war die Statue des Abas, welcher dem Lysander damals weis- sagte: Paus. X, 9, 4.
Von Demokritos aus Sikyon führt Pausanias (VI, 3, 2) nur die Statue des Hippos aus Elis an, der im Faustkampfe der Knaben zu Olympia gesiegt hatte. Als Künstler erwähnt den Demokrit auch Diogenes Laertius (IX, 49), als Philoso- phenbildner Plinius (34, 87). Auf ihn bezieht sich auch gewiss folgende Inschrift:
[Abbildung]
C. Inscr. n. 725, aus Spon. Misc. p. 138. Dass die Inschrift eine römische Copie sei, habe ich im Rhein. Museum N. F. VIII, S. 235, in einem Aufsatz über das Imperfectum in Künst- lerinschriften, nachgewiesen. Wer die Lysis gewesen, ob De- mokrit ihre Büste oder Statue gemacht, wissen wir nicht.
Die Familie des Aristokles.
Wir haben bereits früher darauf aufmerksam gemacht, dass von dem sikyonischen Aristokles, dem Bruder des Kana- chos, ein attischer Künstler gleiches Namens bestimmt unter- schieden werden müsse. Zwar wird dieser von keinem Schrift- steller ausdrücklich attisch genannt. Da indessen von seinem Sohn eine Statue in Athen aufgestellt war, da ferner zwei Aristokles in attischen Inschriften ohne nähere Angabe des Vaterlandes vorkommen, so dürfen wir nicht anstehen, die ganze Familie für attisch zu halten. Als Glieder derselben finden wir bei Pausanias einen Kleoetas, Sohn des Aristokles1), und einen Aristokles, Sohn und Schüler des Kleoetas2). Dar- aus lässt sich eine zweifache Genealogie herstellen: Kleoetas -- Aristokles -- Kleoetas; oder Aristokles -- Kleoetas -- Aristokles. Dass die zweite die richtige ist, ergiebt sich aus der Verglei- chung attischer Inschriften. In dem attischen Dorfe Hieraka findet sich noch jetzt die von Böckh nach Fourmonts Ab- schrift veröffentlichte Inschrift:3)
[Abbildung]
.... anetheken Aristokles epoi- esen.
1) VI, 20, 7.
2) V, 24, 1.
3) C. I. n. 23; vgl. Stephani im Rhein. Mus. N. F. IV, S. 3. Rangabe ant. hell. p. 25.
war die Statue des Abas, welcher dem Lysander damals weis- sagte: Paus. X, 9, 4.
Von Demokritos aus Sikyon führt Pausanias (VI, 3, 2) nur die Statue des Hippos aus Elis an, der im Faustkampfe der Knaben zu Olympia gesiegt hatte. Als Künstler erwähnt den Demokrit auch Diogenes Laërtius (IX, 49), als Philoso- phenbildner Plinius (34, 87). Auf ihn bezieht sich auch gewiss folgende Inschrift:
[Abbildung]
C. Inscr. n. 725, aus Spon. Misc. p. 138. Dass die Inschrift eine römische Copie sei, habe ich im Rhein. Museum N. F. VIII, S. 235, in einem Aufsatz über das Imperfectum in Künst- lerinschriften, nachgewiesen. Wer die Lysis gewesen, ob De- mokrit ihre Büste oder Statue gemacht, wissen wir nicht.
Die Familie des Aristokles.
Wir haben bereits früher darauf aufmerksam gemacht, dass von dem sikyonischen Aristokles, dem Bruder des Kana- chos, ein attischer Künstler gleiches Namens bestimmt unter- schieden werden müsse. Zwar wird dieser von keinem Schrift- steller ausdrücklich attisch genannt. Da indessen von seinem Sohn eine Statue in Athen aufgestellt war, da ferner zwei Aristokles in attischen Inschriften ohne nähere Angabe des Vaterlandes vorkommen, so dürfen wir nicht anstehen, die ganze Familie für attisch zu halten. Als Glieder derselben finden wir bei Pausanias einen Kleoetas, Sohn des Aristokles1), und einen Aristokles, Sohn und Schüler des Kleoetas2). Dar- aus lässt sich eine zweifache Genealogie herstellen: Kleoetas — Aristokles — Kleoetas; oder Aristokles — Kleoetas — Aristokles. Dass die zweite die richtige ist, ergiebt sich aus der Verglei- chung attischer Inschriften. In dem attischen Dorfe Hieraka findet sich noch jetzt die von Böckh nach Fourmonts Ab- schrift veröffentlichte Inschrift:3)
[Abbildung]
.... ἀνέϑηκεν Ἀριστοκλῆς ἐποί- ησεν.
1) VI, 20, 7.
2) V, 24, 1.
