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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Jch marschirte den 3ten November ab, und hatte den
Prinzen Dasan und seine zwey Brüder unter meiner
Bedeckung; wir kamen diesen Abend noch nach Astra-
kan, wo wir alles zu ihrer Aufnahme bereit fanden.

Auf diesem Zuge nahm ich verschiedene Gewohn-Jhre Ge-
bräuche.

heiten unter den Kalmucken wahr, die ich hier nicht
mit Stillschweigen übergehen kann. Als ich den
Gouverneur in Dasans Zelt begleitete, so fanden wir
den Prinzen uud seine zwey Brüder mit seinen vor-
nehmsten Leuten in einen Kreise um ein Feuer herum
sitzen, die eine große eiserne mit Taback angefüllte
Pfeife hatten, die sie einem nach dem andern herum
gaben, da denn jeder einen Zug daraus that, seinen
Mund mit Rauche anfüllte, und denselben, nachdem
er ihn eine lange Zeit im Munde behalten hatte, end-
lich zu den Nasenlöchern wieder heraus ließ. Sie
giengen hierauf sogleich ohne ein Wort zu sprechen aus
einander, und wir sahen, daß dieses das Ende von
einer Berathschlagung unter ihnen sey.

Da sie große Liebhaber von Pferdefleisch sind,
welches sie allen andern Arten vom Fleische vorziehen,
und bemerkten, daß wir keinen Gefallen daran hatten,
so bewirthete uns der Prinz Dasan mit dem Fleische
von einem säugenden Füllen, welches er hatte braten
und kochen lassen, und ich muß gestehen, daß ich nie-
mals etwas schmackhafteres gegessen habe. Als ich
dieser Tartarn oben erwähnte, sagte ich, daß sie
den Winter in der Wüste bey Astrakan zubräch-
ten; ich erfuhr aber jetzt, daß sich der größte Theil
von ihnen in der Steppe Beriket, gegen die Flüsse
Jaik und Yembo zu, aufhält, und an die Turko-
mannen gränzet.

Die
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Jch marſchirte den 3ten November ab, und hatte den
Prinzen Daſan und ſeine zwey Bruͤder unter meiner
Bedeckung; wir kamen dieſen Abend noch nach Aſtra-
kan, wo wir alles zu ihrer Aufnahme bereit fanden.

Auf dieſem Zuge nahm ich verſchiedene Gewohn-Jhre Ge-
braͤuche.

heiten unter den Kalmucken wahr, die ich hier nicht
mit Stillſchweigen uͤbergehen kann. Als ich den
Gouverneur in Daſans Zelt begleitete, ſo fanden wir
den Prinzen uud ſeine zwey Bruͤder mit ſeinen vor-
nehmſten Leuten in einen Kreiſe um ein Feuer herum
ſitzen, die eine große eiſerne mit Taback angefuͤllte
Pfeife hatten, die ſie einem nach dem andern herum
gaben, da denn jeder einen Zug daraus that, ſeinen
Mund mit Rauche anfuͤllte, und denſelben, nachdem
er ihn eine lange Zeit im Munde behalten hatte, end-
lich zu den Naſenloͤchern wieder heraus ließ. Sie
giengen hierauf ſogleich ohne ein Wort zu ſprechen aus
einander, und wir ſahen, daß dieſes das Ende von
einer Berathſchlagung unter ihnen ſey.

Da ſie große Liebhaber von Pferdefleiſch ſind,
welches ſie allen andern Arten vom Fleiſche vorziehen,
und bemerkten, daß wir keinen Gefallen daran hatten,
ſo bewirthete uns der Prinz Daſan mit dem Fleiſche
von einem ſaͤugenden Fuͤllen, welches er hatte braten
und kochen laſſen, und ich muß geſtehen, daß ich nie-
mals etwas ſchmackhafteres gegeſſen habe. Als ich
dieſer Tartarn oben erwaͤhnte, ſagte ich, daß ſie
den Winter in der Wuͤſte bey Aſtrakan zubraͤch-
ten; ich erfuhr aber jetzt, daß ſich der groͤßte Theil
von ihnen in der Steppe Beriket, gegen die Fluͤſſe
Jaik und Yembo zu, aufhaͤlt, und an die Turko-
mannen graͤnzet.

Die
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[393/0403] Jch marſchirte den 3ten November ab, und hatte den Prinzen Daſan und ſeine zwey Bruͤder unter meiner Bedeckung; wir kamen dieſen Abend noch nach Aſtra- kan, wo wir alles zu ihrer Aufnahme bereit fanden. Auf dieſem Zuge nahm ich verſchiedene Gewohn- heiten unter den Kalmucken wahr, die ich hier nicht mit Stillſchweigen uͤbergehen kann. Als ich den Gouverneur in Daſans Zelt begleitete, ſo fanden wir den Prinzen uud ſeine zwey Bruͤder mit ſeinen vor- nehmſten Leuten in einen Kreiſe um ein Feuer herum ſitzen, die eine große eiſerne mit Taback angefuͤllte Pfeife hatten, die ſie einem nach dem andern herum gaben, da denn jeder einen Zug daraus that, ſeinen Mund mit Rauche anfuͤllte, und denſelben, nachdem er ihn eine lange Zeit im Munde behalten hatte, end- lich zu den Naſenloͤchern wieder heraus ließ. Sie giengen hierauf ſogleich ohne ein Wort zu ſprechen aus einander, und wir ſahen, daß dieſes das Ende von einer Berathſchlagung unter ihnen ſey. Jhre Ge- braͤuche. Da ſie große Liebhaber von Pferdefleiſch ſind, welches ſie allen andern Arten vom Fleiſche vorziehen, und bemerkten, daß wir keinen Gefallen daran hatten, ſo bewirthete uns der Prinz Daſan mit dem Fleiſche von einem ſaͤugenden Fuͤllen, welches er hatte braten und kochen laſſen, und ich muß geſtehen, daß ich nie- mals etwas ſchmackhafteres gegeſſen habe. Als ich dieſer Tartarn oben erwaͤhnte, ſagte ich, daß ſie den Winter in der Wuͤſte bey Aſtrakan zubraͤch- ten; ich erfuhr aber jetzt, daß ſich der groͤßte Theil von ihnen in der Steppe Beriket, gegen die Fluͤſſe Jaik und Yembo zu, aufhaͤlt, und an die Turko- mannen graͤnzet. Die B b 5

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/403>, abgerufen am 22.11.2024.