keit in die Zeit zu versetzen, in welcher Phidias heran- wuchs und als Künstler auftrat, als feste Zahlenbestimmungen zu versuchen, wo sich nun einmal nichts Festes bestimmen lässt. Danach hat Preller mit Glück versucht, die Kunstthä- tigkeit des Phidias in gewisse Perioden einzutheilen, und wir glauben also am besten zu thun, wenn wir die Resultate sei- ner Betrachtungsweise möglichst kurz und meist mit seinen eigenen Worten wiedergeben.
Dass schon Themistokles bei seiner praktischen Aufgabe der Wiederherstellung der Stadt auch auf deren Verschöne- rung ausdrücklich Rücksicht genommen habe, wird nicht be- sonders gemeldet. Dass ein Theil der Tempel, ihrer Bilder u. s. w. zugleich mit der Stadt erneuert werden musste, ver- steht sich freilich von selbst. Ein bestimmtes Streben jedoch, Athen auch durch die Kunst zu verherrlichen, tritt erst bei Kimon deutlich hervor. Ihm war es aber besonders darum zu thun, das Andenken an die glorreichen Ereignisse der letzten Vergangenheit, die Schlachten bei Marathon, Salamis, Plataeae, auf alle Weise festzuhalten und zu beleben. Schlachten und Siege der Athener, mythische mit den historischen verflochten, sind es, welche damals an öffentlichen Werken vorzugsweise zur Darstellung kommen. So werden wir denn auch von den Werken des Phidias diejenigen, welche eine Beziehung auf die Perserkriege haben, mit einiger Sicherheit auf die Periode des Kimon beziehen dürfen, namentlich das delphische Weih- geschenk, die Statue der Promachos, ausserhalb Attika die Athene zu Plataeae.
Nach Kimon folgte die noch weit glänzendere Staatsver- waltung des Perikles. Unter ihm nahm die Kunst bald eine ganz freie und unabhängige Stellung, wobei es, wie bei der Politik des Perikles, auf etwas rein und ausschliesslich Atti- sches abgesehen war, Wiederherstellung der noch zertrüm- merten Heiligthümer im Sinne der neubelebten Kunst, Verzie- rung vor Allem der Burg als des sacralen Mittelpunktes von Athen und Attika, Darstellung und Ausbildung des Athene- ideales nach allen Seiten und Beziehungen, als derjenigen Re- ligion, in welcher sich das geistige, historische und selbst das materielle Leben des attischen Staates und Volkes nach seiner idealen Begründung am meisten gesammelt fand. Durch eine Reihe der grossartigsten Bauunternehmungen entstand damals
keit in die Zeit zu versetzen, in welcher Phidias heran- wuchs und als Künstler auftrat, als feste Zahlenbestimmungen zu versuchen, wo sich nun einmal nichts Festes bestimmen lässt. Danach hat Preller mit Glück versucht, die Kunstthä- tigkeit des Phidias in gewisse Perioden einzutheilen, und wir glauben also am besten zu thun, wenn wir die Resultate sei- ner Betrachtungsweise möglichst kurz und meist mit seinen eigenen Worten wiedergeben.
Dass schon Themistokles bei seiner praktischen Aufgabe der Wiederherstellung der Stadt auch auf deren Verschöne- rung ausdrücklich Rücksicht genommen habe, wird nicht be- sonders gemeldet. Dass ein Theil der Tempel, ihrer Bilder u. s. w. zugleich mit der Stadt erneuert werden musste, ver- steht sich freilich von selbst. Ein bestimmtes Streben jedoch, Athen auch durch die Kunst zu verherrlichen, tritt erst bei Kimon deutlich hervor. Ihm war es aber besonders darum zu thun, das Andenken an die glorreichen Ereignisse der letzten Vergangenheit, die Schlachten bei Marathon, Salamis, Plataeae, auf alle Weise festzuhalten und zu beleben. Schlachten und Siege der Athener, mythische mit den historischen verflochten, sind es, welche damals an öffentlichen Werken vorzugsweise zur Darstellung kommen. So werden wir denn auch von den Werken des Phidias diejenigen, welche eine Beziehung auf die Perserkriege haben, mit einiger Sicherheit auf die Periode des Kimon beziehen dürfen, namentlich das delphische Weih- geschenk, die Statue der Promachos, ausserhalb Attika die Athene zu Plataeae.
