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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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aus einem spanischen Adelsgeschlechte
und wurde am 23. Februar 1872 in
Berlin geboren, wo ihr Vater, wie
auch schon ihr Großvater, Konsul
war. Sie durchlief eine höhere Mäd-
chenschule, lehrte nach entsprechender
Vorbereitung an deutschen und eng-
lischen höheren Mädchenschulen und
an Fröbelschen Kindergärten, berei-
tete sich dann privatim auf das Ma-
turitätsexamen vor und begann 1896
zuerst in der Schweiz das Studium
der Medizin, Philosophie und Päda-
gogik. Um auch in Deutschland ihre
Prüfungen ablegen zu können, mußte
sie sich als Deutsche naturalisieren
lassen, was ja auch nach Überwin-
dung verschiedener Schwierigkeiten
durch Verfügung des Reichskanzlers
Fürsten Bülow geschah. Sie bestand
nun das medizinische Vorexamen u.
dann das Staatsexamen (1904) und
gründete zur Weiterführung der Jdee
"Lehrt erziehen!" und zur Verbin-
dung der hygienischen Rücksichten
mit denen der Erziehung und des
Unterrichts ein Erziehungsinstitut
in Ebikon bei Luzern, das sie 1910
nach Lonay bei Luzern verlegte.
Sie ist vermählt mit dem Schrift-
steller Kurt Geißler (s. d.!). Außer
zahlreichen Abhandlungen philoso-
phischer, pädagogischer und hygieni-
scher Art veröffentlichte sie

S:

Ge-
dichte vom Luzerner See, 1907.

Gelbcke, Ferdinand Adolf,

geb.
am 6. November 1812 in Zerbst (An-
halt), ging 1834 als Musiklehrer nach
Rußland, war 1857-71 Lehrer der
deutschen Sprache an der Annenschule
in Petersburg, dann bis 1882 Direk-
tor des Bjelosselskyschen Frauenasyls
und starb in Petersburg am 1. Juni
1892.

S:

Albrecht Dürers Tod (Dr.),
1836. - Octavianus Magnus (Sat.
G.), 1840. - Die Mutter der Stre-
litzen (Tr.), 1865. - Die englische
Bühne zu Shakespeares Zeit (12 Dr.,
mit Einleitungen von Robert Boyle);
III, 1890 (Jnhalt: I. Campaspe-
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Gel
Eduard II. - Volpone, oder: Der
Fuchs. - Die spanischen Zigeuner. -
II. Fortunatus und seine Söhne. -
Der englische Reisende. - Appius und
Virginia. - Ein König und kein Kö-
nig. - III. Die beiden edlen Vettern.
- Der römische Mime. - Mynheer
Jan van Olden Barneveld. - Ein ge-
brochenes Herz).

*Gelbert, Paul,

entstammt einer
in Kaiserslautern alteingesessenen
Familie und wurde dort 1870 als
Sohn eines Bäckermeisters geboren.
Er besuchte bis zum 10. Jahre die
Volksschule, dann bis zum 13. Jahre
die Lateinschule und trat darauf in
eine Fabrik für Buntweberei ein, in
der er es bis zum Obermeister brachte.
Gewisse Verhältnisse bestimmten ihn
aber, diesen Beruf aufzugeben, und
so trat er 1897, seinem zeichnerischen
Talente folgend, in ein Atelier für
Kunst- und Fahnenstickerei ein und
nach dessen Zusammenbruch (1901)
zur Nähmaschinenbranche über, in
der er zeichnerisch und kaufmännisch
noch heute tätig ist.

S:

Gedichte,
1898. 2. A. u. d. T.: Liebe u. Leben
(Ge. in hochdeutsch), 1904. - Laudrer
Singsang (Ge. in Kaiserslauterer
Mdt.), 1902. - Allerhand aus'm Päl-
zerland (desgl.), 1903.

*Gelderblom, Hermann,

geb. am
29. Januar 1860 in Barmen als der
Sohn des Rektors Ernst Hugo G.,
besuchte das Gymnasium seiner Va-
terstadt und studierte dann in Leipzig
und Bonn Theologie und Philoso-
phie. Nach dem ersten theologischen
Examen promovierte er zum Dr. phil.
und nach dem zweiten in Leipzig zum
Lic. theol. Jm Jahre 1885 wurde
er Pfarrer der evangel. Gemeinde in
Wengern a. d. Ruhr, 1890 in Warn-
stadt im Harz; 1894 betraute ihn der
evangel. Oberkirchenrat mit der Pa-
storierung der deutschen evangel. Ge-
meinde in Bari (Süditalien) und be-
rief ihn 1895 an die Zionskirche nach
Berlin, an der er bis zu seiner Pen-

*


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Gel
aus einem ſpaniſchen Adelsgeſchlechte
und wurde am 23. Februar 1872 in
Berlin geboren, wo ihr Vater, wie
auch ſchon ihr Großvater, Konſul
war. Sie durchlief eine höhere Mäd-
chenſchule, lehrte nach entſprechender
Vorbereitung an deutſchen und eng-
liſchen höheren Mädchenſchulen und
an Fröbelſchen Kindergärten, berei-
tete ſich dann privatim auf das Ma-
turitätsexamen vor und begann 1896
zuerſt in der Schweiz das Studium
der Medizin, Philoſophie und Päda-
gogik. Um auch in Deutſchland ihre
Prüfungen ablegen zu können, mußte
ſie ſich als Deutſche naturaliſieren
laſſen, was ja auch nach Überwin-
dung verſchiedener Schwierigkeiten
durch Verfügung des Reichskanzlers
Fürſten Bülow geſchah. Sie beſtand
nun das mediziniſche Vorexamen u.
dann das Staatsexamen (1904) und
gründete zur Weiterführung der Jdee
„Lehrt erziehen!“ und zur Verbin-
dung der hygieniſchen Rückſichten
mit denen der Erziehung und des
Unterrichts ein Erziehungsinſtitut
in Ebikon bei Luzern, das ſie 1910
nach Lonay bei Luzern verlegte.
Sie iſt vermählt mit dem Schrift-
ſteller Kurt Geißler (ſ. d.!). Außer
zahlreichen Abhandlungen philoſo-
phiſcher, pädagogiſcher und hygieni-
ſcher Art veröffentlichte ſie

S:

Ge-
dichte vom Luzerner See, 1907.

Gelbcke, Ferdinand Adolf,

geb.
am 6. November 1812 in Zerbſt (An-
halt), ging 1834 als Muſiklehrer nach
Rußland, war 1857–71 Lehrer der
deutſchen Sprache an der Annenſchule
in Petersburg, dann bis 1882 Direk-
tor des Bjeloſſélskyſchen Frauenaſyls
und ſtarb in Petersburg am 1. Juni
1892.

S:

Albrecht Dürers Tod (Dr.),
1836. – Octavianus Magnus (Sat.
G.), 1840. – Die Mutter der Stre-
litzen (Tr.), 1865. – Die engliſche
Bühne zu Shakeſpeares Zeit (12 Dr.,
mit Einleitungen von Robert Boyle);
III, 1890 (Jnhalt: I. Campaſpe-
[Spaltenumbruch]

Gel
Eduard II. – Volpone, oder: Der
Fuchs. – Die ſpaniſchen Zigeuner. –
II. Fortunatus und ſeine Söhne. –
Der engliſche Reiſende. – Appius und
Virginia. – Ein König und kein Kö-
nig. – III. Die beiden edlen Vettern.
– Der römiſche Mime. – Mynheer
Jan van Olden Barneveld. – Ein ge-
brochenes Herz).

*Gelbert, Paul,

entſtammt einer
in Kaiſerslautern alteingeſeſſenen
Familie und wurde dort 1870 als
Sohn eines Bäckermeiſters geboren.
Er beſuchte bis zum 10. Jahre die
Volksſchule, dann bis zum 13. Jahre
die Lateinſchule und trat darauf in
eine Fabrik für Buntweberei ein, in
der er es bis zum Obermeiſter brachte.
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aber, dieſen Beruf aufzugeben, und
ſo trat er 1897, ſeinem zeichneriſchen
Talente folgend, in ein Atelier für
Kunſt- und Fahnenſtickerei ein und
nach deſſen Zuſammenbruch (1901)
zur Nähmaſchinenbranche über, in
der er zeichneriſch und kaufmänniſch
noch heute tätig iſt.

S:

Gedichte,
1898. 2. A. u. d. T.: Liebe u. Leben
(Ge. in hochdeutſch), 1904. – Laudrer
Singſang (Ge. in Kaiſerslauterer
Mdt.), 1902. – Allerhand aus’m Päl-
zerland (desgl.), 1903.

*Gelderblom, Hermann,

geb. am
29. Januar 1860 in Barmen als der
Sohn des Rektors Ernſt Hugo G.,
beſuchte das Gymnaſium ſeiner Va-
terſtadt und ſtudierte dann in Leipzig
und Bonn Theologie und Philoſo-
phie. Nach dem erſten theologiſchen
Examen promovierte er zum Dr. phil.
und nach dem zweiten in Leipzig zum
Lic. theol. Jm Jahre 1885 wurde
er Pfarrer der evangel. Gemeinde in
Wengern a. d. Ruhr, 1890 in Warn-
ſtadt im Harz; 1894 betraute ihn der
evangel. Oberkirchenrat mit der Pa-
ſtorierung der deutſchen evangel. Ge-
meinde in Bari (Süditalien) und be-
rief ihn 1895 an die Zionskirche nach
Berlin, an der er bis zu ſeiner Pen-

*
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[341/0345] Gel Gel aus einem ſpaniſchen Adelsgeſchlechte und wurde am 23. Februar 1872 in Berlin geboren, wo ihr Vater, wie auch ſchon ihr Großvater, Konſul war. Sie durchlief eine höhere Mäd- chenſchule, lehrte nach entſprechender Vorbereitung an deutſchen und eng- liſchen höheren Mädchenſchulen und an Fröbelſchen Kindergärten, berei- tete ſich dann privatim auf das Ma- turitätsexamen vor und begann 1896 zuerſt in der Schweiz das Studium der Medizin, Philoſophie und Päda- gogik. Um auch in Deutſchland ihre Prüfungen ablegen zu können, mußte ſie ſich als Deutſche naturaliſieren laſſen, was ja auch nach Überwin- dung verſchiedener Schwierigkeiten durch Verfügung des Reichskanzlers Fürſten Bülow geſchah. Sie beſtand nun das mediziniſche Vorexamen u. dann das Staatsexamen (1904) und gründete zur Weiterführung der Jdee „Lehrt erziehen!“ und zur Verbin- dung der hygieniſchen Rückſichten mit denen der Erziehung und des Unterrichts ein Erziehungsinſtitut in Ebikon bei Luzern, das ſie 1910 nach Lonay bei Luzern verlegte. Sie iſt vermählt mit dem Schrift- ſteller Kurt Geißler (ſ. d.!). Außer zahlreichen Abhandlungen philoſo- phiſcher, pädagogiſcher und hygieni- ſcher Art veröffentlichte ſie S: Ge- dichte vom Luzerner See, 1907. Gelbcke, Ferdinand Adolf, geb. am 6. November 1812 in Zerbſt (An- halt), ging 1834 als Muſiklehrer nach Rußland, war 1857–71 Lehrer der deutſchen Sprache an der Annenſchule in Petersburg, dann bis 1882 Direk- tor des Bjeloſſélskyſchen Frauenaſyls und ſtarb in Petersburg am 1. Juni 1892. S: Albrecht Dürers Tod (Dr.), 1836. – Octavianus Magnus (Sat. G.), 1840. – Die Mutter der Stre- litzen (Tr.), 1865. – Die engliſche Bühne zu Shakeſpeares Zeit (12 Dr., mit Einleitungen von Robert Boyle); III, 1890 (Jnhalt: I. Campaſpe- Eduard II. – Volpone, oder: Der Fuchs. – Die ſpaniſchen Zigeuner. – II. Fortunatus und ſeine Söhne. – Der engliſche Reiſende. – Appius und Virginia. – Ein König und kein Kö- nig. – III. Die beiden edlen Vettern. – Der römiſche Mime. – Mynheer Jan van Olden Barneveld. – Ein ge- brochenes Herz). *Gelbert, Paul, entſtammt einer in Kaiſerslautern alteingeſeſſenen Familie und wurde dort 1870 als Sohn eines Bäckermeiſters geboren. Er beſuchte bis zum 10. Jahre die Volksſchule, dann bis zum 13. Jahre die Lateinſchule und trat darauf in eine Fabrik für Buntweberei ein, in der er es bis zum Obermeiſter brachte. Gewiſſe Verhältniſſe beſtimmten ihn aber, dieſen Beruf aufzugeben, und ſo trat er 1897, ſeinem zeichneriſchen Talente folgend, in ein Atelier für Kunſt- und Fahnenſtickerei ein und nach deſſen Zuſammenbruch (1901) zur Nähmaſchinenbranche über, in der er zeichneriſch und kaufmänniſch noch heute tätig iſt. S: Gedichte, 1898. 2. A. u. d. T.: Liebe u. Leben (Ge. in hochdeutſch), 1904. – Laudrer Singſang (Ge. in Kaiſerslauterer Mdt.), 1902. – Allerhand aus’m Päl- zerland (desgl.), 1903. *Gelderblom, Hermann, geb. am 29. Januar 1860 in Barmen als der Sohn des Rektors Ernſt Hugo G., beſuchte das Gymnaſium ſeiner Va- terſtadt und ſtudierte dann in Leipzig und Bonn Theologie und Philoſo- phie. Nach dem erſten theologiſchen Examen promovierte er zum Dr. phil. und nach dem zweiten in Leipzig zum Lic. theol. Jm Jahre 1885 wurde er Pfarrer der evangel. Gemeinde in Wengern a. d. Ruhr, 1890 in Warn- ſtadt im Harz; 1894 betraute ihn der evangel. Oberkirchenrat mit der Pa- ſtorierung der deutſchen evangel. Ge- meinde in Bari (Süditalien) und be- rief ihn 1895 an die Zionskirche nach Berlin, an der er bis zu ſeiner Pen- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/345>, abgerufen am 22.11.2024.