Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Thi lottenburg in ihr neues Besitztum zuWestend, und hier lebt die Dichterin noch jetzt als Lehrerin. S: Traumes- *Thikötter, Julius, wurde am 12. S: Welt- Thilva, Emil, Pseud. für Karl Thimm, Johanna, psd. J. Hut- Tho Königsberg i. Pr. als zweite Tochterdes Direktors der dortigen Stern- warte, Prof. Dr. Luther, geboren, erhielt daselbst ihre Bildung u. ver- heiratete sich im Sommer 1872 mit dem dortigen Oberlehrer Dr. Rudolf Th., der 1873 nach Bartenstein und 1882 nach Tilsit versetzt ward. Die freisinnigen Ansichten des Gatten zogen ihm mancherlei Unannehmlich- keiten zu und ließen die Möglichkeit einer Entfernung aus dem Amte nicht ausgeschlossen. Da kam der Gattin der Gedanke, ob sie im schlimmsten Falle dem Gatten in materieller Be- ziehung keine hilfreiche Hand bieten könne durch schriftstellerische Betäti- gung, wozu ihr inmitten einer großen Kinderschar bisher die Zeit gefehlt hatte. So entstanden denn seit 1883 mehrere Erzählungen, die in verschie- denen Zeitungen zum Abdruck ge- langten. Auch nach dem Tode ihres Gatten, der 1893 am Zungenkrebs starb, setzte sie diese Tätigkeit fort, doch sind bisher nur zwei Erzählun- gen im Buchhandel erschienen. Da- gegen gab sie schon 1894 die Vorträge ihres Gatten u. d. T.: "Deutsches Geistesleben" mit einer biogr. Ein- leitung heraus. Jhren Wohnsitz hat sie 1908 von Tilsit nach Charlotten- burg verlegt. S: Die Preisrichter *Thom, Hermann, eigentl. Her- *
Thi lottenburg in ihr neues Beſitztum zuWeſtend, und hier lebt die Dichterin noch jetzt als Lehrerin. S: Traumes- *Thikötter, Julius, wurde am 12. S: Welt- Thilva, Emil, Pſeud. für Karl Thimm, Johanna, pſd. J. Hut- Tho Königsberg i. Pr. als zweite Tochterdes Direktors der dortigen Stern- warte, Prof. Dr. Luther, geboren, erhielt daſelbſt ihre Bildung u. ver- heiratete ſich im Sommer 1872 mit dem dortigen Oberlehrer Dr. Rudolf Th., der 1873 nach Bartenſtein und 1882 nach Tilſit verſetzt ward. Die freiſinnigen Anſichten des Gatten zogen ihm mancherlei Unannehmlich- keiten zu und ließen die Möglichkeit einer Entfernung aus dem Amte nicht ausgeſchloſſen. Da kam der Gattin der Gedanke, ob ſie im ſchlimmſten Falle dem Gatten in materieller Be- ziehung keine hilfreiche Hand bieten könne durch ſchriftſtelleriſche Betäti- gung, wozu ihr inmitten einer großen Kinderſchar bisher die Zeit gefehlt hatte. So entſtanden denn ſeit 1883 mehrere Erzählungen, die in verſchie- denen Zeitungen zum Abdruck ge- langten. Auch nach dem Tode ihres Gatten, der 1893 am Zungenkrebs ſtarb, ſetzte ſie dieſe Tätigkeit fort, doch ſind bisher nur zwei Erzählun- gen im Buchhandel erſchienen. Da- gegen gab ſie ſchon 1894 die Vorträge ihres Gatten u. d. T.: „Deutſches Geiſtesleben“ mit einer biogr. Ein- leitung heraus. Jhren Wohnſitz hat ſie 1908 von Tilſit nach Charlotten- burg verlegt. S: Die Preisrichter *Thom, Hermann, eigentl. Her- *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="184"/><lb/><cb/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Thi</hi></fw><lb/> lottenburg in ihr neues Beſitztum zu<lb/> Weſtend, und hier lebt die Dichterin<lb/> noch jetzt als Lehrerin. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Traumes-<lb/> kinder (Erzählende Dn.), 1891. –<lb/> Tropfen im Meer (Ein M. für Er-<lb/> Erwachſene), 1904. – <hi rendition="#aq">Gloria in ex-<lb/> celsis Deo</hi> (Gedanken über Gott und<lb/> Welt), 1910.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName>*<hi rendition="#b">Thikötter,</hi> Julius,</persName> </head> <p> wurde am 12.