Nach Kimon folgte die noch weit glänzendere Staatsver- waltung des Perikles. Unter ihm nahm die Kunst bald eine ganz freie und unabhängige Stellung, wobei es, wie bei der Politik des Perikles, auf etwas rein und ausschliesslich Atti- sches abgesehen war, Wiederherstellung der noch zertrüm- merten Heiligthümer im Sinne der neubelebten Kunst, Verzie- rung vor Allem der Burg als des sacralen Mittelpunktes von Athen und Attika, Darstellung und Ausbildung des Athene- ideales nach allen Seiten und Beziehungen, als derjenigen Re- ligion, in welcher sich das geistige, historische und selbst das materielle Leben des attischen Staates und Volkes nach seiner idealen Begründung am meisten gesammelt fand. Durch eine Reihe der grossartigsten Bauunternehmungen entstand damals
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keit in die Zeit zu versetzen, in welcher Phidias heran-
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zu versuchen, wo sich nun einmal nichts Festes bestimmen
lässt. Danach hat Preller mit Glück versucht, die Kunstthä-
tigkeit des Phidias in gewisse Perioden einzutheilen, und wir
glauben also am besten zu thun, wenn wir die Resultate sei-
ner Betrachtungsweise möglichst kurz und meist mit seinen
eigenen Worten wiedergeben.
Dass schon Themistokles bei seiner praktischen Aufgabe
der Wiederherstellung der Stadt auch auf deren Verschöne-
rung ausdrücklich Rücksicht genommen habe, wird nicht be-
sonders gemeldet. Dass ein Theil der Tempel, ihrer Bilder
u. s. w. zugleich mit der Stadt erneuert werden musste, ver-
steht sich freilich von selbst. Ein bestimmtes Streben jedoch,
Athen auch durch die Kunst zu verherrlichen, tritt erst bei
Kimon deutlich hervor. Ihm war es aber besonders darum zu
thun, das Andenken an die glorreichen Ereignisse der letzten
Vergangenheit, die Schlachten bei Marathon, Salamis, Plataeae,
auf alle Weise festzuhalten und zu beleben. Schlachten und
Siege der Athener, mythische mit den historischen verflochten,
sind es, welche damals an öffentlichen Werken vorzugsweise
zur Darstellung kommen. So werden wir denn auch von den
Werken des Phidias diejenigen, welche eine Beziehung auf die
Perserkriege haben, mit einiger Sicherheit auf die Periode
des Kimon beziehen dürfen, namentlich das delphische Weih-
geschenk, die Statue der Promachos, ausserhalb Attika die
Athene zu Plataeae.
Nach Kimon folgte die noch weit glänzendere Staatsver-
waltung des Perikles. Unter ihm nahm die Kunst bald eine
ganz freie und unabhängige Stellung, wobei es, wie bei der
Politik des Perikles, auf etwas rein und ausschliesslich Atti-
sches abgesehen war, Wiederherstellung der noch zertrüm-
merten Heiligthümer im Sinne der neubelebten Kunst, Verzie-
rung vor Allem der Burg als des sacralen Mittelpunktes von
Athen und Attika, Darstellung und Ausbildung des Athene-
ideales nach allen Seiten und Beziehungen, als derjenigen Re-
ligion, in welcher sich das geistige, historische und selbst das
materielle Leben des attischen Staates und Volkes nach seiner
idealen Begründung am meisten gesammelt fand. Durch eine
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/178>, abgerufen am 25.11.2024.
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