Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ung nasium in Straßburg und studiertedort auch 1843-47 Theologie. Jm J. 1848 wurde er Vikar in Hars- kirchen, 1850 Pfarrer in Lorentzen u. 1859 in Eckkirch bei Markirch im Ober- elsaß, wo es ihm vergönnt war 1898 sein goldenes Amtsjubiläum zu feiern. Er starb daselbst am 24. April 1903. S: Abälard und Heloise (Ep. G.), Ungern-Sternberg, Alexander Freiherr von, gewöhnlich A. von Ung Österreich u. seine Übersiedlung nachWeimar. Jm Sommer 1841 unter- nahm er einen Besuch in die Heimat u. wählte nun trotz der freundlichen Einladungen, die ihn wieder nach Weimar zurückriefen, Berlin zu sei- nem Wohnsitz, wo er mit K. Gutzkow, W. Alexis, Tieck, Fanny Lewald, Varnhagen v. Ense, Henriette Paal- zow und andern literarischen Größen in lebendigen Verkehr trat. Jm Jahre 1848 stürzte sich U.-St. in den lebhaftesten Parteikampf, und mutig trat er für die damals wankende ari- stokratische und legitimistische Partei in die Schranken. Die freundlichen Beziehungen, in denen er zu dem früheren russisch. Gesandten am Ber- liner Hofe, Baron Meyendorf, stand, veranlaßten diesen, ihn mit einer Sendung nach Frankfurt a. Main zu betrauen zur Berichterstattung über die Verhandlungen im dortigen Par- lamente, welchem Auftrage sich U.-St. mit der ehrenvollsten Gewissenhaftig- keit unterzog. Von Berlin wandte er sich nach 1850 nach Dresden, wo er sich mit Karoline Luise von Waldow vermählte. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er auf dem Gute Gramzow in der Ukermark, das ihm sein Schwager, Kammerherr Franz von Waldow auf Dannenwalde, zum Wohnsitz angewiesen hatte. Hier ver- lor er seine Gattin 1867 durch den Tod. Er selbst starb am Schlagflusse während eines Besuches in Dannen- walde (Mecklenburg) am 24. August 1868. S: Die Zerrissenen (N.), 1832. *
Ung naſium in Straßburg und ſtudiertedort auch 1843–47 Theologie. Jm J. 1848 wurde er Vikar in Hars- kirchen, 1850 Pfarrer in Lorentzen u. 1859 in Eckkirch bei Markirch im Ober- elſaß, wo es ihm vergönnt war 1898 ſein goldenes Amtsjubiläum zu feiern. Er ſtarb daſelbſt am 24. April 1903. S: Abälard und Heloiſe (Ep. G.), Ungern-Sternberg, Alexander Freiherr von, gewöhnlich A. von Ung Öſterreich u. ſeine Überſiedlung nachWeimar. Jm Sommer 1841 unter- nahm er einen Beſuch in die Heimat u. wählte nun trotz der freundlichen Einladungen, die ihn wieder nach Weimar zurückriefen, Berlin zu ſei- nem Wohnſitz, wo er mit K. Gutzkow, W. Alexis, Tieck, Fanny Lewald, Varnhagen v. Enſe, Henriette Paal- zow und andern literariſchen Größen in lebendigen Verkehr trat. Jm Jahre 1848 ſtürzte ſich U.-St. in den lebhafteſten Parteikampf, und mutig trat er für die damals wankende ari- ſtokratiſche und legitimiſtiſche Partei in die Schranken. Die freundlichen Beziehungen, in denen er zu dem früheren ruſſiſch. Geſandten am Ber- liner Hofe, Baron Meyendorf, ſtand, veranlaßten dieſen, ihn mit einer Sendung nach Frankfurt a. Main zu betrauen zur Berichterſtattung über die Verhandlungen im dortigen Par- lamente, welchem Auftrage ſich U.-St. mit der ehrenvollſten Gewiſſenhaftig- keit unterzog. Von Berlin wandte er ſich nach 1850 nach Dresden, wo er ſich mit Karoline Luiſe von Waldow vermählte. Die letzten Jahre ſeines Lebens verbrachte er auf dem Gute Gramzow in der Ukermark, das ihm ſein Schwager, Kammerherr Franz von Waldow auf Dannenwalde, zum Wohnſitz angewieſen hatte. Hier ver- lor er ſeine Gattin 1867 durch den Tod. Er ſelbſt ſtarb am Schlagfluſſe während eines Beſuches in Dannen- walde (Mecklenburg) am 24. Auguſt 1868. S: Die Zerriſſenen (N.), 1832. *
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Ung
Ung
naſium in Straßburg und ſtudierte
dort auch 1843–47 Theologie. Jm
J. 1848 wurde er Vikar in Hars-
kirchen, 1850 Pfarrer in Lorentzen u.
