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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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schäftigte und viele national-ökono-
mische Artikel für den "Wanderer"
schrieb, aber auch viele humoristische
Beiträge für den "Figaro" lieferte.
Allgemeiner bekannt ward sein Name,
als er 1865 in der "Presse" seine
"Wiener Spaziergänge" zu veröffent-
lichen begann, die später in der
"Deutschen Zeitung" und endlich in
der "Neuen freien Presse" erschienen.
Diese satirischen Aufsätze, abwech-
selnd politisch-sozialen und litera-
rischen Jnhalts, zeichnen sich durch
schneidige Schärfe, blendende Ein-
fälle u. wirksamste Lebendigkeit aus.
S. gehörte bis zu seinem Tode der
"Neuen freien Presse" an. Er starb
in Meran am 11. Januar 1893.

S:


Wiener Spaziergänge, 1869. Zweite
bis sechste Folge, 1873-86. - Das
Herrenrecht (N. in Briefen), 1877.
13. A. 1905. - Verliebte Wagnerianer
(N.), 1880. - Letzte Wiener Spazier-
gänge (hrsg. v. Max Kalbeck), 1894.

*Spitzer, Moritz Adolf,

pseudon.
Ernst Walter, wurde am 8. Nov.
1827 in Alt-Ofen, einer Vorstadt von
Budapest geboren. Sein Vater, ein
Kaufmann, starb während der Cho-
leraepidemie des J. 1830 und hinter-
ließ seine Witwe mit sechs Kindern
in bescheidenen Verhältnissen zurück.
Während nun fünf Kinder bei wohl-
habenden Verwandten Unterkunft
fanden, folgte Moritz Adolf seiner
Mutter in ihr neues Heim, das ihr
ein verwitweter Ölfabrikant, Jsaak
Lasky, als Gatte bot, u. dieser sorgte
nach besten Kräften für die Erziehung
und Bildung des Stiefsohnes. Zwei
Leidenschaften beherrschten den Kna-
ben während seiner ganzen Schul-
zeit: eine wahre Lesewut, die alles
nur Mögliche verschlang, ihm aber
doch einen großen Schatz von Kennt-
nissen vermittelte, u. während jedes
Frühjahrs die Züchtung von Seiden-
raupen. Kein Wunder, daß der Knabe
die Seidenweberei zu seinem künfti-
gen Berufe erwählte. Vom 14. Le-
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Spi
bensjahre an machte er in Wien in
einer Seidenfabrik eine mehrjährige
Lehrzeit durch und gründete dort mit
24 Jahren eine selbständige Seiden-
fabrik, die er bis zum Jahre 1863
betrieb. Dann überließ er dieselbe
seinem Werkführer und gründete in
Ödenburg (Ungarn) ein Bankgeschäft,
das er 1871 an eine Aktiengesellschaft
abtrat. Er erwarb nun ein Landgut
und fand als Gutsbesitzer Muße, in
den Wintermonaten sich als Schrift-
steller zu betätigen. So entstand sein
Roman "Am Webstuhl der Geschichte",
der aber erst 28 Jahre später, ge-
legentlich der goldenen Hochzeit des
Verfassers, von dessen Kindern der
Öffentlichkeit übergeben wurde. Jm
Jahre 1876 verkaufte S. sein Land-
gut und siedelte mit Rücksicht auf die
Erziehung seiner Kinder, wieder nach
Wien über, wo er wieder ein Bank-
geschäft eröffnete, dem er noch 20
Jahre vorstand, worauf er sich 1895
zur Ruhe setzte, um in der Folge seine
Muße mehr schriftstellerischer Tätig-
keit zu widmen.

S:

Am Webstuhl
der Geschichte (Kulturhist. Episode a. d.
19. Jahrh.), 1904. - Sieben Theater-
stücke, 1906 [Jnhalt: 1. Ar u. Halm
(Schausp.). - 2. Moderne Kämpfe
(Schausp.). - 3. Der Preisrichter
(Schsp.). - 4. Anonym (Lustsp.). - 5.
Das gebrochene Rad (Sk.). - 6. Die
Kündigung (Sk.). - 7. Unser Buch-
halter (Schsp.)].

Spitzer, Rudolf,

Pseud. für Ru-
dolf Lothar;
s. d.!

Spitzispui, Jörg von,

Pseud. für
Johann Georg Scheifele; s. d.!

Spitzner,

Alois Aegid, geb. am 18.
Aug. 1856 in Mitterteich (Bayern),
absolvierte das Ludwigsgymnasium
in München, lebt (1901) als Redak-
teur des "Neuigkeits-Weltblatts" in
Wien.

S:

Das Lächeln der Tessa
(Ein Renaissance-Spiel), 1904.

