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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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schule angestellt. Jm Jahre 1886 er-
hielt er den Titel Professor.

S:

Blu-
menlieder, 1867. - Mit dem Strom
(Ge.), 1868. - Aus vorigen Tagen
(Ge.), 1879.

*Thienen-Adlerflycht, Karl
Frhr. v.,

pseud. Woldemar Witt-
mold,
wurde am 23. Januar 1835
in Frankfurt a. M. geboren und ge-
hörte durch seinen Vater dem alten
holsteinischen ritterschaftlichen Ge-
schlecht derer von Thienen und durch
seine Mutter, einer gebornen Freiin
von Adlerflycht, einer alten Patri-
zierfamilie aus Frankfurt a. M. an.
Nach Beendigung seiner Studien trat
er in den diplomatischen Dienst. Jm
Jahre 1866 war er herzogl. nassaui-
scher Vertreter am Wiener Hofe, zu-
gleich auch Ministerresident von
Sachsen-Weimar, Reuß-Greiz-Schleiz
und Braunschweig, und 1866-84
vertrat er als Ministerresident das
Herzogtum Braunschweig am öster-
reichischen Hofe. Nach dem Tode des
letzten Herzogs von Braunschweig
zog er sich ins Privatleben zurück u.
starb am 28. Januar 1900 in Nizza.
Jm Jahre 1861 unternahm er eine
Reise nach Spanien, und seine Bil-
der aus Spanien waren eine der
ersten Reisebeschreibungen über dieses
Land, welchen die wissenschaftliche
Kritik vollste Anerkennung zollte.

S:


Die Schöne von Bagdad (Lustspiel),
1859. - Jn das Land von Sonnen-
schein (Bilder aus Spanien), 1861. -
Galla Placidia (Hist. Schsp.), 1895.

*Thiergeu, Richard Oskar,

wur-
de am 14. April 1856 zu Sörmitz bei
Döbeln in Sachsen als der Sohn
eines Landmanns geboren und ver-
weilte bis zum 17. Lebensjahre im
Vaterhause, von wo aus er erst die
Dorfschule seines Heimatortes und
seit 1866 die Bürgerschule, später
die Realschule I. Ord. in dem nahen
Döbeln besuchte. Mancherlei Dienst-
leistung mußte er in der väterlichen
Landwirtschaft tun; aber sie führ-
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Thi
ten ihn nicht nur zu ernster Beobach-
tung der Natur u. zur Liebe zu der-
selben, sondern weckten auch die
Freude an Arbeit und treuer Pflicht-
erfüllung. Nachdem T. zu Ostern
1874 das Zeugnis der Reife erhal-
ten, studierte er an den Universitä-
ten Leipzig, Berlin und Genf neuere
Philologie, absolvierte 1878 in Leip-
zig sein Staatsexamen und wurde zu
Neujahr 1879 am königl. Kadetten-
korps in Dresden als Lehrer ange-
stellt. Er ist noch jetzt an demselben
als Professor tätig und wurde 1905
zum Königl. Hofrat und 1909 zum
Studien-Direktor ernannt. Wie-
derholte, zur Vervollkommnung in
seinem Fache unternommene Reisen
haben ihn nach England, Schottland,
der franz. Schweiz, Jtalien, Nord-
und Südfrankreich geführt.

S:

Am
eigenen Herde (Chronik in V.), 1892.
- Alget (Ein Sang von Frieslands
Jnseln), 1893. - Zum 25jährigen
Jubelfeste des Döbelner Realgymna-
siums (G.), 1894.

*Thies, Jda,

psd. Adyr Seyth,
wurde als die Tochter eines Predi-
gers, der in Berlin ein Eigentum
besaß, Mitte der sechziger Jahre ge-
boren, erhielt bis zum neunten Jahre
ihren Unterricht im elterlichen Hause,
besuchte dann kurze Zeit eine höhere
Töchterschule in Berlin und danach
eine solche in Charlottenburg, wohin
die Eltern von Berlin aus überge-
siedelt waren. Nach Beendigung der
Schulzeit trat sie in das Seminar
des Dr. Rauch in Berlin ein u. legte
später am königl. Augusta-Seminar
zu Berlin ihr Examen als Lehrerin
für höhere Mädchenschulen ab. Die
folgende Zeit wurde der Erwerbung
verschiedenartiger Kenntnisse und
Fertigkeiten gewidmet, der Zuschnei-
dekunst, des Putzmachens, der Koch-
kunst, der Malerei, des deklamatori-
schen Vortrags, der Musik, der Blu-
menfabrikation u. a. Später verlegten
die Eltern ihren Wohnsitz von Char-

*


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Thi
ſchule angeſtellt. Jm Jahre 1886 er-
hielt er den Titel Profeſſor.

