Theomnestos aus Sardes machte die Statue des Ageles aus Chios, welcher im Faustkampfe der Knaben siegte: Paus. VI, 15, 2. Plinius (34, 91) nennt einen Theomnestos unter den Erzbildnern, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde darstellten. Auch kennen wir einen Maler dieses Namens als Zeitgenossen des Apelles: Plin. 35, 107. Endlich theilt Mu- ratori (II, p. 1014, 11) aus seinen Scheden eine Inschrift mit, welche aber offenbar in zwei verschiedene zu trennen ist. Die zweite längere Hälfte enthält nemlich eine Grabschrift aus der römischen Kaiserzeit. Die erste lautet vollkommen abgeschlos- sen für sich:
[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2241. Sie stammt von der Insel Chios; und da der Sardianer Theomnestos, wie wir sahen, für einen Chier Age- les arbeitete, so nehme ich keinen Anstand, den Theomnestos der Inschrift für denselben Künstler zu halten.
Dionysios, sein Genosse, ist nicht weiter bekannt.
Hermogenes von Kythera. Zu Korinth sah Pausanias ein ehernes Bild des Apollo Klarios und ein Bild der Aphro- dite von der Hand dieses Künstlers: II, 2, 7. Da Pausanias kurz vorher (§. 5) bemerkt, es seien in Korinth noch man- cherlei Sehenswürdigkeiten aus der älteren Zeit (von der Zer- störung durch Mummius) vorhanden, und er überhaupt aus der späteren Epoche sehr wenige, aus der Kaiserzeit fast kei- nen einzigen Künstler nennt, so dürfen wir auch wohl Hermo- genes in die ältere Zeit setzen.
Musos machte einen Zeus auf eherner Basis, welchen der korinthische Demos in Olympia geweiht hatte: Paus. V, 24, 1.
Thylakos und Onaethos und deren Söhne arbeiteten ein Zeusbild, welches die Megareer in Olympia neben dem Wagen des Kleosthenes aufgestellt hatten: Paus. V, 23, 4. Pausanias wusste Zeit und Vaterland der Künstler nicht an- zugeben.
Tisagoras. Ein Werk und zugleich ein Weihgeschenk dieses Künstlers sah Pausanias zu Delphi und bewunderte es wegen der Schwierigkeit der Technik: es war nemlich eine Darstellung des Kampfes des Herakles gegen die Hydra aus Eisen oder Stahl (siderou): X, 18, 5. Dass der Künstler sein
Theomnestos aus Sardes machte die Statue des Ageles aus Chios, welcher im Faustkampfe der Knaben siegte: Paus. VI, 15, 2. Plinius (34, 91) nennt einen Theomnestos unter den Erzbildnern, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde darstellten. Auch kennen wir einen Maler dieses Namens als Zeitgenossen des Apelles: Plin. 35, 107. Endlich theilt Mu- ratori (II, p. 1014, 11) aus seinen Scheden eine Inschrift mit, welche aber offenbar in zwei verschiedene zu trennen ist. Die zweite längere Hälfte enthält nemlich eine Grabschrift aus der römischen Kaiserzeit. Die erste lautet vollkommen abgeschlos- sen für sich:
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C. I. Gr. n. 2241. Sie stammt von der Insel Chios; und da der Sardianer Theomnestos, wie wir sahen, für einen Chier Age- les arbeitete, so nehme ich keinen Anstand, den Theomnestos der Inschrift für denselben Künstler zu halten.
Dionysios, sein Genosse, ist nicht weiter bekannt.
Hermogenes von Kythera. Zu Korinth sah Pausanias ein ehernes Bild des Apollo Klarios und ein Bild der Aphro- dite von der Hand dieses Künstlers: II, 2, 7. Da Pausanias kurz vorher (§. 5) bemerkt, es seien in Korinth noch man- cherlei Sehenswürdigkeiten aus der älteren Zeit (von der Zer- störung durch Mummius) vorhanden, und er überhaupt aus der späteren Epoche sehr wenige, aus der Kaiserzeit fast kei- nen einzigen Künstler nennt, so dürfen wir auch wohl Hermo- genes in die ältere Zeit setzen.
Musos machte einen Zeus auf eherner Basis, welchen der korinthische Demos in Olympia geweiht hatte: Paus. V, 24, 1.
Thylakos und Onaethos und deren Söhne arbeiteten ein Zeusbild, welches die Megareer in Olympia neben dem Wagen des Kleosthenes aufgestellt hatten: Paus. V, 23, 4. Pausanias wusste Zeit und Vaterland der Künstler nicht an- zugeben.
Tisagoras. Ein Werk und zugleich ein Weihgeschenk dieses Künstlers sah Pausanias zu Delphi und bewunderte es wegen der Schwierigkeit der Technik: es war nemlich eine Darstellung des Kampfes des Herakles gegen die Hydra aus Eisen oder Stahl (σιδήρου): X, 18, 5. Dass der Künstler sein
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Theomnestos aus Sardes machte die Statue des Ageles
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VI, 15, 2. Plinius (34, 91) nennt einen Theomnestos unter den
Erzbildnern, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde
darstellten. Auch kennen wir einen Maler dieses Namens als
Zeitgenossen des Apelles: Plin. 35, 107. Endlich theilt Mu-
ratori (II, p. 1014, 11) aus seinen Scheden eine Inschrift mit,
welche aber offenbar in zwei verschiedene zu trennen ist. Die
zweite längere Hälfte enthält nemlich eine Grabschrift aus der
römischen Kaiserzeit. Die erste lautet vollkommen abgeschlos-
sen für sich:
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C. I. Gr. n. 2241. Sie stammt von der Insel Chios; und da der
Sardianer Theomnestos, wie wir sahen, für einen Chier Age-
les arbeitete, so nehme ich keinen Anstand, den Theomnestos
der Inschrift für denselben Künstler zu halten.
Dionysios, sein Genosse, ist nicht weiter bekannt.
Hermogenes von Kythera. Zu Korinth sah Pausanias
ein ehernes Bild des Apollo Klarios und ein Bild der Aphro-
dite von der Hand dieses Künstlers: II, 2, 7. Da Pausanias
kurz vorher (§. 5) bemerkt, es seien in Korinth noch man-
cherlei Sehenswürdigkeiten aus der älteren Zeit (von der Zer-
störung durch Mummius) vorhanden, und er überhaupt aus
der späteren Epoche sehr wenige, aus der Kaiserzeit fast kei-
nen einzigen Künstler nennt, so dürfen wir auch wohl Hermo-
genes in die ältere Zeit setzen.
Musos machte einen Zeus auf eherner Basis, welchen
der korinthische Demos in Olympia geweiht hatte: Paus. V, 24, 1.
Thylakos und Onaethos und deren Söhne arbeiteten
ein Zeusbild, welches die Megareer in Olympia neben dem
Wagen des Kleosthenes aufgestellt hatten: Paus. V, 23, 4.
Pausanias wusste Zeit und Vaterland der Künstler nicht an-
zugeben.
Tisagoras. Ein Werk und zugleich ein Weihgeschenk
dieses Künstlers sah Pausanias zu Delphi und bewunderte es
wegen der Schwierigkeit der Technik: es war nemlich eine
Darstellung des Kampfes des Herakles gegen die Hydra aus
Eisen oder Stahl (σιδήρου): X, 18, 5. Dass der Künstler sein
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/535>, abgerufen am 24.11.2024.
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