Messenier, welcher in der Bildung von Götterstatuen Würdiges geleistet habe: VIII, 31, 8. Werke von seiner Hand befanden sich zu Messene, Aegion und Megalopolis. Wir beginnen die Aufzählung mit denen in seiner Vaterstadt: Paus. IV, 31. Ein merkwürdiges Bild der Göttermutter, aus parischem Marmor, §. 5. Die Artemis Laphria, §. 6.; sie war, wie die Verglei- chung einer andern Stelle (VIII, 18, 6) lehrt, jagend dargestellt. Im Tempel des Asklepios viele und besonders sehenswerthe Bilder, §. 6., nemlich: eine Gruppe des Gottes und seiner Kin- der, d. h. wahrscheinlich seiner Söhne Machaon und Podaleirios, welche auch in dem §. 9. beschriebenen Gemälde des Ompha- lion dargestellt waren. Von dieser Gruppe abgesondert stan- den die Bilder des Apollo, der Musen, des Herakles, der Stadt Theben, des Epaminondas, der Tyche (etwa der Stadtgöttin von Messene?) und der Artemis Phosphoros. Diese Werke waren aus Marmor, bis auf das stählerne Bild des Epaminon- das, welches auch nicht von der Hand des Damophon war.
Zu Aegion befand sich ein Bild der Eileithyia, oben vom Haupte bis auf die Füsse mit einem dünnen Schleier (uphasmati lepto) verhüllt, ein Xoanon bis auf das Gesicht und die hervortretenden Theile der Hände und Füsse, welche aus pentelischem Marmor gebildet waren. Von den Händen war die eine gerade ausgestreckt (es euthu ektetatai), die andere hielt eine Fackel empor. -- Nicht weit von dem Hei- ligthume der Eileithyia war ein anderes des Asklepios, und darin die Bilder des Gottes und der Hygieia, Werke des Damophon nach der iambischen Inschrift der Basis: VII, 23, 5.
Besonders reich an Werken dieses Künstlers war aber Megalopolis, VIII, 31, 1. Am Ende einer Säulenhalle be- fand sich ein heiliger Bezirk der grossen Göttinnen, der De- meter und Kore, oder, wie die Arkader sie nennen, der Soteira. Vor dem Eingange stehen in erhobener Arbeit auf der einen Seite Artemis, auf der andern Asklepios und Hygieia. Von den grossen Göttinnen ist die Demeter ganz aus Stein, an der Soteira ist die Bekleidung aus Holz gebil- det; gross ist jedes der Bilder wohl funfzehn Fuss.... (Hier findet sich eine Lücke im Texte, die wegen des Folgenden wahrscheinlich so auszufüllen ist: "sie sind Werke des Damo- phon", worauf Pausanias fortfährt:) und vor ihnen stellte er
Messenier, welcher in der Bildung von Götterstatuen Würdiges geleistet habe: VIII, 31, 8. Werke von seiner Hand befanden sich zu Messene, Aegion und Megalopolis. Wir beginnen die Aufzählung mit denen in seiner Vaterstadt: Paus. IV, 31. Ein merkwürdiges Bild der Göttermutter, aus parischem Marmor, §. 5. Die Artemis Laphria, §. 6.; sie war, wie die Verglei- chung einer andern Stelle (VIII, 18, 6) lehrt, jagend dargestellt. Im Tempel des Asklepios viele und besonders sehenswerthe Bilder, §. 6., nemlich: eine Gruppe des Gottes und seiner Kin- der, d. h. wahrscheinlich seiner Söhne Machaon und Podaleirios, welche auch in dem §. 9. beschriebenen Gemälde des Ompha- lion dargestellt waren. Von dieser Gruppe abgesondert stan- den die Bilder des Apollo, der Musen, des Herakles, der Stadt Theben, des Epaminondas, der Tyche (etwa der Stadtgöttin von Messene?) und der Artemis Phosphoros. Diese Werke waren aus Marmor, bis auf das stählerne Bild des Epaminon- das, welches auch nicht von der Hand des Damophon war.
