aus Maenalos in Arkadien musste bald nach Ol. 90 thätig sein, da er die olympische Siegerstatue seines Landsmannes, des Pankratiasten Androsthenes, Sohnes des Lochaeos, machte, von dessen beiden Siegen der erste in Ol. 90 fällt 1). Auch die übrigen uns bekannten Werke des Künstlers befanden sich in Olympia, nemlich: Athene mit Helm und Aegis, ein Weih- geschenk der Eleer: Paus. V, 26, 5; ein nackter Herakles im Knabenalter, welcher den nemeischen Löwen mit dem Pfeil erlegt, ein Weihgeschenk des Hippotion aus Tarent: V, 25, 4; die Statuen des Pankratiasten Antiochos aus Lepreos: VI, 3, 4 und des Faustkämpfers Damoxenidas aus Maenalos: VI, 6, 1.
Apellas.
Nach Plinius 34, 86 bildete Apellas betende Frauen, und, wenn wir seine Worte recht verstehen, auch Philosophen- statuen. Ferner hat Toelken (Amalth. III, S. 128) dem Apellas mit Recht ein Werk zuerkannt, welches früher dem Maler Apelles beigelegt ward. Pausanias (VI, 1, 2) beschreibt es folgendermassen: "In Olympia steht neben der Statue des Troilos eine steinerne Basis, und darauf ein Viergespann, der Wagenlenker und das Bild der Kyniska, von der Hand des Apellas." Ueber die olympischen Siege der Kyniska vgl. Paus. III, 8, 1. Kyniska aber war die Schwester des Agesilaos, wel- cher Ol. 104, 3 in einem Alter von 84 Jahren starb, also Ol. 83 geboren war. Apellas wird demnach zwischen Ol. 90--100 zu setzen sein. Unter den peloponnesischen Künstlern darf er aber wohl seine Stelle finden, theils wegen der Endung seines Namens, theils wegen seiner Thätigkeit für eine spartanische Königstochter. Sein Name ist, wie Schultz (in der Recension von Sillig's Catalogus) bemerkt, wahrscheinlich auch bei Sui- das, s. v. agalmatopoioi an die Stelle des Apelles zu setzen.
Messene.
Nur zwei Künstler aus diesem Lande sind uns bekannt. Die Kunstrichtung des einen verbietet uns aber, ihn mit den übri- gen Künstlern des Peloponnes gemeinsam zu behandeln.
Damophon.
Pausanias, dem wir allein die Nachrichten über diesen ausgezeichneten Künstler verdanken, nennt ihn den einzigen
1) Paus. VI, 6, 1; Thuc. V, 49.
Nikodamos
aus Maenalos in Arkadien musste bald nach Ol. 90 thätig sein, da er die olympische Siegerstatue seines Landsmannes, des Pankratiasten Androsthenes, Sohnes des Lochaeos, machte, von dessen beiden Siegen der erste in Ol. 90 fällt 1). Auch die übrigen uns bekannten Werke des Künstlers befanden sich in Olympia, nemlich: Athene mit Helm und Aegis, ein Weih- geschenk der Eleer: Paus. V, 26, 5; ein nackter Herakles im Knabenalter, welcher den nemeischen Löwen mit dem Pfeil erlegt, ein Weihgeschenk des Hippotion aus Tarent: V, 25, 4; die Statuen des Pankratiasten Antiochos aus Lepreos: VI, 3, 4 und des Faustkämpfers Damoxenidas aus Maenalos: VI, 6, 1.
Apellas.
