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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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gleich keine gewissen Wohnungen haben, keine Frem-
den in ihr Land.

Den 25sten September langten wir in Astrakan
an, wo ich den General Matuskin mit einer Beschrei-
bung meiner Fahrt aufwartete, und ihm wie den
Gouverneur Wolinski einen Riß von dem Caspischen
Meere überreichte. Der letztere war vor diesem
Abgesandter in China gewesen, und hernach auch
als Abgesandter nach Persien geschickt worden. Jn
beyden Fällen suchte er um Erlaubniß, mich mitzu-
nehmen; es wurde ihm aber abgeschlagen, ob ich
gleich sehr darum bat. Als er von der letzten Ge-
sandtschaft zurück kam, verheirathete er sich mit der
Prinzessinn Nareskin, die des Kaisers Muhme und
seiner Mutter Bruders Tochter war, und wurde zu-
gleich General-Gouverneur über das Königreich
Astrakan.

Nachdem der General Matuskin Baku einge-General
Matuskins
Heirath.

nommen hatte, wurde er zum Generallieutenant und
zugleich zum Major bey dem ersten Regimente Garde
gemacht, und stand bey dem Kaiser in großen Gna-
den. Er war ein alter Junggeselle, als er eine schöne
und muntere Wittwe heirathete, deren erster Mann,
der Generalmajor Glebof bey den Dragonern, in den
letzten Unruhen des Czarowitz verwickelt gewesen und
im Gefängnisse gestorben war, worauf seine Wittwe,
da man sein Vermögen confisciret hatte, in schlechte
Umstände gerieth. Der General Matuskin, der
bey dieser Untersuchung als Richter gesetzt war, wurde
von dieser traurigen Wittwe auf ihren Knien mit
thränenden Augen gebeten, mit ihrem unverdienten
Schicksale Mitleiden zu haben, da sie nunmehr in

das

gleich keine gewiſſen Wohnungen haben, keine Frem-
den in ihr Land.

Den 25ſten September langten wir in Aſtrakan
an, wo ich den General Matuskin mit einer Beſchrei-
bung meiner Fahrt aufwartete, und ihm wie den
Gouverneur Wolinski einen Riß von dem Caspiſchen
Meere uͤberreichte. Der letztere war vor dieſem
Abgeſandter in China geweſen, und hernach auch
als Abgeſandter nach Perſien geſchickt worden. Jn
beyden Faͤllen ſuchte er um Erlaubniß, mich mitzu-
nehmen; es wurde ihm aber abgeſchlagen, ob ich
gleich ſehr darum bat. Als er von der letzten Ge-
ſandtſchaft zuruͤck kam, verheirathete er ſich mit der
Prinzeſſinn Nareskin, die des Kaiſers Muhme und
ſeiner Mutter Bruders Tochter war, und wurde zu-
gleich General-Gouverneur uͤber das Koͤnigreich
Aſtrakan.

Nachdem der General Matuskin Baku einge-General
Matuskins
Heirath.

nommen hatte, wurde er zum Generallieutenant und
zugleich zum Major bey dem erſten Regimente Garde
gemacht, und ſtand bey dem Kaiſer in großen Gna-
den. Er war ein alter Junggeſelle, als er eine ſchoͤne
und muntere Wittwe heirathete, deren erſter Mann,
der Generalmajor Glebof bey den Dragonern, in den
letzten Unruhen des Czarowitz verwickelt geweſen und
im Gefaͤngniſſe geſtorben war, worauf ſeine Wittwe,
da man ſein Vermoͤgen confisciret hatte, in ſchlechte
Umſtaͤnde gerieth. Der General Matuskin, der
bey dieſer Unterſuchung als Richter geſetzt war, wurde
von dieſer traurigen Wittwe auf ihren Knien mit
thraͤnenden Augen gebeten, mit ihrem unverdienten
Schickſale Mitleiden zu haben, da ſie nunmehr in

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[383/0393] gleich keine gewiſſen Wohnungen haben, keine Frem- den in ihr Land. Den 25ſten September langten wir in Aſtrakan an, wo ich den General Matuskin mit einer Beſchrei- bung meiner Fahrt aufwartete, und ihm wie den Gouverneur Wolinski einen Riß von dem Caspiſchen Meere uͤberreichte. Der letztere war vor dieſem Abgeſandter in China geweſen, und hernach auch als Abgeſandter nach Perſien geſchickt worden. Jn beyden Faͤllen ſuchte er um Erlaubniß, mich mitzu- nehmen; es wurde ihm aber abgeſchlagen, ob ich gleich ſehr darum bat. Als er von der letzten Ge- ſandtſchaft zuruͤck kam, verheirathete er ſich mit der Prinzeſſinn Nareskin, die des Kaiſers Muhme und ſeiner Mutter Bruders Tochter war, und wurde zu- gleich General-Gouverneur uͤber das Koͤnigreich Aſtrakan. Nachdem der General Matuskin Baku einge- nommen hatte, wurde er zum Generallieutenant und zugleich zum Major bey dem erſten Regimente Garde gemacht, und ſtand bey dem Kaiſer in großen Gna- den. Er war ein alter Junggeſelle, als er eine ſchoͤne und muntere Wittwe heirathete, deren erſter Mann, der Generalmajor Glebof bey den Dragonern, in den letzten Unruhen des Czarowitz verwickelt geweſen und im Gefaͤngniſſe geſtorben war, worauf ſeine Wittwe, da man ſein Vermoͤgen confisciret hatte, in ſchlechte Umſtaͤnde gerieth. Der General Matuskin, der bey dieſer Unterſuchung als Richter geſetzt war, wurde von dieſer traurigen Wittwe auf ihren Knien mit thraͤnenden Augen gebeten, mit ihrem unverdienten Schickſale Mitleiden zu haben, da ſie nunmehr in das General Matuskins Heirath.

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/393>, abgerufen am 22.11.2024.