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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Soest
der Sohn eines Oberstleutnants ge-
boren und trat nach Absolvierung
des Gymnasiums, teils eigener Nei-
gung, teils einem tratitionellen Zuge
folgend, in die k. k. Theresianische
Ritterakademie in Wiener Neustadt
ein, verließ dieselbe aber, von dem
dort herrschenden Zwange und un-
gewohnten Tone peinlich berührt,
schon nach wenigen Tagen. Er trat
nun an die Wiener Universität über,
um die Rechte zu studieren, gab aber
1888 diese ihm stets fremd gebliebene
Wissenschaft auf und wandte sich der
Schriftstellerei zu. Er ist vorwiegend
als Kritiker und Satiriker tätig und
hat neuerdings besonders durch zwei
Schriften die Aufmerksamkeit erregt:
die eine "Schule und Leben" (1900)
bietet eine polemische Kritik des österr.
Gymnasiallehrplans, während die
zweite, "Englands Danger" (1900),
eine kritische Darstellung des briti-
schen Heerwesens u. einen detaillier-
ten Reformvorschlag enthält. Sein
gewöhnliches Domizil ist Kremsmün-
ster oder Wien.

S:

Sprachsünden,
1890. - Dichter-Steckenpferde (Jmi-
tationen), 1890. - Ridicula (Literar.
Sat.), 1894. - Aus der Dreiviertel-
welt (Lebensbilder), 1895. - Pierres
de Strass
(Jmitationen), 1898. -
Schocking! (Keine Geschn. f. d. Fa-
milie), 1899. - Die deutsche Lyrik des
19. Jahrhunderts (Anthol.), 1901. -
Das sechste Gebot (R. a. Österreich),
1904. - An der Lebensbörse (R. eines
Strebers), 1909. 2. A. 1910. - Der
Minnesöldner (R. e. Lebemannes),
1910.

Soest, Julius von,

Pseudon. für
Julius Disselhoff; s. d.!

Soubron, Otto Wilhelm,

wurde
am 15. Febr. 1846 zu Bremen ge-
boren u. kam schon im 10. Jahre nach
Amerika, wo er in Milwaukee erzogen
wurde. Seit seinem 14. Lebensjahre
war er in den verschiedensten Berufs-
arten tätig und beschäftigt sich, da er
sehr kränklich ist, in letzter Zeit er-
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Sou
folgreich mit der Bearbeitung deut-
scher Dramen für die engl. Bühne.
Er lebt noch jetzt in Milwaukee.

S:


Souvenir (Ge.), 1878. - Ein Kom-
munarde (Dr.), 1881. - Asa Groot
(Dr.), 1881. - Ein Yankee (Dr.),
1881. - Leidenschaften (Dr.), 1882. -
Land! (Dr.), 1882. - Die Versuchung
(Dr.), 1882.

*Souchay, Konrad Theodor,


geb. am 30. Dezbr. 1833 zu Lübeck
als der Sohn eines Kaufmanns, ver-
lebte seine Jugend in seiner Vater-
stadt, wo er bis zu seinem 13. Jahre
das Catharineum besuchte. Dann
kam er auf einige Jahre in die Pri-
vatlehranstalt der Gebrüder Bender
in Weinheim bei Heidelberg u. bezog
schließlich noch auf ein Semester das
Obergymnasium in Stuttgart, wor-
auf er sich auf einem holsteinischen
Gute der Landwirtschaft widmete.
Nach überstandener Lehrzeit prakti-
zierte er als Wirtschafter auf mecklen-
burgischen, holsteinischen und lauen-
burgischen Gütern u. besuchte später
die landwirtschaftliche Akademie zu
Hohenheim in Württemberg, wo er
ein Jahr lang blieb. Jn dem nahen
Stuttgart machte er die Bekannt-
schaft verschiedener Künstler, die ihn
wiederholt zu bestimmen suchten, sich
gänzlich der Gesangskunst zu widmen;
doch blieb S. seinem Berufe treu, u.
nachdem er, von Hohenheim in seine
Heimat zurückgekehrt, noch ein Jahr
auf der Lübecker Domäne Behlen-
dorf als Volontär praktiziert hatte,
etablierte er sich als Landmann auf
dem Gute Margaretenhof in Holstein.
Jn einer schönen waldreichen Gegend
an den lieblichen Ufern des Warder-
sees lebend, söhnte er sich mit seinem
Berufe, welcher ihm nun Muße genug
für seine künstlerischen Neigungen ge-
währte, vollständig aus, u. erst 1863
bewogen ihn besondere Familienver-
hältnisse, sein Gut zu verkaufen und
nach Stuttgart überzusiedeln. Von
hier wandte er sich Ende der sechziger

