Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Schl ihn die Sehnsucht nach seinen gelieb-ten Büchern, und so erhielt er die Er- laubnis, sich dem Lehrerberufe wid- men zu dürfen. Er besuchte 1883-85 die Präparandenanstalt in seiner Vaterstadt, 1885-88 das Seminar in Hadersleben, in welchem er sich neben seinen Fachstudien besonders mit den deutschen, dänischen und englischen Klassikern beschäftigte, und wurde dann Lehrer in Lägerdorf bei Jtzehoe in Holstein. 1889 kam er nach Neu- Heikendorf bei Kiel und 1890 nach Altona, wo der Besuch des Hambur- ger Theaters seine Neigung für die Bühne lebendiger werden ließ, so daß er 1892 seine Stellung aufgab und Schauspieler wurde, für welchen Be- ruf er sich im letzten Jahre durch den Besuch der vom früheren Hofschau- spieler Niemann geleiteten Theater- akademie vorbereitet hatte. Nach zwei Jahren verließ er aber schon die Bühne, und wandte er sich seit 1894 in Berlin der Schriftstellerei zu. S: Der Schönheitswanderer (Nn. u. Schlapp, Otto, geb. am 19. Juni Schl junge adelige Herren von Harnierein Jahr lang auf ihren Reisen durch Jtalien und benutzte den Aufenthalt in Rom zu ernsten Kunststudien. Heimgekehrt, war er in Gießen im chemischen Laboratorium und im botanischen Jnstitut tätig, bis er Ostern 1857 als Oberlehrer an das königl. Realgymnasium in Erfurt be- rufen wurde, wo er bis zu seinem Tode gewirkt hat. Er starb nach lan- gem, schwerem Leiden am 24. Januar 1892. S: Unter dem Kreuze. Eine *Schlatter(-Schlatter), Dora,
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Schl ihn die Sehnſucht nach ſeinen gelieb-ten Büchern, und ſo erhielt er die Er- laubnis, ſich dem Lehrerberufe wid- men zu dürfen. Er beſuchte 1883–85 die Präparandenanſtalt in ſeiner Vaterſtadt, 1885–88 das Seminar in Hadersleben, in welchem er ſich neben ſeinen Fachſtudien beſonders mit den deutſchen, däniſchen und engliſchen Klaſſikern beſchäftigte, und wurde dann Lehrer in Lägerdorf bei Jtzehoe in Holſtein. 1889 kam er nach Neu- Heikendorf bei Kiel und 1890 nach Altona, wo der Beſuch des Hambur- ger Theaters ſeine Neigung für die Bühne lebendiger werden ließ, ſo daß er 1892 ſeine Stellung aufgab und Schauſpieler wurde, für welchen Be- ruf er ſich im letzten Jahre durch den Beſuch der vom früheren Hofſchau- ſpieler Niemann geleiteten Theater- akademie vorbereitet hatte. Nach zwei Jahren verließ er aber ſchon die Bühne, und wandte er ſich ſeit 1894 in Berlin der Schriftſtellerei zu. S: Der Schönheitswanderer (Nn. u. Schlapp, Otto, geb. am 19. Juni Schl junge adelige Herren von Harnierein Jahr lang auf ihren Reiſen durch Jtalien und benutzte den Aufenthalt in Rom zu ernſten Kunſtſtudien. Heimgekehrt, war er in Gießen im chemiſchen Laboratorium und im botaniſchen Jnſtitut tätig, bis er Oſtern 1857 als Oberlehrer an das königl. Realgymnaſium in Erfurt be- rufen wurde, wo er bis zu ſeinem Tode gewirkt hat. Er ſtarb nach lan- gem, ſchwerem Leiden am 24. Januar 1892. S: Unter dem Kreuze. Eine *Schlatter(-Schlatter), Dora,
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ihn die Sehnſucht nach ſeinen gelieb-
ten Büchern, und ſo erhielt er die Er-
laubnis, ſich dem Lehrerberufe wid-
men zu dürfen. Er beſuchte 1883–85
die Präparandenanſtalt in ſeiner
Vaterſtadt, 1885–88 das Seminar in
Hadersleben, in welchem er ſich neben
ſeinen Fachſtudien beſonders mit den
deutſchen, däniſchen und engliſchen
Klaſſikern beſchäftigte, und wurde
dann Lehrer in Lägerdorf bei Jtzehoe
in Holſtein. 1889 kam er nach Neu-
Heikendorf bei Kiel und 1890 nach
Altona, wo der Beſuch des Hambur-
ger Theaters ſeine Neigung für die
Bühne lebendiger werden ließ, ſo daß
er 1892 ſeine Stellung aufgab und
Schauſpieler wurde, für welchen Be-
ruf er ſich im letzten Jahre durch den
Beſuch der vom früheren Hofſchau-
ſpieler Niemann geleiteten Theater-
akademie vorbereitet hatte. Nach zwei
Jahren verließ er aber ſchon die
Bühne, und wandte er ſich ſeit 1894
in Berlin der Schriftſtellerei zu.