*Spitzner, Reinhard Justus
Friedrich,

pseud. Reinhard Vol-
ker,
wurde am 27. April 1863 in

*


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Spi
ſchäftigte und viele national-ökono-
miſche Artikel für den „Wanderer“
ſchrieb, aber auch viele humoriſtiſche
Beiträge für den „Figaro“ lieferte.
Allgemeiner bekannt ward ſein Name,
als er 1865 in der „Preſſe“ ſeine
„Wiener Spaziergänge“ zu veröffent-
lichen begann, die ſpäter in der
„Deutſchen Zeitung“ und endlich in
der „Neuen freien Preſſe“ erſchienen.
Dieſe ſatiriſchen Aufſätze, abwech-
ſelnd politiſch-ſozialen und litera-
riſchen Jnhalts, zeichnen ſich durch
ſchneidige Schärfe, blendende Ein-
fälle u. wirkſamſte Lebendigkeit aus.
S. gehörte bis zu ſeinem Tode der
„Neuen freien Preſſe“ an. Er ſtarb
in Meran am 11. Januar 1893.

S:


Wiener Spaziergänge, 1869. Zweite
bis ſechſte Folge, 1873–86. – Das
Herrenrecht (N. in Briefen), 1877.
13. A. 1905. – Verliebte Wagnerianer
(N.), 1880. – Letzte Wiener Spazier-
gänge (hrsg. v. Max Kalbeck), 1894.

*Spitzer, Moritz Adolf,

pſeudon.
Ernſt Walter, wurde am 8. Nov.
1827 in Alt-Ofen, einer Vorſtadt von
Budapeſt geboren. Sein Vater, ein
Kaufmann, ſtarb während der Cho-
leraepidemie des J. 1830 und hinter-
ließ ſeine Witwe mit ſechs Kindern
in beſcheidenen Verhältniſſen zurück.
Während nun fünf Kinder bei wohl-
habenden Verwandten Unterkunft
fanden, folgte Moritz Adolf ſeiner
Mutter in ihr neues Heim, das ihr
ein verwitweter Ölfabrikant, Jſaak
Lasky, als Gatte bot, u. dieſer ſorgte
nach beſten Kräften für die Erziehung
und Bildung des Stiefſohnes. Zwei
Leidenſchaften beherrſchten den Kna-
ben während ſeiner ganzen Schul-
zeit: eine wahre Leſewut, die alles
nur Mögliche verſchlang, ihm aber
doch einen großen Schatz von Kennt-
niſſen vermittelte, u. während jedes
Frühjahrs die Züchtung von Seiden-
raupen. Kein Wunder, daß der Knabe
die Seidenweberei zu ſeinem künfti-
gen Berufe erwählte. Vom 14. Le-
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Spi
bensjahre an machte er in Wien in
einer Seidenfabrik eine mehrjährige
Lehrzeit durch und gründete dort mit
24 Jahren eine ſelbſtändige Seiden-
fabrik, die er bis zum Jahre 1863
betrieb. Dann überließ er dieſelbe
ſeinem Werkführer und gründete in
Ödenburg (Ungarn) ein Bankgeſchäft,
das er 1871 an eine Aktiengeſellſchaft
abtrat. Er erwarb nun ein Landgut
und fand als Gutsbeſitzer Muße, in
den Wintermonaten ſich als Schrift-
ſteller zu betätigen. So entſtand ſein
Roman „Am Webſtuhl der Geſchichte“,
der aber erſt 28 Jahre ſpäter, ge-
legentlich der goldenen Hochzeit des
Verfaſſers, von deſſen Kindern der
Öffentlichkeit übergeben wurde. Jm
Jahre 1876 verkaufte S. ſein Land-
gut und ſiedelte mit Rückſicht auf die
Erziehung ſeiner Kinder, wieder nach
Wien über, wo er wieder ein Bank-
geſchäft eröffnete, dem er noch 20
Jahre vorſtand, worauf er ſich 1895
zur Ruhe ſetzte, um in der Folge ſeine
Muße mehr ſchriftſtelleriſcher Tätig-
keit zu widmen.

S:

Am Webſtuhl
der Geſchichte (Kulturhiſt. Epiſode a. d.
19. Jahrh.), 1904. – Sieben Theater-
ſtücke, 1906 [Jnhalt: 1. Ar u. Halm
(Schauſp.). – 2. Moderne Kämpfe
(Schauſp.). – 3. Der Preisrichter
(Schſp.). – 4. Anonym (Luſtſp.). – 5.
Das gebrochene Rad (Sk.). – 6. Die
Kündigung (Sk.). – 7. Unſer Buch-
halter (Schſp.)].

Spitzer, Rudolf,

Pſeud. für Ru-
dolf Lothar;
ſ. d.!

Spitziſpui, Jörg von,

Pſeud. für
Johann Georg Scheifele; ſ. d.!

Spitzner,

Alois Aegid, geb. am 18.
Aug. 1856 in Mitterteich (Bayern),
abſolvierte das Ludwigsgymnaſium
in München, lebt (1901) als Redak-
teur des „Neuigkeits-Weltblatts“ in
Wien.

S:

Das Lächeln der Teſſa
(Ein Renaiſſance-Spiel), 1904.

*Spitzner, Reinhard Juſtus
Friedrich,

pſeud. Reinhard Vol-
ker,
wurde am 27. April 1863 in

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/11>, abgerufen am 23.11.2024.