Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.[Abbildung]
(C. I. Gr. n. 5858), aus welcher wir einen Künstler Isidorosaus Paros kennen lernen. Freilich habe ich dabei zweierlei übersehen, nemlich dass Parion und Paros keineswegs in so enger Beziehung stehen, wie die Namen anzudeuten scheinen, und dass die besten Handschriften des Plinius Isidoti darbie- ten, welches in Isidori zu verändern die Inschrift nicht hinrei- chend rechtfertigen würde. Wir werden deshalb zwei Künst- ler unterscheiden, ja aus einem anderen Grunde vielleicht auch den Hegesias in die ihm abgesprochene Stelle wieder einsetzen müssen. Rathgeber hat nemlich1) darauf aufmerksam gemacht, dass auf Münzen von Parion ein Herakles abgebildet ist, in welchem eine Nachbildung der von Plinius erwähnten Statue mit einiger Wahrscheinlichkeit vorausgesetzt werden darf. Die- ser aber ist dem farnesischen des Glykon durchaus ähnlich. Die Bezeichnung als Stieropferer würde also auf ihn nicht passen, und der Buthytes als ein vom Herakles verschiedenes Werk zu betrachten sein. Diesen Schwierigkeiten gegenüber ziehe ich es vor, für jetzt einer bestimmten Entscheidung zu entsagen. -- Ueber die cumaeische Inschrift bemerke ich, dass DEKMOS dem Lateinischen Decimus entspricht2), und dass am Anfange O, wenn so zu lesen ist, wohl eher mit Bergk für den Rest eines Verbums, wie idrusato, als mit Le- tronne für den Vornamen Po(blios) gehalten werden darf. Wegen des oskischen Klanges der Namen Eios und Pakios (identisch mit Pakis, Pakuies, Pacuvius) wird es erlaubt sein, die Inschrift vor die Zeit der Kaiserherrschaft zu setzen. Vitruv (III, praef. 2) macht die Bemerkung, dass manche Hellas von Athen; 1) Bull. dell' Inst. 1840, p. 75. 2) Letronne, Ann. dell' Inst. 1845,
p. 269; Bergk, Zeitschr. f. Altw. 1847, S. 173. [Abbildung]
(C. I. Gr. n. 5858), aus welcher wir einen Künstler Isidorosaus Paros kennen lernen. Freilich habe ich dabei zweierlei übersehen, nemlich dass Parion und Paros keineswegs in so enger Beziehung stehen, wie die Namen anzudeuten scheinen, und dass die besten Handschriften des Plinius Isidoti darbie- ten, welches in Isidori zu verändern die Inschrift nicht hinrei- chend rechtfertigen würde. Wir werden deshalb zwei Künst- ler unterscheiden, ja aus einem anderen Grunde vielleicht auch den Hegesias in die ihm abgesprochene Stelle wieder einsetzen müssen. Rathgeber hat nemlich1) darauf aufmerksam gemacht, dass auf Münzen von Parion ein Herakles abgebildet ist, in welchem eine Nachbildung der von Plinius erwähnten Statue mit einiger Wahrscheinlichkeit vorausgesetzt werden darf. Die- ser aber ist dem farnesischen des Glykon durchaus ähnlich. Die Bezeichnung als Stieropferer würde also auf ihn nicht passen, und der Buthytes als ein vom Herakles verschiedenes Werk zu betrachten sein. Diesen Schwierigkeiten gegenüber ziehe ich es vor, für jetzt einer bestimmten Entscheidung zu entsagen. — Ueber die cumaeische Inschrift bemerke ich, dass ΔΕΚΜΟΣ dem Lateinischen Decimus entspricht2), und dass am Anfange O, wenn so zu lesen ist, wohl eher mit Bergk für den Rest eines Verbums, wie ἱδρύσατο, als mit Le- tronne für den Vornamen Πο(βλιος) gehalten werden darf. Wegen des oskischen Klanges der Namen Ἕϊος und Πάκιος (identisch mit Pakis, Pakuies, Pacuvius) wird es erlaubt sein, die Inschrift vor die Zeit der Kaiserherrschaft zu setzen. Vitruv (III, praef. 2) macht die Bemerkung, dass manche Hellas von Athen; 1) Bull. dell’ Inst. 1840, p. 75. 2) Letronne, Ann. dell’ Inst. 1845,
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(C. I. Gr. n. 5858), aus welcher wir einen Künstler Isidoros
aus Paros kennen lernen. Freilich habe ich dabei zweierlei
übersehen, nemlich dass Parion und Paros keineswegs in so
enger Beziehung stehen, wie die Namen anzudeuten scheinen,
und dass die besten Handschriften des Plinius Isidoti darbie-
ten, welches in Isidori zu verändern die Inschrift nicht hinrei-
chend rechtfertigen würde. Wir werden deshalb zwei Künst-
ler unterscheiden, ja aus einem anderen Grunde vielleicht auch
den Hegesias in die ihm abgesprochene Stelle wieder einsetzen
müssen. Rathgeber hat nemlich 1) darauf aufmerksam gemacht,
dass auf Münzen von Parion ein Herakles abgebildet ist, in
welchem eine Nachbildung der von Plinius erwähnten Statue
mit einiger Wahrscheinlichkeit vorausgesetzt werden darf. Die-
ser aber ist dem farnesischen des Glykon durchaus ähnlich.
Die Bezeichnung als Stieropferer würde also auf ihn nicht
passen, und der Buthytes als ein vom Herakles verschiedenes
Werk zu betrachten sein. Diesen Schwierigkeiten gegenüber
ziehe ich es vor, für jetzt einer bestimmten Entscheidung zu
entsagen. — Ueber die cumaeische Inschrift bemerke ich,
dass ΔΕΚΜΟΣ dem Lateinischen Decimus entspricht 2), und
dass am Anfange O, wenn so zu lesen ist, wohl eher mit
Bergk für den Rest eines Verbums, wie ἱδρύσατο, als mit Le-
tronne für den Vornamen Πο(βλιος) gehalten werden darf.
Wegen des oskischen Klanges der Namen Ἕϊος und Πάκιος
(identisch mit Pakis, Pakuies, Pacuvius) wird es erlaubt sein,
die Inschrift vor die Zeit der Kaiserherrschaft zu setzen.
Vitruv (III, praef. 2) macht die Bemerkung, dass manche
tüchtige Künstler nur desshalb keinen grossen Ruf erlangt ha-
ben, weil ihnen die Gelegenheit gefehlt, gleich Myron, Poly-
klet, Phidias, Lysipp, für grosse Städte und Könige glänzende
Werke zu liefern. Die zum Beweise angeführten Künstler
werden daher in der besten Zeit der griechischen Kunst ge-
lebt haben. Es sind folgende:
Hellas von Athen;
1) Bull. dell’ Inst. 1840, p. 75.
2) Letronne, Ann. dell’ Inst. 1845,
p. 269; Bergk, Zeitschr. f. Altw. 1847, S. 173.
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