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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Phradmon

aus Argos: Paus. VI, 8, 1. Plinius 1) nennt seinen Namen in
der etwas verwirrten Reihe der Künstler, welche Ol. 90 blühe-
ten, und zwar zwischen Polyklet und Myron. Da er in dem
bekannten Künstlerwettstreit zu Ephesos neben Polyklet, Phi-
dias, Kresilas erscheint 2), ferner Columella 3) ihn neben Poly-
klet und Myron anführt; so haben wir keinen Grund, die erstere
Angabe in Zweifel zu ziehen. Ausser der Amazone zu
Ephesos, welche unter denen der genannten Künstler die letzte
Stelle einnahm, kennen wir als sein Werk aus Pausanias die
Statue des Amertas aus Elis, der im Ringen der Knaben zu
Olympia, der Männer zu Delphi gesiegt hatte: VI, 8, 1. Von
einem weit umfangreicheren Werke haben wir durch ein Epi-
gramm des Theodoridas Nachricht erhalten 4). Es bestand aus
zwölf ehernen Kühen, welche in dem Vorhofe des Tempels
der Athene Itonia in Thessalien aufgestellt waren, als Weih-
geschenk eines Sieges über die Illyrier, von denen wir leider
keine weitere Kunde haben.

Dorotheos.

Zu Hermione sah Fourmont folgende Inschrift:

[Abbildung]
Aristomenes a[n]eth[ek]e Alexia
ta Damatri ta Khthonia
Ermioneus.
Orotheos e[i]rgasato Argeios

C. I. Gr. n. 1194. Dass statt Orotheos Dorotheos zu lesen
sei, hat schon Böckh vermuthet. Die Buchstaben sind vor-
euklidisch; und die ganze Inschrift der früher mitgetheilten
des Kresilas sehr verwandt, ja vielleicht mit ihr zusammen-
gehörig, da der Alexias, welcher ein Werk des Kresilas wei-
hete, sehr wohl mit dem Alexias, dem Vater des Aristomenes,
identisch sein kann. Danach scheinen die beiden Künstler
gleichzeitig.

1) 34, 49.
2) Plin. 31, 53.
3) X, 30.
4) vgl. L. Holstenius ad
Steph. Byz. s. v. Iton. Jacobs Anthol. XIII, p. 672, n. 88.

Phradmon

aus Argos: Paus. VI, 8, 1. Plinius 1) nennt seinen Namen in
der etwas verwirrten Reihe der Künstler, welche Ol. 90 blühe-
ten, und zwar zwischen Polyklet und Myron. Da er in dem
bekannten Künstlerwettstreit zu Ephesos neben Polyklet, Phi-
dias, Kresilas erscheint 2), ferner Columella 3) ihn neben Poly-
klet und Myron anführt; so haben wir keinen Grund, die erstere
Angabe in Zweifel zu ziehen. Ausser der Amazone zu
Ephesos, welche unter denen der genannten Künstler die letzte
Stelle einnahm, kennen wir als sein Werk aus Pausanias die
Statue des Amertas aus Elis, der im Ringen der Knaben zu
Olympia, der Männer zu Delphi gesiegt hatte: VI, 8, 1. Von
einem weit umfangreicheren Werke haben wir durch ein Epi-
gramm des Theodoridas Nachricht erhalten 4). Es bestand aus
zwölf ehernen Kühen, welche in dem Vorhofe des Tempels
der Athene Itonia in Thessalien aufgestellt waren, als Weih-
geschenk eines Sieges über die Illyrier, von denen wir leider
keine weitere Kunde haben.

Dorotheos.

Zu Hermione sah Fourmont folgende Inschrift:

[Abbildung]
Ἀριστομένης ἀ[ν]έϑ[ηκ]ε Ἀλεξία
τᾷ Δάματρι τᾷ Χϑονίᾳ
Ἑρμιονεύς.
Ὡρόϑεος ε[ἰ]ργάσατο Ἀργεῖος

C. I. Gr. n. 1194. Dass statt Ὡρόϑεος Δωρόϑεος zu lesen
sei, hat schon Böckh vermuthet. Die Buchstaben sind vor-
euklidisch; und die ganze Inschrift der früher mitgetheilten
des Kresilas sehr verwandt, ja vielleicht mit ihr zusammen-
gehörig, da der Alexias, welcher ein Werk des Kresilas wei-
hete, sehr wohl mit dem Alexias, dem Vater des Aristomenes,
identisch sein kann. Danach scheinen die beiden Künstler
gleichzeitig.

1) 34, 49.
2) Plin. 31, 53.
3) X, 30.
4) vgl. L. Holstenius ad
Steph. Byz. s. v. Ἴτων. Jacobs Anthol. XIII, p. 672, n. 88.
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[286/0299] Phradmon aus Argos: Paus. VI, 8, 1. Plinius 1) nennt seinen Namen in der etwas verwirrten Reihe der Künstler, welche Ol. 90 blühe- ten, und zwar zwischen Polyklet und Myron. Da er in dem bekannten Künstlerwettstreit zu Ephesos neben Polyklet, Phi- dias, Kresilas erscheint 2), ferner Columella 3) ihn neben Poly- klet und Myron anführt; so haben wir keinen Grund, die erstere Angabe in Zweifel zu ziehen. Ausser der Amazone zu Ephesos, welche unter denen der genannten Künstler die letzte Stelle einnahm, kennen wir als sein Werk aus Pausanias die Statue des Amertas aus Elis, der im Ringen der Knaben zu Olympia, der Männer zu Delphi gesiegt hatte: VI, 8, 1. Von einem weit umfangreicheren Werke haben wir durch ein Epi- gramm des Theodoridas Nachricht erhalten 4). Es bestand aus zwölf ehernen Kühen, welche in dem Vorhofe des Tempels der Athene Itonia in Thessalien aufgestellt waren, als Weih- geschenk eines Sieges über die Illyrier, von denen wir leider keine weitere Kunde haben. Dorotheos. Zu Hermione sah Fourmont folgende Inschrift: [Abbildung] Ἀριστομένης ἀ[ν]έϑ[ηκ]ε Ἀλεξία τᾷ Δάματρι τᾷ Χϑονίᾳ Ἑρμιονεύς. Ὡρόϑεος ε[ἰ]ργάσατο Ἀργεῖος C. I. Gr. n. 1194. Dass statt Ὡρόϑεος Δωρόϑεος zu lesen sei, hat schon Böckh vermuthet. Die Buchstaben sind vor- euklidisch; und die ganze Inschrift der früher mitgetheilten des Kresilas sehr verwandt, ja vielleicht mit ihr zusammen- gehörig, da der Alexias, welcher ein Werk des Kresilas wei- hete, sehr wohl mit dem Alexias, dem Vater des Aristomenes, identisch sein kann. Danach scheinen die beiden Künstler gleichzeitig. 1) 34, 49. 2) Plin. 31, 53. 3) X, 30. 4) vgl. L. Holstenius ad Steph. Byz. s. v. Ἴτων. Jacobs Anthol. XIII, p. 672, n. 88.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/299>, abgerufen am 11.05.2024.