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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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fort. Jm Jahre 1886 trat er in den
königl. preußischen Bibliotheksdienst,
wurde Assistent der Universitäts-
bibliothek in Göttingen und 1894 als
Kustos an die königl. Landesbiblio-
thek nach Wiesbaden versetzt. Jm
Jahre 1897 wurde er zum Bibliothe-
kar ernannt und 1899 als solcher an
die königl. Bibliothek in Berlin be-
rufen. Hier starb er am 22. Novem-
ber 1905.

S:

Die letzten Tempel-
herren (Tr.), 1875. - Die Gedichte
Walthers von der Vogelweide. Nach-
dichtung, 1881. - Das Nibelungen-
lied, in der Oktave nachgedichtet,
1882. 2. A. 1902. - York v. Warten-
burg (Vaterländisches Heldengedicht),
1883. - Lacrimae Christi (R.), 1895.
- Wiesbadener Literaturbriefe, 1895.
- Minnesangs Rosenzeit (Ausge-
wählte Minnelieder, den mittelhochd.
Originalen nachgedichtet), 1899. -
Joseph Lauff (Literarisch. Zeitbild),
1899.

Schröter, Timon,

* am 26. Nov.
1844 zu Vorsalz im Hannöverschen,
studierte in München und wurde von
hier aus als Rektor der Privatreal-
schule zu Oldesloe in Holstein beru-
fen (1869), an der er schon vorher
als Lehrer gewirkt hatte. Jm Jahre
1872 erwarb er sich die Lehrbefähi-
gung für lateinische und englische
Sprache, 1873 die Doktorwürde und
absolvierte 1874 die Rektoratsprü-
fung, worauf er als Rektor der städ-
tischen höheren Knabenschule nach
Kelbra in Thüringen ging. Jm
Herbst 1876 übernahm er in Jena
die Leitung des bekannten Stoyschen
Erziehungsinstituts mit Vorberei-
tungsanstalt, Real- und höherer
Töchterschule, vertauschte dasselbe
aber 1882 mit einem kleineren Pen-
sionat in Jena, in dem er junge Leute
auf das Freiwilligen-Examen vor-
bereitete. Er gab dasselbe 1899 auf,
um ganz der Gründung eines von
ihm geplanten deutschen Schriftstel-
ler- und Journalistenheims zu leben,
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wozu er den Grund und Boden ge-
stiftet hatte, und zu dessen Förde-
rung er sein Werk "Für unser Heim!
Bunte Spenden deutscher Dichter u.
Denker" (1902) herausgab. Er sollte
indessen die Eröffnung dieses Heims
nicht mehr erleben, da er schon am
7. Juni 1907 starb.

S:

Spielkarte
und Kartenspiel (Epigr.), 1885. -
Bergblumen (Ge.), 1890.

*Schrott, Henriette,

wurde am
24. Juli 1877 in Jnnsbruck geboren,
wo ihr Vater Alois Sch. als Asse-
kuranz-Oberinspektor u. Realitäten-
besitzer lebte. Die Eltern, aus deutsch-
tirolischem Geschlechte stammend, be-
saßen sehr viel Kunst- und Schön-
heitssinn u. statteten das von ihnen
1887 käuflich erworbene Schloß Vorst
bei Meran mit den durch viele Jahre
gesammelten Altertümern u. Kunst-
schätzen aus. Hier, wie auch später
auf einem zweiten vom Vater erwor-
benen Landsitze, dem Schloß Freu-
denstein an den Dunkelwänden der
Mendel, verlebte Henriette einen
großen Teil ihrer Jugend; hier ent-
stand die Welt, welche auf ihr Gemüt
bestimmend wirkte. Natur, Romantik
und das Bauernleben der Umgebung
vereinten sich, in ihr Bilder zu schaf-
fen, welche sie später lebenswahr u.
mit freudigster Seele darstellte. Mit
14 Jahren war Henriette zu weiterer
Ausbildung in den Konvent St. Ur-
sula nach Jnnsbruck gekommen, wo
sie vier Jahre blieb. Dann hatte sie
jahrelang mit anhaltender, oft schwe-
rer Krankheit zu kämpfen, kam dabei
aber auf den Gedanken, in gesunden
Zeiten alles das niederzuschreiben,
was sie in den Jahren in sich auf-
genommen. Jm Jahre 1894 hatten
die Eltern einen großväterlichen Be-
sitz auf dem berühmten Mendelpasse b.
Bozen übernommen, u. da der Vate[r]
für das Fremdenverkehrswesen einen
bahnbrechenden Sinn hatte, so grün-
dete er hier das "Grand Hotel Pene-
gal", das nach seinem Tode (1902)

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fort. Jm Jahre 1886 trat er in den
königl. preußiſchen Bibliotheksdienſt,
wurde Aſſiſtent der Univerſitäts-
bibliothek in Göttingen und 1894 als
Kuſtos an die königl. Landesbiblio-
thek nach Wiesbaden verſetzt. Jm
Jahre 1897 wurde er zum Bibliothe-
kar ernannt und 1899 als ſolcher an
die königl. Bibliothek in Berlin be-
rufen. Hier ſtarb er am 22. Novem-
ber 1905.

