gen aus. Jn diesem Sturme giengen viele von un- sern Galeeren verlohren, doch wurden die meisten Menschen gerettet. Als es Tag wurde, sahen wir, daß vier Galeeren versunken waren und nur die Mast- bäume noch über dem Wasser hervorragten, woran die Menschen hiengen, bis Kähne kamen und sie ab- holten. Drey Galeeren waren so beladen, daß sie untersanken und alle Menschen umkamen. Nachdem sich den 4ten der Sturm geleget hatte und der Wind günstig war, so segelte die Flotte den ganzen Tag. Da aber die zwey folgenden Tage Windstille war, so mußten wir unsere Zuflucht wieder zu den Rudern nehmen, und längst dem Ufer hinfahren, welches für die armen Soldaten sehr beschwerlich war, zumal da sie wenig Lebensmittel bekamen. Der Secretair und ich theilten unter ihnen aus, was wir am Pro- viant und Branntweine entbehren konnten, welches aber unter so vielen Menschen nicht weit reichte.
Da wir den 7ten günstigen Wind hatten, so spann- ten wir nicht allein alle unsere Segel auf, sondern ruderten auch so gut wir konnten, ließen also die Flot- te in kurzem hinter uns, daß wir sie nicht mehr sahen, und fuhren so die ganze Nacht fort. Weil aber des Morgens Windstille ward, so mußten wir rudern, so schlecht auch unsere Umstände waren, indem die ar- men Soldaten den größten Hunger litten. Es star- ben an diesem Tage zwey von ihnen, mehr aus Man- gel an Nahrung als an Krankheit. Zu Mittage er- hob sich der Wind und befreyte die armen Soldaten vom Rudern, und wir fuhren die ganze Nacht fort, wiewohl ich noch drey von meinen Leuten verlohr.
Den
gen aus. Jn dieſem Sturme giengen viele von un- ſern Galeeren verlohren, doch wurden die meiſten Menſchen gerettet. Als es Tag wurde, ſahen wir, daß vier Galeeren verſunken waren und nur die Maſt- baͤume noch uͤber dem Waſſer hervorragten, woran die Menſchen hiengen, bis Kaͤhne kamen und ſie ab- holten. Drey Galeeren waren ſo beladen, daß ſie unterſanken und alle Menſchen umkamen. Nachdem ſich den 4ten der Sturm geleget hatte und der Wind guͤnſtig war, ſo ſegelte die Flotte den ganzen Tag. Da aber die zwey folgenden Tage Windſtille war, ſo mußten wir unſere Zuflucht wieder zu den Rudern nehmen, und laͤngſt dem Ufer hinfahren, welches fuͤr die armen Soldaten ſehr beſchwerlich war, zumal da ſie wenig Lebensmittel bekamen. Der Secretair und ich theilten unter ihnen aus, was wir am Pro- viant und Branntweine entbehren konnten, welches aber unter ſo vielen Menſchen nicht weit reichte.
Da wir den 7ten guͤnſtigen Wind hatten, ſo ſpann- ten wir nicht allein alle unſere Segel auf, ſondern ruderten auch ſo gut wir konnten, ließen alſo die Flot- te in kurzem hinter uns, daß wir ſie nicht mehr ſahen, und fuhren ſo die ganze Nacht fort. Weil aber des Morgens Windſtille ward, ſo mußten wir rudern, ſo ſchlecht auch unſere Umſtaͤnde waren, indem die ar- men Soldaten den groͤßten Hunger litten. Es ſtar- ben an dieſem Tage zwey von ihnen, mehr aus Man- gel an Nahrung als an Krankheit. Zu Mittage er- hob ſich der Wind und befreyte die armen Soldaten vom Rudern, und wir fuhren die ganze Nacht fort, wiewohl ich noch drey von meinen Leuten verlohr.
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gen aus. Jn dieſem Sturme giengen viele von un-
ſern Galeeren verlohren, doch wurden die meiſten
Menſchen gerettet. Als es Tag wurde, ſahen wir,
daß vier Galeeren verſunken waren und nur die Maſt-
baͤume noch uͤber dem Waſſer hervorragten, woran
die Menſchen hiengen, bis Kaͤhne kamen und ſie ab-
holten. Drey Galeeren waren ſo beladen, daß ſie
unterſanken und alle Menſchen umkamen. Nachdem
ſich den 4ten der Sturm geleget hatte und der Wind
guͤnſtig war, ſo ſegelte die Flotte den ganzen Tag.
Da aber die zwey folgenden Tage Windſtille war, ſo
mußten wir unſere Zuflucht wieder zu den Rudern
nehmen, und laͤngſt dem Ufer hinfahren, welches
fuͤr die armen Soldaten ſehr beſchwerlich war, zumal
da ſie wenig Lebensmittel bekamen. Der Secretair
und ich theilten unter ihnen aus, was wir am Pro-
viant und Branntweine entbehren konnten, welches
aber unter ſo vielen Menſchen nicht weit reichte.
Da wir den 7ten guͤnſtigen Wind hatten, ſo ſpann-
ten wir nicht allein alle unſere Segel auf, ſondern
ruderten auch ſo gut wir konnten, ließen alſo die Flot-
te in kurzem hinter uns, daß wir ſie nicht mehr ſahen,
und fuhren ſo die ganze Nacht fort. Weil aber des
Morgens Windſtille ward, ſo mußten wir rudern, ſo
ſchlecht auch unſere Umſtaͤnde waren, indem die ar-
men Soldaten den groͤßten Hunger litten. Es ſtar-
ben an dieſem Tage zwey von ihnen, mehr aus Man-
gel an Nahrung als an Krankheit. Zu Mittage er-
hob ſich der Wind und befreyte die armen Soldaten
vom Rudern, und wir fuhren die ganze Nacht fort,
wiewohl ich noch drey von meinen Leuten verlohr.
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/360>, abgerufen am 24.11.2024.
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