Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Schl meister Schl., dem sie dann 1883 dieHand zu einem glücklichen Ehebunde reichte. Leider reifte ihr Nervenleiden mit der Zeit zu schwerer Last und Be- drückung aus, so daß sie sich mehr und mehr von der Außenwelt abschloß. Um aber ihrer Sehnsucht, mit den Menschen irgendwie in Verbindung und Fühlung zu bleiben, folgen zu können, nahm sie die Feder in die Hand, und so gestaltet sie denn in lichten Stunden ein Er- lebnis, einen stärkeren Eindruck zu einer Skizze oder zur kleinen Erzäh- lung, eine Arbeit, die ihr neben der Führung einer riesigen Korrespon- denz mit einem großen Kreise von Freunden, eine unvergängliche Freude gewährt. Außer einer Reihe von Kinderschriften veröffentlichte sie S:
Schlechta von Wschehrd, Ca- millo Karl Adam Franz Freiherr,
Schl toberrevolution beteiligt, wurde erkriegsgerichtlich zum Tode durch den Strang verurteilt und später zu sechs Jahren Festung begnadigt, wovon er vier Jahre in Kufstein, zwei in Theresienstadt zubrachte. Seit Ende 1854 lebte er schriftstellerisch tätig in Wien, späterhin in Hamburg und Berlin, zuletzt wieder in Wien, wo er am 3. Februar 1880 starb. S: Aus *Schlegel, Annette Natalie Emi- lie, wurde am 18. Septbr. 1849 zu S: Die *Schlegel, Thomas, wurde am *
Schl meiſter Schl., dem ſie dann 1883 dieHand zu einem glücklichen Ehebunde reichte. Leider reifte ihr Nervenleiden mit der Zeit zu ſchwerer Laſt und Be- drückung aus, ſo daß ſie ſich mehr und mehr von der Außenwelt abſchloß. Um aber ihrer Sehnſucht, mit den Menſchen irgendwie in Verbindung und Fühlung zu bleiben, folgen zu können, nahm ſie die Feder in die Hand, und ſo geſtaltet ſie denn in lichten Stunden ein Er- lebnis, einen ſtärkeren Eindruck zu einer Skizze oder zur kleinen Erzäh- lung, eine Arbeit, die ihr neben der Führung einer rieſigen Korreſpon- denz mit einem großen Kreiſe von Freunden, eine unvergängliche Freude gewährt. Außer einer Reihe von Kinderſchriften veröffentlichte ſie S:
Schlechta von Wſchehrd, Ca- millo Karl Adam Franz Freiherr,
Schl toberrevolution beteiligt, wurde erkriegsgerichtlich zum Tode durch den Strang verurteilt und ſpäter zu ſechs Jahren Feſtung begnadigt, wovon er vier Jahre in Kufſtein, zwei in Thereſienſtadt zubrachte. Seit Ende 1854 lebte er ſchriftſtelleriſch tätig in Wien, ſpäterhin in Hamburg und Berlin, zuletzt wieder in Wien, wo er am 3. Februar 1880 ſtarb. S: Aus *Schlegel, Annette Natalie Emi- lie, wurde am 18. Septbr. 1849 zu S: Die *Schlegel, Thomas, wurde am *
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Schl
Schl
meiſter Schl., dem ſie dann 1883 die
Hand zu einem glücklichen Ehebunde
reichte. Leider reifte ihr Nervenleiden
mit der Zeit zu ſchwerer Laſt und Be-
drückung aus, ſo daß ſie ſich mehr und
mehr von der Außenwelt abſchloß.
Um aber ihrer Sehnſucht, mit den
Menſchen irgendwie in Verbindung
und Fühlung zu bleiben, folgen
zu können, nahm ſie die Feder in
die Hand, und ſo geſtaltet ſie
denn in lichten Stunden ein Er-
lebnis, einen ſtärkeren Eindruck zu
einer Skizze oder zur kleinen Erzäh-
lung, eine Arbeit, die ihr neben der
Führung einer rieſigen Korreſpon-
denz mit einem großen Kreiſe von
Freunden, eine unvergängliche Freude
gewährt. Außer einer Reihe von
Kinderſchriften veröffentlichte ſie
S:
Das Waislein (E. für jung und alt),
1889. – Tropfen (Geſchn. f. große u.
kleine Kinder), 1890. – Auf Umwegen
zum Ziel (Erlebniſſe eines Dienſt-
mädchens), 1891. – Zum Sonnabend
(Erlebtes und Erzähltes, f. d. Volk),
1891. 3. A. 1897. – Vom Lebens-
baum (Ein Büchlein fürs Volk), 1893.