Zu Aegion befand sich ein Bild der Eileithyia, oben vom Haupte bis auf die Füsse mit einem dünnen Schleier (ὑφάσματι λεπτῷ) verhüllt, ein Xoanon bis auf das Gesicht und die hervortretenden Theile der Hände und Füsse, welche aus pentelischem Marmor gebildet waren. Von den Händen war die eine gerade ausgestreckt (ἐς εὐϑὺ ἐκτέταται), die andere hielt eine Fackel empor. — Nicht weit von dem Hei- ligthume der Eileithyia war ein anderes des Asklepios, und darin die Bilder des Gottes und der Hygieia, Werke des Damophon nach der iambischen Inschrift der Basis: VII, 23, 5.
Besonders reich an Werken dieses Künstlers war aber Megalopolis, VIII, 31, 1. Am Ende einer Säulenhalle be- fand sich ein heiliger Bezirk der grossen Göttinnen, der De- meter und Kore, oder, wie die Arkader sie nennen, der Soteira. Vor dem Eingange stehen in erhobener Arbeit auf der einen Seite Artemis, auf der andern Asklepios und Hygieia. Von den grossen Göttinnen ist die Demeter ganz aus Stein, an der Soteira ist die Bekleidung aus Holz gebil- det; gross ist jedes der Bilder wohl funfzehn Fuss.... (Hier findet sich eine Lücke im Texte, die wegen des Folgenden wahrscheinlich so auszufüllen ist: „sie sind Werke des Damo- phon”, worauf Pausanias fortfährt:) und vor ihnen stellte er
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Messenier, welcher in der Bildung von Götterstatuen Würdiges
geleistet habe: VIII, 31, 8. Werke von seiner Hand befanden
sich zu Messene, Aegion und Megalopolis. Wir beginnen die
Aufzählung mit denen in seiner Vaterstadt: Paus. IV, 31. Ein
merkwürdiges Bild der Göttermutter, aus parischem Marmor,
§. 5. Die Artemis Laphria, §. 6.; sie war, wie die Verglei-
chung einer andern Stelle (VIII, 18, 6) lehrt, jagend dargestellt.
Im Tempel des Asklepios viele und besonders sehenswerthe
Bilder, §. 6., nemlich: eine Gruppe des Gottes und seiner Kin-
der, d. h. wahrscheinlich seiner Söhne Machaon und Podaleirios,
welche auch in dem §. 9. beschriebenen Gemälde des Ompha-
lion dargestellt waren. Von dieser Gruppe abgesondert stan-
den die Bilder des Apollo, der Musen, des Herakles, der Stadt
Theben, des Epaminondas, der Tyche (etwa der Stadtgöttin
von Messene?) und der Artemis Phosphoros. Diese Werke
waren aus Marmor, bis auf das stählerne Bild des Epaminon-
das, welches auch nicht von der Hand des Damophon war.
Zu Aegion befand sich ein Bild der Eileithyia, oben
vom Haupte bis auf die Füsse mit einem dünnen Schleier
(ὑφάσματι λεπτῷ) verhüllt, ein Xoanon bis auf das Gesicht
und die hervortretenden Theile der Hände und Füsse, welche
aus pentelischem Marmor gebildet waren. Von den Händen
war die eine gerade ausgestreckt (ἐς εὐϑὺ ἐκτέταται), die
andere hielt eine Fackel empor. — Nicht weit von dem Hei-
ligthume der Eileithyia war ein anderes des Asklepios, und
darin die Bilder des Gottes und der Hygieia, Werke des
Damophon nach der iambischen Inschrift der Basis: VII, 23, 5.
Besonders reich an Werken dieses Künstlers war aber
Megalopolis, VIII, 31, 1. Am Ende einer Säulenhalle be-
fand sich ein heiliger Bezirk der grossen Göttinnen, der De-
meter und Kore, oder, wie die Arkader sie nennen, der
Soteira. Vor dem Eingange stehen in erhobener Arbeit auf
der einen Seite Artemis, auf der andern Asklepios und
Hygieia. Von den grossen Göttinnen ist die Demeter ganz
aus Stein, an der Soteira ist die Bekleidung aus Holz gebil-
det; gross ist jedes der Bilder wohl funfzehn Fuss.... (Hier
findet sich eine Lücke im Texte, die wegen des Folgenden
wahrscheinlich so auszufüllen ist: „sie sind Werke des Damo-
phon”, worauf Pausanias fortfährt:) und vor ihnen stellte er
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/301>, abgerufen am 22.11.2024.
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