<lb/> April 1832 zu Barmen geboren, wo<lb/> ſein Vater Kaufmann war, erhielt<lb/> ſeine Ausbildung auf der dortigen<lb/> Stadtſchule und dem Gymnaſium in<lb/> Duisburg und ſtudierte von 1851–54<lb/> in Bonn Theologie. Nachdem er ein<lb/> Jahr lang in Neuwied Hauslehrer<lb/> geweſen war und inzwiſchen ſeine<lb/> erſte theologiſche Prüfung beſtanden<lb/> hatte, wurde er 1855 Hilfsprediger<lb/> in Neviges bei Elberfeld, 1856 nach<lb/> Abſolvierung des zweiten theologi-<lb/> ſchen Examens Prediger zu Hattin-<lb/> gen im ſchönen Ruhrtale Weſtfalens,<lb/> 1862 auch Superintendent der dor-<lb/> tigen Synode und 1864 Prediger an<lb/> der Kirche U. L. Frauen in Bremen,<lb/> an welcher er 1886 zum erſten Pre-<lb/> diger aufrückte und bis zu ſeiner Pen-<lb/> ſionierung (1904) wirkte. Seit 1867<lb/> war er gleichzeitig auch Garniſonpre-<lb/> diger daſelbſt. Jm J. 1889 ernannte<lb/> ihn die Univerſität Marburg zum<lb/> Ehrendoktor der Theologie. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Welt-<lb/> liches und Geiſtliches in Liedern,<lb/> 1870. – Einhard und Jmma (Rhei-<lb/> niſche Sage), 1885. – Heriman der<lb/> Weſtfale (Ep. D.), 1887. – Halleluja<lb/> (Lat. und deutſche Hymnen), 1888.<lb/> – Neue Rhein-Lieder, 1888. – Ju-<lb/> genderinnerungen eines deutſchen<lb/> Theologen, 1894. – Neue Hymnen.<lb/> Nebſt Briefen des Fürſten Bismarck,<lb/> 1902. – Hildegard (E. a. altfränk. u.<lb/> altſächſ. Vorzeit), 1902. 2. A. 1903. –<lb/> Arnulf und Julia (E. a. d. Ende der<lb/> Römerherrſchaft am Rhein), 1903.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Thilva,</hi> Emil,</persName> </head> <p> Pſeud. für <hi rendition="#g">Karl<lb/> Siebel;</hi> ſ. d.!</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Thimm,</hi> Johanna,</persName> </head> <p> pſd. J. <hi rendition="#g">Hut-<lb/> ten,</hi> wurde am 23. Oktober 1852 in<lb/><cb/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Tho</hi></fw><lb/> Königsberg i. Pr. als zweite Tochter<lb/> des Direktors der dortigen Stern-<lb/> warte, Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Luther,</hi> geboren,<lb/> erhielt daſelbſt ihre Bildung u. ver-<lb/> heiratete ſich im Sommer 1872 mit<lb/> dem dortigen Oberlehrer <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Rudolf<lb/> Th., der 1873 nach Bartenſtein und<lb/> 1882 nach Tilſit verſetzt ward. Die<lb/> freiſinnigen Anſichten des Gatten<lb/> zogen ihm mancherlei Unannehmlich-<lb/> keiten zu und ließen die Möglichkeit<lb/> einer Entfernung aus dem Amte nicht<lb/> ausgeſchloſſen. Da kam der Gattin<lb/> der Gedanke, ob ſie im ſchlimmſten<lb/> Falle dem Gatten in materieller Be-<lb/> ziehung keine hilfreiche Hand bieten<lb/> könne durch ſchriftſtelleriſche Betäti-<lb/> gung, wozu ihr inmitten einer großen<lb/> Kinderſchar bisher die Zeit gefehlt<lb/> hatte. So entſtanden denn ſeit 1883<lb/> mehrere Erzählungen, die in verſchie-<lb/> denen Zeitungen zum Abdruck ge-<lb/> langten. Auch nach dem Tode ihres<lb/> Gatten, der 1893 am Zungenkrebs<lb/> ſtarb, ſetzte ſie dieſe Tätigkeit fort,<lb/> doch ſind bisher nur zwei Erzählun-<lb/> gen im Buchhandel erſchienen. Da-<lb/> gegen gab ſie ſchon 1894 die Vorträge<lb/> ihres Gatten u. d. T.: „Deutſches<lb/> Geiſtesleben“ mit einer biogr. Ein-<lb/> leitung heraus. Jhren Wohnſitz hat<lb/> ſie 1908 von Tilſit nach Charlotten-<lb/> burg verlegt. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Die Preisrichter<lb/> (N.), 1907. – Aus heiterem Himmel<lb/> (E.), 1911.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName>*<hi rendition="#b">Thom,</hi> Hermann,</persName> </head> <p> eigentl. <hi rendition="#g">Her-<lb/> mann Meyer</hi> geheißen, geb. am<lb/> 26. April 1861 zu Bromberg, verließ<lb/> 1880 die Heimat und ſchlug ſich als<lb/> Journaliſt, Schriftſteller und Redak-<lb/> teur durchs Leben, bis er 1889 als<lb/> Herausgeber der Zeitſchrift „Lite-<lb/> rariſche Korreſpondenz“ in Leipzig<lb/> einen feſten Halt gewann. Nach Ein-<lb/> gehen derſelben lebte er bis 1891 in<lb/> Meerane und Werdau, ſeit 1892 in<lb/> Ölsnitz i. S. und redigierte hier das<lb/> „Literariſche Offertenblatt“, war ſpä-<lb/> ter in Danzig als Redakteur tätig u.<lb/> kehrte 1895 nach Leipzig zurück, wo<lb/> <fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [184/0188]
Thi
Tho
lottenburg in ihr neues Beſitztum zu
Weſtend, und hier lebt die Dichterin
noch jetzt als Lehrerin.