3) C. I. n. 23; vgl. Stephani im Rhein. Mus. N. F. IV, S. 3. Rangabé ant. hell. p. 25.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0119"n="106"/>
war die Statue des Abas, welcher dem Lysander damals weis-<lb/>
sagte: Paus. X, 9, 4.</p><lb/><p>Von <hirendition="#g">Demokritos</hi> aus Sikyon führt Pausanias (VI, 3, 2)<lb/>
nur die Statue des Hippos aus Elis an, der im Faustkampfe<lb/>
der Knaben zu Olympia gesiegt hatte. Als Künstler erwähnt<lb/>
den Demokrit auch Diogenes Laërtius (IX, 49), als Philoso-<lb/>
phenbildner Plinius (34, 87). Auf ihn bezieht sich auch gewiss<lb/>
folgende Inschrift:<lb/><figure/><lb/>
C. Inscr. n. 725, aus Spon. Misc. p. 138. Dass die Inschrift<lb/>
eine römische Copie sei, habe ich im Rhein. Museum N. F.<lb/>
VIII, S. 235, in einem Aufsatz über das Imperfectum in Künst-<lb/>
lerinschriften, nachgewiesen. Wer die Lysis gewesen, ob De-<lb/>
mokrit ihre Büste oder Statue gemacht, wissen wir nicht.</p><lb/><p><hirendition="#g">Die Familie des Aristokles.</hi></p><lb/><p>Wir haben bereits früher darauf aufmerksam gemacht,<lb/>
dass von dem sikyonischen Aristokles, dem Bruder des Kana-<lb/>
chos, ein attischer Künstler gleiches Namens bestimmt unter-<lb/>
schieden werden müsse. Zwar wird dieser von keinem Schrift-<lb/>
steller ausdrücklich attisch genannt. Da indessen von seinem<lb/>
Sohn eine Statue in Athen aufgestellt war, da ferner zwei<lb/>
Aristokles in attischen Inschriften ohne nähere Angabe des<lb/>
Vaterlandes vorkommen, so dürfen wir nicht anstehen, die<lb/>
ganze Familie für attisch zu halten. Als Glieder derselben<lb/>
finden wir bei Pausanias einen Kleoetas, Sohn des Aristokles<noteplace="foot"n="1)">VI, 20, 7.</note>,<lb/>
und einen Aristokles, Sohn und Schüler des Kleoetas<noteplace="foot"n="2)">V, 24, 1.</note>. Dar-<lb/>
aus lässt sich eine zweifache Genealogie herstellen:<lb/><hirendition="#et">Kleoetas — Aristokles — Kleoetas; oder<lb/>
Aristokles — Kleoetas — Aristokles.</hi><lb/>
Dass die zweite die richtige ist, ergiebt sich aus der Verglei-<lb/>
chung attischer Inschriften. In dem attischen Dorfe Hieraka<lb/>
findet sich noch jetzt die von Böckh nach Fourmonts Ab-<lb/>
schrift veröffentlichte Inschrift:<noteplace="foot"n="3)">C. I. n. 23; vgl. Stephani im Rhein.<lb/>
Mus. N. F. IV, S. 3. Rangabé ant. hell. p. 25.</note><lb/><figure/> .... ἀνέϑηκεν<lb/>Ἀριστοκλῆςἐποί-<lb/>ησεν.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[106/0119]
war die Statue des Abas, welcher dem Lysander damals weis-
sagte: Paus. X, 9, 4.
Von Demokritos aus Sikyon führt Pausanias (VI, 3, 2)
nur die Statue des Hippos aus Elis an, der im Faustkampfe
der Knaben zu Olympia gesiegt hatte. Als Künstler erwähnt
den Demokrit auch Diogenes Laërtius (IX, 49), als Philoso-
phenbildner Plinius (34, 87). Auf ihn bezieht sich auch gewiss
folgende Inschrift:
[Abbildung]
C. Inscr. n. 725, aus Spon. Misc. p. 138. Dass die Inschrift
eine römische Copie sei, habe ich im Rhein. Museum N. F.
VIII, S. 235, in einem Aufsatz über das Imperfectum in Künst-
lerinschriften, nachgewiesen. Wer die Lysis gewesen, ob De-
mokrit ihre Büste oder Statue gemacht, wissen wir nicht.
Die Familie des Aristokles.
Wir haben bereits früher darauf aufmerksam gemacht,
dass von dem sikyonischen Aristokles, dem Bruder des Kana-
chos, ein attischer Künstler gleiches Namens bestimmt unter-
schieden werden müsse. Zwar wird dieser von keinem Schrift-
steller ausdrücklich attisch genannt. Da indessen von seinem
Sohn eine Statue in Athen aufgestellt war, da ferner zwei
Aristokles in attischen Inschriften ohne nähere Angabe des
Vaterlandes vorkommen, so dürfen wir nicht anstehen, die
ganze Familie für attisch zu halten. Als Glieder derselben
finden wir bei Pausanias einen Kleoetas, Sohn des Aristokles 1),
und einen Aristokles, Sohn und Schüler des Kleoetas 2). Dar-
aus lässt sich eine zweifache Genealogie herstellen:
Kleoetas — Aristokles — Kleoetas; oder
Aristokles — Kleoetas — Aristokles.
Dass die zweite die richtige ist, ergiebt sich aus der Verglei-
chung attischer Inschriften. In dem attischen Dorfe Hieraka
findet sich noch jetzt die von Böckh nach Fourmonts Ab-
schrift veröffentlichte Inschrift: 3)
[Abbildung]
.... ἀνέϑηκεν
Ἀριστοκλῆς ἐποί-
ησεν.
1) VI, 20, 7.
2) V, 24, 1.
3) C. I. n. 23; vgl. Stephani im Rhein.
Mus. N. F. IV, S. 3. Rangabé ant. hell. p. 25.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/119>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.