1859 in Eckkirch bei Markirch im Ober-
elſaß, wo es ihm vergönnt war 1898
ſein goldenes Amtsjubiläum zu feiern.
Er ſtarb daſelbſt am 24. April 1903.
S: Abälard und Heloiſe (Ep. G.),
1863. 2. A. u. d. T.: Abälard und
Heloiſe (5 Geſänge) und: Alma, das
Zigeunermädchen (1 Geſ.), 1903. –
Eine Stimme aus dem Elſaß (Ge.),
1891.
Ungern-Sternberg, Alexander
Freiherr von, gewöhnlich A. von
Sternberg genannt, wurde am 10.
April a. St. (22. April n. St.) 1806
auf dem väterlichen Gute Noiſtfer in
Eſtland geboren und erſt im väter-
lichen Hauſe durch Privatlehrer ge-
bildet, dann aber, nach ſeines Vaters
Tode, von einem Oheim in Dorpat
erzogen, wo er auch das Gymnaſium
und ſpäter die Univerſität beſuchte.
Nach dem Wunſche ſeines Oheims
widmete er ſich anfänglich dem Stu-
dium der Rechte, doch wandte er ſich
bald ausſchließlich den ſchönen Wiſ-
ſenſchaften und der Kunſt zu. Jm
Jahre 1829 ging er nach Petersburg,
um eine Anſtellung im Staatsdienſte
zu erſtreben; doch ſagten ihm die ruſ-
ſiſchen Zuſtände ſo wenig zu, daß er
im folgenden Jahre nach Deutſch-
land ging und ſich zunächſt in Dres-
den niederließ. Der Umgang mit
Tieck führte ihn gänzlich der Poeſie
zu u. ließ ihn die Ausbildung ſeines
Zeichentalentes, wozu ihm die Kai-
ſerin v. Rußland eine Unterſtützung
gewährte, völlig hintenanſetzen. Jm
Jahre 1831 bereiſte er in Geſellſchaft
ſeines Freundes, des Barons Otto
Stackelberg, Süddeutſchland u. ließ
ſich ſchließlich in Mannheim nieder,
wo er dem Kreiſe der Königin Hor-
tenſe nahe trat und drei Jahre ver-
weilte. Es folgte dann eine Reiſe
durch die Schweiz, Oberitalien und
Öſterreich u. ſeine Überſiedlung nach
Weimar. Jm Sommer 1841 unter-
nahm er einen Beſuch in die Heimat
u. wählte nun trotz der freundlichen
Einladungen, die ihn wieder nach
Weimar zurückriefen, Berlin zu ſei-
nem Wohnſitz, wo er mit K. Gutzkow,
W. Alexis, Tieck, Fanny Lewald,
Varnhagen v. Enſe, Henriette Paal-
zow und andern literariſchen Größen
in lebendigen Verkehr trat. Jm
Jahre 1848 ſtürzte ſich U.-St. in den
lebhafteſten Parteikampf, und mutig
trat er für die damals wankende ari-
ſtokratiſche und legitimiſtiſche Partei
in die Schranken. Die freundlichen
Beziehungen, in denen er zu dem
früheren ruſſiſch. Geſandten am Ber-
liner Hofe, Baron Meyendorf, ſtand,
veranlaßten dieſen, ihn mit einer
Sendung nach Frankfurt a. Main zu
betrauen zur Berichterſtattung über
die Verhandlungen im dortigen Par-
lamente, welchem Auftrage ſich U.-St.
mit der ehrenvollſten Gewiſſenhaftig-
keit unterzog. Von Berlin wandte er
ſich nach 1850 nach Dresden, wo er
ſich mit Karoline Luiſe von Waldow
vermählte. Die letzten Jahre ſeines
Lebens verbrachte er auf dem Gute
Gramzow in der Ukermark, das ihm
ſein Schwager, Kammerherr Franz
von Waldow auf Dannenwalde, zum
Wohnſitz angewieſen hatte. Hier ver-
lor er ſeine Gattin 1867 durch den
Tod. Er ſelbſt ſtarb am Schlagfluſſe
während eines Beſuches in Dannen-
walde (Mecklenburg) am 24. Auguſt
1868.
S: Die Zerriſſenen (N.), 1832.
– Eduard (N.), 1833. – Leſſing (N.),
1834. – Novellen, 1835 (Jnh.: Wald-
geſpenſt. – Die Doppelgängerin. –
Der fliegende Holländer. – Voltaire
in Ferney. – Das Grab des armen
Andrey. – Die Jeſuitenſchüler. – Die
Schlacht bei Leipzig. – Eine Geſpen-
ſtergeſchichte aus alter Zeit. – Die
letzte Roſe des Kallenfels. – Koperni-
kus. – Der Herr von Mondſchein). –
Molière (N.), 1835. – Galathee (R.),
*
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