* 30


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Soeſt
der Sohn eines Oberſtleutnants ge-
boren und trat nach Abſolvierung
des Gymnaſiums, teils eigener Nei-
gung, teils einem tratitionellen Zuge
folgend, in die k. k. Thereſianiſche
Ritterakademie in Wiener Neuſtadt
ein, verließ dieſelbe aber, von dem
dort herrſchenden Zwange und un-
gewohnten Tone peinlich berührt,
ſchon nach wenigen Tagen. Er trat
nun an die Wiener Univerſität über,
um die Rechte zu ſtudieren, gab aber
1888 dieſe ihm ſtets fremd gebliebene
Wiſſenſchaft auf und wandte ſich der
Schriftſtellerei zu. Er iſt vorwiegend
als Kritiker und Satiriker tätig und
hat neuerdings beſonders durch zwei
Schriften die Aufmerkſamkeit erregt:
die eine „Schule und Leben“ (1900)
bietet eine polemiſche Kritik des öſterr.
Gymnaſiallehrplans, während die
zweite, „Englands Danger“ (1900),
eine kritiſche Darſtellung des briti-
ſchen Heerweſens u. einen detaillier-
ten Reformvorſchlag enthält. Sein
gewöhnliches Domizil iſt Kremsmün-
ſter oder Wien.

S:

Sprachſünden,
1890. – Dichter-Steckenpferde (Jmi-
tationen), 1890. – Ridicula (Literar.
Sat.), 1894. – Aus der Dreiviertel-
welt (Lebensbilder), 1895. – Pierres
de Strass
(Jmitationen), 1898. –
Schocking! (Keine Geſchn. f. d. Fa-
milie), 1899. – Die deutſche Lyrik des
19. Jahrhunderts (Anthol.), 1901. –
Das ſechſte Gebot (R. a. Öſterreich),
1904. – An der Lebensbörſe (R. eines
Strebers), 1909. 2. A. 1910. – Der
Minneſöldner (R. e. Lebemannes),
1910.

Soeſt, Julius von,

Pſeudon. für
Julius Diſſelhoff; ſ. d.!

Soubron, Otto Wilhelm,

wurde
am 15. Febr. 1846 zu Bremen ge-
boren u. kam ſchon im 10. Jahre nach
Amerika, wo er in Milwaukee erzogen
wurde. Seit ſeinem 14. Lebensjahre
war er in den verſchiedenſten Berufs-
arten tätig und beſchäftigt ſich, da er
ſehr kränklich iſt, in letzter Zeit er-
[Spaltenumbruch]

Sou
folgreich mit der Bearbeitung deut-
ſcher Dramen für die engl. Bühne.
Er lebt noch jetzt in Milwaukee.

S:


Souvenir (Ge.), 1878. – Ein Kom-
munarde (Dr.), 1881. – Aſa Groot
(Dr.), 1881. – Ein Yankee (Dr.),
1881. – Leidenſchaften (Dr.), 1882. –
Land! (Dr.), 1882. – Die Verſuchung
(Dr.), 1882.

*Souchay, Konrad Theodor,


geb. am 30. Dezbr. 1833 zu Lübeck
als der Sohn eines Kaufmanns, ver-
lebte ſeine Jugend in ſeiner Vater-
ſtadt, wo er bis zu ſeinem 13. Jahre
das Catharineum beſuchte. Dann
kam er auf einige Jahre in die Pri-
vatlehranſtalt der Gebrüder Bender
in Weinheim bei Heidelberg u. bezog
ſchließlich noch auf ein Semeſter das
Obergymnaſium in Stuttgart, wor-
auf er ſich auf einem holſteiniſchen
Gute der Landwirtſchaft widmete.
Nach überſtandener Lehrzeit prakti-
zierte er als Wirtſchafter auf mecklen-
burgiſchen, holſteiniſchen und lauen-
burgiſchen Gütern u. beſuchte ſpäter
die landwirtſchaftliche Akademie zu
Hohenheim in Württemberg, wo er
ein Jahr lang blieb. Jn dem nahen
Stuttgart machte er die Bekannt-
ſchaft verſchiedener Künſtler, die ihn
wiederholt zu beſtimmen ſuchten, ſich
gänzlich der Geſangskunſt zu widmen;
doch blieb S. ſeinem Berufe treu, u.
nachdem er, von Hohenheim in ſeine
Heimat zurückgekehrt, noch ein Jahr
auf der Lübecker Domäne Behlen-
dorf als Volontär praktiziert hatte,
etablierte er ſich als Landmann auf
dem Gute Margaretenhof in Holſtein.
Jn einer ſchönen waldreichen Gegend
an den lieblichen Ufern des Warder-
ſees lebend, ſöhnte er ſich mit ſeinem
Berufe, welcher ihm nun Muße genug
für ſeine künſtleriſchen Neigungen ge-
währte, vollſtändig aus, u. erſt 1863
bewogen ihn beſondere Familienver-
hältniſſe, ſein Gut zu verkaufen und
nach Stuttgart überzuſiedeln. Von
hier wandte er ſich Ende der ſechziger

