hiermit fällt die
Hauptstütze für den Sikyonier Ageladas. Ferner stellt Thiersch
die Meinung auf: da Pausanias bei Erwähnung des Zeus von
Ithome das Vaterland des Ageladas nicht angebe, so sei es
uns erlaubt, dieses Werk dem Sikyonier beizulegen. Wir be-
haupten das Gegentheil: da er das Vaterland nicht angiebt,
so dürfen wir nur an den sonst aus Pausanias bekannten Ar-
giver denken; denn hätte er von einem Sikyonier gewusst, so
würde er dessen Vaterland anzugeben sicherlich nicht unter-
lassen haben. Geradezu aber gegen Thiersch spricht der Scho-
liast zu Aristophanes Fröschen. Er nennt den Künstler des
Herakles von Melite, welcher nach Thiersch Meinung Sikyonier
und Lehrer des Polyklet und Myron, nicht aber des Phidias
gewesen sein soll, ausdrücklich Argiver, und Phidias seinen
Schüler.

Wir gelangen zu der zweiten Frage, ob wir zwei gleich-
namige Künstler aus Argos annehmen dürfen. Die jüngste
Erwähnung führt uns bis Ol. 87, 3 herab; denn damals soll
Ageladas wegen des Aufhörens der Pest den Herakles Alexi-
kakos im athenischen Demos Melite gemacht haben. Gelingt
es uns diese Angabe zu beseitigen, so gewinnen wir dadurch
sechs Olympiaden, indem alsdann die äusserste Zeitbestimmung
für Ageladas auf Ol. 81, 2 zurückrückt. Dass sich nun über-
haupt in Melite ein Herakles des Ageladas befand, haben wir
keinen Grund zu bezweifeln; eben so wenig, dass Ageladas
Lehrer des Phidias war. Auffallend ist es aber, wenn ein
und derselbe Gewährsmann zu diesen beiden Thatsachen
eine Angabe hinzufügt, der zufolge das Werk des Lehrers
erst zu einer Zeit entstanden sein müsste, in welcher der
Schüler bereits als kahlköpfiger Greis gestorben war 1). Noch
dazu ist unrichtig, was jener Scholiast behauptet, dass durch

1) Phidias starb Ol. 87, 1.

τῷ Σικυωνίῳ [...... τὸ δὲ ἐπίγραμμα τὸ ἐπ’ αὐτῷ δεκάτην ἀπὸ
τοῦ πολέμου Φωκέων] καὶ Θεσσαλῶν φησιν εἶναι. εἰ δὲ Φωκεῦσιν
εἰς πόλεμόν τινα οὗτοι κατέστησαν καὶ ἔστιν ἀπὸ Φωκέων αὐτοῖς
τὸ ἀνάϑημα, οὐκ ἂν ὅγε ἱερὸς καλούμενος εἴη πόλεμος, ὃν δὲ
πρότερον κ. τ. λ. Ergänzte aber Amasaeus die grössere Lücke
nicht, weil seine Handschriften sie nicht bezeichneten, so ha-
ben wir auch keinen Grund, den Namen des Ageladas als aus
Handschriften geflossen anzuerkennen. Und hiermit fällt die
Hauptstütze für den Sikyonier Ageladas. Ferner stellt Thiersch
die Meinung auf: da Pausanias bei Erwähnung des Zeus von
Ithome das Vaterland des Ageladas nicht angebe, so sei es
uns erlaubt, dieses Werk dem Sikyonier beizulegen. Wir be-
haupten das Gegentheil: da er das Vaterland nicht angiebt,
so dürfen wir nur an den sonst aus Pausanias bekannten Ar-
giver denken; denn hätte er von einem Sikyonier gewusst, so
würde er dessen Vaterland anzugeben sicherlich nicht unter-
lassen haben. Geradezu aber gegen Thiersch spricht der Scho-
liast zu Aristophanes Fröschen. Er nennt den Künstler des
Herakles von Melite, welcher nach Thiersch Meinung Sikyonier
und Lehrer des Polyklet und Myron, nicht aber des Phidias
gewesen sein soll, ausdrücklich Argiver, und Phidias seinen
Schüler.

