aus Argos: Paus. VI, 8, 1. Plinius 1) nennt seinen Namen in der etwas verwirrten Reihe der Künstler, welche Ol. 90 blühe- ten, und zwar zwischen Polyklet und Myron. Da er in dem bekannten Künstlerwettstreit zu Ephesos neben Polyklet, Phi- dias, Kresilas erscheint 2), ferner Columella 3) ihn neben Poly- klet und Myron anführt; so haben wir keinen Grund, die erstere Angabe in Zweifel zu ziehen. Ausser der Amazone zu Ephesos, welche unter denen der genannten Künstler die letzte Stelle einnahm, kennen wir als sein Werk aus Pausanias die Statue des Amertas aus Elis, der im Ringen der Knaben zu Olympia, der Männer zu Delphi gesiegt hatte: VI, 8, 1. Von einem weit umfangreicheren Werke haben wir durch ein Epi- gramm des Theodoridas Nachricht erhalten 4). Es bestand aus zwölf ehernen Kühen, welche in dem Vorhofe des Tempels der Athene Itonia in Thessalien aufgestellt waren, als Weih- geschenk eines Sieges über die Illyrier, von denen wir leider keine weitere Kunde haben.
Dorotheos.
Zu Hermione sah Fourmont folgende Inschrift:
[Abbildung]
Aristomenes a[n]eth[ek]e Alexia ta Damatri ta Khthonia Ermioneus. Orotheos e[i]rgasato Argeios C. I. Gr. n. 1194. Dass statt Orotheos Dorotheos zu lesen sei, hat schon Böckh vermuthet. Die Buchstaben sind vor- euklidisch; und die ganze Inschrift der früher mitgetheilten des Kresilas sehr verwandt, ja vielleicht mit ihr zusammen- gehörig, da der Alexias, welcher ein Werk des Kresilas wei- hete, sehr wohl mit dem Alexias, dem Vater des Aristomenes, identisch sein kann. Danach scheinen die beiden Künstler gleichzeitig.
1) 34, 49.
2) Plin. 31, 53.
3) X, 30.
4) vgl. L. Holstenius ad Steph. Byz. s. v. Iton. Jacobs Anthol. XIII, p. 672, n. 88.
Phradmon
aus Argos: Paus. VI, 8, 1. Plinius 1) nennt seinen Namen in der etwas verwirrten Reihe der Künstler, welche Ol. 90 blühe- ten, und zwar zwischen Polyklet und Myron. Da er in dem bekannten Künstlerwettstreit zu Ephesos neben Polyklet, Phi- dias, Kresilas erscheint 2), ferner Columella 3) ihn neben Poly- klet und Myron anführt; so haben wir keinen Grund, die erstere Angabe in Zweifel zu ziehen. Ausser der Amazone zu Ephesos, welche unter denen der genannten Künstler die letzte Stelle einnahm, kennen wir als sein Werk aus Pausanias die Statue des Amertas aus Elis, der im Ringen der Knaben zu Olympia, der Männer zu Delphi gesiegt hatte: VI, 8, 1. Von einem weit umfangreicheren Werke haben wir durch ein Epi- gramm des Theodoridas Nachricht erhalten 4). Es bestand aus zwölf ehernen Kühen, welche in dem Vorhofe des Tempels der Athene Itonia in Thessalien aufgestellt waren, als Weih- geschenk eines Sieges über die Illyrier, von denen wir leider keine weitere Kunde haben.
Dorotheos.
Zu Hermione sah Fourmont folgende Inschrift:
[Abbildung]
Ἀριστομένης ἀ[ν]έϑ[ηκ]ε Ἀλεξία τᾷ Δάματρι τᾷ Χϑονίᾳ Ἑρμιονεύς. Ὡρόϑεος ε[ἰ]ργάσατο Ἀργεῖος C. I. Gr. n. 1194. Dass statt Ὡρόϑεος Δωρόϑεος zu lesen sei, hat schon Böckh vermuthet. Die Buchstaben sind vor- euklidisch; und die ganze Inschrift der früher mitgetheilten des Kresilas sehr verwandt, ja vielleicht mit ihr zusammen- gehörig, da der Alexias, welcher ein Werk des Kresilas wei- hete, sehr wohl mit dem Alexias, dem Vater des Aristomenes, identisch sein kann. Danach scheinen die beiden Künstler gleichzeitig.
1) 34, 49.
2) Plin. 31, 53.
3) X, 30.