S:

Blu-
menlieder, 1867. – Mit dem Strom
(Ge.), 1868. – Aus vorigen Tagen
(Ge.), 1879.

*Thienen-Adlerflycht, Karl
Frhr. v.,

pſeud. Woldemar Witt-
mold,
wurde am 23. Januar 1835
in Frankfurt a. M. geboren und ge-
hörte durch ſeinen Vater dem alten
holſteiniſchen ritterſchaftlichen Ge-
ſchlecht derer von Thienen und durch
ſeine Mutter, einer gebornen Freiin
von Adlerflycht, einer alten Patri-
zierfamilie aus Frankfurt a. M. an.
Nach Beendigung ſeiner Studien trat
er in den diplomatiſchen Dienſt. Jm
Jahre 1866 war er herzogl. naſſaui-
ſcher Vertreter am Wiener Hofe, zu-
gleich auch Miniſterreſident von
Sachſen-Weimar, Reuß-Greiz-Schleiz
und Braunſchweig, und 1866–84
vertrat er als Miniſterreſident das
Herzogtum Braunſchweig am öſter-
reichiſchen Hofe. Nach dem Tode des
letzten Herzogs von Braunſchweig
zog er ſich ins Privatleben zurück u.
ſtarb am 28. Januar 1900 in Nizza.
Jm Jahre 1861 unternahm er eine
Reiſe nach Spanien, und ſeine Bil-
der aus Spanien waren eine der
erſten Reiſebeſchreibungen über dieſes
Land, welchen die wiſſenſchaftliche
Kritik vollſte Anerkennung zollte.

S:


Die Schöne von Bagdad (Luſtſpiel),
1859. – Jn das Land von Sonnen-
ſchein (Bilder aus Spanien), 1861. –
Galla Placidia (Hiſt. Schſp.), 1895.

*Thiergeu, Richard Oskar,

wur-
de am 14. April 1856 zu Sörmitz bei
Döbeln in Sachſen als der Sohn
eines Landmanns geboren und ver-
weilte bis zum 17. Lebensjahre im
Vaterhauſe, von wo aus er erſt die
Dorfſchule ſeines Heimatortes und
ſeit 1866 die Bürgerſchule, ſpäter
die Realſchule I. Ord. in dem nahen
Döbeln beſuchte. Mancherlei Dienſt-
leiſtung mußte er in der väterlichen
Landwirtſchaft tun; aber ſie führ-
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Thi
ten ihn nicht nur zu ernſter Beobach-
tung der Natur u. zur Liebe zu der-
ſelben, ſondern weckten auch die
Freude an Arbeit und treuer Pflicht-
erfüllung. Nachdem T. zu Oſtern
1874 das Zeugnis der Reife erhal-
ten, ſtudierte er an den Univerſitä-
ten Leipzig, Berlin und Genf neuere
Philologie, abſolvierte 1878 in Leip-
zig ſein Staatsexamen und wurde zu
Neujahr 1879 am königl. Kadetten-
korps in Dresden als Lehrer ange-
ſtellt. Er iſt noch jetzt an demſelben
als Profeſſor tätig und wurde 1905
zum Königl. Hofrat und 1909 zum
Studien-Direktor ernannt. Wie-
derholte, zur Vervollkommnung in
ſeinem Fache unternommene Reiſen
haben ihn nach England, Schottland,
der franz. Schweiz, Jtalien, Nord-
und Südfrankreich geführt.

S:

Am
eigenen Herde (Chronik in V.), 1892.
– Alget (Ein Sang von Frieslands
Jnſeln), 1893. – Zum 25jährigen
Jubelfeſte des Döbelner Realgymna-
ſiums (G.), 1894.

*Thies, Jda,

pſd. Adyr Seyth,
wurde als die Tochter eines Predi-
gers, der in Berlin ein Eigentum
beſaß, Mitte der ſechziger Jahre ge-
boren, erhielt bis zum neunten Jahre
ihren Unterricht im elterlichen Hauſe,
beſuchte dann kurze Zeit eine höhere
Töchterſchule in Berlin und danach
eine ſolche in Charlottenburg, wohin
die Eltern von Berlin aus überge-
ſiedelt waren. Nach Beendigung der
Schulzeit trat ſie in das Seminar
des Dr. Rauch in Berlin ein u. legte
ſpäter am königl. Auguſta-Seminar
zu Berlin ihr Examen als Lehrerin
für höhere Mädchenſchulen ab. Die
folgende Zeit wurde der Erwerbung
verſchiedenartiger Kenntniſſe und
Fertigkeiten gewidmet, der Zuſchnei-
dekunſt, des Putzmachens, der Koch-
kunſt, der Malerei, des deklamatori-
ſchen Vortrags, der Muſik, der Blu-
menfabrikation u. a. Später verlegten
die Eltern ihren Wohnſitz von Char-

