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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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scheide mich unbedingt für den letzteren wegen der Begrün-
dung, die Pausanias in den folgenden Worten selbst giebt:
"Zur Zeit, als Xerxes nach Europa überging, herrschte über
Syrakus und das übrige Sicilien Gelon, des Deinomenes Sohn;
bei dem Tode des Gelon aber kam die Herrschaft an seinen
Bruder Hieron. Da nun Hieron starb, ehe er dem olympischen
Zeus die Weihgeschenke aufgestellt hatte, welche er wegen
der Rossesiege gelobt, so lieferte sie Hierons Sohn Deinome-
nes ab. Es sind aber Werke des Onatas." Pausanias berech-
nete also die Herrschaft des Gelon, Hieron und Deinomenes
zu drei Menschenaltern, ohne zu bedenken, dass sie im Gan-
zen nicht ein einziges dauerte. Eben so setzt er1) den Ha-
drian zehn Menschenalter nach Augustus. Durch die Nach-
richt von den erwähnten Werken gewinnen wir aber einen
festen Punkt für die Zeitbestimmung des Onatas. Hieron stirbt
Ol. 78, 2; Thrasybulos, sein Nachfolger, und mit ihm die
ganze Familie des Hieron, wird schon Ol. 78, 3 aus Syrakus
vertrieben. Im Laufe dieses Jahres wird also Onatas sein
Werk beendigt haben. In dieselbe Zeit muss auch eine ko-
lossale Bronzestatue des Herakles zu Olympia fallen, die er
für die Thasier arbeitete2). Da nemlich Thasos von Ol. 72 bis
75 unter persischer Botmässigkeit stand3), aber bereits Ol.
79, 2 von den Athenern unterjocht und seiner Macht beraubt
ward4), so kann jenes Weihgeschenk nicht gut anders als zwi-
schen Ol. 75 und 79 entstanden sein. -- Auf dieselbe Zeit
scheint endlich auch ein Weihgeschenk der Tarentiner zu füh-
ren, welches Onatas für Delphi machte5). Schon Herodot6)
erwähnt die grosse Niederlage, welche Tarent und Rhegion
durch die benachbarten Messapier erlitten. Aus Diodor7) wis-
sen wir, dass dieses Ereigniss in Ol. 76, 4 fällt, so wie fer-
ner, dass die Besiegten auf der Flucht sich in zwei Theile
spalteten, von denen der eine sich nach Tarent, der andere,
aus den rheginischen Bundesgenossen bestehend, nach Rhegion
wandte. In Folge dessen theilten sich auch die Feinde und
bemächtigten sich auf diese Weise sogar der Stadt Rhegion.
Dennoch lebte nach Diodor8) einige Jahre später Ol. 78, 2

1) VIII, 8, 12.
2) Paus. V, 25, 7.
3) Herod. VI, 44; 46. VII, 118.
vgl. Thuc. I, 89.
4) Thuc. I, 101.
5) Paus. X, 13, 5.
6) VII, 170.
7) XI, 52.
8) XI, 66.

scheide mich unbedingt für den letzteren wegen der Begrün-
dung, die Pausanias in den folgenden Worten selbst giebt:
„Zur Zeit, als Xerxes nach Europa überging, herrschte über
Syrakus und das übrige Sicilien Gelon, des Deinomenes Sohn;
bei dem Tode des Gelon aber kam die Herrschaft an seinen
Bruder Hieron. Da nun Hieron starb, ehe er dem olympischen
Zeus die Weihgeschenke aufgestellt hatte, welche er wegen
der Rossesiege gelobt, so lieferte sie Hierons Sohn Deinome-
nes ab. Es sind aber Werke des Onatas.” Pausanias berech-
nete also die Herrschaft des Gelon, Hieron und Deinomenes
zu drei Menschenaltern, ohne zu bedenken, dass sie im Gan-
zen nicht ein einziges dauerte. Eben so setzt er1) den Ha-
drian zehn Menschenalter nach Augustus. Durch die Nach-
richt von den erwähnten Werken gewinnen wir aber einen
festen Punkt für die Zeitbestimmung des Onatas. Hieron stirbt
Ol. 78, 2; Thrasybulos, sein Nachfolger, und mit ihm die
ganze Familie des Hieron, wird schon Ol. 78, 3 aus Syrakus
vertrieben. Im Laufe dieses Jahres wird also Onatas sein
Werk beendigt haben. In dieselbe Zeit muss auch eine ko-
lossale Bronzestatue des Herakles zu Olympia fallen, die er
für die Thasier arbeitete2). Da nemlich Thasos von Ol. 72 bis
75 unter persischer Botmässigkeit stand3), aber bereits Ol.
79, 2 von den Athenern unterjocht und seiner Macht beraubt
ward4), so kann jenes Weihgeschenk nicht gut anders als zwi-
schen Ol. 75 und 79 entstanden sein. — Auf dieselbe Zeit
scheint endlich auch ein Weihgeschenk der Tarentiner zu füh-
ren, welches Onatas für Delphi machte5). Schon Herodot6)
erwähnt die grosse Niederlage, welche Tarent und Rhegion
durch die benachbarten Messapier erlitten. Aus Diodor7) wis-
sen wir, dass dieses Ereigniss in Ol. 76, 4 fällt, so wie fer-
ner, dass die Besiegten auf der Flucht sich in zwei Theile
spalteten, von denen der eine sich nach Tarent, der andere,
aus den rheginischen Bundesgenossen bestehend, nach Rhegion
wandte. In Folge dessen theilten sich auch die Feinde und
bemächtigten sich auf diese Weise sogar der Stadt Rhegion.
Dennoch lebte nach Diodor8) einige Jahre später Ol. 78, 2