Wir gelangen zu der zweiten Frage, ob wir zwei gleich-
namige Künstler aus Argos annehmen dürfen. Die jüngste
Erwähnung führt uns bis Ol. 87, 3 herab; denn damals soll
Ageladas wegen des Aufhörens der Pest den Herakles Alexi-
kakos im athenischen Demos Melite gemacht haben. Gelingt
es uns diese Angabe zu beseitigen, so gewinnen wir dadurch
sechs Olympiaden, indem alsdann die äusserste Zeitbestimmung
für Ageladas auf Ol. 81, 2 zurückrückt. Dass sich nun über-
haupt in Melite ein Herakles des Ageladas befand, haben wir
keinen Grund zu bezweifeln; eben so wenig, dass Ageladas
Lehrer des Phidias war. Auffallend ist es aber, wenn ein
und derselbe Gewährsmann zu diesen beiden Thatsachen
eine Angabe hinzufügt, der zufolge das Werk des Lehrers
erst zu einer Zeit entstanden sein müsste, in welcher der
Schüler bereits als kahlköpfiger Greis gestorben war 1). Noch
dazu ist unrichtig, was jener Scholiast behauptet, dass durch

1) Phidias starb Ol. 87, 1.
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[66/0079] τῷ Σικυωνίῳ [...... τὸ δὲ ἐπίγραμμα τὸ ἐπ’ αὐτῷ δεκάτην ἀπὸ τοῦ πολέμου Φωκέων] καὶ Θεσσαλῶν φησιν εἶναι. εἰ δὲ Φωκεῦσιν εἰς πόλεμόν τινα οὗτοι κατέστησαν καὶ ἔστιν ἀπὸ Φωκέων αὐτοῖς τὸ ἀνάϑημα, οὐκ ἂν ὅγε ἱερὸς καλούμενος εἴη πόλεμος, ὃν δὲ πρότερον κ. τ. λ. Ergänzte aber Amasaeus die grössere Lücke nicht, weil seine Handschriften sie nicht bezeichneten, so ha- ben wir auch keinen Grund, den Namen des Ageladas als aus Handschriften geflossen anzuerkennen. Und hiermit fällt die Hauptstütze für den Sikyonier Ageladas. Ferner stellt Thiersch die Meinung auf: da Pausanias bei Erwähnung des Zeus von Ithome das Vaterland des Ageladas nicht angebe, so sei es uns erlaubt, dieses Werk dem Sikyonier beizulegen. Wir be- haupten das Gegentheil: da er das Vaterland nicht angiebt, so dürfen wir nur an den sonst aus Pausanias bekannten Ar- giver denken; denn hätte er von einem Sikyonier gewusst, so würde er dessen Vaterland anzugeben sicherlich nicht unter- lassen haben. Geradezu aber gegen Thiersch spricht der Scho- liast zu Aristophanes Fröschen. Er nennt den Künstler des Herakles von Melite, welcher nach Thiersch Meinung Sikyonier und Lehrer des Polyklet und Myron, nicht aber des Phidias gewesen sein soll, ausdrücklich Argiver, und Phidias seinen Schüler. Wir gelangen zu der zweiten Frage, ob wir zwei gleich- namige Künstler aus Argos annehmen dürfen. Die jüngste Erwähnung führt uns bis Ol. 87, 3 herab; denn damals soll Ageladas wegen des Aufhörens der Pest den Herakles Alexi- kakos im athenischen Demos Melite gemacht haben. Gelingt es uns diese Angabe zu beseitigen, so gewinnen wir dadurch sechs Olympiaden, indem alsdann die äusserste Zeitbestimmung für Ageladas auf Ol. 81, 2 zurückrückt. Dass sich nun über- haupt in Melite ein Herakles des Ageladas befand, haben wir keinen Grund zu bezweifeln; eben so wenig, dass Ageladas Lehrer des Phidias war. Auffallend ist es aber, wenn ein und derselbe Gewährsmann zu diesen beiden Thatsachen eine Angabe hinzufügt, der zufolge das Werk des Lehrers erst zu einer Zeit entstanden sein müsste, in welcher der Schüler bereits als kahlköpfiger Greis gestorben war 1). Noch dazu ist unrichtig, was jener Scholiast behauptet, dass durch 1) Phidias starb Ol. 87, 1.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/79>, abgerufen am 09.11.2024.