Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Spi gekräftigt, und es erwachte wiederin ihm die Sehnsucht zu studieren. Seine Mutter gab endlich seinem Drängen nach. Durch Privatunter- richt holte er das Fehlende so schnell nach, daß er schon nach einem halben Jahre die Prima des Gymnasiums und 1821 die Universität Göttingen beziehen konnte, wo er Theologie studierte. Nachdem er seit 1824 meh- rere Jahre Hauslehrer in Lüne und zwei Jahre Pfarrkollaborator in Sudwalde gewesen war, inzwischen auch die beiden letzten theologischen Examina bestanden hatte, erhielt er 1830 die Stelle eines Garnisonpfar- rers in Hameln, wurde 1837 Pfarrer in Wechold bei Hoya, 1847 Superin- tendent zu Wittingen im Lüneburgi- schen und 1853 in gleicher Eigenschaft nach Peine im Fürstentum Hildes- heim versetzt. Er starb am 28. Sept. 1859 in Burgdorf, wohin er wenige Monate vorher als Superintendent berufen worden war. Jm Jahre 1855, gelegentlich der Jubelfeier des Augsburger Religionsfriedens, hatte ihn die Universität Göttingen zum Ehrendoktor der Theologie ernannt. S: Sangbüchlein der Liebe für Hand- Spitteler, Karl, pseudon. Felix Spi Zarenreiches. Jm Jahre 1879 in dieHeimat zurückgekehrt, bekleidete er zuerst eine Lehrstelle an der höheren Mädchenschule in Bern, später eine solche in Neuenstadt am Bielersee, ging dann nach Basel, wo er Mit- redakteur der "Basler Nachrichten" und der "Schweizerischen Grenzpost" war, und übernahm 1889 die Re- daktion des Feuilletons der "Neuen Züricher Zeitung", die er drei Jahre leitete. Dann zog er sich auf seine Villa bei Luzern ins Privatleben zurück. An seinem 60. Geburtstage (1905) übersandte ihm die Univer- sität Zürich das Ehrendiplom eines Dr. phil. S: Prometheus und Epi- Spitzer, Daniel, wurde am 3. *
Spi gekräftigt, und es erwachte wiederin ihm die Sehnſucht zu ſtudieren. Seine Mutter gab endlich ſeinem Drängen nach. Durch Privatunter- richt holte er das Fehlende ſo ſchnell nach, daß er ſchon nach einem halben Jahre die Prima des Gymnaſiums und 1821 die Univerſität Göttingen beziehen konnte, wo er Theologie ſtudierte. Nachdem er ſeit 1824 meh- rere Jahre Hauslehrer in Lüne und zwei Jahre Pfarrkollaborator in Sudwalde geweſen war, inzwiſchen auch die beiden letzten theologiſchen Examina beſtanden hatte, erhielt er 1830 die Stelle eines Garniſonpfar- rers in Hameln, wurde 1837 Pfarrer in Wechold bei Hoya, 1847 Superin- tendent zu Wittingen im Lüneburgi- ſchen und 1853 in gleicher Eigenſchaft nach Peine im Fürſtentum Hildes- heim verſetzt. Er ſtarb am 28. Sept. 1859 in Burgdorf, wohin er wenige Monate vorher als Superintendent berufen worden war. Jm Jahre 1855, gelegentlich der Jubelfeier des Augsburger Religionsfriedens, hatte ihn die Univerſität Göttingen zum Ehrendoktor der Theologie ernannt. S: Sangbüchlein der Liebe für Hand- Spitteler, Karl, pſeudon. Felix Spi Zarenreiches. Jm Jahre 1879 in dieHeimat zurückgekehrt, bekleidete er zuerſt eine Lehrſtelle an der höheren Mädchenſchule in Bern, ſpäter eine ſolche in Neuenſtadt am Bielerſee, ging dann nach Baſel, wo er Mit- redakteur der „Basler Nachrichten“ und der „Schweizeriſchen Grenzpoſt“ war, und übernahm 1889 die Re- daktion des Feuilletons der „Neuen Züricher Zeitung“, die er drei Jahre leitete. Dann zog er ſich auf ſeine Villa bei Luzern ins Privatleben zurück. An ſeinem 60. Geburtstage (1905) überſandte ihm die Univer- ſität Zürich das Ehrendiplom eines Dr. phil. S: Prometheus und Epi- Spitzer, Daniel, wurde am 3. *
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Spi
Spi
gekräftigt, und es erwachte wieder
in ihm die Sehnſucht zu ſtudieren.