– Durchs Fenſter (Erlebtes und Er-
zähltes), 1896. 2. A. 1905. – Am Bach
(En.), 1899. 2. A. 1911. – Kampf
überall (E.), 1893. – Jm Dienſt des
Nächſten (E.), 1896. – Wegwarten
(Bilder aus dem Leben), 1902. –
Zeitloſen (En. u. Sk. aus dem Leben),
1905.
Schlechta von Wſchehrd, Ca-
millo Karl Adam Franz Freiherr,
älteſter Sohn des Geh. Rats und
Sektionschef im Finanzminiſterium
Franz Xaver Freiherr von Sch.,
der gleichfalls als Dichter ſich betätigt
hat, wurde am 24. Dezbr. 1822 in
Wien geboren und ſtudierte daſelbſt
die Rechte. Bald nach ſeiner Anſtel-
lung trat er wieder aus dem Staats-
dienſte, um unter dem Namen Ca-
millo Hell der Literatur zu leben,
verließ dann Öſterreich und machte
größere Reiſen. Bei der Wiener Ok-
toberrevolution beteiligt, wurde er
kriegsgerichtlich zum Tode durch den
Strang verurteilt und ſpäter zu ſechs
Jahren Feſtung begnadigt, wovon
er vier Jahre in Kufſtein, zwei in
Thereſienſtadt zubrachte. Seit Ende
1854 lebte er ſchriftſtelleriſch tätig in
Wien, ſpäterhin in Hamburg und
Berlin, zuletzt wieder in Wien, wo er
am 3. Februar 1880 ſtarb.
S: Aus
dem Tagebuche eines Kufſteiner
Staatsgefangenen, 1855. – Die bei-
den Wolſey, oder Licht u. Schatten
(Dr. G.), 2. Aufl., 1857. – Neueſte
Schule (En.); III, 1856.
*Schlegel, Annette Natalie Emi-
lie, wurde am 18. Septbr. 1849 zu
St. Petersburg von deutſchen Eltern
geboren. Jhr Vater, Theodor Od-
rich, war Fabrikbeſitzer in Rußland.
Jn ihrem 12. Jahre kam die Tochter
zu ihren Großeltern nach Potsdam
und beſuchte hier die Schule, in der
ihr die deutſche Sprache beſondere
Schwierigkeit bereitete, da ſie bis
dahin vorwiegend ruſſiſch geſprochen
hatte. Ein Jahr darauf kehrten auch
die Eltern nach Deutſchland zurück.
So glücklich die Kindheit der Tochter
dahingefloß, ſo trübe geſtalteten
ſich die Jahre der Jungfrau. Das
ganze Glück der Familie erlitt einen
Stoß und ließ ihren Gliedern nichts
übrig als die gegenſeitige Liebe. Jn
dieſem Unglück griff Emilie zur Feder
und wußte ſich in ihr nicht nur eine
vertraute Freundin, ſondern auch
eine Hilfe für das äußere Leben zu
ſchaffen. Seit dem Jahre 1878 hat
ſie zahlreiche Novellen, Skizzen, Mär-
chen uſw. in den verſchiedenſten Zeit-
ſchriften veröffentlicht, die bislang
noch nicht geſammelt ſind. Emilie
Sch. lebte, an einen Verſicherungs-
beamten verheiratet, in Berlin und
ſtarb daſelbſt im Jahre 1891.
S: Die
Heirat auf Befehl (Hiſt. Lſp.), 1883.
– An rechter Schmiede (Lſp.), 1883.
*Schlegel, Thomas, wurde am
30. Novbr. 1856 zu Graz in Steier-
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