des Onatas handelt ferner ein Epigramm des Sidoniers Anti- pater: Anall. II, p. 14, n. 30: Boupais o 'pollon, tode khalkeon ergon Onata, aglaies Letoi kai Dii marturie, outh' oti tesde maten Zeus erato, khoti kat' ainon ommata kai kephalen aglaos o Kronides; oud' Ere nemeseton ekheuato khalkon Onatas, on met' Elethuies toion aneplasato. Die Scholien halten diesen und den pergamenischen Apollo bei Pausanias für identisch; und Rathgeber (Encyklop. von Ersch und Gruber, unter Onatas, S. 422) vermuthet so- gar, dass dieses Werk auf einem Medaillon des M. Aurel co- pirt sei. Apollo ist nackt und hält in der Rechten ein kleines vierfüssiges Thier, mit der Linken den Bogen; an seiner lin- ken Seite steht eine weibliche Figur (Mionn. II, p. 601, n. 579). Die Zweideutigkeit in den letzten Versen des Epigrammes, denen zufolge Onatas entweder das Erz mit Hülfe der Eilei- thyia zu einer Statue bildete, oder die Eileithyia neben den Apollo stellte, würde durch die weibliche Figur der Münze allerdings eine sehr bestimmte Erklärung erhalten. Doch er- scheint die Beziehung der Münze auf das Werk nicht in dem Maasse gesichert, dass wir uns erlauben dürften, weitere Fol- gerungen daraus zu ziehen.
3) Ein Hermes, den die Pheneaten in Arkadien nach Olympia geweiht hatten. Er trug einen Widder unter dem Arme, und war mit Helm, Chiton und Chlamys angethan. An dieser Statue arbeitete mit Onatas Kalliteles, den Pausanias für einen Sohn oder Schüler des Onatas hält: Paus. V, 27, 5.
4) Herakles, von den Thasiern in Olympia aufgestellt. Er war zehn Ellen hoch, trug in der Rechten die Keule, in der Linken den Bogen, und stand auf einer Basis, die, wie das Bild, von Erz war: Paus. V, 25, 7.
5) Das Weihgeschenk der Achaeer in Olympia: Sta- tuen der griechischen Helden vor Troja, welche, von Hektor herausgefordert, durch das Loos bestimmen wollen, wer von ihnen den Zweikampf zu bestehen habe: Paus. V, 25, 5. Es waren zehn Figuren, von denen die eine, Nestor, der die Loose schüttelt, auf abgesonderter Basis den andern gegenüber stand. Von diesen, die mit Harnischen und Speeren bewaffnet waren, nennt Pausanias nur drei: Agamemnon, als den einzigen, dem
des Onatas handelt ferner ein Epigramm des Sidoniers Anti- pater: Anall. II, p. 14, n. 30: Βούπαις ὡ ᾽πόλλων, τόδε χάλκεον ἔργον Ὀνατᾶ, ἀγλαΐης Λητοῖ καὶ Διὶ μαρτυρίη, οὔϑ᾽ ὅτι τῆσδε μάτην Ζεὺς ἤρατο, χὥτι κατ᾽ αἶνον ὄμματα καὶ κεφαλὴν ἀγλαὸς ὁ Κρονίδης· οὐδ᾽ Ἥρῃ νεμεσητὸν ἐχεύατο χαλκὸν Ὀνατᾶς, ὃν μετ᾽ Ἐληϑυίης τοῖον ἀνεπλάσατο. Die Scholien halten diesen und den pergamenischen Apollo bei Pausanias für identisch; und Rathgeber (Encyklop. von Ersch und Gruber, unter Onatas, S. 422) vermuthet so- gar, dass dieses Werk auf einem Medaillon des M. Aurel co- pirt sei. Apollo ist nackt und hält in der Rechten ein kleines vierfüssiges Thier, mit der Linken den Bogen; an seiner lin- ken Seite steht eine weibliche Figur (Mionn. II, p. 601, n. 579). Die Zweideutigkeit in den letzten Versen des Epigrammes, denen zufolge Onatas entweder das Erz mit Hülfe der Eilei- thyia zu einer Statue bildete, oder die Eileithyia neben den Apollo stellte, würde durch die weibliche Figur der Münze allerdings eine sehr bestimmte Erklärung erhalten. Doch er- scheint die Beziehung der Münze auf das Werk nicht in dem Maasse gesichert, dass wir uns erlauben dürften, weitere Fol- gerungen daraus zu ziehen.