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[465/0469] Soeſt Sou der Sohn eines Oberſtleutnants ge- boren und trat nach Abſolvierung des Gymnaſiums, teils eigener Nei- gung, teils einem tratitionellen Zuge folgend, in die k. k. Thereſianiſche Ritterakademie in Wiener Neuſtadt ein, verließ dieſelbe aber, von dem dort herrſchenden Zwange und un- gewohnten Tone peinlich berührt, ſchon nach wenigen Tagen. Er trat nun an die Wiener Univerſität über, um die Rechte zu ſtudieren, gab aber 1888 dieſe ihm ſtets fremd gebliebene Wiſſenſchaft auf und wandte ſich der Schriftſtellerei zu. Er iſt vorwiegend als Kritiker und Satiriker tätig und hat neuerdings beſonders durch zwei Schriften die Aufmerkſamkeit erregt: die eine „Schule und Leben“ (1900) bietet eine polemiſche Kritik des öſterr. Gymnaſiallehrplans, während die zweite, „Englands Danger“ (1900), eine kritiſche Darſtellung des briti- ſchen Heerweſens u. einen detaillier- ten Reformvorſchlag enthält. Sein gewöhnliches Domizil iſt Kremsmün- ſter oder Wien. S: Sprachſünden, 1890. – Dichter-Steckenpferde (Jmi- tationen), 1890. – Ridicula (Literar. Sat.), 1894. – Aus der Dreiviertel- welt (Lebensbilder), 1895. – Pierres de Strass (Jmitationen), 1898. – Schocking! (Keine Geſchn. f. d. Fa- milie), 1899. – Die deutſche Lyrik des 19. Jahrhunderts (Anthol.), 1901. – Das ſechſte Gebot (R. a. Öſterreich), 1904. – An der Lebensbörſe (R. eines Strebers), 1909. 2. A. 1910. – Der Minneſöldner (R. e. Lebemannes), 1910. Soeſt, Julius von, Pſeudon. für Julius Diſſelhoff; ſ. d.! Soubron, Otto Wilhelm, wurde am 15. Febr. 1846 zu Bremen ge- boren u. kam ſchon im 10. Jahre nach Amerika, wo er in Milwaukee erzogen wurde. Seit ſeinem 14. Lebensjahre war er in den verſchiedenſten Berufs- arten tätig und beſchäftigt ſich, da er ſehr kränklich iſt, in letzter Zeit er- folgreich mit der Bearbeitung deut- ſcher Dramen für die engl. Bühne. Er lebt noch jetzt in Milwaukee. S: Souvenir (Ge.), 1878. – Ein Kom- munarde (Dr.), 1881. – Aſa Groot (Dr.), 1881. – Ein Yankee (Dr.), 1881. – Leidenſchaften (Dr.), 1882. – Land! (Dr.), 1882. – Die Verſuchung (Dr.), 1882. *Souchay, Konrad Theodor, geb. am 30. Dezbr. 1833 zu Lübeck als der Sohn eines Kaufmanns, ver- lebte ſeine Jugend in ſeiner Vater- ſtadt, wo er bis zu ſeinem 13. Jahre das Catharineum beſuchte. Dann kam er auf einige Jahre in die Pri- vatlehranſtalt der Gebrüder Bender in Weinheim bei Heidelberg u. bezog ſchließlich noch auf ein Semeſter das Obergymnaſium in Stuttgart, wor- auf er ſich auf einem holſteiniſchen Gute der Landwirtſchaft widmete. Nach überſtandener Lehrzeit prakti- zierte er als Wirtſchafter auf mecklen- burgiſchen, holſteiniſchen und lauen- burgiſchen Gütern u. beſuchte ſpäter die landwirtſchaftliche Akademie zu Hohenheim in Württemberg, wo er ein Jahr lang blieb. Jn dem nahen Stuttgart machte er die Bekannt- ſchaft verſchiedener Künſtler, die ihn wiederholt zu beſtimmen ſuchten, ſich gänzlich der Geſangskunſt zu widmen; doch blieb S. ſeinem Berufe treu, u. nachdem er, von Hohenheim in ſeine Heimat zurückgekehrt, noch ein Jahr auf der Lübecker Domäne Behlen- dorf als Volontär praktiziert hatte, etablierte er ſich als Landmann auf dem Gute Margaretenhof in Holſtein. Jn einer ſchönen waldreichen Gegend an den lieblichen Ufern des Warder- ſees lebend, ſöhnte er ſich mit ſeinem Berufe, welcher ihm nun Muße genug für ſeine künſtleriſchen Neigungen ge- währte, vollſtändig aus, u. erſt 1863 bewogen ihn beſondere Familienver- hältniſſe, ſein Gut zu verkaufen und nach Stuttgart überzuſiedeln. Von hier wandte er ſich Ende der ſechziger * 30

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/469>, abgerufen am 24.11.2024.