Nach Plinius 34, 86 bildete Apellas betende Frauen, und, wenn wir seine Worte recht verstehen, auch Philosophen- statuen. Ferner hat Toelken (Amalth. III, S. 128) dem Apellas mit Recht ein Werk zuerkannt, welches früher dem Maler Apelles beigelegt ward. Pausanias (VI, 1, 2) beschreibt es folgendermassen: „In Olympia steht neben der Statue des Troïlos eine steinerne Basis, und darauf ein Viergespann, der Wagenlenker und das Bild der Kyniska, von der Hand des Apellas.” Ueber die olympischen Siege der Kyniska vgl. Paus. III, 8, 1. Kyniska aber war die Schwester des Agesilaos, wel- cher Ol. 104, 3 in einem Alter von 84 Jahren starb, also Ol. 83 geboren war. Apellas wird demnach zwischen Ol. 90—100 zu setzen sein. Unter den peloponnesischen Künstlern darf er aber wohl seine Stelle finden, theils wegen der Endung seines Namens, theils wegen seiner Thätigkeit für eine spartanische Königstochter. Sein Name ist, wie Schultz (in der Recension von Sillig’s Catalogus) bemerkt, wahrscheinlich auch bei Sui- das, s. v. ἀγαλματοποιοὶ an die Stelle des Apelles zu setzen.
Messene.
Nur zwei Künstler aus diesem Lande sind uns bekannt. Die Kunstrichtung des einen verbietet uns aber, ihn mit den übri- gen Künstlern des Peloponnes gemeinsam zu behandeln.
Damophon.
Pausanias, dem wir allein die Nachrichten über diesen ausgezeichneten Künstler verdanken, nennt ihn den einzigen
1) Paus. VI, 6, 1; Thuc. V, 49.
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Nikodamos
aus Maenalos in Arkadien musste bald nach Ol. 90 thätig sein,
da er die olympische Siegerstatue seines Landsmannes, des
Pankratiasten Androsthenes, Sohnes des Lochaeos, machte,
von dessen beiden Siegen der erste in Ol. 90 fällt 1). Auch
die übrigen uns bekannten Werke des Künstlers befanden sich
in Olympia, nemlich: Athene mit Helm und Aegis, ein Weih-
geschenk der Eleer: Paus. V, 26, 5; ein nackter Herakles im
Knabenalter, welcher den nemeischen Löwen mit dem Pfeil
erlegt, ein Weihgeschenk des Hippotion aus Tarent: V, 25, 4;
die Statuen des Pankratiasten Antiochos aus Lepreos: VI, 3, 4
und des Faustkämpfers Damoxenidas aus Maenalos: VI, 6, 1.
Apellas.
Nach Plinius 34, 86 bildete Apellas betende Frauen, und,
wenn wir seine Worte recht verstehen, auch Philosophen-
statuen. Ferner hat Toelken (Amalth. III, S. 128) dem Apellas
mit Recht ein Werk zuerkannt, welches früher dem Maler
Apelles beigelegt ward. Pausanias (VI, 1, 2) beschreibt es
folgendermassen: „In Olympia steht neben der Statue des
Troïlos eine steinerne Basis, und darauf ein Viergespann, der
Wagenlenker und das Bild der Kyniska, von der Hand des
Apellas.” Ueber die olympischen Siege der Kyniska vgl. Paus.
III, 8, 1. Kyniska aber war die Schwester des Agesilaos, wel-
cher Ol. 104, 3 in einem Alter von 84 Jahren starb, also Ol. 83
geboren war. Apellas wird demnach zwischen Ol. 90—100
zu setzen sein. Unter den peloponnesischen Künstlern darf er
aber wohl seine Stelle finden, theils wegen der Endung seines
Namens, theils wegen seiner Thätigkeit für eine spartanische
Königstochter. Sein Name ist, wie Schultz (in der Recension
von Sillig’s Catalogus) bemerkt, wahrscheinlich auch bei Sui-
das, s. v. ἀγαλματοποιοὶ an die Stelle des Apelles zu setzen.
Messene.
Nur zwei Künstler aus diesem Lande sind uns bekannt. Die
Kunstrichtung des einen verbietet uns aber, ihn mit den übri-
gen Künstlern des Peloponnes gemeinsam zu behandeln.
Damophon.
Pausanias, dem wir allein die Nachrichten über diesen
ausgezeichneten Künstler verdanken, nennt ihn den einzigen
1) Paus. VI, 6, 1; Thuc. V, 49.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/300>, abgerufen am 22.11.2024.
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