S: Traumes-
kinder (Erzählende Dn.), 1891. –
Tropfen im Meer (Ein M. für Er-
Erwachſene), 1904. – Gloria in ex-
celsis Deo (Gedanken über Gott und
Welt), 1910.
*Thikötter, Julius, wurde am 12.
April 1832 zu Barmen geboren, wo
ſein Vater Kaufmann war, erhielt
ſeine Ausbildung auf der dortigen
Stadtſchule und dem Gymnaſium in
Duisburg und ſtudierte von 1851–54
in Bonn Theologie. Nachdem er ein
Jahr lang in Neuwied Hauslehrer
geweſen war und inzwiſchen ſeine
erſte theologiſche Prüfung beſtanden
hatte, wurde er 1855 Hilfsprediger
in Neviges bei Elberfeld, 1856 nach
Abſolvierung des zweiten theologi-
ſchen Examens Prediger zu Hattin-
gen im ſchönen Ruhrtale Weſtfalens,
1862 auch Superintendent der dor-
tigen Synode und 1864 Prediger an
der Kirche U. L. Frauen in Bremen,
an welcher er 1886 zum erſten Pre-
diger aufrückte und bis zu ſeiner Pen-
ſionierung (1904) wirkte. Seit 1867
war er gleichzeitig auch Garniſonpre-
diger daſelbſt. Jm J. 1889 ernannte
ihn die Univerſität Marburg zum
Ehrendoktor der Theologie.
S: Welt-
liches und Geiſtliches in Liedern,
1870. – Einhard und Jmma (Rhei-
niſche Sage), 1885. – Heriman der
Weſtfale (Ep. D.), 1887. – Halleluja
(Lat. und deutſche Hymnen), 1888.
– Neue Rhein-Lieder, 1888. – Ju-
genderinnerungen eines deutſchen
Theologen, 1894. – Neue Hymnen.
Nebſt Briefen des Fürſten Bismarck,
1902. – Hildegard (E. a. altfränk. u.
altſächſ. Vorzeit), 1902. 2. A. 1903. –
Arnulf und Julia (E. a. d. Ende der
Römerherrſchaft am Rhein), 1903.
Thilva, Emil, Pſeud. für Karl
Siebel; ſ. d.!
Thimm, Johanna, pſd. J. Hut-
ten, wurde am 23. Oktober 1852 in
Königsberg i. Pr. als zweite Tochter
des Direktors der dortigen Stern-
warte, Prof. Dr. Luther, geboren,
erhielt daſelbſt ihre Bildung u. ver-
heiratete ſich im Sommer 1872 mit
dem dortigen Oberlehrer Dr. Rudolf
Th., der 1873 nach Bartenſtein und
1882 nach Tilſit verſetzt ward. Die
freiſinnigen Anſichten des Gatten
zogen ihm mancherlei Unannehmlich-
keiten zu und ließen die Möglichkeit
einer Entfernung aus dem Amte nicht
ausgeſchloſſen. Da kam der Gattin
der Gedanke, ob ſie im ſchlimmſten
Falle dem Gatten in materieller Be-
ziehung keine hilfreiche Hand bieten
könne durch ſchriftſtelleriſche Betäti-
gung, wozu ihr inmitten einer großen
Kinderſchar bisher die Zeit gefehlt
hatte. So entſtanden denn ſeit 1883
mehrere Erzählungen, die in verſchie-
denen Zeitungen zum Abdruck ge-
langten. Auch nach dem Tode ihres
Gatten, der 1893 am Zungenkrebs
ſtarb, ſetzte ſie dieſe Tätigkeit fort,
doch ſind bisher nur zwei Erzählun-
gen im Buchhandel erſchienen. Da-
gegen gab ſie ſchon 1894 die Vorträge
ihres Gatten u. d. T.: „Deutſches
Geiſtesleben“ mit einer biogr. Ein-
leitung heraus. Jhren Wohnſitz hat
ſie 1908 von Tilſit nach Charlotten-
burg verlegt.
S: Die Preisrichter
(N.), 1907. – Aus heiterem Himmel
(E.), 1911.
*Thom, Hermann, eigentl. Her-
mann Meyer geheißen, geb. am
26. April 1861 zu Bromberg, verließ
1880 die Heimat und ſchlug ſich als
Journaliſt, Schriftſteller und Redak-
teur durchs Leben, bis er 1889 als
Herausgeber der Zeitſchrift „Lite-
rariſche Korreſpondenz“ in Leipzig
einen feſten Halt gewann. Nach Ein-
gehen derſelben lebte er bis 1891 in
Meerane und Werdau, ſeit 1892 in
Ölsnitz i. S. und redigierte hier das
„Literariſche Offertenblatt“, war ſpä-
ter in Danzig als Redakteur tätig u.
kehrte 1895 nach Leipzig zurück, wo
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |