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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Kem
in Gevelsberg, Flamersheim, Krefeld
u. a. O. Durch die Munifizenz einer
reichen Dame in Marburg erhielt er
die Mittel zum akedemischen Studium,
und widmete er sich durch zwei Jahre
besonders der Literatur und Schopen-
hauerschen Philosophie. Dann folgte
eine Zeit unsteten und flüchtigen Wan-
derns; bald Schriftsteller, bald Lehrer,
bald Journalist, lebte er die Tage ab,
bis er nach Verbüßung einer einmona-
tigen Gefängnisstrafe wegen Preß-
vergehens wieder Lehrer ward und
an der höheren Bürgerschule in Nevi-
ges bei Elberfeld amtierte. Nachdem
er hier in kürzester Zeist seine Schul-
examina absolviert, nahm er nach be-
standener Prüfung pro rectoratu 1885
seine Entlassung und lebte als unab-
hängiger Schriftsteller zu Auf der
Höhe bei Solingen. Seit 1887 Rektor
in Radevormwald, wurde er 1895 in
gleicher Eigenschaft nach Langendreer
a. d. R. versetzt.

S:

Pessimisten-Ge-
sangbuch, 1884. - Gedichte in Prosa
(Nn.), 1885. - Phantastische Geschich-
ten, 1885.

Kemmler, Gottlob,

* am 23. April
1823 zu Reutlingen in Württemberg,
besuchte das niedere theolog. Seminar
in Blaubeuren und studierte 1841-45
in Tübingen Theologie. Er war dann
in verschiedenen geistlichen Ämtern
tätig und zuletzt Dekan in Herrenberg.
Jm Jahre 1892 trat er in den Ruhe-
stand und zog erst nach Stuttgart,
später nach Lorch bei Schwäbisch-
Gmünd.

S:

Liederklänge vom Rigi,
1855. - Deutsche Lieder, 1870. - Aus
Stille und Sturm (Ge.), 1872. - Ge-
dichte, 1887. - Hiob, oder die Weis-
heit der Urzeit (Übertragung in Jam-
ben), 1858. - Hiob, oder Kampf und
Sieg im Leiden (Jn dichterisch. Form),
1877. - Seerosen auf ein Brautgrab,
1865. - Aus der Reisemappe (Lr. eines
Pilgers, anonym), 1885. - Winter-
rosen (Ge.), 1899.

*Kempe, Anna,

pseud. K. Para-
meny,
Tochter des Rechtsanwalts
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Kem
Meyer, wurde am 2. Oktbr. 1810 zu
Breslau geboren und genoß unter
günstigen Verhältnissen eine sorgfäl-
tige Erziehung. Von früher Jugend
an einen angenehmen geistigen Ver-
kehr gewöhnt, da in dem Hause ihrer
Eltern hervorragende Männer der
Wissenschaft, wie Steffens, Raumer,
v. d. Hagen, Adolf Menzel, und künst-
lerische Nobilitäten, wie Mosewius,
Holtei, Schall häufig verkehrten und
fremde Gelehrte und Künstler eben-
falls freundliche Aufnahme fanden,
entwickelte sich früh in ihr ein ernstes
Streben nach eigener geistiger Fort-
bildung. Mit einem nicht gewöhn-
lichen Talent für Sprachen und Musik
begabt, trat sie vor ihrem 15. Lebens-
jahre in die von Mosewius am 17.
Mai 1825 gegründete Singakademie
und bildete sich unter diesem genialen
Lehrer so weit aus, daß sie als Solo-
sängerin beinahe 20 Jahre in der
Singakademie tätig sein konnte und
seitdem unausgesetzt bei allen Auf-
führungen im Chore mitgewirkt hat.
Nachdem sie 30 Jahre hindurch das
Amt einer Vorsteherin inne gehabt,
wurde sie bei der fünfzigjähr. Stif-
tungsfeier der Akademie 1875 von
dem Vorstande zum Ehrenmitgliede
ernannt. Jm Jahre 1844 hatte sie
sich mit dem Artilleriehauptmann
Kempe verheiratet, wurde jedoch
schon nach sechs Jahren Witwe und
widmete sich dann der Erziehung ihres
einzigen Sohnes, der jetzt ebenfalls
Artillerieoffizier ist. Erst in späten
Jahren griff sie zur Feder, um durch
Schriften für eine auf Erkenntnis des
Wahren, Schönen und Edlen gerich-
tete höhere Bildung der Frauen mit-
zuwirken. Dasselbe Ziel verfolgte sie
als tätiges Mitglied in dem Kurato-
rium des 1870 gestifteten Lyzeums für
Damen in Breslau. Wann sie +, war
nicht zu ermitteln.

S:

Lebenswege
(R.); III, 1871. - Aus der Perückenzeit
(E.); II, 1876. - Die Taschendiebe, od.:
Der Fluch des Müßigganges (E.), 1878.

*


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Kem
in Gevelsberg, Flamersheim, Krefeld
u. a. O. Durch die Munifizenz einer
reichen Dame in Marburg erhielt er
die Mittel zum akedemiſchen Studium,
und widmete er ſich durch zwei Jahre
beſonders der Literatur und Schopen-
hauerſchen Philoſophie. Dann folgte
eine Zeit unſteten und flüchtigen Wan-
derns; bald Schriftſteller, bald Lehrer,
bald Journaliſt, lebte er die Tage ab,
bis er nach Verbüßung einer einmona-
tigen Gefängnisſtrafe wegen Preß-
vergehens wieder Lehrer ward und
an der höheren Bürgerſchule in Nevi-
ges bei Elberfeld amtierte. Nachdem
er hier in kürzeſter Zeiſt ſeine Schul-
examina abſolviert, nahm er nach be-
ſtandener Prüfung pro rectoratu 1885
ſeine Entlaſſung und lebte als unab-
hängiger Schriftſteller zu Auf der
Höhe bei Solingen. Seit 1887 Rektor
in Radevormwald, wurde er 1895 in
gleicher Eigenſchaft nach Langendreer
a. d. R. verſetzt.

S:

Peſſimiſten-Ge-
ſangbuch, 1884. – Gedichte in Proſa
(Nn.), 1885. – Phantaſtiſche Geſchich-
ten, 1885.

Kemmler, Gottlob,

* am 23. April
1823 zu Reutlingen in Württemberg,
beſuchte das niedere theolog. Seminar
in Blaubeuren und ſtudierte 1841–45
in Tübingen Theologie. Er war dann
in verſchiedenen geiſtlichen Ämtern
tätig und zuletzt Dekan in Herrenberg.
Jm Jahre 1892 trat er in den Ruhe-
ſtand und zog erſt nach Stuttgart,
ſpäter nach Lorch bei Schwäbiſch-
Gmünd.

S:

Liederklänge vom Rigi,
1855. – Deutſche Lieder, 1870. – Aus
Stille und Sturm (Ge.), 1872. – Ge-
dichte, 1887. – Hiob, oder die Weis-
heit der Urzeit (Übertragung in Jam-
ben), 1858. – Hiob, oder Kampf und
Sieg im Leiden (Jn dichteriſch. Form),
1877. – Seeroſen auf ein Brautgrab,
1865. – Aus der Reiſemappe (Lr. eines
Pilgers, anonym), 1885. – Winter-
roſen (Ge.), 1899.

*Kempe, Anna,

pſeud. K. Para-
meny,
Tochter des Rechtsanwalts
[Spaltenumbruch]

Kem
Meyer, wurde am 2. Oktbr. 1810 zu
Breslau geboren und genoß unter
günſtigen Verhältniſſen eine ſorgfäl-
tige Erziehung. Von früher Jugend
an einen angenehmen geiſtigen Ver-
kehr gewöhnt, da in dem Hauſe ihrer
Eltern hervorragende Männer der
Wiſſenſchaft, wie Steffens, Raumer,
v. d. Hagen, Adolf Menzel, und künſt-
leriſche Nobilitäten, wie Moſewius,
Holtei, Schall häufig verkehrten und
fremde Gelehrte und Künſtler eben-
falls freundliche Aufnahme fanden,
entwickelte ſich früh in ihr ein ernſtes
Streben nach eigener geiſtiger Fort-
bildung. Mit einem nicht gewöhn-
lichen Talent für Sprachen und Muſik
begabt, trat ſie vor ihrem 15. Lebens-
jahre in die von Moſewius am 17.
Mai 1825 gegründete Singakademie
und bildete ſich unter dieſem genialen
Lehrer ſo weit aus, daß ſie als Solo-
ſängerin beinahe 20 Jahre in der
Singakademie tätig ſein konnte und
ſeitdem unausgeſetzt bei allen Auf-
führungen im Chore mitgewirkt hat.
Nachdem ſie 30 Jahre hindurch das
Amt einer Vorſteherin inne gehabt,
wurde ſie bei der fünfzigjähr. Stif-
tungsfeier der Akademie 1875 von
dem Vorſtande zum Ehrenmitgliede
ernannt. Jm Jahre 1844 hatte ſie
ſich mit dem Artilleriehauptmann
Kempe verheiratet, wurde jedoch
ſchon nach ſechs Jahren Witwe und
widmete ſich dann der Erziehung ihres
einzigen Sohnes, der jetzt ebenfalls
Artillerieoffizier iſt. Erſt in ſpäten
Jahren griff ſie zur Feder, um durch
Schriften für eine auf Erkenntnis des
Wahren, Schönen und Edlen gerich-
tete höhere Bildung der Frauen mit-
zuwirken. Dasſelbe Ziel verfolgte ſie
als tätiges Mitglied in dem Kurato-
rium des 1870 geſtifteten Lyzeums für
Damen in Breslau. Wann ſie †, war
nicht zu ermitteln.

S:

Lebenswege
(R.); III, 1871. – Aus der Perückenzeit
(E.); II, 1876. – Die Taſchendiebe, od.:
Der Fluch des Müßigganges (E.), 1878.

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[440/0444] Kem Kem in Gevelsberg, Flamersheim, Krefeld u. a. O. Durch die Munifizenz einer reichen Dame in Marburg erhielt er die Mittel zum akedemiſchen Studium, und widmete er ſich durch zwei Jahre beſonders der Literatur und Schopen- hauerſchen Philoſophie. Dann folgte eine Zeit unſteten und flüchtigen Wan- derns; bald Schriftſteller, bald Lehrer, bald Journaliſt, lebte er die Tage ab, bis er nach Verbüßung einer einmona- tigen Gefängnisſtrafe wegen Preß- vergehens wieder Lehrer ward und an der höheren Bürgerſchule in Nevi- ges bei Elberfeld amtierte. Nachdem er hier in kürzeſter Zeiſt ſeine Schul- examina abſolviert, nahm er nach be- ſtandener Prüfung pro rectoratu 1885 ſeine Entlaſſung und lebte als unab- hängiger Schriftſteller zu Auf der Höhe bei Solingen. Seit 1887 Rektor in Radevormwald, wurde er 1895 in gleicher Eigenſchaft nach Langendreer a. d. R. verſetzt. S: Peſſimiſten-Ge- ſangbuch, 1884. – Gedichte in Proſa (Nn.), 1885. – Phantaſtiſche Geſchich- ten, 1885. Kemmler, Gottlob, * am 23. April 1823 zu Reutlingen in Württemberg, beſuchte das niedere theolog. Seminar in Blaubeuren und ſtudierte 1841–45 in Tübingen Theologie. Er war dann in verſchiedenen geiſtlichen Ämtern tätig und zuletzt Dekan in Herrenberg. Jm Jahre 1892 trat er in den Ruhe- ſtand und zog erſt nach Stuttgart, ſpäter nach Lorch bei Schwäbiſch- Gmünd. S: Liederklänge vom Rigi, 1855. – Deutſche Lieder, 1870. – Aus Stille und Sturm (Ge.), 1872. – Ge- dichte, 1887. – Hiob, oder die Weis- heit der Urzeit (Übertragung in Jam- ben), 1858. – Hiob, oder Kampf und Sieg im Leiden (Jn dichteriſch. Form), 1877. – Seeroſen auf ein Brautgrab, 1865. – Aus der Reiſemappe (Lr. eines Pilgers, anonym), 1885. – Winter- roſen (Ge.), 1899. *Kempe, Anna, pſeud. K. Para- meny, Tochter des Rechtsanwalts Meyer, wurde am 2. Oktbr. 1810 zu Breslau geboren und genoß unter günſtigen Verhältniſſen eine ſorgfäl- tige Erziehung. Von früher Jugend an einen angenehmen geiſtigen Ver- kehr gewöhnt, da in dem Hauſe ihrer Eltern hervorragende Männer der Wiſſenſchaft, wie Steffens, Raumer, v. d. Hagen, Adolf Menzel, und künſt- leriſche Nobilitäten, wie Moſewius, Holtei, Schall häufig verkehrten und fremde Gelehrte und Künſtler eben- falls freundliche Aufnahme fanden, entwickelte ſich früh in ihr ein ernſtes Streben nach eigener geiſtiger Fort- bildung. Mit einem nicht gewöhn- lichen Talent für Sprachen und Muſik begabt, trat ſie vor ihrem 15. Lebens- jahre in die von Moſewius am 17. Mai 1825 gegründete Singakademie und bildete ſich unter dieſem genialen Lehrer ſo weit aus, daß ſie als Solo- ſängerin beinahe 20 Jahre in der Singakademie tätig ſein konnte und ſeitdem unausgeſetzt bei allen Auf- führungen im Chore mitgewirkt hat. Nachdem ſie 30 Jahre hindurch das Amt einer Vorſteherin inne gehabt, wurde ſie bei der fünfzigjähr. Stif- tungsfeier der Akademie 1875 von dem Vorſtande zum Ehrenmitgliede ernannt. Jm Jahre 1844 hatte ſie ſich mit dem Artilleriehauptmann Kempe verheiratet, wurde jedoch ſchon nach ſechs Jahren Witwe und widmete ſich dann der Erziehung ihres einzigen Sohnes, der jetzt ebenfalls Artillerieoffizier iſt. Erſt in ſpäten Jahren griff ſie zur Feder, um durch Schriften für eine auf Erkenntnis des Wahren, Schönen und Edlen gerich- tete höhere Bildung der Frauen mit- zuwirken. Dasſelbe Ziel verfolgte ſie als tätiges Mitglied in dem Kurato- rium des 1870 geſtifteten Lyzeums für Damen in Breslau. Wann ſie †, war nicht zu ermitteln. S: Lebenswege (R.); III, 1871. – Aus der Perückenzeit (E.); II, 1876. – Die Taſchendiebe, od.: Der Fluch des Müßigganges (E.), 1878. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/444>, abgerufen am 24.11.2024.