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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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"Zeus sitzend und zwei spendende Frauen, wovon die eine
dem Gotte in die Schale eingiesst, während ihre Gebieterin,
hinter diesem, die den Peplos im Nacken fasst, die eigentlich
Darbringende zu sein scheint."

Sosibius.

Auf einer aus Rom in das Museum des Louvre versetz-
ten Marmorvase mit bacchischen Reliefs liest man:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6170; Clarac Mus. de sculpt. t. 126, n. 332.

Athenische Künstler in Griechenland.

Eucheir und Eubulides.

Eucheir wird von Plinius (34, 91) unter den Erzbildnern
genannt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde
darstellten. Ferner erwähnt Pausanias, dass sich zu Pheneos
in Arkadien ein marmornes Bild des Hermes von dem Athener
Eucheir, dem Sohne des Eubulides, befand. Der Letztere aber
wird von Plinius (34, 88) ebenfalls angeführt wegen der Sta-
tue eines "digitis computans." Bedeutender jedoch ist ein
Werk, welches Pausanias (I, 2, 4) als im inneren Kerameikos
aufgestellt beschreibt. Es bestand aus den Statuen der Athene
Paeonia, des Zeus, der Musen, der Mnemosyne und des
Apollo, welche von Eubulides nicht nur gearbeitet, sondern
auch geweiht waren. Eine weitere Ergänzung dieser Nach-
richten bieten zwei athenische Inschriften. Die eine auf der
Akropolis in der Nähe des Erechtheums gefundene (jetzt im
Museum des Louvre zu Paris) gehört einer Basis an, welche
die Statue einer Pallaspriesterin aus dem Geschlechte der Bu-
taden trug, die von dem Redner Lykurg abstammte. Voll-
ständiger, als sie jetzt erhalten ist, sah sie Köhler, dessen
Abschrift Böckh (C. I. Gr. I. add. p. 916, n. 666) mittheilt.
Die auf die Künstler bezügliche Zeile lautet:

[Abbildung]
(Ueber die Formen der Buchstaben vgl. Clarac inscr. pl. XLI,
443.). Die zweite Inschrift fand sich in der Nähe des alten
Dipylon zu Athen am Ausgange der neuen Hermesstrasse:
[Abbildung]
Ross Le monument d'Eubulides, und Kunstbl. 1837, S. 94; Ste-
phani Rh. Mus. N. F. IV, S. 32; vgl. Rangabe Rev. arch. II,

„Zeus sitzend und zwei spendende Frauen, wovon die eine
dem Gotte in die Schale eingiesst, während ihre Gebieterin,
hinter diesem, die den Peplos im Nacken fasst, die eigentlich
Darbringende zu sein scheint.”

Sosibius.

Auf einer aus Rom in das Museum des Louvre versetz-
ten Marmorvase mit bacchischen Reliefs liest man:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6170; Clarac Mus. de sculpt. t. 126, n. 332.

Athenische Künstler in Griechenland.

Eucheir und Eubulides.

Eucheir wird von Plinius (34, 91) unter den Erzbildnern
genannt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde
darstellten. Ferner erwähnt Pausanias, dass sich zu Pheneos
in Arkadien ein marmornes Bild des Hermes von dem Athener
Eucheir, dem Sohne des Eubulides, befand. Der Letztere aber
wird von Plinius (34, 88) ebenfalls angeführt wegen der Sta-
tue eines „digitis computans.” Bedeutender jedoch ist ein
Werk, welches Pausanias (I, 2, 4) als im inneren Kerameikos
aufgestellt beschreibt. Es bestand aus den Statuen der Athene
Paeonia, des Zeus, der Musen, der Mnemosyne und des
Apollo, welche von Eubulides nicht nur gearbeitet, sondern
auch geweiht waren. Eine weitere Ergänzung dieser Nach-
richten bieten zwei athenische Inschriften. Die eine auf der
Akropolis in der Nähe des Erechtheums gefundene (jetzt im
Museum des Louvre zu Paris) gehört einer Basis an, welche
die Statue einer Pallaspriesterin aus dem Geschlechte der Bu-
taden trug, die von dem Redner Lykurg abstammte. Voll-
ständiger, als sie jetzt erhalten ist, sah sie Köhler, dessen
Abschrift Böckh (C. I. Gr. I. add. p. 916, n. 666) mittheilt.
Die auf die Künstler bezügliche Zeile lautet:

[Abbildung]
(Ueber die Formen der Buchstaben vgl. Clarac inscr. pl. XLI,
443.). Die zweite Inschrift fand sich in der Nähe des alten
Dipylon zu Athen am Ausgange der neuen Hermesstrasse:
[Abbildung]
Ross Le monument d’Eubulidès, und Kunstbl. 1837, S. 94; Ste-
phani Rh. Mus. N. F. IV, S. 32; vgl. Rangabé Rev. arch. II,

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[551/0564] „Zeus sitzend und zwei spendende Frauen, wovon die eine dem Gotte in die Schale eingiesst, während ihre Gebieterin, hinter diesem, die den Peplos im Nacken fasst, die eigentlich Darbringende zu sein scheint.” Sosibius. Auf einer aus Rom in das Museum des Louvre versetz- ten Marmorvase mit bacchischen Reliefs liest man: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6170; Clarac Mus. de sculpt. t. 126, n. 332. Athenische Künstler in Griechenland. Eucheir und Eubulides. Eucheir wird von Plinius (34, 91) unter den Erzbildnern genannt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde darstellten. Ferner erwähnt Pausanias, dass sich zu Pheneos in Arkadien ein marmornes Bild des Hermes von dem Athener Eucheir, dem Sohne des Eubulides, befand. Der Letztere aber wird von Plinius (34, 88) ebenfalls angeführt wegen der Sta- tue eines „digitis computans.” Bedeutender jedoch ist ein Werk, welches Pausanias (I, 2, 4) als im inneren Kerameikos aufgestellt beschreibt. Es bestand aus den Statuen der Athene Paeonia, des Zeus, der Musen, der Mnemosyne und des Apollo, welche von Eubulides nicht nur gearbeitet, sondern auch geweiht waren. Eine weitere Ergänzung dieser Nach- richten bieten zwei athenische Inschriften. Die eine auf der Akropolis in der Nähe des Erechtheums gefundene (jetzt im Museum des Louvre zu Paris) gehört einer Basis an, welche die Statue einer Pallaspriesterin aus dem Geschlechte der Bu- taden trug, die von dem Redner Lykurg abstammte. Voll- ständiger, als sie jetzt erhalten ist, sah sie Köhler, dessen Abschrift Böckh (C. I. Gr. I. add. p. 916, n. 666) mittheilt. Die auf die Künstler bezügliche Zeile lautet: [Abbildung] (Ueber die Formen der Buchstaben vgl. Clarac inscr. pl. XLI, 443.). Die zweite Inschrift fand sich in der Nähe des alten Dipylon zu Athen am Ausgange der neuen Hermesstrasse: [Abbildung] Ross Le monument d’Eubulidès, und Kunstbl. 1837, S. 94; Ste- phani Rh. Mus. N. F. IV, S. 32; vgl. Rangabé Rev. arch. II,

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/564>, abgerufen am 21.05.2024.