1) VIII, 8, 12.
2) Paus. V, 25, 7.
3) Herod. VI, 44; 46. VII, 118.
vgl. Thuc. I, 89.
4) Thuc. I, 101.
5) Paus. X, 13, 5.
6) VII, 170.
7) XI, 52.
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[89/0102] scheide mich unbedingt für den letzteren wegen der Begrün- dung, die Pausanias in den folgenden Worten selbst giebt: „Zur Zeit, als Xerxes nach Europa überging, herrschte über Syrakus und das übrige Sicilien Gelon, des Deinomenes Sohn; bei dem Tode des Gelon aber kam die Herrschaft an seinen Bruder Hieron. Da nun Hieron starb, ehe er dem olympischen Zeus die Weihgeschenke aufgestellt hatte, welche er wegen der Rossesiege gelobt, so lieferte sie Hierons Sohn Deinome- nes ab. Es sind aber Werke des Onatas.” Pausanias berech- nete also die Herrschaft des Gelon, Hieron und Deinomenes zu drei Menschenaltern, ohne zu bedenken, dass sie im Gan- zen nicht ein einziges dauerte. Eben so setzt er 1) den Ha- drian zehn Menschenalter nach Augustus. Durch die Nach- richt von den erwähnten Werken gewinnen wir aber einen festen Punkt für die Zeitbestimmung des Onatas. Hieron stirbt Ol. 78, 2; Thrasybulos, sein Nachfolger, und mit ihm die ganze Familie des Hieron, wird schon Ol. 78, 3 aus Syrakus vertrieben. Im Laufe dieses Jahres wird also Onatas sein Werk beendigt haben. In dieselbe Zeit muss auch eine ko- lossale Bronzestatue des Herakles zu Olympia fallen, die er für die Thasier arbeitete 2). Da nemlich Thasos von Ol. 72 bis 75 unter persischer Botmässigkeit stand 3), aber bereits Ol. 79, 2 von den Athenern unterjocht und seiner Macht beraubt ward 4), so kann jenes Weihgeschenk nicht gut anders als zwi- schen Ol. 75 und 79 entstanden sein. — Auf dieselbe Zeit scheint endlich auch ein Weihgeschenk der Tarentiner zu füh- ren, welches Onatas für Delphi machte 5). Schon Herodot 6) erwähnt die grosse Niederlage, welche Tarent und Rhegion durch die benachbarten Messapier erlitten. Aus Diodor 7) wis- sen wir, dass dieses Ereigniss in Ol. 76, 4 fällt, so wie fer- ner, dass die Besiegten auf der Flucht sich in zwei Theile spalteten, von denen der eine sich nach Tarent, der andere, aus den rheginischen Bundesgenossen bestehend, nach Rhegion wandte. In Folge dessen theilten sich auch die Feinde und bemächtigten sich auf diese Weise sogar der Stadt Rhegion. Dennoch lebte nach Diodor 8) einige Jahre später Ol. 78, 2 1) VIII, 8, 12. 2) Paus. V, 25, 7. 3) Herod. VI, 44; 46. VII, 118. vgl. Thuc. I, 89. 4) Thuc. I, 101. 5) Paus. X, 13, 5. 6) VII, 170. 7) XI, 52. 8) XI, 66.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/102>, abgerufen am 25.11.2024.