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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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ihrer Antwort aufrichtig gewesen sind, das ist eine an-
dere Frage.

Den folgenden Tag ward ein großes GastmahlSeine Ahn-
dung gegen
den Czaro-
witz.

in des Vice-Czars Romadanofky Pallaste gegeben,
wohin ein Bataillon von der Garde zur Parade, und
eine Compagnie Grenadiers zur Aufwartung befehli-
get waren. Nachdem sie durch die ganze Stadt mar-
schiret waren, stellten sie sich vor des Vice-Czars Pal-
laste, und machten ihre Uebungen. Da der Czaro-
witz nur noch Sergeant bey den Grenadieren war,
so marschirte er den ganzen Weg, mit seiner Hellebar-
de auf der Schulter, auf der rechten Seite mit.
Als er bey seinem eigenen Pallaste vorbey zog, und
die Prinzessinn seine Gemahlinn, die mit ihrer Freun-
dinn der Prinzessinn von Ost-Frießland heraus sahe,
ihn auf eine so große Art marschiren sahe, ward sie
ohnmächtig und wurde zu Bette gebracht. So bald
die Uebungen gemacht waren, wurden alle Officiers
zur Tafel eingeladen; die Gemeinen blieben aber un-
ter Gewehr stehen, und der Czarowitz blieb auf seinem
Posten, bis das Bataillion wieder abmarschirte.

Diese Kränkung wurde dem Czarowitz deswegen
angethan, weil er seine Schuldigkeit verabsäumet und
seinem Vater bey seinem triumphirenden Einzuge nicht
entgegen gekommen war, und ihm zu seiner glücklichen
Ankunft Glück gewünschet hatte. So viel ist gewiß,
daß ihm ein Sieg zur See größere Freude machte,
als jeder andere Sieg gethan haben würde; so daß al-
so diese Nachläßigkeit viel übler als eine andere aufge-
nommen wurde. Als der Czar die Unpäßlichkeit der
Prinzessinn vernahm, und was Gelegenheit dazu gege-
ben habe, so besuchte er sie, und sagte, daß sie sich

nicht

ihrer Antwort aufrichtig geweſen ſind, das iſt eine an-
dere Frage.

Den folgenden Tag ward ein großes GaſtmahlSeine Ahn-
dung gegen
den Czaro-
witz.

in des Vice-Czars Romadanofky Pallaſte gegeben,
wohin ein Bataillon von der Garde zur Parade, und
eine Compagnie Grenadiers zur Aufwartung befehli-
get waren. Nachdem ſie durch die ganze Stadt mar-
ſchiret waren, ſtellten ſie ſich vor des Vice-Czars Pal-
laſte, und machten ihre Uebungen. Da der Czaro-
witz nur noch Sergeant bey den Grenadieren war,
ſo marſchirte er den ganzen Weg, mit ſeiner Hellebar-
de auf der Schulter, auf der rechten Seite mit.
Als er bey ſeinem eigenen Pallaſte vorbey zog, und
die Prinzeſſinn ſeine Gemahlinn, die mit ihrer Freun-
dinn der Prinzeſſinn von Oſt-Frießland heraus ſahe,
ihn auf eine ſo große Art marſchiren ſahe, ward ſie
ohnmaͤchtig und wurde zu Bette gebracht. So bald
die Uebungen gemacht waren, wurden alle Officiers
zur Tafel eingeladen; die Gemeinen blieben aber un-
ter Gewehr ſtehen, und der Czarowitz blieb auf ſeinem
Poſten, bis das Bataillion wieder abmarſchirte.

Dieſe Kraͤnkung wurde dem Czarowitz deswegen
angethan, weil er ſeine Schuldigkeit verabſaͤumet und
ſeinem Vater bey ſeinem triumphirenden Einzuge nicht
entgegen gekommen war, und ihm zu ſeiner gluͤcklichen
Ankunft Gluͤck gewuͤnſchet hatte. So viel iſt gewiß,
daß ihm ein Sieg zur See groͤßere Freude machte,
als jeder andere Sieg gethan haben wuͤrde; ſo daß al-
ſo dieſe Nachlaͤßigkeit viel uͤbler als eine andere aufge-
nommen wurde. Als der Czar die Unpaͤßlichkeit der
Prinzeſſinn vernahm, und was Gelegenheit dazu gege-
ben habe, ſo beſuchte er ſie, und ſagte, daß ſie ſich

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[155/0165] ihrer Antwort aufrichtig geweſen ſind, das iſt eine an- dere Frage. Den folgenden Tag ward ein großes Gaſtmahl in des Vice-Czars Romadanofky Pallaſte gegeben, wohin ein Bataillon von der Garde zur Parade, und eine Compagnie Grenadiers zur Aufwartung befehli- get waren. Nachdem ſie durch die ganze Stadt mar- ſchiret waren, ſtellten ſie ſich vor des Vice-Czars Pal- laſte, und machten ihre Uebungen. Da der Czaro- witz nur noch Sergeant bey den Grenadieren war, ſo marſchirte er den ganzen Weg, mit ſeiner Hellebar- de auf der Schulter, auf der rechten Seite mit. Als er bey ſeinem eigenen Pallaſte vorbey zog, und die Prinzeſſinn ſeine Gemahlinn, die mit ihrer Freun- dinn der Prinzeſſinn von Oſt-Frießland heraus ſahe, ihn auf eine ſo große Art marſchiren ſahe, ward ſie ohnmaͤchtig und wurde zu Bette gebracht. So bald die Uebungen gemacht waren, wurden alle Officiers zur Tafel eingeladen; die Gemeinen blieben aber un- ter Gewehr ſtehen, und der Czarowitz blieb auf ſeinem Poſten, bis das Bataillion wieder abmarſchirte. Seine Ahn- dung gegen den Czaro- witz. Dieſe Kraͤnkung wurde dem Czarowitz deswegen angethan, weil er ſeine Schuldigkeit verabſaͤumet und ſeinem Vater bey ſeinem triumphirenden Einzuge nicht entgegen gekommen war, und ihm zu ſeiner gluͤcklichen Ankunft Gluͤck gewuͤnſchet hatte. So viel iſt gewiß, daß ihm ein Sieg zur See groͤßere Freude machte, als jeder andere Sieg gethan haben wuͤrde; ſo daß al- ſo dieſe Nachlaͤßigkeit viel uͤbler als eine andere aufge- nommen wurde. Als der Czar die Unpaͤßlichkeit der Prinzeſſinn vernahm, und was Gelegenheit dazu gege- ben habe, ſo beſuchte er ſie, und ſagte, daß ſie ſich nicht

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/165>, abgerufen am 24.11.2024.