Wie wunderlich verfährt der Mensch mit allem, was ihm hier beschieden, Mit einem Nichts ist er zuweilen, doch mehrentheils mit Nichts zufrieden.
Dieß ist der Erden Wunderbau, worauf, durch ihr be- ständigs Drehen, Wie Morgen, Mittag, Abend, Nacht, Lenz, Sommer, Herbst und Frost entstehen.
Ein bloßer Mathematicus scheint einer Spinnen gleich gesinnt, Die nichts als lange Linien und runde Zirkel aus sich spinnt; Nur mit dem Unterscheid allein, wenn ihr darauf recht Achtung gebet, Daß sie ihr Werk aus ihrem Bauch, er seines aus dem Kopfe, webet.
Wofern der Mensch, zu Gottes Ruhm sich zu vergnü- gen, nicht erschaffen, Und hätt' er, in Bewundrung, Gott zu ehren, keine Fä- higkeit; So wäre zwischen einem Menschen und einem Vieh kein Unterscheid, Und folgte draus: Die Menschen wären nichts anders, als ein' Art von Affen.
Der
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Wie wunderlich verfaͤhrt der Menſch mit allem, was ihm hier beſchieden, Mit einem Nichts iſt er zuweilen, doch mehrentheils mit Nichts zufrieden.
Dieß iſt der Erden Wunderbau, worauf, durch ihr be- ſtaͤndigs Drehen, Wie Morgen, Mittag, Abend, Nacht, Lenz, Sommer, Herbſt und Froſt entſtehen.
Ein bloßer Mathematicus ſcheint einer Spinnen gleich geſinnt, Die nichts als lange Linien und runde Zirkel aus ſich ſpinnt; Nur mit dem Unterſcheid allein, wenn ihr darauf recht Achtung gebet, Daß ſie ihr Werk aus ihrem Bauch, er ſeines aus dem Kopfe, webet.
Wofern der Menſch, zu Gottes Ruhm ſich zu vergnuͤ- gen, nicht erſchaffen, Und haͤtt’ er, in Bewundrung, Gott zu ehren, keine Faͤ- higkeit; So waͤre zwiſchen einem Menſchen und einem Vieh kein Unterſcheid, Und folgte draus: Die Menſchen waͤren nichts anders, als ein’ Art von Affen.
Der
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Wie wunderlich verfaͤhrt der Menſch mit allem, was
ihm hier beſchieden,
Mit einem Nichts iſt er zuweilen, doch mehrentheils mit
Nichts zufrieden.
Dieß iſt der Erden Wunderbau, worauf, durch ihr be-
ſtaͤndigs Drehen,
Wie Morgen, Mittag, Abend, Nacht, Lenz, Sommer,
Herbſt und Froſt entſtehen.
Ein bloßer Mathematicus ſcheint einer Spinnen gleich
geſinnt,
Die nichts als lange Linien und runde Zirkel aus ſich
ſpinnt;
Nur mit dem Unterſcheid allein, wenn ihr darauf recht
Achtung gebet,
Daß ſie ihr Werk aus ihrem Bauch, er ſeines aus dem
Kopfe, webet.
Wofern der Menſch, zu Gottes Ruhm ſich zu vergnuͤ-
gen, nicht erſchaffen,
Und haͤtt’ er, in Bewundrung, Gott zu ehren, keine Faͤ-
higkeit;
So waͤre zwiſchen einem Menſchen und einem Vieh kein
Unterſcheid,
Und folgte draus: Die Menſchen waͤren nichts anders,
als ein’ Art von Affen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/567>, abgerufen am 23.06.2024.
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