4) vgl. L. Holstenius ad Steph. Byz. s. v. Ἴτων. Jacobs Anthol. XIII, p. 672, n. 88.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0299"n="286"/><p><hirendition="#g">Phradmon</hi></p><lb/><p>aus Argos: Paus. VI, 8, 1. Plinius <noteplace="foot"n="1)">34, 49.</note> nennt seinen Namen in<lb/>
der etwas verwirrten Reihe der Künstler, welche Ol. 90 blühe-<lb/>
ten, und zwar zwischen Polyklet und Myron. Da er in dem<lb/>
bekannten Künstlerwettstreit zu Ephesos neben Polyklet, Phi-<lb/>
dias, Kresilas erscheint <noteplace="foot"n="2)">Plin. 31, 53.</note>, ferner Columella <noteplace="foot"n="3)">X, 30.</note> ihn neben Poly-<lb/>
klet und Myron anführt; so haben wir keinen Grund, die erstere<lb/>
Angabe in Zweifel zu ziehen. Ausser der <hirendition="#g">Amazone</hi> zu<lb/>
Ephesos, welche unter denen der genannten Künstler die letzte<lb/>
Stelle einnahm, kennen wir als sein Werk aus Pausanias die<lb/>
Statue des Amertas aus Elis, der im Ringen der Knaben zu<lb/>
Olympia, der Männer zu Delphi gesiegt hatte: VI, 8, 1. Von<lb/>
einem weit umfangreicheren Werke haben wir durch ein Epi-<lb/>
gramm des Theodoridas Nachricht erhalten <noteplace="foot"n="4)">vgl. L. Holstenius ad<lb/>
Steph. Byz. s. v. Ἴτων. Jacobs Anthol. XIII, p. 672, n. 88.</note>. Es bestand aus<lb/>
zwölf ehernen Kühen, welche in dem Vorhofe des Tempels<lb/>
der Athene Itonia in Thessalien aufgestellt waren, als Weih-<lb/>
geschenk eines Sieges über die Illyrier, von denen wir leider<lb/>
keine weitere Kunde haben.</p><lb/><p><hirendition="#g">Dorotheos.</hi></p><lb/><p>Zu Hermione sah Fourmont folgende Inschrift:<lb/><figure/><lb/><hirendition="#et">Ἀριστομένηςἀ[ν]έϑ[ηκ]εἈλεξία<lb/>τᾷΔάματριτᾷΧϑονίᾳ<lb/>Ἑρμιονεύς.<lb/>Ὡρόϑεοςε[ἰ]ργάσατοἈργεῖος</hi><lb/>
C. I. Gr. n. 1194. Dass statt ὩρόϑεοςΔωρόϑεος zu lesen<lb/>
sei, hat schon Böckh vermuthet. Die Buchstaben sind vor-<lb/>
euklidisch; und die ganze Inschrift der früher mitgetheilten<lb/>
des Kresilas sehr verwandt, ja vielleicht mit ihr zusammen-<lb/>
gehörig, da der Alexias, welcher ein Werk des Kresilas wei-<lb/>
hete, sehr wohl mit dem Alexias, dem Vater des Aristomenes,<lb/>
identisch sein kann. Danach scheinen die beiden Künstler<lb/>
gleichzeitig.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[286/0299]
Phradmon
aus Argos: Paus. VI, 8, 1. Plinius 1) nennt seinen Namen in
der etwas verwirrten Reihe der Künstler, welche Ol. 90 blühe-
ten, und zwar zwischen Polyklet und Myron. Da er in dem
bekannten Künstlerwettstreit zu Ephesos neben Polyklet, Phi-
dias, Kresilas erscheint 2), ferner Columella 3) ihn neben Poly-
klet und Myron anführt; so haben wir keinen Grund, die erstere
Angabe in Zweifel zu ziehen. Ausser der Amazone zu
Ephesos, welche unter denen der genannten Künstler die letzte
Stelle einnahm, kennen wir als sein Werk aus Pausanias die
Statue des Amertas aus Elis, der im Ringen der Knaben zu
Olympia, der Männer zu Delphi gesiegt hatte: VI, 8, 1. Von
einem weit umfangreicheren Werke haben wir durch ein Epi-
gramm des Theodoridas Nachricht erhalten 4). Es bestand aus
zwölf ehernen Kühen, welche in dem Vorhofe des Tempels
der Athene Itonia in Thessalien aufgestellt waren, als Weih-
geschenk eines Sieges über die Illyrier, von denen wir leider
keine weitere Kunde haben.
Dorotheos.
Zu Hermione sah Fourmont folgende Inschrift:
[Abbildung]
Ἀριστομένης ἀ[ν]έϑ[ηκ]ε Ἀλεξία
τᾷ Δάματρι τᾷ Χϑονίᾳ
Ἑρμιονεύς.
Ὡρόϑεος ε[ἰ]ργάσατο Ἀργεῖος
C. I. Gr. n. 1194. Dass statt Ὡρόϑεος Δωρόϑεος zu lesen
sei, hat schon Böckh vermuthet. Die Buchstaben sind vor-
euklidisch; und die ganze Inschrift der früher mitgetheilten
des Kresilas sehr verwandt, ja vielleicht mit ihr zusammen-
gehörig, da der Alexias, welcher ein Werk des Kresilas wei-
hete, sehr wohl mit dem Alexias, dem Vater des Aristomenes,
identisch sein kann. Danach scheinen die beiden Künstler
gleichzeitig.
1) 34, 49.
2) Plin. 31, 53.
3) X, 30.
4) vgl. L. Holstenius ad
Steph. Byz. s. v. Ἴτων. Jacobs Anthol. XIII, p. 672, n. 88.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/299>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.