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[183/0187] Thi Thi ſchule angeſtellt. Jm Jahre 1886 er- hielt er den Titel Profeſſor. S: Blu- menlieder, 1867. – Mit dem Strom (Ge.), 1868. – Aus vorigen Tagen (Ge.), 1879. *Thienen-Adlerflycht, Karl Frhr. v., pſeud. Woldemar Witt- mold, wurde am 23. Januar 1835 in Frankfurt a. M. geboren und ge- hörte durch ſeinen Vater dem alten holſteiniſchen ritterſchaftlichen Ge- ſchlecht derer von Thienen und durch ſeine Mutter, einer gebornen Freiin von Adlerflycht, einer alten Patri- zierfamilie aus Frankfurt a. M. an. Nach Beendigung ſeiner Studien trat er in den diplomatiſchen Dienſt. Jm Jahre 1866 war er herzogl. naſſaui- ſcher Vertreter am Wiener Hofe, zu- gleich auch Miniſterreſident von Sachſen-Weimar, Reuß-Greiz-Schleiz und Braunſchweig, und 1866–84 vertrat er als Miniſterreſident das Herzogtum Braunſchweig am öſter- reichiſchen Hofe. Nach dem Tode des letzten Herzogs von Braunſchweig zog er ſich ins Privatleben zurück u. ſtarb am 28. Januar 1900 in Nizza. Jm Jahre 1861 unternahm er eine Reiſe nach Spanien, und ſeine Bil- der aus Spanien waren eine der erſten Reiſebeſchreibungen über dieſes Land, welchen die wiſſenſchaftliche Kritik vollſte Anerkennung zollte. S: Die Schöne von Bagdad (Luſtſpiel), 1859. – Jn das Land von Sonnen- ſchein (Bilder aus Spanien), 1861. – Galla Placidia (Hiſt. Schſp.), 1895. *Thiergeu, Richard Oskar, wur- de am 14. April 1856 zu Sörmitz bei Döbeln in Sachſen als der Sohn eines Landmanns geboren und ver- weilte bis zum 17. Lebensjahre im Vaterhauſe, von wo aus er erſt die Dorfſchule ſeines Heimatortes und ſeit 1866 die Bürgerſchule, ſpäter die Realſchule I. Ord. in dem nahen Döbeln beſuchte. Mancherlei Dienſt- leiſtung mußte er in der väterlichen Landwirtſchaft tun; aber ſie führ- ten ihn nicht nur zu ernſter Beobach- tung der Natur u. zur Liebe zu der- ſelben, ſondern weckten auch die Freude an Arbeit und treuer Pflicht- erfüllung. Nachdem T. zu Oſtern 1874 das Zeugnis der Reife erhal- ten, ſtudierte er an den Univerſitä- ten Leipzig, Berlin und Genf neuere Philologie, abſolvierte 1878 in Leip- zig ſein Staatsexamen und wurde zu Neujahr 1879 am königl. Kadetten- korps in Dresden als Lehrer ange- ſtellt. Er iſt noch jetzt an demſelben als Profeſſor tätig und wurde 1905 zum Königl. Hofrat und 1909 zum Studien-Direktor ernannt. Wie- derholte, zur Vervollkommnung in ſeinem Fache unternommene Reiſen haben ihn nach England, Schottland, der franz. Schweiz, Jtalien, Nord- und Südfrankreich geführt. S: Am eigenen Herde (Chronik in V.), 1892. – Alget (Ein Sang von Frieslands Jnſeln), 1893. – Zum 25jährigen Jubelfeſte des Döbelner Realgymna- ſiums (G.), 1894. *Thies, Jda, pſd. Adyr Seyth, wurde als die Tochter eines Predi- gers, der in Berlin ein Eigentum beſaß, Mitte der ſechziger Jahre ge- boren, erhielt bis zum neunten Jahre ihren Unterricht im elterlichen Hauſe, beſuchte dann kurze Zeit eine höhere Töchterſchule in Berlin und danach eine ſolche in Charlottenburg, wohin die Eltern von Berlin aus überge- ſiedelt waren. Nach Beendigung der Schulzeit trat ſie in das Seminar des Dr. Rauch in Berlin ein u. legte ſpäter am königl. Auguſta-Seminar zu Berlin ihr Examen als Lehrerin für höhere Mädchenſchulen ab. Die folgende Zeit wurde der Erwerbung verſchiedenartiger Kenntniſſe und Fertigkeiten gewidmet, der Zuſchnei- dekunſt, des Putzmachens, der Koch- kunſt, der Malerei, des deklamatori- ſchen Vortrags, der Muſik, der Blu- menfabrikation u. a. Später verlegten die Eltern ihren Wohnſitz von Char- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/187>, abgerufen am 24.11.2024.