S: Der Schönheitswanderer (Nn. u.
Sk.), 1897. – Hinrich Lornſen (Bür-
gerl. Tr.), 1900. – Berliner Kämpfe
(Geſamm. literar. Aufſätze), 1901. –
Des Paſtors Rieke (Komödie), 1.–3.
A. 1902. – Mein Freund Niels und
anderes (Sk.), 1906. – Außerhalb der
Geſellſchaft (Dr.), 1908. – Jn ſchlim-
men Händen (En.), 1909.
Schlapp, Otto, geb. am 19. Juni
1831 in Gießen als der Sohn eines
Hauptzollamtskontrolleurs, abſol-
vierte das dortige Gymnaſium, ſtu-
dierte dann zunächſt auf der Gewerbe-
ſchule in Darmſtadt, dann in Gießen
Mathematik und Naturwiſſenſchaften
(1848–53). Jm Frühjahr 1853 er-
warb er ſich die Lehrbefähigung für
Mathematik, Naturwiſſenſchaften,
Geſchichte und ſpekulative Philoſophie
und wurde auf Grund des günſtigen
Ausfalls dieſer Staatsprüfung zum
Dr. phil. ernannt. Er legte dann
ſein Probejahr am Gymnaſium in
Gießen ab, begleitete darauf zwei
junge adelige Herren von Harnier
ein Jahr lang auf ihren Reiſen durch
Jtalien und benutzte den Aufenthalt
in Rom zu ernſten Kunſtſtudien.
Heimgekehrt, war er in Gießen im
chemiſchen Laboratorium und im
botaniſchen Jnſtitut tätig, bis er
Oſtern 1857 als Oberlehrer an das
königl. Realgymnaſium in Erfurt be-
rufen wurde, wo er bis zu ſeinem
Tode gewirkt hat. Er ſtarb nach lan-
gem, ſchwerem Leiden am 24. Januar
1892.
S: Unter dem Kreuze. Eine
Paſſionsblume (Dreimal ſieben und
zwei Sonette; hrsg. von J. D. Proch-
now), 1866. – Gottes Freund, Trutz
dem Feind! (Deutſche Ge.), 1871. –
Für Zeit und Ewigkeit (Denkſprüche
eines Vaters, bevorwortet von Emil
Frommel), 1895.
*Schlatter(-Schlatter), Dora,
eine Enkelin der durch ihre „Geſchichte
des Pietismus“ in weiteren Kreiſen
bekannt gewordenen Anna Schlatter-
Bernett, deren geiſtige Art u. Lebens-
auffaſſung auf alle ihre Kinder über-
gegangen war, wurde am 10. Septbr.
1855 in einem Bürgerhauſe zu St.
Gallen geboren und verlebte dort
unter den Augen liebevoller, gewiſſen-
hafter, nur auf das Wohl ihrer Kin-
der und Nächſten bedachter Eltern
eine glückliche Kindheit. Nach voll-
endetem 16. Jahre kam ſie nach Bern,
um ſich dort auf dem chriſtlichen Leh-
rerinnenſeminar auf den Lehrberuf
vorzubereiten, in dem ſie danach an
der dem Seminar angegliederten
Mädchenſchule bis zum Jahre 1881
tätig war. Trotz des reichen Gewinns
für ihr inneres Leben, den ihr dieſe
Jahre brachten, mußte ſie doch dieſe
Lehrtätigkeit aufgeben und nach St.
Gallen zurückkehren, teils um ihre
ſtark angegriffene Geſundheit zu kräf-
tigen, teils der Mutter zur Seite zu
ſtehen, da der Vater geſtorben war.
Eine herzliche Freundſchaft und ge-
meinſame Jntereſſen vereinigte ſie
bald mit ihrem Vetter, dem Bau-
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