Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
über das Reich der Metalle.
Gottes Wunder will ich lieber,
Wie in allen, so auch hier,
Höchst bewundern, als hierüber,
Durch die eitle Ehrbegier
Jn den Labyrinth geführet,
Sagen, was sich nicht gebühret.
Gottes Ehre soll allein
Meiner Lieder Endzweck seyn.
Mag es also hierbey bleiben.
Auf denn itzt, mein reger Geist!
Auch das Spießglas zu beschreiben,
So mit Recht ein Wunder heißt.
Sonderlich in Arzeneyen
Hat man seiner sich zu freuen:
Es wird meistens, wie bekannt,
Antimonium genannt.
Spießglas wird also beschrieben,
Spieß-
glas.
Daß es halb Metall, und fest,

Welches doch leicht wird zerrieben,
Und sich leichtlich schmelzen läßt:
Bläulicht, voller Striche, Trümmern,
Und voll Punkte, welche schimmern,
Das aus manchem Stoff besteht,
Und gar leicht im Feu'r vergeht.
Dieses, so viel wir ereilen,
Ursprung, Wesen und Natur
Scheint, nebst Salz und Schwefeltheilen,
Saturninischer Merkur.
Seine mannichfaltgen Kräfte
Reinigen der Adern Säfte,
Stärken ihren regen Kreis,
Führen ab, und treiben Schweiß.
Man
uͤber das Reich der Metalle.
Gottes Wunder will ich lieber,
Wie in allen, ſo auch hier,
Hoͤchſt bewundern, als hieruͤber,
Durch die eitle Ehrbegier
Jn den Labyrinth gefuͤhret,
Sagen, was ſich nicht gebuͤhret.
Gottes Ehre ſoll allein
Meiner Lieder Endzweck ſeyn.
Mag es alſo hierbey bleiben.
Auf denn itzt, mein reger Geiſt!
Auch das Spießglas zu beſchreiben,
So mit Recht ein Wunder heißt.
Sonderlich in Arzeneyen
Hat man ſeiner ſich zu freuen:
Es wird meiſtens, wie bekannt,
Antimonium genannt.
Spießglas wird alſo beſchrieben,
Spieß-
glas.
Daß es halb Metall, und feſt,

Welches doch leicht wird zerrieben,
Und ſich leichtlich ſchmelzen laͤßt:
Blaͤulicht, voller Striche, Truͤmmern,
Und voll Punkte, welche ſchimmern,
Das aus manchem Stoff beſteht,
Und gar leicht im Feu’r vergeht.
Dieſes, ſo viel wir ereilen,
Urſprung, Weſen und Natur
Scheint, nebſt Salz und Schwefeltheilen,
Saturniniſcher Merkur.
Seine mannichfaltgen Kraͤfte
Reinigen der Adern Saͤfte,
Staͤrken ihren regen Kreis,
Fuͤhren ab, und treiben Schweiß.
Man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0049" n="29"/>
        <fw place="top" type="header">u&#x0364;ber das Reich der Metalle.</fw><lb/>
        <lg n="108">
          <l>Gottes Wunder will ich lieber,</l><lb/>
          <l>Wie in allen, &#x017F;o auch hier,</l><lb/>
          <l>Ho&#x0364;ch&#x017F;t bewundern, als hieru&#x0364;ber,</l><lb/>
          <l>Durch die eitle Ehrbegier</l><lb/>
          <l>Jn den Labyrinth gefu&#x0364;hret,</l><lb/>
          <l>Sagen, was &#x017F;ich nicht gebu&#x0364;hret.</l><lb/>
          <l>Gottes Ehre &#x017F;oll allein</l><lb/>
          <l>Meiner Lieder Endzweck &#x017F;eyn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="109">
          <l>Mag es al&#x017F;o hierbey bleiben.</l><lb/>
          <l>Auf denn itzt, mein reger Gei&#x017F;t!</l><lb/>
          <l>Auch das Spießglas zu be&#x017F;chreiben,</l><lb/>
          <l>So mit Recht ein Wunder heißt.</l><lb/>
          <l>Sonderlich in Arzeneyen</l><lb/>
          <l>Hat man &#x017F;einer &#x017F;ich zu freuen:</l><lb/>
          <l>Es wird mei&#x017F;tens, wie bekannt,</l><lb/>
          <l>Antimonium genannt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="110">
          <l>Spießglas wird al&#x017F;o be&#x017F;chrieben,<lb/><note place="left">Spieß-<lb/>
glas.<lb/>
&#x2641;</note>Daß es halb Metall, und fe&#x017F;t,</l><lb/>
          <l>Welches doch leicht wird zerrieben,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ich leichtlich &#x017F;chmelzen la&#x0364;ßt:</l><lb/>
          <l>Bla&#x0364;ulicht, voller Striche, Tru&#x0364;mmern,</l><lb/>
          <l>Und voll Punkte, welche &#x017F;chimmern,</l><lb/>
          <l>Das aus manchem Stoff be&#x017F;teht,</l><lb/>
          <l>Und gar leicht im Feu&#x2019;r vergeht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="111">
          <l>Die&#x017F;es, &#x017F;o viel wir ereilen,</l><lb/>
          <l>Ur&#x017F;prung, We&#x017F;en und Natur</l><lb/>
          <l>Scheint, neb&#x017F;t Salz und Schwefeltheilen,</l><lb/>
          <l>Saturnini&#x017F;cher Merkur.</l><lb/>
          <l>Seine mannichfaltgen Kra&#x0364;fte</l><lb/>
          <l>Reinigen der Adern Sa&#x0364;fte,</l><lb/>
          <l>Sta&#x0364;rken ihren regen Kreis,</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;hren ab, und treiben Schweiß.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0049] uͤber das Reich der Metalle. Gottes Wunder will ich lieber, Wie in allen, ſo auch hier, Hoͤchſt bewundern, als hieruͤber, Durch die eitle Ehrbegier Jn den Labyrinth gefuͤhret, Sagen, was ſich nicht gebuͤhret. Gottes Ehre ſoll allein Meiner Lieder Endzweck ſeyn. Mag es alſo hierbey bleiben. Auf denn itzt, mein reger Geiſt! Auch das Spießglas zu beſchreiben, So mit Recht ein Wunder heißt. Sonderlich in Arzeneyen Hat man ſeiner ſich zu freuen: Es wird meiſtens, wie bekannt, Antimonium genannt. Spießglas wird alſo beſchrieben, Daß es halb Metall, und feſt, Welches doch leicht wird zerrieben, Und ſich leichtlich ſchmelzen laͤßt: Blaͤulicht, voller Striche, Truͤmmern, Und voll Punkte, welche ſchimmern, Das aus manchem Stoff beſteht, Und gar leicht im Feu’r vergeht. Dieſes, ſo viel wir ereilen, Urſprung, Weſen und Natur Scheint, nebſt Salz und Schwefeltheilen, Saturniniſcher Merkur. Seine mannichfaltgen Kraͤfte Reinigen der Adern Saͤfte, Staͤrken ihren regen Kreis, Fuͤhren ab, und treiben Schweiß. Man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/49
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/49>, abgerufen am 25.04.2024.