S:

Die letzten Tempel-
herren (Tr.), 1875. – Die Gedichte
Walthers von der Vogelweide. Nach-
dichtung, 1881. – Das Nibelungen-
lied, in der Oktave nachgedichtet,
1882. 2. A. 1902. – York v. Warten-
burg (Vaterländiſches Heldengedicht),
1883. – Lacrimae Christi (R.), 1895.
– Wiesbadener Literaturbriefe, 1895.
– Minneſangs Roſenzeit (Ausge-
wählte Minnelieder, den mittelhochd.
Originalen nachgedichtet), 1899. –
Joſeph Lauff (Literariſch. Zeitbild),
1899.

Schröter, Timon,

* am 26. Nov.
1844 zu Vorſalz im Hannöverſchen,
ſtudierte in München und wurde von
hier aus als Rektor der Privatreal-
ſchule zu Oldesloe in Holſtein beru-
fen (1869), an der er ſchon vorher
als Lehrer gewirkt hatte. Jm Jahre
1872 erwarb er ſich die Lehrbefähi-
gung für lateiniſche und engliſche
Sprache, 1873 die Doktorwürde und
abſolvierte 1874 die Rektoratsprü-
fung, worauf er als Rektor der ſtäd-
tiſchen höheren Knabenſchule nach
Kelbra in Thüringen ging. Jm
Herbſt 1876 übernahm er in Jena
die Leitung des bekannten Stoyſchen
Erziehungsinſtituts mit Vorberei-
tungsanſtalt, Real- und höherer
Töchterſchule, vertauſchte dasſelbe
aber 1882 mit einem kleineren Pen-
ſionat in Jena, in dem er junge Leute
auf das Freiwilligen-Examen vor-
bereitete. Er gab dasſelbe 1899 auf,
um ganz der Gründung eines von
ihm geplanten deutſchen Schriftſtel-
ler- und Journaliſtenheims zu leben,
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wozu er den Grund und Boden ge-
ſtiftet hatte, und zu deſſen Förde-
rung er ſein Werk „Für unſer Heim!
Bunte Spenden deutſcher Dichter u.
Denker“ (1902) herausgab. Er ſollte
indeſſen die Eröffnung dieſes Heims
nicht mehr erleben, da er ſchon am
7. Juni 1907 ſtarb.

S:

Spielkarte
und Kartenſpiel (Epigr.), 1885. –
Bergblumen (Ge.), 1890.

*Schrott, Henriette,

wurde am
24. Juli 1877 in Jnnsbruck geboren,
wo ihr Vater Alois Sch. als Aſſe-
kuranz-Oberinſpektor u. Realitäten-
beſitzer lebte. Die Eltern, aus deutſch-
tiroliſchem Geſchlechte ſtammend, be-
ſaßen ſehr viel Kunſt- und Schön-
heitsſinn u. ſtatteten das von ihnen
1887 käuflich erworbene Schloß Vorſt
bei Meran mit den durch viele Jahre
geſammelten Altertümern u. Kunſt-
ſchätzen aus. Hier, wie auch ſpäter
auf einem zweiten vom Vater erwor-
benen Landſitze, dem Schloß Freu-
denſtein an den Dunkelwänden der
Mendel, verlebte Henriette einen
großen Teil ihrer Jugend; hier ent-
ſtand die Welt, welche auf ihr Gemüt
beſtimmend wirkte. Natur, Romantik
und das Bauernleben der Umgebung
vereinten ſich, in ihr Bilder zu ſchaf-
fen, welche ſie ſpäter lebenswahr u.
mit freudigſter Seele darſtellte. Mit
14 Jahren war Henriette zu weiterer
Ausbildung in den Konvent St. Ur-
ſula nach Jnnsbruck gekommen, wo
ſie vier Jahre blieb. Dann hatte ſie
jahrelang mit anhaltender, oft ſchwe-
rer Krankheit zu kämpfen, kam dabei
aber auf den Gedanken, in geſunden
Zeiten alles das niederzuſchreiben,
was ſie in den Jahren in ſich auf-
genommen. Jm Jahre 1894 hatten
die Eltern einen großväterlichen Be-
ſitz auf dem berühmten Mendelpaſſe b.
Bozen übernommen, u. da der Vate[r]
für das Fremdenverkehrsweſen einen
bahnbrechenden Sinn hatte, ſo grün-
dete er hier das „Grand Hotel Pene-
gal“, das nach ſeinem Tode (1902)