3) Ein Hermes, den die Pheneaten in Arkadien nach Olympia geweiht hatten. Er trug einen Widder unter dem Arme, und war mit Helm, Chiton und Chlamys angethan. An dieser Statue arbeitete mit Onatas Kalliteles, den Pausanias für einen Sohn oder Schüler des Onatas hält: Paus. V, 27, 5.
4) Herakles, von den Thasiern in Olympia aufgestellt. Er war zehn Ellen hoch, trug in der Rechten die Keule, in der Linken den Bogen, und stand auf einer Basis, die, wie das Bild, von Erz war: Paus. V, 25, 7.
5) Das Weihgeschenk der Achaeer in Olympia: Sta- tuen der griechischen Helden vor Troja, welche, von Hektor herausgefordert, durch das Loos bestimmen wollen, wer von ihnen den Zweikampf zu bestehen habe: Paus. V, 25, 5. Es waren zehn Figuren, von denen die eine, Nestor, der die Loose schüttelt, auf abgesonderter Basis den andern gegenüber stand. Von diesen, die mit Harnischen und Speeren bewaffnet waren, nennt Pausanias nur drei: Agamemnon, als den einzigen, dem
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des Onatas handelt ferner ein Epigramm des Sidoniers Anti-
pater: Anall. II, p. 14, n. 30:
Βούπαις ὡ ᾽πόλλων, τόδε χάλκεον ἔργον Ὀνατᾶ,
ἀγλαΐης Λητοῖ καὶ Διὶ μαρτυρίη,
οὔϑ᾽ ὅτι τῆσδε μάτην Ζεὺς ἤρατο, χὥτι κατ᾽ αἶνον
ὄμματα καὶ κεφαλὴν ἀγλαὸς ὁ Κρονίδης·
οὐδ᾽ Ἥρῃ νεμεσητὸν ἐχεύατο χαλκὸν Ὀνατᾶς,
ὃν μετ᾽ Ἐληϑυίης τοῖον ἀνεπλάσατο.
Die Scholien halten diesen und den pergamenischen Apollo
bei Pausanias für identisch; und Rathgeber (Encyklop. von
Ersch und Gruber, unter Onatas, S. 422) vermuthet so-
gar, dass dieses Werk auf einem Medaillon des M. Aurel co-
pirt sei. Apollo ist nackt und hält in der Rechten ein kleines
vierfüssiges Thier, mit der Linken den Bogen; an seiner lin-
ken Seite steht eine weibliche Figur (Mionn. II, p. 601, n. 579).
Die Zweideutigkeit in den letzten Versen des Epigrammes,
denen zufolge Onatas entweder das Erz mit Hülfe der Eilei-
thyia zu einer Statue bildete, oder die Eileithyia neben den
Apollo stellte, würde durch die weibliche Figur der Münze
allerdings eine sehr bestimmte Erklärung erhalten. Doch er-
scheint die Beziehung der Münze auf das Werk nicht in dem
Maasse gesichert, dass wir uns erlauben dürften, weitere Fol-
gerungen daraus zu ziehen.
3) Ein Hermes, den die Pheneaten in Arkadien nach
Olympia geweiht hatten. Er trug einen Widder unter dem
Arme, und war mit Helm, Chiton und Chlamys angethan. An
dieser Statue arbeitete mit Onatas Kalliteles, den Pausanias
für einen Sohn oder Schüler des Onatas hält: Paus. V, 27, 5.
4) Herakles, von den Thasiern in Olympia aufgestellt.
Er war zehn Ellen hoch, trug in der Rechten die Keule, in
der Linken den Bogen, und stand auf einer Basis, die, wie
das Bild, von Erz war: Paus. V, 25, 7.
5) Das Weihgeschenk der Achaeer in Olympia: Sta-
tuen der griechischen Helden vor Troja, welche, von Hektor
herausgefordert, durch das Loos bestimmen wollen, wer von
ihnen den Zweikampf zu bestehen habe: Paus. V, 25, 5. Es
waren zehn Figuren, von denen die eine, Nestor, der die Loose
schüttelt, auf abgesonderter Basis den andern gegenüber stand.
Von diesen, die mit Harnischen und Speeren bewaffnet waren,
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/105>, abgerufen am 24.11.2024.
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