So gut nun diese wenigen Worte das Wesen der älteren Kunst, der palaia ergasia, bezeichnen, so gewagt würde es doch sein, aus ihnen das Wesen der eigentlich alt-attischen, der Attike ergasia, bestimmen zu wollen.
Schüler des Kritios.
Obwohl Kritios selbst bereits an die Zeit des Phidias heran- reicht, seine Nachfolger also vielmehr der folgenden Periode an- gehören, so dürfen wir dennoch die chronologische Ordnung hier wohl wegen des Schulzusammenhanges verletzen. Plinius (34, 85) nennt unter den Erzbildnern, die durch eine gleichmässige Tüch- tigkeit, aber durch kein einzelnes Werk besonders ausgezeich- net seien, Dionysodoros und Skymnos als Schüler des Kritios. An der Stelle des ersten Namens hat die Bamberger Handschrift Diodorus, was auf Diodotus führen könnte, dem einige das Bild der rhamnusischen Nemesis beilegten (Strabo X, p. 396. S. unter Agorakritos). Dass sie auch Caelatoren, im Ciselliren feiner Metalle ausgezeichnet gewesen seien, wie Sillig meint, liegt nicht in den Worten des Plinius.
Eine ganze Schule, die von Kritios ausgeht, lernen wir aus Pausanias (VI, 3, 2) kennen: Kritios, Ol. 75., Ptolichos (um Ol. 82), Amphion (um Ol. 88), Piso, Ol. 93. 4, Demokritos (um Ol. 100). Von Ptolichos ist ausser dem Namen seines Vaterlandes Corcyra nichts bekannt.
Amphion war nach einer andern Stelle des Pausanias1) aus Knosos und Sohn des Akestor, wohl desselben, von dem die Statue eines Siegers im Pentathlon, des Alexibios aus He- raea in Arkadien angeführt wird: Paus. VI, 17, 2. Von Am- phion selbst war das Weihgeschenk der Kyrenaeer in Delphi: Batton, der Gründer der Kolonie, von Libyen gekrönt, auf ei- nem Viergespanne, welches Kyrene lenkte: Paus. X, 15, 4.
Piso aus dem troezenischen Kalauria war an dem grossen Weihgeschenke thätig, welches die Lakedaemonier nach dem Siege von Aegospotamoi in Delphi aufstellten; von seiner Hand
1) X, 15, 4.
So gut nun diese wenigen Worte das Wesen der älteren Kunst, der παλαιὰ ἐργασία, bezeichnen, so gewagt würde es doch sein, aus ihnen das Wesen der eigentlich alt-attischen, der Ἀττικὴ ἐργασία, bestimmen zu wollen.
Schüler des Kritios.
Obwohl Kritios selbst bereits an die Zeit des Phidias heran- reicht, seine Nachfolger also vielmehr der folgenden Periode an- gehören, so dürfen wir dennoch die chronologische Ordnung hier wohl wegen des Schulzusammenhanges verletzen. Plinius (34, 85) nennt unter den Erzbildnern, die durch eine gleichmässige Tüch- tigkeit, aber durch kein einzelnes Werk besonders ausgezeich- net seien, Dionysodoros und Skymnos als Schüler des Kritios. An der Stelle des ersten Namens hat die Bamberger Handschrift Diodorus, was auf Diodotus führen könnte, dem einige das Bild der rhamnusischen Nemesis beilegten (Strabo X, p. 396. S. unter Agorakritos). Dass sie auch Caelatoren, im Ciselliren feiner Metalle ausgezeichnet gewesen seien, wie Sillig meint, liegt nicht in den Worten des Plinius.
Eine ganze Schule, die von Kritios ausgeht, lernen wir aus Pausanias (VI, 3, 2) kennen: Kritios, Ol. 75., Ptolichos (um Ol. 82), Amphion (um Ol. 88), Piso, Ol. 93. 4, Demokritos (um Ol. 100). Von Ptolichos ist ausser dem Namen seines Vaterlandes Corcyra nichts bekannt.
Amphion war nach einer andern Stelle des Pausanias1) aus Knosos und Sohn des Akestor, wohl desselben, von dem die Statue eines Siegers im Pentathlon, des Alexibios aus He- raea in Arkadien angeführt wird: Paus. VI, 17, 2. Von Am- phion selbst war das Weihgeschenk der Kyrenaeer in Delphi: Batton, der Gründer der Kolonie, von Libyen gekrönt, auf ei- nem Viergespanne, welches Kyrene lenkte: Paus. X, 15, 4.
Piso aus dem troezenischen Kalauria war an dem grossen Weihgeschenke thätig, welches die Lakedaemonier nach dem Siege von Aegospotamoi in Delphi aufstellten; von seiner Hand
1) X, 15, 4.
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So gut nun diese wenigen Worte das Wesen der älteren Kunst,
der παλαιὰ ἐργασία, bezeichnen, so gewagt würde es doch
sein, aus ihnen das Wesen der eigentlich alt-attischen, der
Ἀττικὴ ἐργασία, bestimmen zu wollen.
Schüler des Kritios.
Obwohl Kritios selbst bereits an die Zeit des Phidias heran-
reicht, seine Nachfolger also vielmehr der folgenden Periode an-
gehören, so dürfen wir dennoch die chronologische Ordnung hier
wohl wegen des Schulzusammenhanges verletzen. Plinius (34, 85)
nennt unter den Erzbildnern, die durch eine gleichmässige Tüch-
tigkeit, aber durch kein einzelnes Werk besonders ausgezeich-
net seien, Dionysodoros und Skymnos als Schüler des
Kritios. An der Stelle des ersten Namens hat die Bamberger
Handschrift Diodorus, was auf Diodotus führen könnte, dem
einige das Bild der rhamnusischen Nemesis beilegten (Strabo
X, p. 396. S. unter Agorakritos). Dass sie auch Caelatoren, im
Ciselliren feiner Metalle ausgezeichnet gewesen seien, wie
Sillig meint, liegt nicht in den Worten des Plinius.
Eine ganze Schule, die von Kritios ausgeht, lernen wir
aus Pausanias (VI, 3, 2) kennen:
Kritios, Ol. 75.,
Ptolichos (um Ol. 82),
Amphion (um Ol. 88),
Piso, Ol. 93. 4,
Demokritos (um Ol. 100).
Von Ptolichos ist ausser dem Namen seines Vaterlandes
Corcyra nichts bekannt.
Amphion war nach einer andern Stelle des Pausanias 1)
aus Knosos und Sohn des Akestor, wohl desselben, von dem
die Statue eines Siegers im Pentathlon, des Alexibios aus He-
raea in Arkadien angeführt wird: Paus. VI, 17, 2. Von Am-
phion selbst war das Weihgeschenk der Kyrenaeer in Delphi:
Batton, der Gründer der Kolonie, von Libyen gekrönt, auf ei-
nem Viergespanne, welches Kyrene lenkte: Paus. X, 15, 4.
Piso aus dem troezenischen Kalauria war an dem grossen
Weihgeschenke thätig, welches die Lakedaemonier nach dem
Siege von Aegospotamoi in Delphi aufstellten; von seiner Hand
1) X, 15, 4.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/118>, abgerufen am 09.11.2024.
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