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[318/0322] Schr Schr fort. Jm Jahre 1886 trat er in den königl. preußiſchen Bibliotheksdienſt, wurde Aſſiſtent der Univerſitäts- bibliothek in Göttingen und 1894 als Kuſtos an die königl. Landesbiblio- thek nach Wiesbaden verſetzt. Jm Jahre 1897 wurde er zum Bibliothe- kar ernannt und 1899 als ſolcher an die königl. Bibliothek in Berlin be- rufen. Hier ſtarb er am 22. Novem- ber 1905. S: Die letzten Tempel- herren (Tr.), 1875. – Die Gedichte Walthers von der Vogelweide. Nach- dichtung, 1881. – Das Nibelungen- lied, in der Oktave nachgedichtet, 1882. 2. A. 1902. – York v. Warten- burg (Vaterländiſches Heldengedicht), 1883. – Lacrimae Christi (R.), 1895. – Wiesbadener Literaturbriefe, 1895. – Minneſangs Roſenzeit (Ausge- wählte Minnelieder, den mittelhochd. Originalen nachgedichtet), 1899. – Joſeph Lauff (Literariſch. Zeitbild), 1899. Schröter, Timon, * am 26. Nov. 1844 zu Vorſalz im Hannöverſchen, ſtudierte in München und wurde von hier aus als Rektor der Privatreal- ſchule zu Oldesloe in Holſtein beru- fen (1869), an der er ſchon vorher als Lehrer gewirkt hatte. Jm Jahre 1872 erwarb er ſich die Lehrbefähi- gung für lateiniſche und engliſche Sprache, 1873 die Doktorwürde und abſolvierte 1874 die Rektoratsprü- fung, worauf er als Rektor der ſtäd- tiſchen höheren Knabenſchule nach Kelbra in Thüringen ging. Jm Herbſt 1876 übernahm er in Jena die Leitung des bekannten Stoyſchen Erziehungsinſtituts mit Vorberei- tungsanſtalt, Real- und höherer Töchterſchule, vertauſchte dasſelbe aber 1882 mit einem kleineren Pen- ſionat in Jena, in dem er junge Leute auf das Freiwilligen-Examen vor- bereitete. Er gab dasſelbe 1899 auf, um ganz der Gründung eines von ihm geplanten deutſchen Schriftſtel- ler- und Journaliſtenheims zu leben, wozu er den Grund und Boden ge- ſtiftet hatte, und zu deſſen Förde- rung er ſein Werk „Für unſer Heim! Bunte Spenden deutſcher Dichter u. Denker“ (1902) herausgab. Er ſollte indeſſen die Eröffnung dieſes Heims nicht mehr erleben, da er ſchon am 7. Juni 1907 ſtarb. S: Spielkarte und Kartenſpiel (Epigr.), 1885. – Bergblumen (Ge.), 1890. *Schrott, Henriette, wurde am 24. Juli 1877 in Jnnsbruck geboren, wo ihr Vater Alois Sch. als Aſſe- kuranz-Oberinſpektor u. Realitäten- beſitzer lebte. Die Eltern, aus deutſch- tiroliſchem Geſchlechte ſtammend, be- ſaßen ſehr viel Kunſt- und Schön- heitsſinn u. ſtatteten das von ihnen 1887 käuflich erworbene Schloß Vorſt bei Meran mit den durch viele Jahre geſammelten Altertümern u. Kunſt- ſchätzen aus. Hier, wie auch ſpäter auf einem zweiten vom Vater erwor- benen Landſitze, dem Schloß Freu- denſtein an den Dunkelwänden der Mendel, verlebte Henriette einen großen Teil ihrer Jugend; hier ent- ſtand die Welt, welche auf ihr Gemüt beſtimmend wirkte. Natur, Romantik und das Bauernleben der Umgebung vereinten ſich, in ihr Bilder zu ſchaf- fen, welche ſie ſpäter lebenswahr u. mit freudigſter Seele darſtellte. Mit 14 Jahren war Henriette zu weiterer Ausbildung in den Konvent St. Ur- ſula nach Jnnsbruck gekommen, wo ſie vier Jahre blieb. Dann hatte ſie jahrelang mit anhaltender, oft ſchwe- rer Krankheit zu kämpfen, kam dabei aber auf den Gedanken, in geſunden Zeiten alles das niederzuſchreiben, was ſie in den Jahren in ſich auf- genommen. Jm Jahre 1894 hatten die Eltern einen großväterlichen Be- ſitz auf dem berühmten Mendelpaſſe b. Bozen übernommen, u. da der Vater für das Fremdenverkehrsweſen einen bahnbrechenden Sinn hatte, ſo grün- dete er hier das „Grand Hotel Pene- gal“, das nach ſeinem Tode (1902) *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/322>, abgerufen am 30.11.2024.