Seine Mutter gab endlich ſeinem
Drängen nach. Durch Privatunter-
richt holte er das Fehlende ſo ſchnell
nach, daß er ſchon nach einem halben
Jahre die Prima des Gymnaſiums
und 1821 die Univerſität Göttingen
beziehen konnte, wo er Theologie
ſtudierte. Nachdem er ſeit 1824 meh-
rere Jahre Hauslehrer in Lüne und
zwei Jahre Pfarrkollaborator in
Sudwalde geweſen war, inzwiſchen
auch die beiden letzten theologiſchen
Examina beſtanden hatte, erhielt er
1830 die Stelle eines Garniſonpfar-
rers in Hameln, wurde 1837 Pfarrer
in Wechold bei Hoya, 1847 Superin-
tendent zu Wittingen im Lüneburgi-
ſchen und 1853 in gleicher Eigenſchaft
nach Peine im Fürſtentum Hildes-
heim verſetzt. Er ſtarb am 28. Sept.
1859 in Burgdorf, wohin er wenige
Monate vorher als Superintendent
berufen worden war. Jm Jahre
1855, gelegentlich der Jubelfeier des
Augsburger Religionsfriedens, hatte
ihn die Univerſität Göttingen zum
Ehrendoktor der Theologie ernannt.
S: Sangbüchlein der Liebe für Hand-
werksburſchen, 1823. – Pſalter und
Harfe (Geiſtl. Lr.), 1833, 50. A. 1883.
Zweite Sammlung, 1843; 34. A.
1881. – Nachgelaſſene Lieder; hrsg.
von A. Peters, 1861. – Lieder aus
der Jugendzeit, 1898.
Spitteler, Karl, pſeudon. Felix
Tandem, wurde am 24. April 1845
zu Lieſtal in der Schweiz als der
Sohn eines hochgeſtellten eidgenöſſi-
ſchen Beamten und Staatsmannes
geboren, abſolvierte das Pädago-
gium in Baſel und ſtudierte daſelbſt
die Rechte, in Zürich, Heidelberg
und Baſel Theologie. Nach beſtan-
denem Examen nahm er 1870 eine
Stelle als Erzieher in der Familie
eines ruſſiſchen Generals an und er-
warb ſich dabei eine umfaſſende Kennt-
nis von Land und Leuten des großen
Zarenreiches. Jm Jahre 1879 in die
Heimat zurückgekehrt, bekleidete er
zuerſt eine Lehrſtelle an der höheren
Mädchenſchule in Bern, ſpäter eine
ſolche in Neuenſtadt am Bielerſee,
ging dann nach Baſel, wo er Mit-
redakteur der „Basler Nachrichten“
und der „Schweizeriſchen Grenzpoſt“
war, und übernahm 1889 die Re-
daktion des Feuilletons der „Neuen
Züricher Zeitung“, die er drei Jahre
leitete. Dann zog er ſich auf ſeine
Villa bei Luzern ins Privatleben
zurück. An ſeinem 60. Geburtstage
(1905) überſandte ihm die Univer-
ſität Zürich das Ehrendiplom eines
Dr. phil.
S: Prometheus und Epi-
metheus (Ein Gleichnis); II, 1880
bis 1881. 3. A. in 1 Bde., 1911. –
Extramundana, 1883. 2. A. 1905. –
Schmetterlinge (Ge.), 1888. 2. A.
1907. – Friedli, der Kolderi, 1891. –
Guſtav (Ein Jdyll), 1892. 2. Aufl.
1908. – Literariſche Gleichniſſe, 1892.
2. A. 1908. – Balladen, 1895. 2. A.
1906. – Der Gotthard, 1896. –
Lachende Wahrheiten (Geſammelte
Eſſays), 1897. 3. A. 1908. – Konrad
der Leutnant (Eine Darſtellung),
1897. 6. T. 1912. – Olympiſcher
Frühling [Epos. I. Die Auffahrt
(Ouvertüre), 1900. – II. Herra, die
Braut, 1901. – III. Die hohe Zeit,
1903. – IV. Das Ende der Welt, 1. u.
2. A. 1905]. – Glockenlieder (Ge.),
1906. 2. A. 1910. – Jmago (N.),
1906. 7. T. 1910. – Gerold und
Hansli, die Mädchenfeinde (Eine
Kindergeſch.), 1907.
Spitzer, Daniel, wurde am 3.
Juli 1835 zu Wien geboren, beſuchte
das akademiſche Gymnaſium daſelbſt,
widmete ſich alsdann dem Studium
der Rechte, nach deſſen Beendigung
er ſich den Staatsprüfungen unter-
zog und nun als Konzipiſt bei der
niederöſterreichiſchen Handelskammer
angeſtellt ward. Dieſe Stelle verſah
er acht Jahre, während welcher Zeit
er ſich eifrig mit Volkswirtſchaft be-
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